VOM TAGE
Ecuador im Ausnahmezustand
Die Regierung Ecuadors hat im Rahmen von Strukturreformen am Dienstag die seit 40 Jahren bestehenden Subventionen für Benzin und Diesel gestrichen, um an einen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 4,2 Milliarden Dollar heranzukommen. Außerdem wurde der Kündigungsschutz aufgeweicht. Anschließend stiegen in dem südamerikanischen Land der Benzinpreis um 25 und der Dieselpreis um 100 Prozent. Aus Protest gegen die hohen Treibstoffpreise und die Regierung in Quito gingen die Menschen auf die Straße. Lastwagenfahrer blockierten am Donnerstag viele Fernstraßen. Bei Krawallen wurden Hunderte festgenommen. Präsident Lenín Moreno ordnete nach einer Kabinettssitzung noch am selben Tag den landesweiten Ausnahmezustand für zunächst zwei Monate an. Dieser kann noch einmal um einen Monat verlängert werden. Moreno zufolge haben die staatlichen Treibstoffsubventionen dem Land sehr geschadet, weil sie für eine Verzerrung der Wirtschaft sorgten. Unter Berufung auf den Ausnahmezustand kann die Regierung in Quito unter anderem die Medien zensieren, die Bewegungsfreiheit der Bürger einschränken, Soldaten auf öffentlichen Plätzen positionieren sowie Häfen, Flughäfen und Grenzen schließen.
4. Oktober 2019
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