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ORNITHOLOGIE/228: Farbenfrohe Charaktervögel - Felsensittiche in Patagonien (Der Falke)


Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 1/2011

Farbenfrohe Charaktervögel: Felsensittiche in Patagonien

Von Juan F. Masello und Petra Quillfeldt


Seit dem frühen neunzehnten Jahrhundert ist die Verbreitung von Felsensittichen in Südamerika deutlich zurückgegangen. Einer der Hauptgründe ist die Zerstörung geeigneter Lebensräume, aber auch der Klimawandel könnte eine größere Rolle als bisher angenommen spielen. In den Steppengebieten Patagoniens wirken sich vor allem die ENSO-Zyklen stark auf die Niederschlagsmengen und somit auf verfügbare Nahrung sowie den Bruterfolg der Felsensittiche aus. Im Rahmen des Felsensittichprojektes in der weltweit größten Papageienkolonie im patagonischen El Cóndor finden seit mehreren Jahren Untersuchungen beispielsweise zu Auswirkungen veränderter Umweltbedingungen auf den Fortpflanzungserfolg der Vögel und ökologischer Bedeutung der Gefiederfärbung statt.


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Felsensittiche (Cyanoliseus patagonus) zählen zu den neotropischen Papageienvögeln und sind hauptsächlich in Argentinien und Chile verbreitet. Gelegentlich werden Felsensittiche auch in Uruguay gesichtet. In Argentinien brütet die Art in Trockengebieten mit jährlichen Niederschlägen unter 600 mm und durchschnittlichen Jahrestemperaturen über 8 °C. Die größten Kolonien von Felsensittichen finden sich in charakteristischen Steppenlandschaften, die durch bis zu mehrere Meter hohe, buschartige Pflanzen gekennzeichnet sind. Diese nur in Argentinien vorkommenden typischen Pflanzengemeinschaften bilden die geobotanische Region "Monte", ein Ökosystem, das sich über 460000 km2 von Patagonien bis in den Nordwesten Argentiniens erstreckt. Monte zeichnet sich durch halbwüstenartige buschige Steppen und Wälder aus, in denen überwiegend Pflanzen wachsen, die sich an äußerst trockene Bedingungen angepasst haben (Xerophyten). Dieses Ökosystem ist durch Umwandlung in Ackerland sehr stark gefährdet, mit einer durchschnittlichen jährlichen Verlustrate von 3,7 % - das entspricht dem Zehnfachen der durchschnittlichen weltweiten Verlustrate tropischer Wälder. Ein kleinerer Teil der argentinischen Felsensittiche kommt in anderen Landschaften vor, in der patagonischen Steppe, dem Espinal, der Pampa und dem trockenen Teil des Chaco.

Von den vier bekannten Unterarten des Felsensittichs sind drei in Argentinien verbreitet: C. p. patagonus im Süden, C. p. andinus im Nordwesten und C. p. conlara in Zentral-Argentinien. Im zentralen Teil von Chile findet man den Großen Felsensittich C. p. bloxami. Er ist ebenfalls an trockene Bedingungen angepasst, die in der Ökoregion Matorral in den Tälern am Fuß der Anden vorherrschen.

Die Unterarten andinus, bloxami und patagonus sind eindeutig durch ihre morphologischen Merkmale zu unterscheiden. Dagegen sind einige Autoren der Ansicht, dass conlara ein Hybrid zwischen patagonus und andinus ist.

Felsensittiche haben seit dem frühen neunzehnten Jahrhundert einen deutlichen Rückgang in der Verbreitung erlitten, vor allem in Chile sowie in den argentinischen Bundesländern Pampa und Córdoba sowie im südlichen Patagonien. Dieser Rückgang ist auf eine Kombination von Faktoren zurückzuführen, vor allem intensiven Fang für den Vogelhandel sowie Verlust und Zerstörung der Lebensräume. Da Felsensittiche als vermeintliche Schädlinge in der Landwirtschaft angesehen werden, kommen noch präventiver Abschuss und Zerstörung von Kolonien hinzu. Durch diesen starken Druck, aber auch wegen der Anforderungen an die Nistplätze, ist heute das Verbreitungsgebiet der Felsensittiche zersplittert und ihre Zahl in einzelnen Regionen sehr variabel.


