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MELDUNG/129: Hobbyfotografen gesucht - Digitaler Fotoführer für afrikanische Pflanzen im Netz (idw)


Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen - 14.08.2014

Senckenberg sucht Hobbyfotografen - Digitaler Fotoführer für afrikanische Pflanzen im Netz



Frankfurt, den 14.08.2014. Botaniker des Senckenberg Forschungsinstitutes in Frankfurt haben einen Online-Fotoführer für afrikanische Pflanzen ins Leben gerufen. Derzeit befinden sich in der Datenbank über 25.000 Bilder von etwa 3.200 Pflanzenarten. Die Wissenschaftler rufen Bürger auf, sich zu beteiligen und die Datenbank mit weiteren Fotos zu füllen.

Wer schon einmal Urlaub in Afrika gemacht hat oder auch den Kontinent nur aus den Medien kennt, weiß um dessen exotische und vielfältige Pflanzenwelt. Dort gibt es Leberwurstbäume mit langen, gräulich gefärbten Früchten, Zuckerbüsche mit tellergroßen Blütenständen und den für Kosmetik genutzten Schibutterbaum.

"Bestimmungsliteratur ist in Afrika aber leider Mangelware. Illustrierte Feldführer gibt es bis auf wenige Ausnahmen nur für das südliche Afrika. Digitale Quellen dagegen sind weltweit verfügbar, auch in Afrika", sagt Dr. Stefan Dressler von der Abteilung Botanik und molekulare Evolutionsforschung am Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt.

Der Frankfurter Botaniker hat deswegen gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Marco Schmidt und Prof. Dr. Georg Zizka einen Online-Fotoführer für afrikanische Pflanzen entwickelt.

"African Plants - A Photo Guide" erlaubt die Suche nach wissenschaftlichen sowie Volksnamen, "aber auch nach 18 verschiedenen Merkmalen wie Blütenfarbe, Form der Früchte oder Anordnung der Blätter", erklärt Dr. Schmidt.

So kann die Datenbank nicht nur von Wissenschaftlern, sondern auch von Laien genutzt werden: Sieht ein Afrika-Reisender beispielsweise einen Baum mit roten Blüten, beerenartigen Früchten und länglichen Blättern, kann er diese Merkmale in dem Fotoführer abfragen und weiß nun, dass es sich hierbei vermutlich um ein Granatapfelgewächs handelt. "Die Nutzer unseres Nachschlagewerks können dann noch anhand der in der Datenbank vorhandenen Bilder ihr Ergebnis überprüfen", erklärt Dressler. Außerdem erhalten sie Links zu weiteren Informationen über die jeweiligen Arten.

Die Datenbank wächst kontinuierlich - dennoch sind die Wissenschaftler auf die Beteiligung von interessierten Bürgern, Afrika-Urlaubern und Hobbyfotografen angewiesen. "Die Anzahl von Pflanzenarten in Afrika wird auf etwa 40.000 bis 60.000 Arten geschätzt", erläutert Schmidt und fügt hinzu: "Die westafrikanische Flora ist mit einer Erfassung von rund 30 Prozent gut in der Datenbank abgedeckt. Insgesamt sind aber bisher nur etwa 5 bis 8 Prozent aller Arten abgebildet und besonders die Pflanzenwelt Nordafrikas ist stark unterrepräsentiert."

Die Frankfurter Wissenschaftler nehmen deswegen gerne illustrative Pflanzenfotos aus Afrika an, um sie dann - nach wissenschaftlicher Prüfung - in das Online-Verzeichnis einzustellen. Insbesondere die Pflanzenwelt des östlichen Afrikas wird bereits sehr erfolgreich durch engagierte Amateurbotaniker dokumentiert.

"Die Bürgerbeteiligung an wissenschaftlichen Projekten - auch Citizen Science genannt - hat in der Botanischen Abteilung Senckenbergs Tradition. Die sogenannten Laien sind uns auch schon bei der Erfassung von Pflanzen im Projekt 'Flora Frankfurt' oder in unserer wissenschaftlichen Pflanzensammlung, dem Herbarium Senckenbergianum eine große Hilfe", resümiert Abteilungsleiter Zizka.

Den Online-Fotoführer findet man unter www.africanplants.senckenberg.de, Fotos von afrikanischen Pflanzen können an westafricanplants@senckenberg.de geschickt werden.


Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten und nachhaltig nutzen zu können - dafür arbeitet die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit nunmehr fast 200 Jahren. Ausstellungen und Museen sind die Schaufenster der Naturforschung, durch die Senckenberg aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse mit den Menschen teilt und Einblicke in vergangene und gegenwärtige Veränderungen der Natur, ihrer Ursachen und Wirkungen, vermittelt.

Mehr Informationen unter:
www.senckenberg.de.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen, Judith Jördens, 14.08.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. August 2014