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MELDUNG/053: 600 internationale Experten diskutieren Methoden der Wettervorhersage, 12.-16.09.11 (DWD)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 12.09.2011

10. Europäische Konferenz für Angewandte Meteorologie (ECAM) in Berlin
600 internationale Experten diskutieren Methoden der Wettervorhersage


Berlin, 12. September 2011 - Die Europäische Meteorologische Gesellschaft (EMS) veranstaltet vom 12. bis 16. September 2011 die 10. Konferenz für Angewandte Meteorologie (ECAM) im Seminaris CampusHotel in Berlin-Dahlem. Dabei sollen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Meteorologie, der Klimatologie und verwandter Gebiete europaweit ausgetauscht und die Kommunikation mit Nutzern, Medien und Öffentlichkeit vertieft werden. Schwerpunkt der diesjährigen Tagung sind die Wahrscheinlichkeitsaussagen in der Wettervorhersage, eine Thematik, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Tagung wird von der EMS, der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG), dem Deutschen Wetterdienst (DWD), der Freien Universität Berlin und dem European Climate Support Network (ECSN) von EUMETNET, der Vereinigung der europäischen Wetterdienste, organisiert.


Vorhersagen werden immer detaillierter

Die Qualität der numerischen Wettermodelle konnte in den letzten Jahrzehnten ständig verbessert werden. Dennoch führen noch immer Ungenauigkeiten in den Anfangswerten und notwendige Vereinfachungen bei der Simulation der atmosphärischen Prozesse zu Unsicherheiten in der Wettervorhersage. Um die Unsicherheit einer Wettervorhersage zu beschreiben, nutzt man sog. Ensemble-Vorhersagesysteme, die als wichtige Zusatzinformation die "Wahrscheinlichkeit" des Eintritts und der Entwicklung eines Wetterereignisses enthalten.

Tatsächlich hat diese Technik die Vorhersage von Unwettern in den letzten Jahren spürbar verbessert, wie sich bei Orkan Kyrill oder bei regionalen Gewitter- und Starkregenereignissen gezeigt hat. Auch für Klimaprognosen werden Ensemble-Vorhersagesysteme inzwischen erfolgreich eingesetzt.

In der praktischen Anwendung werden Wahrscheinlichkeiten meistens in Form von Prozentzahlen vermittelt. Eine 20% Regenwahrscheinlichkeit bedeutet, dass es in der angegebenen Fläche und im angegebenen Zeitraum mit einem Risiko von 20% regnen wird. Diese Form der Wettervorhersage ist, anders als in den USA, in Europa noch nicht allgemein üblich und muss kommuniziert werden.


Europaweiter Wissensaustausch

Zu der diesjährigen Konferenz werden rund 600 Teilnehmer erwartet. 400 Vorträge und etwa 300 wissenschaftliche Beiträge in einer Posterausstellung wurden vorbereitet. Institutionen wie der DWD, EUMETSAT etc. sowie meteorologische Firmen und Dienstleister präsentieren in einer Fachausstellung ihre Leistungsfähigkeit. In Plenardiskussionen werden übergreifende Themen diskutiert. Die EMS fördert mit ihren Tagungen die europaweite Verbreitung und Kommunikation meteorologischen und klimatologischen Wissens.

Die Konferenz wird am 12. September 2011 von Michel Jarraud, Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) eröffnet. Auch die Präsidenten der EMS, der DMG, des DWD sowie der Direktor des Instituts für Meteorologie der Freien Universität nehmen an der Konferenz teil. Die EMS Silbermedaille geht 2011 an Jean-Francois Geleyn für seine Leistungen auf dem Gebiet der Forschungskooperation in der europäischen Meteorologie. Die Preisverleihung mit der Rede des Preisträgers findet am 14.09.2011 statt. Neben Preisen für junge Wissenschaftler werden wiederum Medienpreise für herausragende Leistungen in der Rundfunk- und Fernsehwettervorhersage verliehen.


Infos zu den bei der ECAM 2011 vertretenen Institutionen

Die Europäische Meteorologische Gesellschaft (EMS) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Rolle der Meteorologie in der europäischen Gesellschaft zu stärken, mit den nationalen meteorologischen Gesellschaften, dessen Dachverband sie ist, Aktionen durchzuführen und Erkenntnisse auf dem Gebiet der Meteorologie der Öffentlichkeit, Politikern und Entscheidungsträgern zu vermitteln. Die EMS vertritt 34 nationale meteorologische und hydrologischen Gesellschaften und 30 assoziierte Mitgliedern wie EUMETSAT (Betreiber europäischer Wettersatelliten), EZMW (Europäisches Zentrum für Mittelfristige Wettervorhersage), die nationalen Wetterdienste in Europa sowie Firmen und Hersteller meteorologischer Geräte, d.h. mehr als 10.000 Personen.

Die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) blickt auf eine weit über hundertjährige Geschichte zurück. Sie ist Gründungsmitglied der EMS und unterstützt die EMS durch ständige Abordnung eines Delegierten in den Rat der EMS. Die DMG ist intensiv an der Organisation der EMS/ECAM-Konferenz beteiligt.

Das Meteorologische Institut der Freien Universität Berlin beherbergt das Sekretariat der EMS und der DMG, trägt zur wissenschaftlichen Ausrichtung der Tagung bei und leistet wichtige Unterstützung bei der Organisation der Tagung. Seit 2007 zählt die Universität zu den neun deutschen Exzellenzuniversitäten.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) fördert die ECAM als assoziiertes Mitglied durch wissenschaftliche Beiträge und durch finanzielle, personelle und fachliche Unterstützung. Zum Schwerpunktthema der Konferenz leistet der DWD einen wichtigen Beitrag, da er seit Jahren ein Ensemble-Vorhersagesystem betreibt.

© DWD 1996-2011


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Quelle:
Pressemitteilung vom 12.09.2011
Pressestelle des Deutschen Wetterdienstes,
Zentrale: Frankfurter Straße 135, 63067 Offenbach
Telefon: 049 (0)69 / 80 62 - 0, Fax: 049 (0)69 / 80 62 - 4484
E-Mail: info@dwd.de
Internet: www.dwd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. September 2011