Nester in Erdröhren

Felsensittiche nisten in Sandstein- und Erdwänden sowie Schluchten, deren Höhe in der Regel mehr als vier Meter beträgt. In den weichen Schichten dieser Wände graben die Vögel ihre Brutröhren und bilden Kolonien unterschiedlicher Größe. Während der Brutsaison wird jede Nesthöhle von einem Paar und seinen Jungen bewohnt. Felsensittiche bleiben über viele Jahre mit demselben Partner zusammen und nutzen ihre Brutröhren mehrere Jahre hintereinander. Sowohl Altvögel als auch Küken beteiligen sich am Ausgraben, sodass sich die Höhlengänge in jedem Jahr weiter verlängern.

Die Röhren sind wie ein etwas flachgedrückter Zylinder geformt und verlaufen meist senkrecht zur Brutwand. Man findet jedoch auch häufig Nester, die zum Felsen abgewinkelt verlaufen oder die J-förmig gekrümmt sind. In einigen Fällen sind zwei oder drei Nester miteinander verbunden und bilden komplexere Strukturen. So gibt es z. B. Nester mit zwei Eingängen, die zu einer einzigen Brutkammer führen oder auch mehrere Nester, die einen gemeinsamen Eingangstunnel nutzen. Im letzteren Fall ist jedoch meist nur eine Brutkammer besetzt. Die Eingänge sind in der Regel elliptisch, mit einer breiteren horizontalen Achse. Die Tiefe der Brutröhren variiert von 60 Zentimetern bis 3,5 Metern, aber die meisten haben eine Tiefe von etwa 1,5 Metern.

Am Ende der Brutröhren liegt eine Kammer, in die bis zu fünf Eier auf den Boden gelegt und vom Weibchen etwa 24 Tage lang bebrütet werden. Während der Bebrütung bringt das Männchen Nahrung für das an das Nest gebundene Weibchen herbei. Wilde Felsensittiche reagieren auf Störungen in ihren Nestern während der Inkubationszeit und der ersten Woche nach dem Schlüpfen sehr empfindlich und geben ihre Nester dann leicht auf. Informationen über diesen Zeitabschnitt der Brut stammen daher fast ausschließlich von Züchtern. Weibchen legen pro Jahr nur ein Gelege. Männchen und Weibchen säubern das Nest häufig, um Reste von Eiern, tote Küken oder Kot zu entfernen.

Kolonien von Felsensittichen liegen oft in der Nähe von Wasser, z. B. Flüssen, Seeufern oder Meeresküsten. Als Nahrungsquelle benötigen die Vögel im Umkreis von bis zu 60 km relativ große Flächen wenig gestörter natürlicher Vegetation. Dort finden sie Knospen, Samen, Beeren und Früchte der Büsche der Monte-Vegetation als Nahrung. Auch Samen von Disteln und wilden Gräsern werden gern verzehrt. Während der Aufzuchtszeit sind besonders frische saftige Knospen sehr gefragt, die die Jungen mit ausreichend Flüssigkeit und Eiweißen versorgen. Das ist besonders während der ersten Wochen der Entwicklung wichtig (Ende November bis Mitte Dezember).

Felsensittiche wurden wiederholt als Schädlinge von Nutzpflanzen bezeichnet. In den bisherigen Studien konnte jedoch kein intensiver Schaden festgestellt werden, der eine solche Kategorisierung rechtfertigt. In der Region südwestlich von Buenos Aires, aus der die meisten Beschwerden kamen, stellte sich heraus, dass die meisten Felder überhaupt nicht betroffen waren. Lediglich in einigen bewässerten Sonnenblumenfeldern kam es zu einem Schaden an durchschnittlich 0,9 % der Pflanzen.


Bestandserfassungen und Unterarten

In Argentinien variiert die Häufigkeit von Felsensittichen stark von Region zu Region und zwischen den Unterarten. Während einer landesweiten Zählung auf insgesamt 12000 km2 in geeignetem Lebensraum konnten wir zwischen 2007 und 2008 alle Unterarten auf ihren aktuellen Status kontrollieren. Dabei haben wir besonders Stellen besucht, an denen es nach der verfügbaren Literatur oder Kommentaren von Vogelbeobachtern Kolonien gibt oder in der Vergangenheit gab.

