Schattenblick →INFOPOOL →NATURWISSENSCHAFTEN → ASTRONOMIE

MELDUNG/056: Gesteinsproben vom Mars eingetroffen (Goethe Uni Frankfurt)


Goethe-Universität Frankfurt - 10. April 2012 / 81

Gesteinsproben vom Mars eingetroffen

Frankfurter Mineralogen suchen Spuren von Leben



FRANKFURT. Ein mit Spannung erwartetes Päckchen mit Gesteinsbruchstücken des Planeten Mars ist an der Goethe-Universität eingetroffen. Bestellt hat es der Mineraloge Prof. Frank Brenker, der sich mit einem internationalen Team auf die Untersuchung extraterrestrischer Proben spezialisiert hat. Durch sein nanoanalytisches Labor gingen bereits Proben des Kometen Wild 2 und Sternenstaub, der während einer Mission der NASA aufgesammelt wurde. Das nun eingetroffene Basalt-ähnliche Material verspricht direkte Einblicke in die vulkanische Aktivität unseres Nachbarplaneten. Daneben wollen die Forscher weitere Hinweise für frühe Lebensformen auf dem Mars suchen.

Die Probe stammt aus einem der wichtigsten Meteoritenfälle dieses Jahrhunderts. Am 18. Juli 2011 wurde er in Marokko in der Nähe von Tissint als Feuerball am Himmel gesichtet. Kurze Zeit später wurden die ersten Bruchstücke des Meteoriten auf der Erde entdeckt, aufgesammelt und gut verpackt. Solche Ereignisse treten etwa alle zwei Monate auf und stellen zunächst nichts Besonderes dar. Als aber Mitte Januar 2012 die vorläufigen Messergebnisse zur Charakterisierung des Meteoritenfalls veröffentlicht wurden, war die Sensation perfekt. Aus dem Verhältnis der unterschiedlich schweren Isotope des Sauerstoffs ließ sich eindeutig schließen, dass die Steine vom Mars stammten.

"Seit der Aufzeichnung von Meteoritenfällen ist dies erst der fünfte Fall, in dem Gesteinsmaterial vom Mars nach Millionen von Jahren im Weltall seinen Weg zufällig zur Erde findet, beim Fall zur Erde beobachtet wurde und danach direkt aufgesammelt werden konnte", erklärt Prof. Frank Brenker den außerordentlichen Glücksfall. "Zudem ist in keinem der bisherigen Fälle direkt nach dem Fund ein möglicher Ursprung vom Mars überhaupt in Erwägung gezogen worden, noch wäre es damals möglich gewesen, einen Beweis für diese Annahme zu erbringen."

Bildrechte: © NASA.

Bildtext: "Fast wie auf der Erde sieht dieser Kraterrand eines Vulkans auf dem Mars aus. So ähnlich mag der Ursprungsort der Gesteinsprobe ausgesehen habe, die im Juli 2011 als Meteorit auf die Erde fiel und nun von Mineralogen der Goethe-Universität untersucht wird."
Bildrechte: © NASA.

Da die Proben kaum durch Verwitterungs- und Alterationsprozesse auf der Erde verunreinigt sind, wird die Suche nach den Bausteinen des Lebens erheblich begünstigt. Somit ergibt sich ein weitgehend ungestörter Blick auf die Mars-Oberfläche. Im Vordergrund wird hierbei die Suche nach komplexen Kohlenwasserstoffverbindungen und Spuren von Wasseraktivität stehen, die auf frühe Lebensformen auf dem Mars hinweisen könnten.

Nur fünf Universitäten weltweit haben sich bisher eines der begehrten Bruchstücke des Marsgesteins gesichert. Drei davon sind in den Vereinigten Staaten (University of Washington, Arizona State University, University of New Mexico) und eines in Kanada (University of Alberta). Dass die Goethe-Universität ebenfalls dazu gehört, verdankt sie der großzügigen, unbürokratischen und schnellen finanziellen Unterstützung der Vereinigung der Freunde und Förderer der Goethe-Universität.

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die "Science City" auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.

*

Quelle:
Pressemitteilung Nr. 81 vom 10. April 2012
Herausgeber: Der Präsident
Abteilung Marketing und Kommunikation, Postfach 11 19 32
60054‍ ‍Frankfurt am Main
Redaktion: Dr. Anne Hardy, Referentin für Wissenschaftskommunikation
Telefon (069) 798 - 2 92 28, Telefax (069) 798 - 2 85 30,
E-Mail hardy@pvw.uni-frankfurt.de
Internet: www.uni-frankfurt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2012