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LABEL/4078: Glitterhouse-Mail-Order-Mail - 13.02.15 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (13.02.2015)


Noch Neueres vom Orange Blossom Special:
Weitere begeisternde Bestätigungen!

EASY OCTOBER (S)
Das schwedische Folk-Pop-Dream-Team. Sänger Kristoffer Hedberg hat sich mit den renommierten Künstlern Kristofer Åström und dessen Bassisten Nikke Ström (beide OBS-Veteranen) zusammengetan. Hinzu kam jüngst mit Andreas Kleerup ein Preisträger des Swedish Grammy Award. Easy October machen warmen und aufrichtigen Americana-Folk-Rock, der mehr denn je ausgetretene Pfade verlässt. Zwischen fiebrigen Songs und melancholischen Sounds, zwischen Pop-Sensibilität und knarzend-schartigem Gitarrengefrickel Åströms. Mit Einflüssen von Neil Young (ca. "On The Beach"), Jackson Browne, Crosby, Stills & Nash oder Gram Parsons. Jubilierender Americana-Rock von höchster Güte also. Easy October werden das OBS 19 am Freitag mit meisterlicher Klasse eröffnen.

LITTLE HURRICANE (USA)
Sie kommen aus San Diego, seit 2010 treten sie gemeinsam auf, sie haben im Selbstverlag zwei Alben veröffentlicht, sie sind ein Duo. Eine Frau kümmert sich um Schlagzeug und Backgroundgesang, ein Mann um Gitarre und Gesang. So weit, so unspektakulär. Ihr meint, das zu kennen? Vielleicht. Aber ihr täuscht euch. Little Hurricane sind mitnichten die zigste Inkarnation einer einmal erfolgreichen Formel. Sie sind... besonders. Tone Catalano und Celeste "C.C." Spina sprengen die üblichen Zutaten der Garagen-Blues -Rezeptur des Rock'n'Roll. Ihr Storytelling ist eher an Americana angelehnt, ihre Melodien sind weitreichender, ihre Songs überraschend. Mächtig groovy, spooky, swampy. Stilvoller geht es nicht. Das wird riesig. (Foto: Rebecca Wilson)

MUSÉE MÉCANIQUE (USA)
Jüngst erst zur Glitterhouse-Familie gestoßen, mit offenen Armen und Tränen der Freude empfangen: Musée Mécanique aus Portland, Oregon. Musée Mécanique fordern ihre Hörer und vielleicht sind sie damit ein wenig aus der Zeit gefallen. Tatsächlich ist es aber ihre große Stärke. Mit ungeheurer Kunstfertigkeit verweben sie die Folklore und menschliche Tragödie zu ihrem ganz eigenen musikalischen Vokabular, verleihen den Songs Tiefe und hauchen ihnen ein neues Leben ein. Oft weiß man nicht, was man da eigentlich hört. Musée Mécanique malen ihre Bilder in Sepia. Wie sagt Konstantin Gropper, Get Well Soon-Vorsteher und Freund der Band: "das fantasievollste, opulenteste, ambitionierteste und schlichtweg, denn so ist es nun einmal, 'schönste' Hörerlebnis, das Sie seit langem hatten. Herzlichen Dank!" Wir sind gespannt. Und werden gebannt sein.


Voll die Anti-Aktion!

Kurz vor Katalog-Druck-Schluss noch eine kleine, feine Aktion aus dem Hause Anti: Das Label schenkt jedem, der aus der folgenden Liste an preisreduzierten Perlen ein oder mehrere Titel bestellt, einen Gratis-Label-Sampler mit 13 Tracks. Diese Compilation gibt es anderweitig nicht für Geld zu kaufen, bietet dafür aber Songs von u.a. Tweedy, Spoon, Dr. Dog. Curtis Harding, Sean Rowe, Jolie Holland, Daniel Lanois, Marketa Irglova, Broken Twin. Also: Einfach einen oder mehrere Anti-Titel aus diesem Angebot bestellen, und wir legen 1 Gratis-CD pro Bestellung bei. Zur kompletten Anti-Aktion geht es: Hier entlang.

Je 1-CD:
Beth Orton - Sugaring Season Ž 7,95
Bob Mould - Life And Times Ž 7,95
Broken Twin - May Ž 7,95
Daniel Lanois - Shine Ž 7,95
Daniel Lanois - Belladonna Ž 7,95
Glen Hansard & Marketa Irglova - The Swell Season Ž 7,95
Jason Lytle - Yours Truly, The Commuter Ž 7,95
Joe Henry - Reverie Ž 7,95
Jolie Holland - Wine Dark Sea Ž 7,95
Marketa Irglova - Anar Ž 7,95
Marketa Irglova - Muna Ž 7,95
Neko Case - The Worse Things Get, The Harder I Fight Ž 7,95
Porter Wagoner - Wagonmaster Ž 7,95
Sean Rowe - Madman Ž 7,95
Simian Mobile Disco - Whorl Ž 7,95
Spoon - They Want My Soul Ž 7,95
Swell Season - Strict Joy Ž 7,95
Milk Carton Kids - The Ash & Clay Ž 7,95
Tweedy - Sukierae 2-CD Ž 7,95
Wilco - The Whole Love Ž 7,95
William Elliott Whitmore - Field Songs Ž 7,95


Endlich: Februar-Katalog online!

Bereits jetzt goutierbar: Die Online-Version unseres knackfrischen Februar-Mailorder-Kataloges zum Online-Blättern, akustisch unterfüttert mit Musik von aktuellen Glitterhouse-Label-Veröffentlichungen.


AUSERWÄHLTE TONTRÄGER-PRETIOSEN ZUM WOCHENENDE

Chris Bell - I Am The Cosmos (expanded DeLuxe Edition)
2-CD Ž EUR 18,95

15er auf Rhino. Bei Big Star neben Alex Chilton Co-Leader/Songwriter/Sänger/Gitarrist (nach dem Debut stieg er aus), 1978 verstorben, dieser erstmals 1992 erschienene Kult-Klassiker (zu Recht!) enthält sein einziges Solomaterial, damals unveröffentl. Aufnahmen von 1973/74 und eine geniale 7" von '77. Es gastieren Chilton, Big Stars Jody Stephens. So einiges erinnert klar an Big Star (heißt: Pop wie Rock bzw. Power Pop gleichermaßen, in der Tradition von rockigen Beatles & Co, hochmelodisch, ganz ungemein gehaltvolle Songs der Sonderklasse), manches kommt eine Spur härter/rauher/rockiger (auch schon mal mit Anklängen an Flamin Groovies, Lennons Plastic Ono Band oder komischerweise an Big Stars 3. oder Chilton solo), und ein paar überwiegend akustische Balladen wirken doch anders, als sie Big Star gespielt hätten (das etwas folkige You And Your Sister ist ein ganz großartiges ungeheuer poetisches einfach wunderschönes Stück, ein Klassiker! Wie übrigens auch der fantastische Titeltrack!). Sporadisch tauchen Garage Rock-, Westcoast-, R'n'B-Einflüsse, eine erfrischende Schärfe auf; und neben den Gitarren Piano (der große Jim Dickinson), Mellotron, Orgel, eine zum Weinen schöne Slide. CD 2 mit 15 raren Bonustracks: 9 Alternativ-Versionen (z.T. deutlich anders, z.B. abgespeckt/deutlich verlangsamt/verlängert, oder aggressiver/kantiger) resp. Mixe; ein nachdenklicher akust. Solo-Folk-Song; 3 Tracks der direkten Big Star-Vorläufer Rock City und Icewater (noch ohne Chilton), die mal ähnlich wie Big Star klingen (z.T. leicht bluesig) mal wie Folk-Pop (gutes Material); plus 2 Stücke von Keith Sykes (Westcoast-artig) und Nancy Bryan (Folk-Ballade, sie singt sehr schön) mit Bells Mitwirkung. Für mich zumindest unverzichtbar, dicke Empfehlung. (dvd)


Big Star - Keep An Eye On The Sky
4-CD Ž EUR 26,95

Spürbar preisgesenkter 2015er Rhino-Reissue der 4-CD-Werkschau, kommt jetzt im "8-Panel-Softpack with 4 Pockets and O-Card", begleitet von einem 100-seitigen Booklet. Einer der absoluten Kultgruppen der amerikanischen Musikgeschichte wird mit Keep An Eye On The Sky verdientermaßen die Ehre einer Rhino-4-CD-Retrospektive zuteil. Hier finden sich 98 Tracks, die in der prä-Big Star Phase mit Bands wie Rock City und Icewater beginnen. Natürlich nehmen die drei Big Star Studioalben (#1 Record, Radio City, Third/Sister Lovers) danach den meisten Raum ein, dazu finden sich auf Disc 3 relevante Songs aus den Solokarrieren von Alex Chilton und Chris Bell. Die ersten drei Discs sind zudem bis an den Rand gefüllt mit unveröffentlichten Versionen, alternativen Mixen und jeder Menge Demos. Alles natürlich allerfeinst tontechnisch aufbereitet. Auf CD 4 finden sich Ausschnitte aus drei Konzerten, die die Band im Januar 1973 im Lafayette's Music Room in Memphis spielte. Ganz klar die besten Livemitschnitte der Band, spielen sie hier vorwiegend Tracks des ersten Albums und einige des später erscheinenden Zweitwerks. Dazu gibt es Coverversionen von Todd Rundgren (Slut), T. Rex (Baby Strange), The Kinks (Come On Now) und The Flying Burrito Brothers (Hot Burrito #2).(rh)


Charlatans - Modern Nature
LP (+CD)/CD/2-CD Ž EUR 23,95/15,95/18,95

Respekt: zwölftes Studioalbum nach einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte. Da ist ein wenig Routine durchaus verständlich. Lese gerade, dass drei ihrer Alben in den 90ern die Nummer eins der britischen Charts erreichten, ist aber eben schon ganz schön lange her - inzwischen sind leider schon zwei ehemalige Bandmitglieder verstorben. Die Briten um Sänger Tim Burgess haben ihren Sound aber kaum verändert: zwischen sattem Breitwand-Rock mit leichtem Psych-Einschlag (die Orgel macht's, manchmal sogar ein bisschen in Richtung Doors) und klassischem Britpop schwebt hier oft auch ein latenter Sixties-Vibe im Raum (Richtung The Church), ihr Trademark "Raverock" ("The Only One I Know") mit angefunkten Dance-Beats ist aber wohl endgültig passé. Wie schon bei den jüngeren Alben setzen die Charlatans auf reichlich harmonischen Satzgesang, gradlinig gitarrenorientiert und immer mit kleinen Orgel- oder E-Piano-Akzenten. Das klingt sehr harmonisch, rund und angenehm altmodisch, na gut, zeitlos. Das Songwriting hat reife Größe, die Produktionsarbeit ist vorzüglich, aber leider bekommen sie eben keinen ganz großen Song mehr hin. Weshalb man "Modern Nature" trotzdem guten Gewissens als gelassenes Alterswerk einordnen kann. Als Gäste sind u.a. Pete Salisbury (The Verve) und Stephen Morris (New Order) dabei, die Streicher hat Sean O'Hagan arrangiert. (Joe Whirlypop)


