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PLANET/512: Das stürmische Auge des Saturn (Sterne und Weltraum)


Sterne und Weltraum 7/13 - Juli 2013
Zeitschrift für Astronomie

Nachrichten

Das stürmische Auge des Saturn



Direkt am Nordpol des Planeten Saturn befindet sich der polare Sturmwirbel, der nun erstmals im Detail von der Raumsonde Cassini im Detail abgelichtet wurde. Sein Durchmesser beträgt rund 2000 Kilometer und er ist umgeben vom rund 20.000 Kilometer großen polaren Hexagon, das die Nordhalbkugel des Ringplaneten dominiert. Cassini beobachtete diese Region im sichtbaren Licht und im nahen Infraroten, so dass die Bilder oben in Falschfarben dargestellt sind. Somit treten die Details des Sturmwirbels besonders gut hervor.

In seinem Aufbau erinnert der polare Sturmwirbel an die tropischen Sturmsysteme auf der Erde, die je nach Ozean als Hurrikan, Taifun oder Zyklon bezeichnet werden. Im Zentrum des Wirbels befindet sich ein Auge, in dem keine oder nur sehr dünne Wolken vorhanden sind. Daran schließt sich außen eine Ringmauer aus massiven Wolken an, die als "Eyewall" bezeichnet wird. Am Rand des Wirbels toben die Winde mit Geschwindigkeiten bis zu 540 Kilometer pro Stunde und sind damit rund viermal so schnell wie in einem typischen irdischen Hurrikan. Die Planetenforscher des Cassini-Projekts vermuten, dass dieser Riesenwirbel schon seit vielen Jahren auf Saturn aktiv ist.

In Infrarotaufnahmen, die Cassini bei ihrem Anflug im Jahr 2004 aufnahm, zeigte er sich bereits als heller Fleck. Zu dieser Zeit war auf der Nordhemisphäre von Saturn Winter, so dass der Wirbel im "Dunkel der Polarnacht lag. Erst ab 2009 hatten sich die Beleuchtungsverhältnisse durch den Lauf der Jahreszeiten soweit gebessert, dass er auch im sichtbaren Licht zu sehen war. Zudem musste die Bahn von Cassini um Saturn so geändert werden, dass sie einen guten Blick auf die Nordpolarregion ermöglichte.

NASA-JPL, 29. April 2013

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"Ordnung im Chaos" bezieht sich auf den Artikel "Das stürmische Auge des Saturn" auf S. 14: Stürme, Winde, Tief- und Hochdruckgebiete - aus Sicht eines lokalen Beobachters scheinen diese Phänomene rein zufällig aufzutreten. Aus astronomischer Perspektive erkennt man jedoch typische Verteilungsmuster für Drücke und Gasströmungen in den Atmosphären der Planeten, die man auch mit den Mitteln der Schulphysik analysieren und verstehen kann.
(ID-Nummer: 1156159)


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

Die Nordhalbkugel des Saturn wird in hohen Breiten vom polaren Hexagon dominiert (links). Genau in seinem Zentrum auf der Rotationsachse des Planeten liegt der rund 2000 Kilometer große polare Sturmwirbel (rechts).

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Quelle:
Sterne und Weltraum 7/13 - Juli 2013, Seite 14 - 15
Zeitschrift für Astronomie
Herausgeber:
Prof. Dr. Matthias Bartelmann (ZAH, Univ. Heidelberg),
Prof. Dr. Thomas Henning (MPI für Astronomie),
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Oktober 2013