Schattenblick → INFOPOOL → NATURWISSENSCHAFTEN → ASTRONOMIE


MELDUNG/123: Astronomische Gesellschaft verleiht Karl-Schwarzschild-Medaille an Immo Appenzeller (idw)


Astronomische Gesellschaft - 09.09.2015

Astronomische Gesellschaft (AG) verleiht die Karl-Schwarzschild-Medaille an Immo Appenzeller


Die Astronomische Gesellschaft (AG) zeichnet den renommierten Astrophysiker Prof. Dr. Immo Appenzeller vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) mit der Karl-Schwarzschild-Medaille 2015 aus. Damit ehrt die AG seine herausragenden Leistungen von grundlegender Bedeutung für die astrophysikalische Forschung. Die Karl Schwarzschild Medaille ist die höchste Auszeichnung in Deutschland im Bereich Astronomie/Astrophysik. Unter den bisher Ausgezeichneten sind fünf Nobelpreisträger. Die feierliche Verleihung findet am 15. September 2015 ab 9 Uhr im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der Herbsttagung der AG in Kiel statt.


Prof. Dr. Appenzeller studierte Physik und Astronomie in Tübingen und Göttingen, wo er auch promovierte und habilitierte. Im Jahre 1975 wurde er zum Professor an die Universität Heidelberg und als Direktor der Landessternwarte auf dem Königstuhl (LSW) berufen. Die LSW, die heute ein Institut des ZAH ist, wurde vom Preisträger drei Jahrzehnte lang sehr erfolgreich geleitet.

Die wissenschaftlichen Leistungen Appenzellers zeichnen sich durch eine enorme fachliche Breite aus. Neben maßgeblichen Beiträgen im Bereich der Sternphysik beschäftigte er sich auch intensiv mit extragalaktischen Objekten in einem kosmologischen Kontext - wie den aktiven Galaxien und Quasaren oder sehr jungen Galaxien höchster Rotverschiebung.

"Immo Appenzeller hat nicht nur theoretische Arbeiten mit Beobachtungen in ungewöhnlich intensiver Art miteinander verbunden, er hat auch im Bereich der experimentellen Astrophysik neue Impulse gesetzt", sagt AG-Präsident Prof. Dr. Matthias Steinmetz. "So hat er zum Beispiel als Projektverantwortlicher der FORS-Instrumente für das Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile und bei deren anschließender wissenschaftlichen Nutzung Außergewöhnliches für unsere Wissenschaft geleistet."

Die in Heidelberg, Göttingen und München gebauten Kameras und Spektrographen FORS1 und FORS2 waren die ersten Instrumente am VLT. Mit der Qualität Ihrer Direktbilder und Multiobjektspektren waren und sind sie bis heute von größter Bedeutung für den Erfolg des VLT und zahlreiche Forschungsprojekte. Eines davon, das FORS-Deep-Field - mit einem besonders tiefen Blick ins Universum - lag dem Preisträger besonders am Herzen und erste gute Aufnahmen dieses Galaxienfeldes bei hohen Rotverschiebungen gelangen bereits bei den Testbeobachtungen von FORS. Auch der Bau der beiden LUCI-Infrarot-Spektrographen für das Large Binocular Telescope in Arizona geht auf seine Initiative zurück.

Neben Gastaufenthalten am amerikanischen Yerkes-Observatorium, in Tokio und an der Universität von Arizona, leitete Immo Appenzeller zwischen 1998 und 2000 als kommissarischer Direktor auch das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, war 1985/86 Dekan der Heidelberger Fakultät für Physik und Astronomie und zudem 1994 bis 1997 Generalsekretär der Internationalen Astronomischen Union (IAU).

Im Jahre 2002 erhielt Appenzeller den angesehenen Gay-Lussac-Humboldt-Preis, der 1981 von den Staatschefs Valéry Giscard d'Estaing und Helmut Schmidt ins Leben gerufen worden war, um exzellente Forscher auszeichnen, die für die Zusammenarbeit Frankreichs und Deutschlands stehen. Im Jahre 2005 wurde Immo Appenzeller, der auch Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften ist, emeritiert.

Neben seinen zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen zeichnet Prof. Dr. Appenzeller auch verantwortlich für einige astronomische Lehrbücher, die vielen Studenten und Fachkollegen als wichtige Quelle für ihre Arbeit dienen - darunter viele, die bei Immo Appenzeller promoviert und habilitiert haben.

Die Karl-Schwarzschild-Medaille wird Immo Appenzeller bei der Eröffnungsveranstaltung der diesjährigen Herbsttagung der Astronomischen Gesellschaft verliehen, die vom 14. bis 18. September 2015 in Kiel stattfinden wird (genauere Informationen unten). Die Auszeichnung ist nach dem deutschen Physiker und Astronomen Karl Schwarzschild (1863-1916) benannt, einem der Pioniere der modernen Astrophysik.

Webseite der Tagung:
ag15.astrophysik.uni-kiel.de

Webseite der Astronomischen Gesellschaft:
http://www.astronomische-gesellschaft.de


Die Astronomische Gesellschaft (AG) ist eine Organisation zur Förderung der Wissenschaft. Zu ihren wichtigsten Aktivitäten zählen: die Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen, die Herausgabe von Publikationen, die Förderung junger Astronomen, die Auszeichnung hervorragender Wissenschaftler, sowie die Öffentlichkeitsarbeit und Bildung. Weitere Informationen finden Sie unter www.astronomische-gesellschaft.org.

Vorstand der Astronomischen Gesellschaft:
• Wolfgang Fiedler, Henfling-Gymnasium Meiningen (Vorstandsmitglied ohne Amt)
• Prof. Dr. Susanne Hüttemeister, Planetarium Bochum (Rendantin)
• Dr. Klaus Jäger, Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg (Pressereferent)
• Dr. Sonja Schuh, Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung Göttingen (Vorstandsmitglied ohne Amt)
• Prof. Dr. Matthias Steinmetz, Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) (Präsident)
• Dipl.-Phys. Regina von Berlepsch, Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) (Schriftführerin)
• Prof. Dr. Joachim Wambsganß, Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) (Vizepräsident)



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1644

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Astronomische Gesellschaft, Dr. Klaus Jäger, 09.09.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. September 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang