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LABEL/4589: Glitterhouse-Mail-Order-Mail - 24.02.17 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (24.02.2017)


Jupiter zum Zweiten!

Blaudzun - Jupiter (Part II)
LP/CD - EUR 17,75/15,75

Teil zwei der Jupiter-Trilogie betört das Ohr mit neun neuen, ungemein lebendigen Songs. Johannes Sigmond alias Blaudzun legt auf Jupiter Part II Zeugnis seiner Vorliebe für Kraut Rock, 80er Bowie, Bruce Springsteen und zeitgemäßem Indie-Pop ab. Auf knapp 40 Minuten überzeugt er durch atemberaubende Arrangements, sein unverkennbares Timbre und die eingängigen, aber stets raffinierten Melodien.

Wenn es eine Konstante in Blaudzuns erfolgreicher Karriere gibt, dann ist es seine inbrünstige Arbeitsmoral. Ob auf Tour, im Studio oder auf der Bühne, Sigmonds Kunst ist immer durch seine starke Selbstbestimmung definiert. Ein Album, das aus drei Teilen besteht, ist eine andere Herangehensweise und stellte ihn vor neue kreative Herausforderungen: "I started writing songs for Jupiter Part II almost immediately after the last shows supporting Part I. It's been very stimulating, especially the pace in which I'm producing a record. There's always a sense of risk involved, and I really enjoy that" sagt Blaudzun. "Think of it as a fresh bottle of wine: the grapes that have been picked are immediately processed, with no time to ripe properly. At the moment, that's exactly how I'm approaching my songs. The transition between fledging ideas and finished compositions happens relatively quick."

Eine der besonderen Eigenschaften von Jupiter Part II sind die durchbohrenden Drums und vor allem das Baritonsaxofon, welches schon innerhalb der letzten Liveshows eine geheimnisvolle und romantische Stimmung kreierte. Die analogen Synthesizer rücken innerhalb der Gesamtproduktion mehr in den Vordergrund, jedoch ohne Blaudzuns Sound zu sehr zu beeinflussen. "Melody and drums are the ones in charge. The inflections of the bass and drums shift and alternate repeatedly, a bit like an ebb and flow-effect. Also, Jupiter Part II features more traditional song structures than on Part I' sagt Blaudzun selbst über das Album.

Weiterhin erhältlich - der Trilogie Teil 1:
Blaudzun - Jupiter (Part I)
LP/CD - EUR 17,75/15,75

Aufgemerkt: Gestaltung und Darreichungsform von Vinyl wie CD des ersten Teils der Jupiter-Trilogie sind so gehalten, dass die jeweils folgenden zwei Parts im Mehrfachklapp-Digipak bzw. im Dreifach-Foldout-Klappcover Platz finden. Meint: Auch wenn jedes Jupiter-Album für sich allein genossen werden kann und darf, so ist doch auch der optische Eindruck am Ende im einenden Dreierpack am schönsten ...


Grobschnitt zum feinen Preis

Pünktlich zum Erscheinen der Kraut-Kisten zu den Themen Brain im Allgemeinen (10.3.) und Novalis im Besonderen (24.3.) gibt's eine passende Begleitaktion im Hause Universal, aus der die remasterten und prachtvoll erweiterten Grobschnitt-Reissues preisgesenkt strahlend hervorstacheln. Flugs auf einem Blick serviert (den kompletten Kraut-Kram gibt's im nächstwöchig erscheinenden Katalog!):

Je 1-CD, Geheimrat Günstig:
Grobschnitt - Ballermann (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Fantasten (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Grobschnitt (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Illegal (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Jumbo (English/rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Jumbo (German/rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Kinder Und Narren (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Merry-Go-Round (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Razzia (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Sonnetanz Live (rem.& exp.) 8,95
Grobschnitt - Volle Molle: Live (rem.& exp.) 8,95

Im Doppelpack, auch nicht teuer: Grobschnitt - Last Party: Live (rem.& exp.) 2-CD 11,95 Grobschnitt - Rockpommel's Land (rem.& exp.) 2-CD 11,95 Grobschnitt - Solar Music: Live (rem.& exp.) 2-CD 11,95


Im Netz: Der Februar-Katalog

Zum Letzten: Der Glitterhouse-Mailorder-Katalog für Februar, unterlegt mit werten Weisen aus dem guten Labelhause Glitter.


JEDE MENGE TONTRÄGER ZUM WOHLVERDIENTEN WOCHENENDE

Ryan Adams - Prisoner
LP/CD - EUR 23,95/14,95

Erst jüngst resümierten wir, zu welchem Adams-Album man am Ende des Tages greift, und die nahezu einhellige Antwort lautete Heartbreaker (vereinzelte Gold- oder gar Rock'n'Roll-Rufe verhallten unbemerkt). Seine langjährige Zwei-Alben-pro-Jahr-Phase war definitiv ein wenig überfordernd, aber nicht nur die Werke der jüngeren Vergangenheit (bis hin zum nahezu genialen 1989 Cover-Album) ließen verstärkt erkennen, wie reif und gewachsen sich der kreative Alternative Country-König mittlerweile gibt. Für sein 2017er Pax Am-Album soll er ganze 80 Songs geschrieben haben - hört man das finale Dutzend, spürt man, dass er die besten Tracks ausgewählt haben muss, all diese weisen Weisen atmen eine ruhige, gelassene Reife, ein naturgeborenes Gefühl für lebendige Melodien und mitreißende Akkorde, wobei das herrlich handgemachte wie durchweg hymnische Material vorwiegend vom Gleißen der Gitarren getragen wird. Ob verhaltene Akustik-Akkorde oder packende Rock-Riffs, hier gleißt, glänzt und glitzert alles vor gereifter Gitarrenmacht zwischen silbrigem Byrds-Strahlen, klassischem Twang und Weite atmender Tom Petty-Größe. Werdende Song-Klassiker im weiten Americana-Feld zwischen mitreißendem Springsteen-Heartland, schleppend-schlurfendem Neil Young-Country Rock, harmoniesüchtiger The La's-Leichtigkeit und karger Heartbreaker-Songwriter-Kunst reihen sich auf zu einer lückenlosen, im besten Sinne gefälligen, einfach prachtvollen Perlenkette. Und so gibt sich Ryan als leicht bockiger, dezent nuschelnder, stets etwas schmuddeliger kleiner Bruder vom großen Boss, der seinen gesunden Starrsinn pflegt und in Songs von bleibender, gitarrenglänzender Schönheit verwandelt, die deutlich in der Gold-Klasse spielen und beim nächsten Mal selbst den eingeschworenen Heartbreaker-Greifer zögern lassen. Herzhaft willkommen zurück. (cpa)


The Britxotica! Box: Primitive Pop And Savage Jazz From The Wild British Isles - V.A.
3-CD - EUR 18,95

Trunk Records und Chef Jonny Trunk verfolgen ein eigenwilliges Konzept. Zum einen bietet er alte Leftfield-Vinyl-Fundstücke zum Download an -an Freitagen immer ein Album für 50 Pence- zum anderen veröffentlicht er auch Platten und (selten) CDs. So wie die drei limitierten Britxotica Alben, die durchweg ziemlich vergriffen sind. Jonny sei dank gibt es diese Feinheiten nun auch als 3er CD Box, nett verpackt in einer Falt-Pappschachtel, die CDs kommen in LP Replika Sleeves und die Linernotes liegen in einem 8-seitigen Booklet bei. Einziger Kritikpunkt: zu gerne hätte ich ein paar Fotos der Musiker, Bands und Abbildungen der Cover gesehen. Musikalisch gesehen handelt es sich hier um Songs aus den 50er Jahren, aber lassen wir Jonny selbst zu Wort kommen: "Simply put, this is exceptionally rare, British exotic music made by composers, singers and artists from the UK, who had rarely travelled any further than the East End of London. Yet their musical visions of the Far East, of the South Sea and the dangerous tribal trips are beguiling, often sensual, and always extraordinary." Zudem waren die drei LPs stilistisch unterteilt in Primitive Pop And Savage Jazz, Persian Pop and Casbah Jazz sowie Polynesian Pop And Placid Jazz.

Exotica/Lounge/Space Age Pop-Größen wie Martin Denny oder Les Baxter standen hier Pate, mal geht es leichtgewichtig-beschwingt voran, dann wieder orchestral-spooky, mal unterstützt von einer betörenden weiblichen Stimme, dann wieder bombastisch instrumental. Immer charmant. Die Artists sind mir bis auf ein paar Ausnahmen unbekannt, die Songtitel (Marrakesh, Street Of A Thousand Bongos, Haitian Ritual) sprechen aber für sich.

Als Exotica Fan bekommt man hier die volle Dosis mit Tunes, die man nur zusammen bekommt, wenn man drei Jahrzehnte auf Flohmärkten verbracht hat. Wer sich hier angesprochen fühlt, der kann an dieser feinen Box nicht vorbei. (rh)


Buzzcocks - Time's Up
LP (+MP)/CD - EUR 21,95/14,95

Dieses Dokument der frühen Punkrock-History kann man nicht oft genug wiederveröffentlichen: nach der wegweisenden und von Domino erst vor wenigen Wochen als authentisches 7-Inch-Vinyl erneut an den Start gebrachten "Spiral Scatch EP", kommt nun auch das dazugehörende Album von 1976. Wobei "Time's Up' einst erst mal nur als Bootleg zu haben war, der die ersten Demos noch mit dem Originalsänger Howard Devoto zusammenfasste, später dann aber doch regulär veröffentlicht wurde. Wogegen offensichtlich nichts sprach, denn der Sound ist hervorragend, nicht ein Hauch von Proberaum-Muffigkeit ist zu hören, dafür eine extrem knackige junge Band mit messerscharfem Sound, die wie die ebenso guten irischen Kollegen der Undertones ja auch vor poppigen Hooklines nicht zurückschreckte, was ihr frühes Oeuvre doch wesentlich goutierbarer als das von vielen plump aggrotrashigen Kollegen aus jener Zeit machte. Erfreuen wir uns also an knackfrischen Originalversionen von Punk-Standards wie "Orgasm Addict", "Boredom" und "Time's Up" - ganz zweifellos Britpunk für die Ewigkeit. Die komplette Session (elf Songs, darunter auch die vier der EP) in einem billigen Studio kostete seinerzeit übrigens genau 45 Pfund - und klingt bis heute vorzüglich. (Joe Whirlypop)


Eliza Carthy &The Wayward Band - Big Machine
2-LP/CD/ltd. DeLuxe 2-CD - EUR 24,95/14,95/16,95

Aus allen Ecken und Enden platzende kreative Kampferklärung an alles, was eingefahren, dröge und öde ist, Eliza's vielfarbige Klang-Visionen von einem erlesenen sauberen Dutzend Gleichgesinnter mit überwältigender, explodierender Macht ins Leben gesprengt , der archaische Sonnenaufgang des hymnisch-heroischen, mystisch-musikalischen Matriarchats, die Waterson-Wurzeln mit Wucht, Kraft und Phantasie ins nächste (und übernächste) Jahrtausend getragen. Dass die Tochter aus bestem Folk-Hause zu den schillernden Erneuerern der respektvoll gehegten Wurzeln zählt, hat sie mit allerlei Alben und Stilhakenschlägen in den vergangenen Jahren bewiesen und untermauert, was sie aber hier mit auserwählten Musikern von Bellowhead, Furrow Collective, Leveret, Faustus und Gästen wie Damien Dempsey, MC Dizraeli und Teddy Thompson in final faszinierende Form, ja überwältigende Wogen-Wucht gegossen hat, ist selbst für die Königin von Calicut eine neue, grenzensprengende Schaffens-Stufe. Zwischen wurzel-verbundenen akustischen Karg-Köstlichkeiten, energischen Ensemble-Attacken, deftigsten Rock-Riffs und cinematographischer Breitwand von James Bond-Ausmaßen explodiert ein von Gefühl und Kunst gleichermaßen geprägtes Stil-Panoptikum, dass die Sinne überrollt und überwältigt. Mit Eliza's voller, bewegender Stimme und ihrem genialen, grenzüberwindenden Geigenspiel im Mittelpunkt, die Fülle der weltweiten Folk-Vorgaben voll auskostend, erschaffen diese zwölf Zauberer ein ungemein vielschichtiges, durchweg packendes Gesamtpaket zwischen vielvokalen Harmoniespielen und multiinstrumentaler Macht, zwischen Balkan und Big Band, Varieté und Vaudeville, Värttinä und Warsaw Village Band, Reels und Reggae, kreativem Kate Bush-Eigensinn und ungebremster Wallis Bird-Fusion, Pogues -Punk und progressiver Phantasie, zwischen betrunkenen Gitarren, urwüchsigem Tom Waits-Poltern, seligem Seemannsgarn und gezielten Akkordeon-Attacken, getragen und getrieben von volltönender, nahezu peitschender Rock-Rage. Noch voller, noch vielfältiger präsentiert sich dieses geniale Geschenk an alle weltoffenen Folk-Ohren in der DeLuxe-Doppel-CD-Ausgabe, die nicht nur mit edler Buch-Verpackung aufwartet, sondern eine ungemein bunt gemischte 8-Track-Zusatz-CD bietet, die von einer a capella-Verneigung vor Mike Waterson über eine herrlich Eliza-eigene Sunny Afternoon-Version bis hin zu einer ergreifenden Aleppo-Erinnerung reicht. Die Zukunft des furiosen Folk-Rock, mit Wucht, Wut und mitreißender Macht auf Tonträger gepresst. (cpa)


Dear Reader - Day Fever
LP/CD - EUR 18,95/15,95

Die reife Reinheit in der Reduktion, die schiere Schönheit in der Einsamkeit, die eigene emotionale Kunst auf den perfekten Punkt gebracht - gleichzeitig ihre ganz eigene Songsprache zurück zu den eigenen Wurzeln führend, sich treu bleibend, dennoch einen neuen Weg beschreitend , versteht es die Sanftsängerin und Klangzauberin erneut, mich zu überraschen. Obwohl manche wundersame Weise des vierten Dear Reader-Werks mich direkt zum einzigartigen Debut-Album zurückträgt, verblüfft Cherilyn MacNeil nach vier Jahren der Kontemplation, der Suche nach Sinn und Sounds mit einer auf erste Begegnung hin ungemein karg ausgestatteten Song-Sammlung, die aber bei jedem neuen, intensiven Zusammentreffen an Bedeutung und Tiefe gewinnt. Die gewohnte Studio-Sicherheit ihrer Wahlheimat Berlin verlassend, nahm sie die zehn liedgewordenen Düster-Traum-Objekte in analoger Technik gemeinsam mit John Vanderslice (Spoon, Mountain Goats, Magnetic Fields) in San Francisco auf, was deutlich zur ursprünglichen Kraft der Stücke beiträgt. Wenige, wechselnde Instrumente - E-Piano, Klavier, Harmonium, Gitarre, Klarinette - umrahmen die einzigartige weiche, klare Stimme, zierlich-zaubrische Elektronik-Elemente und sporadische Schallspitzen bereichern den Raum, akute Klang-Attacken fallen aus dem Nichts, gezielt gesetzte, mitunter treibende Perkussion untermalen das unterschwellige Fiebern, in dessen Fokus aber der gesegnete Gesang steht, der sowohl als solistisches Sanftwesen als auch in mal verwöhnenden, mal beschwörenden Viel-Vokal-Wolken als omnipräsenter, ursprünglicher Chor das Klanggeschehen trägt und den emotionalen wie erdnahen Weisen eine ebenso archaische wie artifizielle Ebene verleiht. Geprägt von dunkler Melancholie, von nahezu sakralen Stimmungen getragen, nur selten in luftigeren, lichteren, fast Pop-nahen Sphären schwebend, wirken die karg-reichen Kunstobjekte durch ihre unendlich zarte Zerbrechlichkeit, und durch eine viel-vokale Weichheit, die einzigartig ist. (cpa)

Obacht: Sowohl die ersten CD- als auch LP-Besteller erhalten ihr Exemplar von Cheri handsigniert.


Thomas Dybdahl - The Great Plains
CD - EUR 15,95

17er des Norwegers und ex-Glitterhouse-Acts. Von den beliebten Vergleichen von früher (Nick Drake, Tim und Jeff Buckley, Midnight Choir, Damien Rice) ist nur Letzterer (partiell) übriggeblieben - ok, Ersterer vielleicht, marginal, in den leisen Intros. Midnight Choir (ganz bestimmte Stücke) schon eher. Charakteristisch ist hier der Kontrast/das oft feinfühlige Zusammenspiel von Akustikgitarre und Keyboards/Synthies (+ Electronics/Loops; vom zarten Schleier bis umhüllend, sogar absolut bezaubernde moderne Klänge, die mich leicht an Radiohead erinnern), eingebettet in zwischen ganz intim und zart, relativ behutsam/sachte und/oder leichtfüßig fließend sowie federleicht changierende Stücke, manchmal auch groovend oder mit viel Zug gespielt, teils unbestimmt folkig klingend, teils eher zeitlosem Songwriter-Pop (oder Folk Pop, oder alles zusammen) verhaftet, und ab und zu an Pop der 80er erinnernd. Die Vocals gewohnt sanft/gern hoch, mit Aufschwüngen oder ziemlich bestimmt (ohne an Gefühl zu verlieren), manchmal manipuliert. Sehr reflektierte Musik! (dvd)


Fiesta Morose - Dancing Days
CD - EUR 12,95

Eine weitere skandinavische Kostbarkeit auf dem Stargazer-Label, ein Debut zudem, und dennoch klingt hier alles wunderbar vertraut, wenn auch frisch gemischt. Die Zutaten sind zum größten Teil wohlbekannt, handelt es sich bei Dancing Days doch um den Albumerstling des geheimen Nebenprojekts von Andraes Olrig, im wahren Leben Stimme und Saitenspieler von Golden Kanine. Im trauten Trio mit Bruder Jonas Olrog (bodenständiger Bass) und Per Nordborg (schillerndes Schlagwerk/Golden Kanine-Gefährte und Bring The Mourning On-Beiträger) kreiert der sanftrauhe Sänger und vielfach begabte Instrumentalist eine von weicher Melancholie und mitunter rauhem Rock-Wind geprägte Scandamericana-Sprache, die gleichermaßen geläufig wie entdeckenswert erfrischend klingt. Mit mal zurückhaltend-zarten, mal deftig-dreckigen Gitarrenakkorden, nie aufdringlicher, aber stets klangfarbenbelebender Keyboard-Vielfalt vom analogen Synthesizer bis hin zum Mellotron und bereicherndem Beiwerk vom sanften Celloklang über Mandolinenspiel und Akkordeoneinlagen bis hin zur beeindruckenden Bläserbreitwand gelingt die gefühlvolle Gratwanderung zwischen hemdsärmeliger Erdverbundenheit und gehobener Kunst- und Ideenfülle, zwischen herzhaftem Schrammel-Charme, sanft fließender Melancholie, vertrackter Vielfalt und gefühlvoller Roots-Rock-Kraft. Dancing Days atmet ebensoviel Golden Kanine- und Glitterhouse-Luft wie getragene Christian Kjellvander-Schwermut und freundliche Kristofer Aström-Gelassenheit und bietet bei aller Reife exakt das, was das Info verspricht: "10 Songs. Manche sind alt. Manche neu". Und aus diesem so simpel erscheinenden Versprechen erwächst beim Wieder- und Wiederhören ein von Beginn an herznah vertrautes, dennoch immer aufs Neue überraschendes, auf Dauer nachwirkendes Ausnahme-Americana-Album. (cpa)

Stargazer-Diamanten zum Kohle-Preis, je 1-CD:
Case Conrad - A Tightrope Wish 9,95
Cub & Wolf - Cub & Wolf 9,95
Great Bertholinis - Brothers & Devils 9,95
New Partner - New Partner 9,95
Rekk - Sixty Two 9,95
Sans Parade - Artefacts 9,95
Yucatan - Uwch Gopa's Mynydd 9,95
Marius Ziska - Recreation 9,95
Marius Ziska - Home/Heim 9,95

Stargazer-Schmuckstücke für fast nichts, je 1-CD:
Bring The Mourning On - Northern Ghost 4,95
Grant Creon - In Denial 4,95


Eric Gales - Middle Of The Road
LP (+MP3)/CD - EUR 21,95/15,95

Schwarzer Blues-Gitarrist aus Memphis, Tennessee - Eric Gales begann seine Karriere schon in sehr jungen Jahren und kann auf mittlerweile ein gutes Dutzend Alben zurückblicken, die ihn als bluesrockigen Saitenkünstler mit deutlicher Hendrix-Verwurzelung glänzen lasse. Sein Gitarren-Sound ist schon großartig, elektrisch-psychedelisch und lowdown funky, gerne mit WahWah und auch sonst auf den Spuren seines Meisters, ohne dabei nur Plagiat zu sein. Seine Musik ist nicht heavy, sondern soulig-bluesig und oft angenehm laidback, sauber arrangiert mit Hammond Orgel, Background-Vocals und Chormietzen, die Gitarre sehr präsent, ohne aber alles totzuspielen. Dazu ist Gales ein vorzüglicher Sänger, der sein Album gleich mal mit einem treibend rockigen Gospel beginnt. Im Weiteren gibt es reichlich entspannten Bluesrock, aber auch mal lässige Reggae-Grooves und selten auch härteren Rock Marke ZZ Top mit etwas exzessiverer Gitarrenarbeit. Am besten sind allerdings die deepen Funk-Tracks und rasanten Boogie-Tunes, teils ganz schön dreckig gespielt. Produziert hat Fabrizio Grossi (Joe Bonamassa, Billy Gibbons, Supersonic Blues Machine) und auch die Gästeliste liest sich nicht schlecht: Lauryn Hill (Fugees), Gary Clark Jr. und Raphael Saadiq mischen u.a. mit. Für Freunde von Stevie Ray Vaughan, Chris Duarte, Joe Bonamassa und Robben Ford. (Joe Whirlypop)


Catherine Graindorge / Hugo Race - Long Distance Operators
CD - EUR 13,95

In allen dunklen Farben flirrende sphärische Schallwelten der erhabenen Emotionen, mit gewöhnlichen Grob-Worten kaum zu greifendes Zauber-Zart-Objekt der delikaten Düsternis, kongeniale Collaboration zweier faszinierender Freigeister, denen es gelingt, vielschichtige Phantasie und ehrlich rührende Romantik in bewegend-gefühlsreiche Klang-Kunstobjekte zu gießen. Bereits seit Jahren überbrückt die beidseitig bereichernde Zusammenarbeit des australischen Drone-Desert-Fürsten und der belgischen Violinen-Künstlerin Raum und Zeit, wurden Worte, Ideen, Bilder und Klänge hin und hergesandt, formten sich zu Motiven, Themen, Songs, um schließlich in diesen zehn edel-elysischen Epen finale Feingestalt anzunehmen. Im realitätsfernen Märchenreich der magischen Melancholie vereinen sich erhabene Elektronik und feinstes Violinenspiel, bewegende Klangteppiche und irisierende Instrumentalalleingänge, Wüsten-Blues und weihevoller Barock, Orient und Okzident, Pink Floyd-Psychedelia und treibende Trip Hop-Elemente, sonorer Solo-Gesang in der bewegendsten Lanegan-Liga und trance-gleiche Traumlandschaften zu einem Musikerlebnis von betörend-düsterer Schönheit, tradierte Song-Regeln werden negiert, aufgebrochen, bereichert um ein vielschichtiges Emotionsreich aus unterschwelligen Ebenen und Untiefen, die köstlich-kostbare Klanggemälde von bleibender Faszination entstehen lassen. Berührend beunruhigende Zauberwelten zwischen symphonischer Weite und elektronischer Magie, zwischen getragener Lisa Gerrard-Größe und betörender Andrea Schroeder-Düsternis, zwischen Desert-Dürre und barockem Überfluss - sprich: Die perfekte Verbindung der beiden prägenden Protagonisten. Selig-süße Begleitung beim Weg in den Abgrund, den wachsenden Graindorge-Gefolge ebenso vehement ans Herz gelegt wie den treuen Race-Jüngern. (cpa)


Gunsmoke - Vol. 2
10" - EUR 13,-

Das erste Volumen hat eingeschlagen wie eine Bombe und ist bei vielen Fans in den Jahres-Endcharts vertreten gewesen. So war es fast ein Leichtes, eine zweite Sammlung von Leftfield Country Tunes zusammen zu stellen. So finden sich hier 30 Minuten Tunes über den Teufel, die Frauen oder beides in Personalunion (Satan Is Her Name). Mit Billy Fury, Steve Arlen, Warren Smith, Johnny Devlin, Sons Of Pioneers, El Clod, Ric Cartey und viele mehr. Kommt im ähnlichen Cover wie Vol. 1 - die nächsten beiden werden dann umgestaltet.


Jesca Hoop - Memories Are Now
LP (+DLC)/CD - EUR 17,95/14,95

Dank meiner dummen Ignoranz rückte Jesca Hoop erst mit Iron & Wine-Hilfe in den Bereich meiner Aufmerksamkeit, ihre letztjährige Sam Beam-Kollaboration half aber, meine Ohren zu öffnen. Aber erst Dank dieses 2017er Sub Pop-Solo-Debuts darf ich das wundersame Wesen wirklich kennenlernen, war doch Love Letter For Fire - gesehen durch die Memories-Brille - noch viel zu sehr Beam, noch weit zu wenig Hoop, wirkt sie ihm Singer-Songwriter-Allein- und Freigang doch weit größer als im einengenden Duett-Korsett. Auch wenn ihr 9-Song-Einstand beim Seattle-Label im Grunde genommen ein Zwei-Personen-Stück ist (abgesehen von den Gästen Greg Leisz und Fiona Apple), sorgt Partner, Produzent und Gitarrist Blake Mills zwar für die merkwürdig magischen Klangräume, in denen Jesca sich austoben darf, lässt ihr aber alle Freiheiten, um ihre ganz eigene Folk-Vision Gestalt annehmen zu lassen. Um die leicht rauchige, oft und gern in vielstimmigen Chorsätzen gereichte Stimme der faszinierenden Fee des gehobenen Rumpel-Folk ins rechte Licht zu setzen bedarf es keines orchestralen Breitwands, nur ganz wenige, mitunter herzhaft verfremdete bis verzerrte, gern überraschend eingesetzte (Saiten-)Instrumente reichen aus, um dieses vokale Wunder zu umgarnen, aber Luft zum Atmen und Wirken zu lassen. Zwischen Laura Veirs-vulnerabler, emotionstiefer Karg-Akustik, Fiona Apple-Eigensinn und Lisa Germano's wundersamen Klangwelten, zwischen dreckverzerrten Swamp-Gitarren und zerbrechlichem Sound-Zuckerwerk, Tom Wait'schen Field Recordings-Rumpeln, hypnotisierenden Boxharp-Klangspielen und vehementer P.J. Harvey-Wucht & Wut entfaltet sich ein verzaubert-verwirrendes Song-Kunstwerk, das im Grunde seines Herzens ein Folk-Album ist, aber alle Freiheiten zwischen Kate Bush und Dear Reader erlaubt. Vor kreativer Kraft berstender Karg-Folk zwischen feinsinniger Verführung und saftigem Sumpf, auch stimmlich in herrlichster Lisa Germano-Nähe gelegen und zum verlockenden Einstieg daher den derart vorbelasteten Verehrern ans Herz gelegt. Den Rest übernimmt Jesca höchstselbst. (cpa)


King Gizzard & The Lizard Wizard - Flying Microtonal Banana
LP (+MP3)/CD - EUR 16,95/15,95

Gerade erst fanden sich King Gizzard & The Lizard Wizard noch mit dem grandiosen Vorgänger "Nonagon Infinity" in meinen Album-Jahres Top-Ten 2016, da kommen sie schon wieder mit einem neuen Werk um die Ecke: und "Flying Microtonal Banana" setzt den Triumphzug der irren Australier nahtlos fort. Mit stoischen Jams zum schnörkellose-treibenden Beat der zwei Drummer, mit Ein-Ton-WahWah-Riffs und und kryptischen Chants, diesmal zunehmend mit nah- bis mittelöstlicher Note. Klar ist das Drogenmusik, aber eben nicht in der dumpf-betäubten Spacerock-Variante, sondern zackig und dynamisch, knarztrocken produziert und von Anfang bis Ende mitreißend. Während potentielle Funkadelic-Nachfolgeprojekte wie die auch nicht schlechten Goat auf Tonträger nie so ganz die Dynamik ihrer Konzerte einfangen können, gelingt dies bei King Gizzard & The Lizard Wizard erstaunlich gut. Vielleicht liegt es an der trotz der vielen Instrumente (vor allem Gitarren) doch recht schlanken Produktion. Oder doch am Drive der zwei sich perfekt ergänzenden, meist schlicht unisono arbeitenden Drummer, die für eine großartige Luftigkeit im Sound und für diesen bandtypisch fiebrig-manischen Groove sorgen, wie man das - vor allem live - früher auch bei den Allman Brothers erleben konnte. Hier ist der Sound allerdings nicht süffig-bluesig, sondern trocken newwavig. Nicht wuchtig, sondern treibend. Und diesmal wieder tendenziell songorientierter als das sehr jamgeprägte Vorgängerwerk. Statt acidbefeuerter Freak-Outs gibt es kleine Soli mit einer türkischen Trompete namens Zuma und auch mal den einen oder anderen etwas entschleunigten Song. Hätte nicht gedacht, dass King Gizzard & The Lizard Wizard noch besser werden könnten - können sie aber. Erster sicherer Anwärter für die Jahrescharts 2017. (Joe Whirlypop)


Christian Kjellvander - Asbestos Ricochet
LP (+CD) - EUR 19,95

Perfektes, packendes, vor Energie aus allen Nähten platzendes Gegenstück zur karg berührenden Kunst des Solo-Konzertmitschnittes, bietet diese auf dem freien Markt nicht stattfindende Vinyl-Pretiose die ganze mitreißende Kraft des schwermütigen Schweden in voller Bandbegleitung, mitgeschnitten bei einem 2016er Heimspiel im Medborgarhuset, Stockholm. Die ehrwürdigen Mauern des traditionsreichen Bürgerhauses boten Christian & Co Übungsraum während der Entstehungsphase des A Village-Albums, mit den Örtlichkeiten wohlvertraut spielt die Band dementsprechend ausgelassen und zusammengewachsen das 8-Song-Set mit Wut, Wucht und Vehemenz, getragen von rauh verzerrten Gitarren-Akkorden, getrieben von packendem Schlagwerk und geprägt von der einzigartigen Stimme des skandinavischen Barden. Ein vom ersten Moment an fesselndes, mit nur wenigen Ruheinseln besänftigendes, klassisches Live-Album, das in acht Songs (u.a. Always With The Horses, The Zenith Sunset, The Trip, Bad Blood, Good Child, Two Souls) die ganze bewegende Bandbreite der Kjellvander-Kunst widerspiegelt. Das werte Vinyl erfordert den Lautstärkeregler mit der "11", ist auf 500 Einheiten weltweit sacklimitiert und nur beim Label des Künstlers zu haben. Und bei uns. (cpa)


Nikki Lane - Highway Queen
LP/CD - EUR 21,95/14,95

Von lasziver Lässigkeit und dem ehrlichen Hang zum wahren Wurzelstaub geprägtes, pures Country-Album, das bei allem Twang-, Slide- und Steel-Schillern ganz allein von der faszinierenden Wirkung dieser rauchig-angehauchten Stimm-Antwort auf Neko Case lebt. Mit zehn unwiderstehlich ohrgängigen Originalen beweist sich die verführerische Vokalistin auch auf ihrem Drittwerk als Songautorin von nahezu magischer Melodie-Meisterschaft, und ihre nicht minder meisterliche Begleitmannschaft trägt diese bleibenden Song-Schätzemit saitengleißender Sicherheit zurück zu echter Country-Klarheit. Immer eine Spur mehr Bloodshot als MCA Nashville, geprägt von Wüstenstaub, Stimmen-Rauch und Stiefelschmutz, gewürzt mit je einer kräftigen Prise Hazelwood-Lee und Holly-Buddy, Steel-beglänzt zwischen schleppendem Country Rock, herzerweichender Rock'n'Roll-Ballade, herrlichem Honky Tonk und elektrisierenden Einladungen zum Highway-Trip in den Sonnenuntergang liefert Lane uns den wahren Alternative-Country, der jenseits von Nashville Reinheit mit Ehrlichkeit verbindet. (cpa)


MINT - Februar 2017 (No. 10)
MAG - EUR 5,90

Das werte Vinyl-Magazin rundet sich zum ersten Mal, und zur Feier der zehnten Ausgabe steht denn auch das zentrale Thema im Mittelpunkt des Februar-Heftes: Die Vinyl-Sucht. Daneben gibt's u.a. ein großes Soundtrack-Special, einen Anlagen-Ratgeber, eine Vorschau auf den Record Store-Day 2017, mehr als 100 LP-Besprechungen und inzwischen ans Herz gewachsenen Rubriken wie The Soundtrack Of My Life, Dr. Mint und Zuhause ist, wo die Sammlung steht. Und nahezu eigens für uns gibt es einen eingehenden Label-Report über das prägende Wirken von Sub Pop.


Alasdair Roberts - Pangs
LP/CD - EUR 24,95/15,95

Neuntes Album des grandiosen Schotten. Nach dem akustisch-reduzierten titellosen Vorgänger von 2015 diesmal wieder deutlich üppiger instrumentiert. Im Trio mit Alex Neilson und Stevie Jones, sowie einigen Gastmusikern und -sängerinnen, entfaltet Roberts wieder diesen typischen Flow aus milde modernisiertem musealem Brit-Folk. Vieles klingt wie steinalte Traditionals aus vergangenen Jahrhunderten, interpretiert mit den Mitteln des britischen Folkrock der späten 60er (Pentangle, Fairport Convention), oft sehr geschichtsbewusst, mit Geige, Flöte, Piano, lautmalerischem Trommeln, akustischen und auch etwas elektrischer Gitarre, teilweise E-Bass und einmal ist sogar ein (gut versteckter) Synthie zu hören. Getragen wird das Werk aber wieder von Alasdair Roberts einzigartigem Gesang: kristallklar und extrem prägnant, mit diesen typischen Schlenkern in den hohen Tönen, wo seine Stimme auf charakteristische Weise ein wenig wegbricht und gerade deshalb so ungeheuer menschlich klingt. Nein, so singt kein anderer Brit-Folkie, Roberts ist ein absolutes Unikum. Oft wird er ja als britisches Gegenstück zum Amerikaner Will Oldham gehandelt, mit dem er ja auch schon musiziert hat. Die gerne luftig-beschwingten Songs stammen diesmal wohl wieder aus eigener Feder, wobei der Unterschied zu echten Traditionals bei Roberts ohnehin kaum zu erkennen ist. Dieser elegante Mittelweg aus steinaltem und subtil modernisiertem Britfolk ist zusammen mit der charismatischen Performance das Erfolgsrezept des Schotten. Nicht dass sich die Alben groß voneinander unterscheiden, aber jedes neue Werk fasziniert mich wieder aufs Schönste. (Joe Whirlypop)


Spidergawd - IV
LP (+CD) - EUR 24,95

Natürlich kann man bei einem neuen Kraft-Werk der Skandinavier einfach den Regler auf 11 drehen, die Türen schließen und den Raum zwischen den Ohren mit schier berstender Rock-Energie füllen, aber selbst in den mächtigsten Momenten der heftigen Härte spürt man die stets offenen Stil-Sinne, die das als festes Quartett agierende Kraftpaket kultiviert hat. Immer noch geprägt von druckvoller, wahnwitziger Saitenspiel- und Schlagwerkkunst, selbst im Auge des Metallsturmes noch dem unverkennbaren Hang zur Harmonie nachhängend, gehen die Norweger mit ihrem vierten Vehement-Werk noch einen Schritt weiter in Richtung erbarmungsfreier Härte, und zollen dabei den Helden des britischen Metal (von den Heavy-Blues-Rock-geprägten Alt-Recken bis hin zu den Größen und Giganten der NWOBHM) ihren blut-, schweiß- und tränentreibenden Tribut. Zwischen ungemein packenden, auf den prägnanten Punkt gepeitschten Song-Attacken und herrlich-herzhaft ausschweifenden, von stählerner Saiten-Kraft und - Kunst schillernden Aus-Spielwiesen tragen die Ritter des rabiat-reifen Riff-Rock die stählern-schimmernde Pracht an den Rand des Hörvermögens, selbst im aggressivsten Akkord-Strudel stets noch den erhabenen Einklang findend, selbst im heftigsten Vokal-Einsatz noch der mitreißenden Melodie verschrieben. Mit IV erfinden die Norweger weder sich noch den britischen Metal neu - aber sie rücken ihre kraftstrotzende Kunst ein Stück näher an den faszinierenden Horizont der final fesselnden Härte. (cpa)

Der brachiale Backkatalog:
Spidergawd - Spidergawd I LP (+CD) - 24,95
Spidergawd - Spidergawd II LP (+CD) - 24,95
Spidergawd - Spidergawd III LP (+CD) - 24,95
Spidergawd - Spidergawd I+II+III 3-CD - 19,95


Steeleye Span - Dodgy Bastards
CD - EUR 15,95

Mit vielem hätte ich gerechnet, aber nicht damit, dass mich dies meritenreiche Mutterschiff des Britischen Folk-Rock noch einmal überraschen, ja überwältigen kann. Seit 50 Jahren in rauhen Rock-Gewässern unterwegs, bestach die wechselnde Mannschaft um die gleißend-glänzende Stimme Maddy Priors immer weniger durch Überraschungen als durch Beständigkeit, hielt konsequent das gewohnte Niveau, Neuerungen wurden eher vorsichtig-verhalten versucht, und am einnehmendsten agierte man, wenn man die bewährten Klassiker aufkochte. Ohne den eigenen Stärken untreu zu werden, beeindruckt das frische 2017er Sextett um die von keinerlei zeitlichen Spuren beeinträchtige, herrlich hell und klar leuchtende Stimme Maddys jetzt mit einem Dutzend neu vertonter Balladen aus dem legendären Sammlungsschatz von Francis James Child und führt dabei die eigene Kunst zu ganz neuem Glanz. Frei von etwelchem modischen Firlefanz oder verfälschenden Verneigungen vor modernen Musik-Strömungen (abgesehen von Julian Littman's kurzer, aber prägnanter Rap-Einlage) pflegt der gut gemischte Sechser (neben Steeleye-Senior Rick Kemp noch die Lang- und Kurzzeit-Weggefährten Liam Genocky, Littman, Andrew Sinlair und die sowohl mit Geigenspiel als auch Gesang brillierende Jessie May Stewart) den klassischen britischen Folk Rock, wie man ihn wurzeltreuer und trotzdem zeitgemäßer nicht zelebrieren kann. In bis zu 10-minütigen, den breiten Balladenvorlagen vielfältig folkfarbenreichen Raum zur Entfaltung bietenden, mitunter nahezu progressiv-phantasievoll ausschweifenden Epen kostet man instrumentalmeisterlich die weiten Möglichkeiten zwischen akustisch-sanftem Folk und deftigem, riff-satten Rock bis zur köstlichen Neige aus, und krönt die windungsreichen Weisen mit bis zu fünfstimmigem Harmoniegesang. Dabei klingt der Steeleye-Stil satter, klarer, zupackender als auf manchem Vorgänger, sind die Melodien - womöglich Dank der reichen Solo-Erfahrungen der einzelnen Artisten - von einer berührenden Natürlichkeit, wie man sie in dieser lückenlosen Fülle selten auf einem einzigen Span-Album antraf. Fast ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel, und dennoch immer genügend geniale Energie für eines der besten Alben der Band-Geschichte. Beeindruckend lebendige Rock-Historie. (cpa)

Ausgewählte Park-Pretiosen, zu Sonderpreisen:
Steeleye Span - The Essential Steeleye Span/Catch Up 2-CD 11,95
Steeleye Span - Wintersmith CD 11,95
Steeleye Span - Wintersmith (DeLuxe Tour Edition) 2-CD 14,95
Steeleye Span - The Wintersmith Tour DVD 14,95
Steeleye Span - Now We Are Six Again 2-CD 14,95
Steeleye Span - Cogs, Wheels And Lovers CD 11,95
Steeleye Span - Live At A Distance 2-CD+DVD 14,95
Steeleye Span - Folk Rock Pioneers In Concert 2-CD 11,95
Steeleye Span - They Called Her Babylon CD 9,95
Steeleye Span - Present: The Very Best Of 2-CD 9,95
Steeleye Span - Winter CD 9,95
Steeleye Span - Bloody Men 2-CD 9,95
Steeleye Span - The 35th Anniversary World Tour 2004 DVD 14,95


Sonderangebot No. 1:
Rolling Stones - Some Girls ... Live In Texas '78
DVD+CD - EUR 7,95

Mittelkleiner Restposten dieser audiovisuellen Zusammenfassung der Stones-Show vom 18. Juli 1978 im Will Rogers Memorial Center, Forth Worth, Texas. Das seinerzeit auf 16-mm-Film festgehaltene Bildmaterial wurde sorgfältig restauriert, der Ton von Toningenieur Bob Clearmountain auf Grundlage der originalen Multitrack-Tapes restauriert und remixt. Die ca. 128 Minuten spielende DVD bietet neben dem Konzertfilm u.a. noch ein Mick Jagger-Interview im Bonusbereich, die CD beinhaltet die 17-Song-Essenz des Abends incl. All Down The Line, Honky Tonk Women, Starfucker, Beast Of Burden, Miss You, Imagination, Shattered, Tumbling Dice, Sweet Little Sixteen, Brown Sugar und Jumpin' Jack Flash.


Sonderangebote No. 2 & 3
Tangerine Dream - The Virgin Years: 1974-1978
3-CD - EUR 11,95

Bei den unzähligen Tonträgern, die die ehemaligen Elektronik-Klang-Pioniere in verschiedensten Formationen (mit Froese als einziger Konstante) in 40 Jahren veröffentlichten, von den besten Alben zu sprechen, ist wahrscheinlich nicht nur für den Kenner unter den Lesern anmaßend. Für mich persönlich aber zählen die 5 Alben der Virgin-Periode, eingespielt von T.D.s konstantester und vielleicht kreativster Besetzung Froese-Franke-Baumann, zu dem Wertvollsten, was die Band der Nachwelt hinterlassen hat. Vom bahnbrechenden Phaedra (1974) über das ähnlich konzipierte Rubycon (1975) und das direkt folgende Live-Werk Ricochet (1975) bis hin zur einzigartigen Elektronik-Akustik-Melange Stratosfear (1976) und dem sich sogar dem Gesang öffnenden Cyclone (1978) bietet diese Virgin-Album-Sammlung für mich das kreative Tangerine Dream-Konzentrat. (cpa)


Tangerine Dream - The Virgin Years: 1977-1983
5-CD - EUR 12,95

Bot der erste Teil der Virgin-Years-Schaffens-Zusammenfassung fünf Werke, so glänzt dieser zweite Virgin-Multipack gleich mit 7 Alben: 5-Studio-Epen und zwei Live-Platten, die Edgar Froese in den Jahren 77 bis 83 in relativ konstanten Formationen mit u.a. Chris Franke, Peter Baumann und Johannes Schmoelling realisierte. Zu den Studiowerken Force Majeure (1979), Tangram (1980), Exit (1981), White Eagle (1982) und Hyperborea (1983) gesellen sich in dieser Box noch die Live-Mitschnitte Encore (1977) und Logos (1982), abgerundet wird das ganze durch vier Bonustracks (darunter die zwei Tracks der 77er Single Monolight b/w Hobo March). Mit beiden Virgin-Boxen hält man womöglich den wichtigsten Teil des Tangerine Dream-Oeuvres in den Händen.


Otis Taylor - Fantasizing About Being Black
2-LP/CD - EUR 25,95/14,95

Seit Jahren veröffentlicht Otis Taylor mehr oder weniger regelmässig neue Alben und ich habe das Gefühl, ich schreibe über jede das gleiche. So z.B.: "Eine singuläre Erscheinung im Blues. Aber eigentlich ist das schon lange kein Blues mehr. Ein Mann mit einem eigenen Sound. Vermischt afrikanische Elemente mit Jazz-Partikeln auf einer Blues-Basis, beschreitet dabei neue Wege und verzichtet auf jegliche 12-Takt-Schemata in seinen Songs. Anfangs mag man - auch als beinharter Fan - denken, Taylor wiederholt sich. Der Fluch einer einzigartigen Sprache. Aber wenn man sich erst mal drauf einlässt - was kein Problem ist, Taylor saugt einen förmlich ein in seine Welt."

Was Otis Taylor musiklaisch zelebriert ist schon seit jeher sehr, sehr eindrucksvoll. Hier grundsätzlich instrumental relativ reduziert mit Gitarre oder Banjo (akustisch und elektrisch), sowie Bass und Drums. Ist Taylor alleine für die Saiten verantwortlich, geht das auch auf diesem Album ziemlich trancemässig voran, er ist kein grosser Gitarrenheld der endlos soliert, eher favorisiert er das Riff. Kraft durch Wiederholung, wie z.B. bei R.L. Burnside. Hin und wieder gibt es instrumentales Beiwerk, so gniedelt sich Brandon Niederauer auf Banjo Bam Bam einen 6-Saiten-Wolf, wird aber konsequent weit in den Background gemischt. Der alte Wegbegleiter Ron Miles setzt mit seinem Kornett schöne Kontrapunkte und Anne Harris lässt auf zwei Songs die Violine weinen. Jerry Douglas und seine Koa Wood Lap Steel Guitar sollte noch als Songveredler erwähnt werden.

Das ist eine 42-minütige Reise. Ein Trip. Beinahe bewusstseinserweiternd. Auf jeden Fall magisch. Und ziemlich sensationell. Trance Blues. Jedes Jahr eine neue Platte und eine besser als die andere. Wer Otis Taylor verpasst, der ist selber schuld. Give Otis a chance!

Das Vinyl kommt auf zwei 180 Gramm Scheiben und läuft auf 45 rpm. (rh)


Leif Vollebekk - Twin Solitude
LP (+MP3)/CD - EUR 23,95/15,95

17er des kanadischen Singer-Songwriters. Zu meiner Überraschung ziemlich exzeptionell! (E-)Piano- oder Akustikgitarren-gestützte Balladen/Meditationen, recht zeitlos, aber auch schon mal einigermaßen zeitgenössisch wirkend, tiefschürfend, werthaltig, unaufgeregt bzw. unangestrengt, ab und zu schön beweglich, manchmal ein wenig schneller resp. eine Spur handfester bis "halb-balladesk", von kleiner und eher schlichter (aber edel klingender) Band begleitet - allerdings sorgen kleine Streicher-Gruppen/Arrangements für einige wunderbare Farb-Tupfer, ob punktuell oder über längere Strecken, sporadisch von E-(Steel-) Guitar unterstützt. Seine ausgesprochen feine Stimme strahlt jede Menge Gefühl und Wärme aus, klasse phrasierend (aber nicht in so extremen Bereichen wie Jeff Buckley, mit dem das Label-Info vergleicht), tendenziell zurückhaltend/relaxt und wie selbstverständlich, seltener einen Tick offensiver. Die Stilistik ist hier eigentlich egal, aber es stecken Folk-, Pop-, auch geringe Soul- oder gar Jazz-Elemente drin, gern in langen Bögen außerhalb typischer/strikter Strophe/Refrain-Strukturen gespielt. In the end sehr eigen, Vergleiche sind ein bischen schwierig, ich vermeine u.a. Parallelen zu Bill Callahan, Bonnie Prince Billy/Will Oldham, kurz Lambchop zu hören - oder, hier und da und vielleicht am ehesten, v.a. was die Vortragsweise betrifft, den frühen Van Morrison! Eine unverhoffte Perle, eine dicke Empfehlung! (dvd)


Bill Wyman's Rhythm Kings - The Kings Of Rhythm Vol. 4: Race With The Devil
CD+3-DVD - EUR 23,95

Der vierte Teil der Edsel-Reihe zu Ehren von Wyman's Allstar-Band bietet neben der 11-Track-CD Rockin' The Roots vor allem 3 zum Teil mächtig erweiterte Live-DVDs: Live At The Embassy Rooms (1999 live in London, 28 Tracks/2 Stunden), Live 7th July 2001 (bislang unveröffentlichter 2001er Montreux-Auftritt, 13 Tracks) und Let The Good Times Roll (mit zwei Gigs aus dem Jahre 2004, 23 Songs, bereichert um eine Tour-Dokumentation).

Weiterhin lieferbar, je 4-CD:
Bill Wyman's Rhythm Kings - The Kings Of Rhythm Vol. 1: Jump, Jive & Wail 23,95
Bill Wyman's Rhythm Kings - The Kings Of Rhythm Vol. 2: Keep On Truckin' 23,95
Bill Wyman's Rhythm Kings - The Kings Of Rhythm Vol. 3: Tell You A Secret 23,95


Demnächst in diesem Theater...

03.03.
Dan Baird - SoLow
Alison Krauss - Windy City
Temples - Volcano
Sleaford Mods - English Tapas
Tim Kasher - No Resolution
Nadia Reid - Preservation
Grandaddy - Last Place
Why? - Moh Lhean

10.03.
Jenn Grant - Paradise
sir Was - Digging A Tunnel
Roky Erickson - All That May Do Rhyme
Soundgarden - Ultramega OK
The Shins - Heartworms

17.03.
My Baby - Prehistoric Rhythm
Tamikrest - Kidal
Conor Oberst - Salutations
Depeche Mode - Spirit

24.03.
Miraculous Mule - Two Tone Testimony
Boss Hog - Brood X
Mavericks - Brand New Day
The Jesus And Mary Chain - Damage And Joy
Steve Hackett - The Night Siren

31.03.
The Doors - The Doors (50th Anniversary DeLuxe Edition)
Bob Dylan - Triplicate

21.04.
Chantal Acda - Bounce Back


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

CHANTAL ACDA
chantalacda.com
10.03.2017 BE - Bree - De Breughel
28.04.2017 NL - Helmond - Cacaofabriek
30.04.2017 BE - Antwerp - De Studio
01.05.2017 NL - Amsterdam - Paradiso
02.05.2017 NL - Heerlen - Klooster ** duo show
03.05.2017 BE - Leuven - Wagehuys/30cc
10.05.2017 BE - Gent - Handelsbeurs
16.05.2017 BE - Brüssel - Botanique (Les Nuits)
19.05.2017 DE - Stuttgart - Laboratorium
20.05.2017 AT - Wien - Chelsea
21.05.2017 DE - München - Milla
22.05.2017 DE - Z-Bau - Nürnberg
23.05.2017 DE - Dresden - Societaetstheater
24.05.2017 DE - Berlin - Privat Club
25.05.2017 DE - Hannover - Feinkostlampe
26.05.2017 DE - Köln - Blue Shell

BLAUDZUN
blaudzun.com
04.03.2017 NL - Utrecht - Tivoli
16.03.2017 NL - Arnheim - Luxr
23.03.2017 NL - Den Haag - Paard Van Troje
25.03.2017 NL - Groningen - Ooosterpoort
26.03.2017 BE - Gent - Vooruit
26.05.2017 NL - Lierop - Nirwana Live
02.-04.06.2017 DE - Beverungen - OBS
02.07.2017 NL - Oss - Muze Misse
21.07.2017 NL - Leuwarden - Welcome to the Village Festival

DIE NERVEN
10.03.2017 DE - Reutlingen - Franz K.
11.03.2017 CH - Baden - Royal
22.04.2017 LU - Esch-sur-Alzette - Kulturfabrik

GOLDEN KANINE
goldenkanine.com
24.02.2017 DE - Lauenau - Kesselhaus
25.02.2017 DE - Husum - Speicher Husum

IMMANU EL
immanu-el.com
24.02.2017 CH - Aarau - KIFF
27.02.2017 AT - Wien - Chelsea
02.06-04.06.2017 DE - Beverungen - OBS Festival

RODRIGO LEAO & SCOTT MATTHEW
scottmatthew.com
14.03.2017 DE - Köln - Kulturkirche
15.03.2017 DE - Erlangen - E-Werk
16.03.2017 CH - Zürich - Schauspielhaus
17.03.2017 AT - Wien - Konzerthaus
18.03.2017 AT - Linz Posthof
19.03.2017 DE - Hamburg - Kampnagel
20.03.2017 DE - Berlin Bar Jeder Vernunft
21.03.2017 DE - Berlin Bar Jeder Vernunft
25.03.2017 IT - Rom - Auditorium Parco della Musica

MY BABY
15.04.2017 DE - Hamburg - Prinzenbar
16.04.2017 DE - Berlin - Privatclub
17.04.2017 DE - Cologne - YUCA
18.04.2017 DE - Munich - Kranhalle
20.04.2017 CH - Basel - Prattein
21.04.2017 CH - Düdingen - Bad Bonn
22.04.2017 CH - Zürich - Papiersaal

XIXA
xixamusic.com
22.03.2017 DE - Bielefeld, Forum
23.03.2017 DE - Nürnberg, Z-Bau
24.03.2017 DE - Jena, Rosenkeller
25.03.2017 AT - Wien, Haus der Musik
26.03.2017 HU - Budapest, Dürer Kert
27.03.2017 HR - Zagreb, Club Mochvara
28.03.2017 SL - Ljubljana, Kino Siska
29.03.2017 IT - Savignano sul Rubicone, Teatro del Suffragio
30.03.2017 CH - Winterthur, Salzhaus
31.03.2017 CH - Bern, Dachstock
01.04.2017 CH - Basel, Kaserne
05.04.2017 FR - Paris, Point Ephémère

WOVENHAND
wovenhand.com
04.05.2017 PT - Porto - Hard Club
05.05.2017 PT - Lisbon - RCA Club
06.05.2017 ES - Madrid - Kriston Fest
09.05.2017 IT - Ravenna - Bronson
12.05.2017 GR - Thessaloníki - Fix Factory of Sound
13.05.2017 GR - Athens - Fuzz Club
21.05.2017 IT - Milano - Circolo Magnolia Segrate
23.05.2017 BE - Liège- Reflektor
24.05.2017 NL - Groningen - Oosterpoort
25.05.2017 NL - Haarlem - Patronaat
27.05.2017 NL - Utrecht - Tivoli Vredenburg


Alle guten Wünsche für ein möglichst angenehmes Wochenende!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2017

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