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LABEL/4593: Glitterhouse-Mail-Order-Mail - 03.03.17 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (03.03.2017)


Eine weitere weltenverbindende
Glitterbeat-Gemme:

Bargou 08 - Targ
LP (+DLC)/CD - EUR 17,75/15,75

17er. Ein Projekt aus Tunesien, unter Einbeziehung von Musikern und stilistischen Beigaben aus dem Westen. Ergebnis ist ein auf traditionellem Liedgut basierender wunderbarer Wüstensound mit in der Melodik/der klaren kraftvollen gesanglichen Phrasierung leichtem arabischem Einschlag, der perfekt, höchst geglückt und oft mitreißend ländliche Klänge mit städtischen/moderat modernen verbindet, Tribal-Elemente mit (Club-) Grooves und nordafrikanischen verschmilzt, auf in dieser Art kaum einmal gehörte Weise Instrumente der eigenen Kultur (viel nordafrikanische Flöte, Motiv-basiert und repetitiv improvisierend, teils auch in gewisser rhythmischer Funktion; lokale Saiteninstrumente, die kurz schon mal an eine staubtrockene E-Gitarre erinnern; Percussion; sporadisch eine Art Afro-Oboe, kehlig im Sound) mit Drums und Bass-Synthie kombiniert (was absolut schlüssig und ganz natürlich wirkt!). Dabei entwickeln sich tolle Trance-Rhythmen, manisch-treibend bis zu schamanischem Highspeed, aber auch beschwörend in langsamen Tempi, mehrfach total hypnotisch (gerade wenn es ziemlich archaisch wird), zwischendurch eine Prise Rock-Einfluß, und 1x gar ein Hauch Dub. Definitiv faszinierende Musik, die ich in der Art noch nicht kannte, mit einer enormen Ausstrahlung - auch wenn man den lokalen Dialekt natürlich nicht versteht. Eine dicke Empfehlung! (dvd)


Rockpalast-Crossroads:
Gästelistenplätze zu gewinnen!

Vom 22.-25. März veranstalten unsere Freunde vom WDR Rockpalast in der "Harmonie" in Bonn-Endenich wieder das Crossroads-Festival. Wieder einmal wurde ein tolles Programm zusammengestellt. Alle Infos zum Crossroads-Festival findet ihr auf der Rockpalast-Webseite:
http://bit.ly/2kqYuG1

Für Mittwoch, 22. März (mit Owls By Nature sowie SATE) und Donnerstag, 23. März (mit Josh Hoyer & Soul Colossal sowie Jane Lee Hooker) haben wir jeweils 3 x 2 Gästelistenplätze für euch organisiert. Wer diese gewinnen möchte, möge bis zum 10.03.2017 eine E-Mail mit dem Betreff "Rockpalast - ich will da rein!" an info@glitterhouse.com senden.

Wir wünschen viel Glück!


Krautsalat satt:

Pünktlich zum Erscheinen der Kraut-Kisten zu den Themen Brain im Allgemeinen (17.3.) und Novalis (ca. 31.3.) im Besonderen gibt's eine passende Begleitaktion im Hause Universal, aus der die remasterten und prachtvoll erweiterten Grobschnitt-Reissues preisgesenkt strahlend hervorstacheln. Aber auch die anderen Kraut-Klassiker erleben gerade die extrem kaufattraktivitätsfördernden Konditionen, drum greift zu, solange uns Preisgott Torge hold ist ...

Je 1-CD, Geheimrat Günstig:
Grobschnitt - Ballermann (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Fantasten (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Grobschnitt (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Illegal (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Jumbo (English/rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Jumbo (German/rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Kinder Und Narren (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Merry-Go-Round (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Razzia (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Sonnetanz Live (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Volle Molle: Live (rem.& exp.) 8,95

Im Doppelpack, auch nicht teuer: Grobschnitt - Last Party: Live (rem.& exp.) 2-CD 11,95 Grobschnitt - Rockpommel's Land (rem.& exp.) 2-CD 11,95 Grobschnitt - Solar Music: Live (rem.& exp.) 2-CD 11,95

Kraut, gemischt, je 1-CD, noch günstiger:
Cluster - Cluster II 6,95
Eloy - Floating 6,95
Eloy - Inside 6,95
Eroc - Wolkenreise II 6,95
Faust - Faust 6,95
Faust - So Far 6,95
Frumpy - Best Of 6,95
Jane - Fire, Water, Earth & Air 6,95
Jane - Together 6,95
Kraan - Kraan 6,95
Sperrmüll - Sperrmüll 6,95
Tangerine Dream - Cyclone 6,95
Tangerine Dream - Phaedra 6,95
Tangerine Dream - Ricochet 6,95
Tangerine Dream - Rubycon 6,95
Tangerine Dream - Stratosfear 6,95
Triumvirat - Mediterranean Tales 6,95
Triumvirat - Old Loves Die Hard 6,95
Triumvirat - Pompeji 6,95
Triumvirat - Spartacus 6,95
Yatha Sidra - A Meditation Mass 6,95

Je 1-CD, noch günstigererer:
Cluster - Zuckerzeit 5,95
Electric Sandwich - Electric Sandwich 5,95
Eloy - Dawn 5,95
Eloy - Live 5,95
Embryo - Steig Aus 5,95
Epitaph - Epitaph 5,95
Eroc - Eroc 1 5,95
Eroc - Eroc 2 5,95
Eroc - Eroc 3 5,95
Guru Guru - Guru Guru 5,95
Jane - Jane III 5,95
Kin Ping Meh - Kin Ping Meh 5,95
Kraan - Andy Nogger 5,95
Kraan - Live 5,95
Novalis - Novalis 5,95
Scorpions - Lonesome Crow 5,95
Triumvirat - Illusions On A Double Dimple 5,95
Krautrock - Various Artists 5,95


Im Netz: Der März-Katalog

Endlich: Der Glitterhouse-Mailorder-Katalog für März, unterlegt mit großartigen akustischen Attacken unserer Albenneulinge von My Baby und Blaudzun, da wird das Blättern auch für die Ohren zum Genuß!