Für die Unterart patagonus konnten wir insgesamt 42000 Nester auf 51 Kolonien verteilt finden. Die meisten der Kolonien enthielten zwischen 40 und 50 Nestern. Die überwiegende Zahl an Individuen dieser Unterart (und der Art) brütet in einer Kolonie am Atlantik, in einer Steilküste im Nordosten Patagoniens. Diese Kolonie in der Nähe von El Cóndor im Bundesland Rio Negro umfasst 37 aktive Nester und ist somit die weltweit größte Kolonie von Papageienvögeln.

Unsere Zählungen und weitere Daten argentinischer Kollegen zeigen, dass die Populationsgröße der Unterart andinus viel kleiner ist. Es sind hier nur etwa 2000 Nester bekannt. Diese verteilen sich auf 52 relativ kleine Kolonien, die zwischen 3 und 350 Nester enthalten. Die Populationsgröße von C. p. conlara ist ebenfalls niedrig mit insgesamt 1700 Individuen in 14 Kolonien.

In Chile kommt nur die Unterart C. p. bloxami vor und ist hier vom Aussterben bedroht. Es wird geschätzt, dass maximal 5000 bis 6000 Individuen in 37 kleinen Kolonien in den Regionen IV, VI und VII des Landes leben.

Diese aktuellen Populationsschätzungen deuten insbesondere für die Unterarten andinus und bloxami eine recht alarmierende Situation an. Darüber hinaus könnten sich die Bestandsabnahmen einiger Felsensittichpopulationen auf das Ökosystem auswirken, da die Art eine wichtige ökologische Rolle spielt. Verlassene Nester und/oder teilweise zusammengebrochene Gänge schaffen Hohlräume, die Insekten wie Wildbienen und Wespen, aber auch Reptilien, kleine Säugetiere und Vögel als Brutplatz oder Unterschlupf nutzen. In fast allen Kolonien sind Blauschwalben (Progne modesta) und Schleiereulen als Brutvögel zu finden. Ebenso werden hier Chimangokarakaras (Milvago chimango), Buntfalken (Falco sparverius) und Wanderfalken sowie Truthahngeier (Cathartes aura) und Feldspechte (Colaptes campestris) regelmäßig beobachtet.

Die Einteilung der Felsensittiche in vier Unterarten basiert auf relativ kleinen morphologische Unterschieden. Über die genetische Struktur der verschiedenen Populationen ist jedoch wenig bekannt, ebenso darüber, wie diese die morphologischen Unterschiede widerspiegeln. Eine erste Studie mit Hilfe von Mikrosatelliten als molekularen Markern fand eine moderate genetische Differenzierung zwischen Populationen von bloxami in Chile und den argentinischen Unterarten. Innerhalb von Argentinien unterschieden sich die Populationen von patagonus und andinus, während keine Differenzierung der Populationen von conlara gefunden werden konnte, was auf Genfluss zwischen geographisch benachbarten Unterarten deutet. Derzeit werden noch ergänzende Analysen durchgeführt, da die erwähnten ersten Arbeiten nur auf einer kleinen Zahl von Mikrosatelliten und einer kleinen Stichprobe für bloxami (3) und andinus (6) basierten.


Tages- und jahreszeitliche Verbreitung

Ein wichtiger Aspekt, der auch für die Interpretation der genetischen Struktur der Felsensittiche und für ihre Ernährungsökologie von Bedeutung ist, sind die täglichen Muster der Nahrungsflüge während der Brutzeit sowie die jahreszeitliche Verbreitung.

Aus Beobachtungen wird gefolgert, dass einige der Populationen im Süden von Argentinien zum Winteranfang in nördlichere Regionen ziehen. Beobachtungen in Uruguay stammen daher auch aus der Winterzeit. Ein konkreter Nachweis für diese Bewegungen kam von einem Vogel, den wir in El Cóndor beringt hatten und der im Herbst von Fallenstellern nahe der Stadt Pedro Luro gefangen wurde, etwa 200 km weiter nördlich. Dennoch bleiben die Überwinterungsgebiete der Populationen weitgehend unbekannt. Der Einsatz von ultraleichten Satellitensendern, die vor Kurzem entwickelt wurden, könnte hierzu Daten liefern. Die sichere Befestigung solcher Sender bei Sittichvögeln stellt jedoch weiterhin ein ungelöstes Problem dar.

