Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam - 07.07.2017
Die Milchstraße wiederentdecken
Was wissen wir über die Milchstraße? Wie ist unsere Heimatgalaxie entstanden und wie hat sie sich vom frühesten Zeitalter bis zur Gegenwart entwickelt? Etwa 200 Astronominnen und Astronomen kommen von Montag, 10. Juli 2017, bis Freitag, 14. Juli 2017, beim IAU-Symposium 334 "Rediscovering our Galaxy" auf dem Telegrafenberg in Potsdam zusammen, um neue Forschungsergebnisse und Studien im Feld der Galaktischen Archäologie zu erörtern. Die Internationale Astronomische Union (IAU) unterstützt die Tagung. Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) ist Gastgeber und organisiert die Veranstaltung, welche auch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird.
Von der chemischen Zusammensetzung über Bewegungsmuster bis hin zum Alter
der Sterne: Im Gegensatz zu weit entfernten Galaxien können
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Milchstraße detailliert
untersuchen und so ihre Entstehungsgeschichte und Entwicklung
nachvollziehen. Die Teilnehmenden des internationalen IAU-Symposiums 334
auf dem Potsdamer Telegrafenberg werden offene Fragen diskutieren und über
Konzepte sprechen, die sich aus der Analyse von neuen, riesigen und
komplexen Datenmengen folgern lassen. "Im letzten Jahrzehnt sind wir mit
verschiedenen Himmelsdurchmusterungen und neuen Untersuchungsmethoden aus
der unmittelbaren Umgebung unserer Sonne herausgetreten und haben
begonnen, die innersten und äußersten Regionen unserer Galaxie zu
erkunden", sagt AIP-Wissenschaftlerin und Vorsitzende des
wissenschaftlichen Organisationskomitees Dr. Cristina Chiappini. "Wir
befinden uns an einem entscheidenden Punkt, an dem unser Wissen über die
Milchstraße rasant wächst. Wir müssen vorbereitet sein auf die noch
größeren Datenmengen, die kommendes Jahr dank der zweiten Veröffentlichung
von Daten des Gaia-Satelliten zu erwarten sind, und wir müssen darüber
diskutieren, wie wir fortgeschrittene Modelle der Milchstraßen-Bildung und
-Evolution etablieren können."
"Die Konferenz unterteilt sich in neun Schwerpunkte, die von den ältesten Sternen in unserer Galaxie bis hin zu verschiedenen galaktischen Komponenten reichen", sagt AIP-Forscherin und Vorsitzende des lokalen Organisationskomitees Dr. Marica Valentini. Weitere Themen werden unter anderem stellare Modelle sowie kosmologische Simulationen von Galaxien, die der Milchstraße ähneln, sein. Zudem wird es um die Frage gehen, wie Sterne mit unterschiedlichen Massen in mehr als 12 Milliarden Jahren der Evolution zur chemischen Anreicherung unserer Galaxie beigetragen haben. Als besonderes Highlight besuchen am Mittwoch, den 12. Juli 2017, auch Grundschulkinder der Berliner Europa-Schule Neues Tor das Symposium und lernen so mehr über die Astronomie und die Geschichte ihrer Heimatgalaxie.
Die IAU fördert die Astronomie durch internationale Kooperationen. Zu diesem Zweck organisiert sie zahlreiche wissenschaftliche Konferenzen und ruft jährlich neun internationale Symposien aus. In den vergangenen 25 Jahren fanden nur acht internationale IAU-Symposien in Deutschland statt, drei davon in Potsdam, zuletzt im Jahr 2000. Nach 17 Jahren Pause kehrt die IAU nun dank des erfolgreichen Antrags von der Vorsitzenden Dr. Cristina Chiappini mit den Co-Vorsitzenden Dr. Ivan Minchev und Dr. Else Starkenburg mit einem Symposium zurück nach Deutschland. Dieser konnte sich unter mehr als 30 gestellten Anträgen für die begehrten Fachtagungen durchsetzen. Der Zuschlag für Potsdam spricht auch für die führende Rolle, die dem AIP im Forschungsfeld der Galaktischen Archäologie zukommt.
Webseite des Symposiums:
https://iaus334.aip.de
Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich
astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur
Entwicklung des Kosmos reichen. Forschungsschwerpunkte sind dabei
kosmische Magnetfelder und extragalaktische Astrophysik sowie die
Entwicklung von Forschungstechnologien in den Bereichen Spektroskopie,
robotische Teleskope und E-Science. Seinen Forschungsauftrag führt das AIP
im Rahmen zahlreicher nationaler, europäischer und internationaler
Kooperationen aus. Das Institut ist Nachfolger der 1700 gegründeten
Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen
Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich
der Astrophysik widmete. Seit 1992 ist das AIP Mitglied der
Leibniz-Gemeinschaft.
Weitere Informationen unter:
https://iaus334.aip.de
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution164
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam, Katrin Albaum, 07.07.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2017
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