JEDE MENGE TONTRÄGER ZUM WOHLVERDIENTEN WOCHENENDE

Jennie Abrahamson - Reverseries
2-LP (+DLC)/CD - EUR 23,95/14,95

Fünftes Album der Schwedin, die einen interessanten Mittelweg zwischen dronigem Dreampop a la Azure Ray, epischem Drama-Pop im Stil von Lana Del Rey und allerlei 80er-Reminiszenzen geht. Ihre Stimme ist beeindruckend: schneidend, kristallklar und dank reichlich Hall immer auch ein bisschen ätherisch. Musikalisch liebt sie die große Geste, ihre Songs sind gewollt expressiv und emotional. Inszeniert in weitgehender 80s-Ästhetik, oft ein wenig verwaschen a la Cocteau Twins, mit wattig-wallenden analogen Keyboardflächen, angereichert mit psychedelischem Blubbern und einem Touch von "Twin Peaks"-Score, zwischendurch auch mal ziemlich gradlinig-poppig mit Autotune-Effekten. Ansonsten dominiert aber unteres Midtempo, exquisiter Melancholia-Vibe, ein deutlicher Hang zur Melodramatik - eingebettet in verhallt driftende Beats und suggestive Atmosphäre, im Studio von Langzeit-Partner Johannes Berglund (Shout Out Louds, Owen Pallett, The Knife) gezaubert. Am Schluss durchweht dann schließlich auch - fast hat man drauf gewartet - ein Hauch von "Take My Breath Away" das retrofuturistische Album. (Joe Whirlypop)


Apache Blanket - Every Wistful Waiting Star
LP/CD - EUR 15,95/12,95

Bestens abgehangene, von Erfahrung und Reife geprägte Duo-Arbeit, gelassen-großes Singer-Songwriter-Werk zweier ebenso fingerfertiger wie gefühlssicherer Saitenspieler, denen die Gitarre einfach nicht genug ist. Allein schon das saubere Dutzend von ausgelassenem Spiel auf vorwiegend akustischem Instrumentarium geprägter Songs zwischen traditioneller Singer-Songwriter-Kunst, britischem Folk, gehobenem Americana, schleppendem Country Rock und allerlei ausufernden Fusions-Freiheiten dazwischen, daneben und darüber hinaus erfreut des Kenners Ohr, wären da nicht die besonderen Begleitumstände, die dieses Album noch weiter, noch inniger in unser Interesse gerückt hätten. Denn nicht nur, dass die beiden Akteure mit ihrer 2014er Sammlung von 12 Weisen die lang gepflegte Kunst des Fremdgedicht-Vertonens zu neuem Glanze tragen, es sind zudem hiesige, gestandene Musiktreibende (!), die sich unter der Produktion von Shimmy Disc-Legende Kramer (!!) aufgemacht haben, weise Worte von William Butler Yeats über Robert Louis Stevenson und Lord Byron bis hin zu Emily Dickinson und Sir Walter Scott (!!!) in ungemein kunstvoll-ungekünstelte, natürlich-gefühlvolle, wunderbar fließende Form zu gießen. Gebettet in wunderbar unaufgeregtes, gekonnt ausgestattetes Saitenlager aus Gitarren, Bass, Balalaika und Jewish Harp, bereichert um allerlei instrumentales Farbenspiel auf Orgel, Synthesizer, Glockenspiel, Xylophon und Mundharmonika, gesegnet von leicht angerauht-knarzigem Gesang irgendwo zwischen Howe Gelb und Michael Stipe wirken die Weisen wie gewachsen, erhalten die weihevollen Worte das Instrumentalkleid, das ihnen zeitloses, neues Leben schenkt. Thomas Knobl und Kurt Kreikenbom, der früher schon mit seiner Band The Furthurs bei Kramer aufnahm, im CBGB's auftrat, mit Leatherette und Locas In Love spielte und sogar mit Kim Fowley die Bühne teilte, gelingt das Wunder aus überliefertem Wort und frisch ersonnenen Weisen eine Einheit zu formen, die mitten im Hier & Jetzt spielt und Dank Crowdfunding verdientermaßen ihren Weg in das Ohr des Musikkenners fand. Jetzt erlebt das Album auch seine Wiedergeburt in der klassischen Vinylform, um seinen verdienten Platz im Plattenregal zwischen Pentangle, Grateful Dead und Bryan Ferry zu finden, genau dort, wo es Kurt Kreikenbom gefiele. (cpa)


The Britxotica! Box: Primitive Pop And Savage Jazz From The Wild British Isles - V.A.
3-CD - EUR 18,95

Trunk Records und Chef Jonny Trunk verfolgen ein eigenwilliges Konzept. Zum einen bietet er alte Leftfield-Vinyl-Fundstücke zum Download an -an Freitagen immer ein Album für 50 Pence- zum anderen veröffentlicht er auch Platten und (selten) CDs. So wie die drei limitierten Britxotica Alben, die durchweg ziemlich vergriffen sind. Jonny sei dank gibt es diese Feinheiten nun auch als 3er CD Box, nett verpackt in einer Falt-Pappschachtel, die CDs kommen in LP Replika Sleeves und die Linernotes liegen in einem 8-seitigen Booklet bei. Einziger Kritikpunkt: zu gerne hätte ich ein paar Fotos der Musiker, Bands und Abbildungen der Cover gesehen. Musikalisch gesehen handelt es sich hier um Songs aus den 50er Jahren, aber lassen wir Jonny selbst zu Wort kommen: "Simply put, this is exceptionally rare, British exotic music made by composers, singers and artists from the UK, who had rarely travelled any further than the East End of London. Yet their musical visions of the Far East, of the South Sea and the dangerous tribal trips are beguiling, often sensual, and always extraordinary." Zudem waren die drei LPs stilistisch unterteilt in Primitive Pop And Savage Jazz, Persian Pop and Casbah Jazz sowie Polynesian Pop And Placid Jazz.

Exotica/Lounge/Space Age Pop-Größen wie Martin Denny oder Les Baxter standen hier Pate, mal geht es leichtgewichtig-beschwingt voran, dann wieder orchestral-spooky, mal unterstützt von einer betörenden weiblichen Stimme, dann wieder bombastisch instrumental. Immer charmant. Die Artists sind mir bis auf ein paar Ausnahmen unbekannt, die Songtitel (Marrakesh, Street Of A Thousand Bongos, Haitian Ritual) sprechen aber für sich.

Als Exotica Fan bekommt man hier die volle Dosis mit Tunes, die man nur zusammen bekommt, wenn man drei Jahrzehnte auf Flohmärkten verbracht hat. Wer sich hier angesprochen fühlt, der kann an dieser feinen Box nicht vorbei. (rh)


Eliza Carthy &The Wayward Band - Big Machine
2-LP/CD/ltd. DeLuxe 2-CD - EUR 24,95/14,95/16,95

Aus allen Ecken und Enden platzende kreative Kampferklärung an alles, was eingefahren, dröge und öde ist, Eliza's vielfarbige Klang-Visionen von einem erlesenen sauberen Dutzend Gleichgesinnter mit überwältigender, explodierender Macht ins Leben gesprengt , der archaische Sonnenaufgang des hymnisch-heroischen, mystisch-musikalischen Matriarchats, die Waterson-Wurzeln mit Wucht, Kraft und Phantasie ins nächste (und übernächste) Jahrtausend getragen. Dass die Tochter aus bestem Folk-Hause zu den schillernden Erneuerern der respektvoll gehegten Wurzeln zählt, hat sie mit allerlei Alben und Stilhakenschlägen in den vergangenen Jahren bewiesen und untermauert, was sie aber hier mit auserwählten Musikern von Bellowhead, Furrow Collective, Leveret, Faustus und Gästen wie Damien Dempsey, MC Dizraeli und Teddy Thompson in final faszinierende Form, ja überwältigende Wogen-Wucht gegossen hat, ist selbst für die Königin von Calicut eine neue, grenzensprengende Schaffens-Stufe. Zwischen wurzel-verbundenen akustischen Karg-Köstlichkeiten, energischen Ensemble-Attacken, deftigsten Rock-Riffs und cinematographischer Breitwand von James Bond-Ausmaßen explodiert ein von Gefühl und Kunst gleichermaßen geprägtes Stil-Panoptikum, dass die Sinne überrollt und überwältigt. Mit Eliza's voller, bewegender Stimme und ihrem genialen, grenzüberwindenden Geigenspiel im Mittelpunkt, die Fülle der weltweiten Folk-Vorgaben voll auskostend, erschaffen diese zwölf Zauberer ein ungemein vielschichtiges, durchweg packendes Gesamtpaket zwischen vielvokalen Harmoniespielen und multiinstrumentaler Macht, zwischen Balkan und Big Band, Varieté und Vaudeville, Värttinä und Warsaw Village Band, Reels und Reggae, kreativem Kate Bush-Eigensinn und ungebremster Wallis Bird-Fusion, Pogues -Punk und progressiver Phantasie, zwischen betrunkenen Gitarren, urwüchsigem Tom Waits-Poltern, seligem Seemannsgarn und gezielten Akkordeon-Attacken, getragen und getrieben von volltönender, nahezu peitschender Rock-Rage. Noch voller, noch vielfältiger präsentiert sich dieses geniale Geschenk an alle weltoffenen Folk-Ohren in der DeLuxe-Doppel-CD-Ausgabe, die nicht nur mit edler Buch-Verpackung aufwartet, sondern eine ungemein bunt gemischte 8-Track-Zusatz-CD bietet, die von einer a capella-Verneigung vor Mike Waterson über eine herrlich Eliza-eigene Sunny Afternoon-Version bis hin zu einer ergreifenden Aleppo-Erinnerung reicht. Die Zukunft des furiosen Folk-Rock, mit Wucht, Wut und mitreißender Macht auf Tonträger gepresst. (cpa)


Dear Reader - Day Fever
LP/CD - EUR 18,95/15,95

Die reife Reinheit in der Reduktion, die schiere Schönheit in der Einsamkeit, die eigene emotionale Kunst auf den perfekten Punkt gebracht - gleichzeitig ihre ganz eigene Songsprache zurück zu den eigenen Wurzeln führend, sich treu bleibend, dennoch einen neuen Weg beschreitend , versteht es die Sanftsängerin und Klangzauberin erneut, mich zu überraschen. Obwohl manche wundersame Weise des vierten Dear Reader-Werks mich direkt zum einzigartigen Debut-Album zurückträgt, verblüfft Cherilyn MacNeil nach vier Jahren der Kontemplation, der Suche nach Sinn und Sounds mit einer auf erste Begegnung hin ungemein karg ausgestatteten Song-Sammlung, die aber bei jedem neuen, intensiven Zusammentreffen an Bedeutung und Tiefe gewinnt. Die gewohnte Studio-Sicherheit ihrer Wahlheimat Berlin verlassend, nahm sie die zehn liedgewordenen Düster-Traum-Objekte in analoger Technik gemeinsam mit John Vanderslice (Spoon, Mountain Goats, Magnetic Fields) in San Francisco auf, was deutlich zur ursprünglichen Kraft der Stücke beiträgt. Wenige, wechselnde Instrumente - E-Piano, Klavier, Harmonium, Gitarre, Klarinette - umrahmen die einzigartige weiche, klare Stimme, zierlich-zaubrische Elektronik-Elemente und sporadische Schallspitzen bereichern den Raum, akute Klang-Attacken fallen aus dem Nichts, gezielt gesetzte, mitunter treibende Perkussion untermalen das unterschwellige Fiebern, in dessen Fokus aber der gesegnete Gesang steht, der sowohl als solistisches Sanftwesen als auch in mal verwöhnenden, mal beschwörenden Viel-Vokal-Wolken als omnipräsenter, ursprünglicher Chor das Klanggeschehen trägt und den emotionalen wie erdnahen Weisen eine ebenso archaische wie artifizielle Ebene verleiht. Geprägt von dunkler Melancholie, von nahezu sakralen Stimmungen getragen, nur selten in luftigeren, lichteren, fast Pop-nahen Sphären schwebend, wirken die karg-reichen Kunstobjekte durch ihre unendlich zarte Zerbrechlichkeit, und durch eine viel-vokale Weichheit, die einzigartig ist. (cpa)

Obacht: Sowohl die ersten CD- als auch LP-Besteller erhalten ihr Exemplar von Cheri handsigniert.


Fiesta Morose - Dancing Days
CD - EUR 12,95

Eine weitere skandinavische Kostbarkeit auf dem Stargazer-Label, ein Debut zudem, und dennoch klingt hier alles wunderbar vertraut, wenn auch frisch gemischt. Die Zutaten sind zum größten Teil wohlbekannt, handelt es sich bei Dancing Days doch um den Albumerstling des geheimen Nebenprojekts von Andraes Olrig, im wahren Leben Stimme und Saitenspieler von Golden Kanine. Im trauten Trio mit Bruder Jonas Olrog (bodenständiger Bass) und Per Nordborg (schillerndes Schlagwerk/Golden Kanine-Gefährte und Bring The Mourning On-Beiträger) kreiert der sanftrauhe Sänger und vielfach begabte Instrumentalist eine von weicher Melancholie und mitunter rauhem Rock-Wind geprägte Scandamericana-Sprache, die gleichermaßen geläufig wie entdeckenswert erfrischend klingt. Mit mal zurückhaltend-zarten, mal deftig-dreckigen Gitarrenakkorden, nie aufdringlicher, aber stets klangfarbenbelebender Keyboard-Vielfalt vom analogen Synthesizer bis hin zum Mellotron und bereicherndem Beiwerk vom sanften Celloklang über Mandolinenspiel und Akkordeoneinlagen bis hin zur beeindruckenden Bläserbreitwand gelingt die gefühlvolle Gratwanderung zwischen hemdsärmeliger Erdverbundenheit und gehobener Kunst- und Ideenfülle, zwischen herzhaftem Schrammel-Charme, sanft fließender Melancholie, vertrackter Vielfalt und gefühlvoller Roots-Rock-Kraft. Dancing Days atmet ebensoviel Golden Kanine- und Glitterhouse-Luft wie getragene Christian Kjellvander-Schwermut und freundliche Kristofer Aström-Gelassenheit und bietet bei aller Reife exakt das, was das Info verspricht: "10 Songs. Manche sind alt. Manche neu". Und aus diesem so simpel erscheinenden Versprechen erwächst beim Wieder- und Wiederhören ein von Beginn an herznah vertrautes, dennoch immer aufs Neue überraschendes, auf Dauer nachwirkendes Ausnahme-Americana-Album. (cpa)

Stargazer-Diamanten zum Kohle-Preis, je 1-CD:
Case Conrad - A Tightrope Wish 9,95
Cub & Wolf - Cub & Wolf 9,95
Great Bertholinis - Brothers & Devils 9,95
New Partner - New Partner 9,95
Rekk - Sixty Two 9,95
Sans Parade - Artefacts 9,95
Yucatan - Uwch Gopa's Mynydd 9,95
Marius Ziska - Recreation 9,95
Marius Ziska - Home/Heim 9,95

Stargazer-Schmuckstücke für fast nichts, je 1-CD:
Bring The Mourning On - Northern Ghost 4,95
Grant Creon - In Denial 4,95


Friends Of Gas - Fatal Schwach
LP/CD - EUR 18,95/16,95

16er. Wollte ich schon vor Monaten hören, hab's dauernd verschoben/vergessen... und muß die Besprechung jetzt unbedingt nachholen - zu gut ist das! Produziert von Max Rieger von Die Nerven (zu denen es auch Parallelen gibt), meist in Deutsch, teils in Englisch. 80er Post Punk rules, aber wie frisch klingen sie! Auch mal Kraut/Neu!-Ahnungen (freilich in anderen Zusammenhang gebracht), z.T. ein gewisser Wipers-Einfluß, Sonic Youth- wie Joy Division- Anleihen (oder frühe Gang Of 4). Gitarre öfters erstaunlich effektfrei gespielt, zugleich ganz enorm wirkungsvoll, kurze brennende Noise- (oder Feedback-) Zuspitzungen. Die Sängerin ziemlich einzig, heiser, fordernd, schreiend, aggressiv, nonchalant, verzweifelt, rauh-sinnlich - klasse! Auch deshalb verfügen sie über eine so eigene Handschrift. Nur 7, eher "lineare" Songs (aber gleich 4 über 7 Min.), wenig konventionelle Strukturen. So emotional wie in einigen Stücken gibt's diese Art Musik selten, anderswo toll monoton-spannungsreich und hypnotisch mit manischer fast tribal-artiger Note, oder großteils reduziert/minimalistisch mit plötzlichen Ausbrüchen, resp. von nackt bis furios hochgesteigert (um entfernt Gothic-Underground-mäßig auszulaufen), viele repetitive Momente, kurz in enorm intensivem Kontext ein Fehlfarben-Deja-vu. Dicker Tip! (dvd)


Rhiannon Giddens - Freedom Highway
LP/CD - EUR 23,95/16,95

17er, Kopf der tollen Carolina Chocolate Drops, 2. Solo-LP, mit wunderbaren Musikern, zentral v.a. die Koryphäe Dirk Powell (u.a. für Darrell Scott, Sarah Jarosz, Jack White, Tim O'Brien tätig), auch Producer hier. Noch besser als das exzellente Debut! Die Geschichten (alles Originale bis auf Cover von den Staple Singers und Mississippi John Hurt) handeln oft von (historisch fortlaufender) Unterdrückung der Schwarzen, musikalisch jedoch verbindet sich schwarz und weiß! Alter Appalachen-Folk pur und reduziert wie spröde bis dezent süffig mit einer Art leichtem schönem Pop-Twist (melodisch stark!), Classic R'n'B der späten 60er, ländlicher stomping Cajun meets uraltes New Orleans, mehr New Orleans-Inspirationen (rootsig-traditionalistisch doch stark modifiziert und originell), Pre-Blues/old-timey Folk dezent aktualisiert, irgendwo zwischen Folk, Gospel und R'n'B, zwischen Odetta und Dylan, sehnsüchtiger balladesker Country Folk samt einer Ahnung Spiritual (und nochmal Odetta-Ähnlichkeit), nackter düsterer alter Folk völlig eigenständig interpretiert, ein nicht überbordender aber sehr bestimmt abziehender Mix aus 60s-Soul und Gospel, sogar eine leise etwas bluesige Songwriter-Country-Ballade a la Guy Clark? Großartiger Stoff! Ebenso gesungen, gefühlsstark und klar! Feinst und variabel begleitet von Ak.- wie E-Gitarre, Banjo, etwas Geige/Cello, mal Piano oder Orgel, ab und zu Trompete/Bläser oder Mandoline. Eine dicke Empfehlung!! (dvd)


Jesca Hoop - Memories Are Now
LP (+DLC)/CD - EUR 17,95/14,95

Dank meiner dummen Ignoranz rückte Jesca Hoop erst mit Iron & Wine-Hilfe in den Bereich meiner Aufmerksamkeit, ihre letztjährige Sam Beam-Kollaboration half aber, meine Ohren zu öffnen. Aber erst Dank dieses 2017er Sub Pop-Solo-Debuts darf ich das wundersame Wesen wirklich kennenlernen, war doch Love Letter For Fire - gesehen durch die Memories-Brille - noch viel zu sehr Beam, noch weit zu wenig Hoop, wirkt sie ihm Singer-Songwriter-Allein- und Freigang doch weit größer als im einengenden Duett-Korsett. Auch wenn ihr 9-Song-Einstand beim Seattle-Label im Grunde genommen ein Zwei-Personen-Stück ist (abgesehen von den Gästen Greg Leisz und Fiona Apple), sorgt Partner, Produzent und Gitarrist Blake Mills zwar für die merkwürdig magischen Klangräume, in denen Jesca sich austoben darf, lässt ihr aber alle Freiheiten, um ihre ganz eigene Folk-Vision Gestalt annehmen zu lassen. Um die leicht rauchige, oft und gern in vielstimmigen Chorsätzen gereichte Stimme der faszinierenden Fee des gehobenen Rumpel-Folk ins rechte Licht zu setzen bedarf es keines orchestralen Breitwands, nur ganz wenige, mitunter herzhaft verfremdete bis verzerrte, gern überraschend eingesetzte (Saiten-)Instrumente reichen aus, um dieses vokale Wunder zu umgarnen, aber Luft zum Atmen und Wirken zu lassen. Zwischen Laura Veirs-vulnerabler, emotionstiefer Karg-Akustik, Fiona Apple-Eigensinn und Lisa Germano's wundersamen Klangwelten, zwischen dreckverzerrten Swamp-Gitarren und zerbrechlichem Sound-Zuckerwerk, Tom Wait'schen Field Recordings-Rumpeln, hypnotisierenden Boxharp-Klangspielen und vehementer P.J. Harvey-Wucht & Wut entfaltet sich ein verzaubert-verwirrendes Song-Kunstwerk, das im Grunde seines Herzens ein Folk-Album ist, aber alle Freiheiten zwischen Kate Bush und Dear Reader erlaubt. Vor kreativer Kraft berstender Karg-Folk zwischen feinsinniger Verführung und saftigem Sumpf, auch stimmlich in herrlichster Lisa Germano-Nähe gelegen und zum verlockenden Einstieg daher den derart vorbelasteten Verehrern ans Herz gelegt. Den Rest übernimmt Jesca höchstselbst. (cpa)


Alex Harvey - The Last Of The Teenage Idols
4-CD - EUR 39,95

2017er Essenz aus der rasend schnell vergriffenen 14-CD-Jesamt-Box, bietet bei Reduktion auf 4 Silberlinge immer noch mehr als ein Drittel (76 Studio- & Live-Songs) der dort versammelten 217 Tracks, und ist vor allem von der Anschaffung her weit geldbeutelfreundlicher.


Alison Krauss - Windy City
LP/CD/ltd. DeLuxe-CD - EUR 24,95/14,95/21,95

17er, tatsächlich ihre erste Solo-LP nur unter ihrem Namen seit 18 Jahren. Von Veteran Buddy Cannon produziert, bezeichnenderweise. Ihr Gesang steht hier über allem, classic, ein Gedicht! Das stilistische Umfeld ist da schon fast völlig egal - es ist angesiedelt in den 50ern und 60ern (ein wenig 70s); subtiler relaxt fließender in sich ruhender Country (1x mit Ähnlichkeiten zu Emmylou in den 70s), betörende Balladen in alter/zeitloser American Songbook meets Country Pop-Tradition (von der Stimme erleuchtet), schmelzende 60er-Classic Country-Balladen a la Loretta Lynn & Co (oder das Ganze up-tempo), feinster Trad-Country im Stil der 60er (gemäßigt knackig), ein behutsames und fast swingendes Roots-Stück voller melodischer Grandezza, auch mal Folk, Country, Pop und Gospel vereint in einer ganz zartfühlenden berührenden Ballade. Dazu passen die Songs, Klassiker/alte aus derselben Zeit (auch Bluegrass-Ursprungs) von meist großer zeitübergreifender Klasse, u.a. von/für/verbunden mit Willie Nelson, Osborne Brothers (mehrfach), Brenda Lee (2x), Ray Charles, John Hartford/Glen Campbell. Sidemen: Vom Edelsten, von Union Station-Leuten bis zu altgedienten Country-(Rock-)Legenden, E-wie Ak.Gitarre, Pedal Steel, Piano, Streicher. Für manchen vielleicht zu nostalgisch, aber wie! Ich find's klasse, schon wegen dieser wundervollen Stimme! (dvd)

Die limitierte DeLuxe-CD ist nicht einfach nur teurer, sondern bietet in differierender Verpackung auch 4 zusätzliche Live-Tracks.


Awa Ly - Five And A Feather
CD - EUR 13,95

17er. Senegalesische Französin, die erstaunlich frisch und oft richtig spannend und immer wieder anders/überraschend R'n'B/Soul (weder dezidiert "modern" noch old fashioned), unbestimmt folkige Elemente, geringe oder stärkere Jazzeinflüsse, zeitlosen (Edel-) Pop, eher dezente (West-) Afro-Anleihen (ziemlich selten), sporadisch mal Spuren von Rock oder Latin verbindet - und das a) komplett bruchlos, b) auf hoch attraktive Weise. Wozu die vielen tollen, wunderbar tanzenden (nein, kein Dance-Stoff), behutsam groovenden, erfrischend ungewöhnlichen (ebenfalls gern in sich eklektischen) Rhythmen beitragen, sowie manch Arrangement (oft recht sparsam, aber wohldosiert, reizvoll und variabel in den Klangfarben, viel E- und/oder Akustikgitarre, Steel Guitar, Piano (sonst wenig Tasten), manchmal Posaune, ein Streichinstrument, sporadisch eine Art Kalimba und Kora (Ballake Sissoko!). Ihre höchst angenehme sehr schöne gefühlvoll phrasierende Stimme wird öfters vielfältig und gezielt von Backing Vocals unterstützt. Das alles: Relaxt fließend, untergründig spannungsvoll, atmosphärisch packend, herrlich leichtfüßig oder feinfühlig-filigran. Selten balladesk. Greg Cohen (Tom Waits, John Zorn, Dylan, Ornette etc.) war u.a. beteiligt. Nicht daß sie ähnlich klingt oder singt, aber das WIE erinnert mich schon 1,2 x an die große Nina Simone. (dvd)


Holly Macve - Golden Eagle
LP (+MP3)/CD - EUR 21,95/15,95

Was für eine großartige Stimme! Die erst 21-jährige Irin klingt auch diesem Debütalbum keinesfalls britisch, sondern uramerikanisch und überzeugt mir reifer stimmlicher Größe, wie man sie ansonsten nur von gestandenen US-Countrygrößen kennt. In dunklem Alt bewegt sich Holly Macve oft in klassisch oldschooligem Hank Williams-Style, gekonnt tremolierend und die einzelnen Töne a la Südstaaten dehnend und zerkauend. Man stelle sich eine gesangliche Synthese aus KD Lang, Maria McKee (Lone Justice), Gillian Welch und Lana Del Rey vor - countryesk und gerne auch ein wenig pop-melodramatisch. Torch Song trifft Südstaaten-Country, meistens sehr schlank inszeniert mit folky Gitarre oder Piano, seltener auch mal etwas üppiger mit Band, Twangguitar und verwehter Pedal Steel. Macve wurde vom Bella Union-Chef Simon Raymonde (Ex-Cocteau Twins) während einer Open Mic Nacht in einem Café entdeckt, das Album wurde dann in England mit Producer Paul Gregory (Lanterns On The Lake) produziert, es klingt aber wie gesagt rundum amerikanisch. Überwiegend melancholisch-balladesk, zwischendurch aber auch richtig beschwingt im upliftenden Country-Style wie bei der tollen Single-Auskopplung "No One Has The Answers". Herausragendes Debüt nicht nur für Country-Freunde. (Joe Whirlypop)


Rock And Roll Music: The Songs Of Chuck Berry - Various Artists
CD - EUR 14,95

Großartige Fortsetzung der bemerkenswerten Songwriter-Serie des Ace-Labels, bietet 24 Berry-Songs wie Maybellene, Oh Baby Doll, Nadine, Little Queenie, Johnny B Goode, Roll Over Beethoven, Sweet Little Sixteen, Too Much Monkey Business, You Never Can Tell, Run Rudolph Run, The Promised Land in Fassungen von u.a. Marty Robbins, Ian Gomm, Don Covay, The Beach Boys, The Bunch, Pretty Things, Buddy Holly, The Hollies, John Hammond, Carlos Santana, MC5, John Prine, Dwight Yoakam und Dave Edmunds.


Sonderangebot:
Rolling Stones - Some Girls - Live In Texas '78
DVD+CD - EUR 7,95

Mittelkleiner Restposten dieser audiovisuellen Zusammenfassung der Stones-Show vom 18. Juli 1978 im Will Rogers Memorial Center, Forth Worth, Texas. Das seinerzeit auf 16-mm-Film festgehaltene Bildmaterial wurde sorgfältig restauriert, der Ton von Toningenieur Bob Clearmountain auf Grundlage der originalen Multitrack-Tapes restauriert und remixt. Die ca. 128 Minuten spielende DVD bietet neben dem Konzertfilm u.a. noch ein Mick Jagger-Interview im Bonusbereich, die CD beinhaltet die 17-Song-Essenz des Abends incl. All Down The Line, Honky Tonk Women, Starfucker, Beast Of Burden, Miss You, Imagination, Shattered, Tumbling Dice, Sweet Little Sixteen, Brown Sugar und Jumpin' Jack Flash.


Sleaford Mods - English Tapas
LP/CD - EUR 19,95/13,95

Das zornige Duo aus Nottingham ist und bleibt ebenso einzigartig wie großartig. An ihrem minimalistischen Trademark-Sound ändert sich auch diesmal nichts, auch wenn man das Label gewechselt hat (von Harbinger Sound zu Rough Trade). Wer Sänger/Rapper Jason Williamson und Beatbastler Andrew Fearn noch nicht kennen sollte: die beiden kreieren so eine Art ultrabritischen Working Class-Rap auf Punk-Basis. Fast immer nur karge Drums oder Beatbox plus stoischem Basslauf, auf der Bühne aus dem Laptop oder sogar nur Smart Phone gezaubert, für die Aufnahmen aber wohl schon handgespielt, nehme ich mal an und für die Bühne dann gewollt kunstlos geloopt. Jedenfalls ist diese rhythmische Basis wirklich extrem reduziert und gerade deshalb so effektiv. Dazu bellt Williamson seine räudigen Vocals in manischer Manier ins Mic, nicht gesungen, nicht gerappt, aber irgendwie dazwischen, im heiseren Reim-Flow, bissig geshoutet, mit derbem Akzent und reichlich F-Words. Gewollt prollig, textlich aber immer wieder überraschend clever. Die zwölf neuen Songs geraten tendenziell etwas ruhiger, was der Sache keineswegs schadet, denn der hypnotische Groove funktioniert auch in mittlerem Tempo und man kann fast noch besser zuhören. Mit diesem ebenso einfachen wie unschlagbaren Konzept sind Sleafords Mods bei aller stoischer Monotonität des entbeinten DIY-Grooves trotzdem purster Rock'n'Roll. Diesmal im West Heath Garage Studio von Pulps Steve Mackey aufgenommen - klingt super. (Joe Whirlypop)


Spidergawd - IV
LP (+CD) - EUR 24,95

Natürlich kann man bei einem neuen Kraft-Werk der Skandinavier einfach den Regler auf 11 drehen, die Türen schließen und den Raum zwischen den Ohren mit schier berstender Rock-Energie füllen, aber selbst in den mächtigsten Momenten der heftigen Härte spürt man die stets offenen Stil-Sinne, die das als festes Quartett agierende Kraftpaket kultiviert hat. Immer noch geprägt von druckvoller, wahnwitziger Saitenspiel- und Schlagwerkkunst, selbst im Auge des Metallsturmes noch dem unverkennbaren Hang zur Harmonie nachhängend, gehen die Norweger mit ihrem vierten Vehement-Werk noch einen Schritt weiter in Richtung erbarmungsfreier Härte, und zollen dabei den Helden des britischen Metal (von den Heavy-Blues-Rock-geprägten Alt-Recken bis hin zu den Größen und Giganten der NWOBHM) ihren blut-, schweiß- und tränentreibenden Tribut. Zwischen ungemein packenden, auf den prägnanten Punkt gepeitschten Song-Attacken und herrlich-herzhaft ausschweifenden, von stählerner Saiten-Kraft und -Kunst schillernden Aus-Spielwiesen tragen die Ritter des rabiat-reifen Riff-Rock die stählern-schimmernde Pracht an den Rand des Hörvermögens, selbst im aggressivsten Akkord-Strudel stets noch den erhabenen Einklang findend, selbst im heftigsten Vokal-Einsatz noch der mitreißenden Melodie verschrieben. Mit IV erfinden die Norweger weder sich noch den britischen Metal neu - aber sie rücken ihre kraftstrotzende Kunst ein Stück näher an den faszinierenden Horizont der final fesselnden Härte. (cpa)

Der brachiale Backkatalog:
Spidergawd - Spidergawd I LP (+CD) 24,95
Spidergawd - Spidergawd II LP (+CD) 24,95
Spidergawd - Spidergawd III LP (+CD) 24,95
Spidergawd - Spidergawd I+II+III 3-CD 19,95


Otis Taylor - Fantasizing About Being Black
2-LP/CD - EUR 25,95/14,95

Seit Jahren veröffentlicht Otis Taylor mehr oder weniger regelmässig neue Alben und ich habe das Gefühl, ich schreibe über jede das gleiche. So z.B.: "Eine singuläre Erscheinung im Blues. Aber eigentlich ist das schon lange kein Blues mehr. Ein Mann mit einem eigenen Sound. Vermischt afrikanische Elemente mit Jazz-Partikeln auf einer Blues-Basis, beschreitet dabei neue Wege und verzichtet auf jegliche 12-Takt-Schemata in seinen Songs. Anfangs mag man - auch als beinharter Fan - denken, Taylor wiederholt sich. Der Fluch einer einzigartigen Sprache. Aber wenn man sich erst mal drauf einlässt - was kein Problem ist, Taylor saugt einen förmlich ein in seine Welt."

Was Otis Taylor musiklaisch zelebriert ist schon seit jeher sehr, sehr eindrucksvoll. Hier grundsätzlich instrumental relativ reduziert mit Gitarre oder Banjo (akustisch und elektrisch), sowie Bass und Drums. Ist Taylor alleine für die Saiten verantwortlich, geht das auch auf diesem Album ziemlich trancemässig voran, er ist kein grosser Gitarrenheld der endlos soliert, eher favorisiert er das Riff. Kraft durch Wiederholung, wie z.B. bei R.L. Burnside. Hin und wieder gibt es instrumentales Beiwerk, so gniedelt sich Brandon Niederauer auf Banjo Bam Bam einen 6-Saiten-Wolf, wird aber konsequent weit in den Background gemischt. Der alte Wegbegleiter Ron Miles setzt mit seinem Kornett schöne Kontrapunkte und Anne Harris lässt auf zwei Songs die Violine weinen. Jerry Douglas und seine Koa Wood Lap Steel Guitar sollte noch als Songveredler erwähnt werden.

Das ist eine 42-minütige Reise. Ein Trip. Beinahe bewusstseinserweiternd. Auf jeden Fall magisch. Und ziemlich sensationell. Trance Blues. Jedes Jahr eine neue Platte und eine besser als die andere. Wer Otis Taylor verpasst, der ist selber schuld. Give Otis a chance!

Das Vinyl kommt auf zwei 180 Gramm Scheiben und läuft auf 45 rpm. (rh)


Venn - Runes
LP (+MP3)/CD - EUR 21,95/14,95

Ebenso unspektakulärer wie hypnotischer, naja, modernisierter Post-Punk von einem (überwiegend) britischen Trio. Venn vertrauen auf schnurgerade Drums, einen oft melodisch singenden Joy Division-Bass, wattig-wavige Tasten-Sounds und ungehetzte, aber doch sehr präsente Gitarrenarbeit. Manches klingt wie entschleunigte und in die Länge gezogene Pixies. Nicht zufällig stammen all diese Referenzen aus den 80ern, an denen sich auch dieses von Capitol K (Archie Bronson Outfit) produzierte Debütalbum der Band orientiert. Das Trio lebt teils in London, teils in Berlin, letzteres kann man mit dezenten Anklängen an Bowies "Low"-Album auch ein wenig heraushören. Auch sonst dominiert eine immer etwas somnambule Atmosphäre, selbst wenn es mal etwas dynamischer wird - was dann ein wenig nach Cure, Can, New Order oder Motorama klingt, dank des entspannten Gesangs aber auch bei schnelleren Beats angenehm luftig wirkt. Auf der Basis von 80s-Wave und diversen Post-Industrial-Ingredienzien aus den frühen 80ern wird hier ein retrofuturistischer Beinahe-Dancerock mit überwiegend schnurgeradem, ja konsequent monotonem Beat kreiert, was teils fast schon nach DFA klingt, aber eben mit deutlich weniger Dancefloor-Wumms, dennoch aber ganz schön motorisch animierend. Und in etwas elektronischeren Momenten sind gar Tangerine Dream nicht mehr weit entfernt. Faszinierendes Album, gerade weil es ohne grelle Oberflächenreize auskommt. (Joe Whirlypop)


Demnächst in diesem Theater...

10.03.
Jenn Grant - Paradise
sir Was - Digging A Tunnel
Roky Erickson - All That May Do Rhyme
Soundgarden - Ultramega OK
The Shins - Heartworms

17.03.
My Baby - Prehistoric Rhythm
Tamikrest - Kidal
Conor Oberst - Salutations
Depeche Mode - Spirit

24.03.
Miraculous Mule - Two Tone Testimony
Boss Hog - Brood X
Mavericks - Brand New Day
The Jesus And Mary Chain - Damage And Joy
Steve Hackett - The Night Siren

31.03.
The Doors - The Doors (50th Anniversary DeLuxe Edition)
Bob Dylan - Triplicate

21.04.
Chantal Acda - Bounce Back


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

CHANTAL ACDA
chantalacda.com
10.03.2017 BE - Bree - De Breughel
28.04.2017 NL - Helmond - Cacaofabriek
30.04.2017 BE - Antwerp - De Studio
01.05.2017 NL - Amsterdam - Paradiso
02.05.2017 NL - Heerlen - Klooster ** duo show
03.05.2017 BE - Leuven - Wagehuys/30cc
10.05.2017 BE - Gent - Handelsbeurs
16.05.2017 BE - Brüssel - Botanique (Les Nuits)
19.05.2017 DE - Stuttgart - Laboratorium
20.05.2017 AT - Wien - Chelsea
21.05.2017 DE - München - Milla
22.05.2017 DE - Z-Bau - Nürnberg
23.05.2017 DE - Dresden - Societaetstheater
24.05.2017 DE - Berlin - Privat Club
25.05.2017 DE - Hannover - Feinkostlampe
26.05.2017 DE - Köln - Blue Shell

BLAUDZUN
blaudzun.com
04.03.2017 NL - Utrecht - Tivoli
16.03.2017 NL - Arnheim - Luxr
23.03.2017 NL - Den Haag - Paard Van Troje
25.03.2017 NL - Groningen - Ooosterpoort
26.03.2017 BE - Gent - Vooruit
26.05.2017 NL - Lierop - Nirwana Live
02.-04.06.2017 DE - Beverungen - OBS
02.07.2017 NL - Oss - Muze Misse
21.07.2017 NL - Leuwarden - Welcome to the Village Festival

DIE NERVEN
10.03.2017 DE - Reutlingen - Franz K.
11.03.2017 CH - Baden - Royal
22.04.2017 LU - Esch-sur-Alzette - Kulturfabrik

IMMANU EL
immanu-el.com
02.06-04.06.2017 DE - Beverungen - OBS Festival

RODRIGO LEAO & SCOTT MATTHEW
scottmatthew.com
14.03.2017 DE - Köln - Kulturkirche
15.03.2017 DE - Erlangen - E-Werk
16.03.2017 CH - Zürich - Schauspielhaus
17.03.2017 AT - Wien - Konzerthaus
18.03.2017 AT - Linz Posthof
19.03.2017 DE - Hamburg - Kampnagel
20.03.2017 DE - Berlin Bar Jeder Vernunft
21.03.2017 DE - Berlin Bar Jeder Vernunft
25.03.2017 IT - Rom - Auditorium Parco della Musica

MY BABY
15.04.2017 DE - Hamburg - Prinzenbar
16.04.2017 DE - Berlin - Privatclub
17.04.2017 DE - Cologne - YUCA
18.04.2017 DE - Munich - Kranhalle
20.04.2017 CH - Basel - Prattein
21.04.2017 CH - Düdingen - Bad Bonn
22.04.2017 CH - Zürich - Papiersaal

WOVENHAND
wovenhand.com
04.05.2017 PT - Porto - Hard Club
05.05.2017 PT - Lisbon - RCA Club
06.05.2017 ES - Madrid - Kriston Fest
09.05.2017 IT - Ravenna - Bronson
12.05.2017 GR - Thessaloníki - Fix Factory of Sound
13.05.2017 GR - Athens - Fuzz Club
21.05.2017 IT - Milano - Circolo Magnolia Segrate
23.05.2017 BE - Liège- Reflektor
24.05.2017 NL - Groningen - Oosterpoort
25.05.2017 NL - Haarlem - Patronaat
27.05.2017 NL - Utrecht - Tivoli Vredenburg

XIXA
xixamusic.com
22.03.2017 DE - Bielefeld, Forum
23.03.2017 DE - Nürnberg, Z-Bau
24.03.2017 DE - Jena, Rosenkeller
25.03.2017 AT - Wien, Haus der Musik
26.03.2017 HU - Budapest, Dürer Kert
27.03.2017 HR - Zagreb, Club Mochvara
28.03.2017 SL - Ljubljana, Kino Siska
29.03.2017 IT - Savignano sul Rubicone, Teatro del Suffragio
30.03.2017 CH - Winterthur, Salzhaus
31.03.2017 CH - Bern, Dachstock
01.04.2017 CH - Basel, Kaserne
04.04.2017 UK - London - Thousand Island
05.04.2017 FR - Paris, Point Ephémère


Alle guten Wünsche für ein rundum erfülltes Wochenende!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2017

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