Das erwähnte Zugmuster wurde in den ersten Jahren unserer Studie regelmäßig in der Kolonie von El Cóndor beobachtet. In den letzten Wintern verblieben jedoch erstmals viele Sittiche in der Brutkolonie. Wir vermuten, dass diese Änderung im Zugverhalten von einem Teil der Population mit den tiefgreifenden Veränderungen in der Landnutzung zusammenhängt, hauptsächlich mit der starken Rodung von Steppenlebensraum im Nordosten Patagoniens und im Südwesten des Bundeslandes Buenos Aires. Durch die Rodung der Monte-Vegetation ist die Nahrungsverfügbarkeit in nördlichen Gebieten wahrscheinlich nicht mehr ausreichend. Gleichzeitig finden wir eine erhöhte Verfügbarkeit von Stoppelfeldern in den Wintermonaten in der Nähe der Kolonie von El Cóndor.

Im Gebiet der Voranden in Chile und Argentinien wurde auch ein Zug in tiefere Höhenlagen in der kalten Jahreszeit erwähnt, der eine Reaktion auf ein geringeres Nahrungsangebot im Winter in großen Höhen darstellt. So kommen die Vögel nur im Sommer in Höhen von 2000 Meter über dem Meeresspiegel vor.

Felsensittiche sind jedoch auch während der Brutzeit sehr mobil. Dann pendeln sie zwischen den Brutkolonien und den verbleibenden Stellen mit natürlicher Vegetation. Diese Nahrungsflüge wurden im Detail in der Kolonie in El Cóndor untersucht, besonders durch Beobachtungen aus einem Kleinflugzeug und Zählungen entlang der Flugrouten. Hier konnten wir beobachten, dass Brutpaare in der Brutzeit ein bis vier Mal täglich über 60 km zu ihren Futterplätzen zurücklegten. Die gemessene mittlere Fluggeschwindigkeit betrug 37 km/h.

Dass die Vögel täglich diese Strecken auf sich nahmen, statt in Feldern der Kolonieumgebung zu fressen, unterstreicht die Bedeutung der Vegetation des Monte in der Ernährung der Jungen. Entgegen der landläufigen Meinung scheint Ackerland für die Reproduktion der Art einen niedrigen Wert zu haben. Um zu Plätzen mit Monte-Vegetation zu gelangen, folgten die Vögel zwei Routen. Die Hauptroute verlief entlang des Flusses Río Negro ins Landesinnere. Bei Beobachtungen wurden 66 Gruppen von Felsensittichen in Monte, oft mit extensiver Beweidung, beobachtet. Dagegen hielten sich nur sechs Gruppen auf gerodeten Weiden auf sowie zwei in der Nähe von bewässerten Feldern. Die meisten Gruppen waren mit bis zu zehn Individuen klein, nur in einigen Fällen erreichten sie bis zu hundert Tiere. Diese Beobachtungen sind ein weiterer Beleg dafür, dass Felsensittiche in kleinen Gruppen verstreut in Gebieten mit natürlicher Vegetation nach Nahrung suchen. Nur außerhalb der Brutzeit wurden Ausnahmen von dieser Regel beobachtet, mit Schwärmen von über 2000 Individuen.


El Niño, La Niña und Fortpflanzungserfolg

Der Klimawandel beeinflusst Ökosysteme und Populationen weltweit in sehr unterschiedlicher Weise. In den Steppengebieten Patagoniens wirken sich vor allem die ENSO-Zyklen (El Niño Southern Oscillation) stark auf die Niederschlagsmengen aus. Die meisten Klimamodelle lassen einen Anstieg der Häufigkeit der ENSO-Extremereignisse vermuten, sodass Untersuchungen zu Auswirkungen der ENSO-Phasen auf Vogelpopulationen von hoher Bedeutung sind. Die Arbeiten am Felsensittich haben als erste demonstriert, dass auch Landökosysteme stark von ENSO-Phasen beeinflusst werden und daher dieser Aspekt des Klimawandels in den betroffenen Regionen nicht zu vernachlässigen ist.

Das ENSO-Phänomen hat zwei gegensätzliche Phasen, El Niño und La Niña, die durch Warm- bzw. Kaltwassereinfluss im Pazifik gekennzeichnet sind, sich aber durch Rückkopplungen weltweit im Klima bemerkbar machen. So werden in einigen Regionen der Erde während der El-Niño-Phasen starke Niederschläge und Überschwemmungen verzeichnet, während in anderen Regionen dann regelmäßig Dürren auftreten. Die Ereignisse während La-Niña-Phasen sind in etwa denen während El Niño entgegengesetzt. In den betroffenen Regionen wirken sich daher die Phasen des ENSO-Zyklus oft gegensätzlich auf das Pflanzenwachstum und damit auf die Verfügbarkeit von Nahrung für Pflanzenfresser aus.

Im Nordosten von Patagonien treten während der La-Niña-Phasen oft schwere Dürren auf, beispielsweise während der Brutzeit 1998-1999, als nur fünf Prozent der langfristigen durchschnittlichen Niederschlagsmenge in der Region gemessen wurden. Um zu erfassen, wie sich diese Ereignisse auf die Felsensittiche auswirken, wurde der Fortpflanzungserfolg der Kolonie von El Cóndor während des Zeitraumes von 1998 bis 2007 untersucht. In den Untersuchungsjahren gab es zwei La-Niña-Ereignisse, drei Jahre mit neutralen Bedingungen und ein El-Niño-Ereignis. Der Fortpflanzungserfolg war während La Niña am niedrigsten, bei neutralen Bedingungen und während El-Niño-Ereignissen dagegen deutlich höher. Die Extremwerte lagen bei 2,1 flüggen Jungvögeln pro Nest im La-Niña-Jahr 1998-1999 und 3,3 flüggen Jungvögeln pro Nest im El-Niño-Jahr 2004-2005. Das jeweils jüngste Küken der Brut starb in allen Nestern der trockenen La-Niña-Jahre. Die Niederschlagsmenge hatte ebenfalls Einfluss auf die Phänologie der Brutzeit. Die Eiablage fand in trockenen Jahren bis zu zehn Tage verspätet statt. Während der durch La Niña verursachten Trockenperioden war nicht nur die Überlebenswahrscheinlichkeit der Jungen reduziert, sondern auch das Wachstum der überlebenden Küken verlangsamt und die Nestlingszeit verlängert. Weiterhin waren Parameter betroffen, die sicherlich das Überleben der Jungen nach dem Ausfliegen beeinflussen, z. B. Gewicht und Flügellänge. Diese Auswirkungen auf den Fortpflanzungserfolg lassen vermuten, dass eine Erhöhung der Häufigkeit von ENSO-Ereignissen, insbesondere La Niña, negative Folgen nicht nur für Felsensittiche, sondern auch andere Tierarten in den Steppenregionen mit sich bringt. Besonders betroffen sind Lebensräume, in denen die an die Trockenheit angepasste natürliche Vegetation gerodet wurde und wo jetzt schon ganze Landstriche stark von Erosion geschädigt sind.


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Literatur zum Thema:

Masello JF, Sramkova A, Quillfeldt P, Epplen JT, Lubjuhn T 2002: Genetic monogamy in burrowing parrots Cyanoliseus patagonus? J. Avian Biol. 33: 99-103.

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Masello JF, Quillfeldt P 2004: Consequences of La Niña phase of ENSO for the survival and growth of nestling Burrowing Parrots on the Atlantic coast of South America. Emu 104: 337-346.

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Masello JF, Quillfeldt P 2008: Klimawandel und Brutverhalten: erfolgreich brüten in wechselhafter Umwelt? Eine Fallstudie am Felsensittich. Vogelwarte 46: 302-303.

Plischke A, Quillfeldt P, Lubjuhn T, Merino S, Masello JF 2010: Leucocytes in adult Burrowing Parrots Cyanoliseus patagonus in the wild: variation between contrasting breeding seasons, gender and condition. J. Ornithol. 151: 347-354.

Weiterführender Link: http://orn.mpg.de/masello


Dr. Juan F. Masello ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Vogelwarte Radolfzell. Er arbeitet an Sittichen und leitet das Burrowing Parrot Project.

Dr. Petra Quillfeldt leitet die AG Seevogelökologie an der Vogelwarte Radolfzell und arbeitet an antarktischen und pazifischen Seevögeln sowie Wasservögeln und Sittichen.


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Quelle:
Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 1/2011
58. Jahrgang, Januar 2011, S. 12-19
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Februar 2011