Amelia Curran - They Promised You Mercy
CD Ž EUR 14,95

Mit wachsendem Vergnügen verfolge ich das Schaffen der kanadischen Künstlerin, von Album zu Album gefällt mir ihre beeindruckende Verbindung von wortwerten Texten und herzhaftem Roots-Country mehr, und spätestens seit diesem, ihrem 2015er Album, bin ich wirklich neidisch auf Edgar's Blue Rose-Label. Schon mit dem Kelley Mickwee-Debut hatte der Roots-Spezialist eine bleibende Americana-Perle in seinem jüngsten Katalog, das siebte Curran-Werk aber lässt vermuten, dass der rootsgewandte Schwabe heimlich an einer ganzen Kette von Country-Kostbarkeiten weiblicher Prägung arbeitet. Ganz ohne laute Töne gelingt es der Sanft-Sängerin in elf neuen Liedern, gleichzeitig mit großartigem Wurzelmusik-Vermögen und tiefgehender Text-Kunst zu glänzen, ihre von kanadischen Größen strotzende Begleitmannschafft legt das meisterlich zurückhaltende, stilreich schillernde Parkett für die naturnah-begnadeten Melodie-Bögen, in denen Amelia ihre sinnreichen, sentimentalitätenfreien Sätze sanft, aber bestimmt unter die Haut reibt. Um ihre wohlig-wärmende Stimme herum erschaffen die musikalischen Mitstreiter auf E-Gitarre & Lap Steel, Banjo & Bouzouki, Piano & Hammond, Trompete, Posaune & Saxophon ein makellose, Weite atmende Americana/Roots-Atmosphäre, von klassischem Country- bis zu gleißendem Heartland-Rock, von sanften Folk-Weisen bis zu Hymnen hart am Rande zum perfekten Roots-Pop, von rollenden Singer-Song-Rockern bis hin zu intimen, nahezu nackten Akustik-Balladen von berührender Tiefe. Mit dieser Song-Sammlung übertrifft die Kanadierin sogar meine hohen Erwartungen; die wortgewandte, wehmütig-werte, goldene Mitte zwischen Lucinda Williams, Julie Miller und Lucy Kaplansky; ein Americana-Edelstein, der bei jedem neuen Zusammentreffen intensiver leuchtet. (cpa)


Jackie Deshannon - In The Wind/Are You Ready For This?/New Image/What The World Needs Now Is Love (rem.)
2-CD Ž EUR 16,95

Mit vier Alben aus den Jahren 1965 bis 1968 vollgepackter BGO-Twofer, der nachhaltig die beeindruckende Sangeskunst der meritenreichen Songwriterin dokumentiert. Frisch klanglich restauriert bietet sich hier ein Wieder-/Ersthören der zum Teil seit Jahrzehnten nicht mehr lieferbaren Song-Werke mit Fremd- und Eigen-Weisen wie Blowin' In The Wind, Don't Think Twice, Needles And Pins, 500 Miles, Don't Turn Your Back On Me, Will You Love Me Tomorrow, What The World Needs Now Is Love.


Willy DeVille & Mink DeVille - Collected
3-CD Ž EUR 15,95

Diese höchst lohnenswerte Folge der Collected-Reihe bietet einen 59-Song-reichen, mit Erfolgen wie mit Raritäten nicht geizenden Komplett-Überblick über das DeVille-Band- und Solo-Schaffen. Aufgeteilt in Mink Deville-Years, Willy DeVille-Years und Rarities bieten die drei CDs neben den bekannteren Weisen auch seltenes Material, vor allem CD 3 beinhaltet einige ungehörte Delikatessen, darunter Live-Aufnahmen, Soundtrack-Beiträge, Remix-Fassungen, Spanglish-Versionen und 5 Songs aus den 2 Meter Sessies-Aufzeichnungen von 1987 und 1992).


Steve Earle & The Dukes - Terraplane
LP/CD/ltd. CD+DVD Ž EUR 21,95/16,95/21,95

Mit Terraplane liefert der Texaner sein erstes Bluesalbum ab. Wenn man sich von einer Frau wie Allison Moorer scheiden lässt, bekommt man wahrscheinlich den Blues. Aber natürlich spielte der Blues in seiner langen Karriere immer eine gewisse Rolle, aber wie er zB bei The Mountain den Bluegrass ins Zentrum stellte, ist es hier der Blues, den er auf Terraplane in vielen Facetten ausleuchtet. In 6 Tagen mit seiner Band im House Of Blues Studio in Nashville aufgenommen, beginnt das Album mit zwei semi-akustischen Songs, die wie das ganze Album recht rau und direkt angerichtet werden, wobei die Gitarren im Hintergrund für "spooky textures" sorgen, wie der Brite sagt. Tennessee Kid danach reitet auf einem satten Canned-Heat-Boogie-Riff, über dem Earle wie ein Beat Poet den Text im Sprechgesang rezitiert. Im Laufe des Albums geht es weitestgehend akustisch zu, den einen oder anderen moderaten Rocker mal ausgenommen. Irgendwo zwischen Delta und Texas, zwischen Mance Lipscomb (Ragtime) und Lightnin' Hopkins pendeln die von Earle verfassten Stücke, die den Blues vor allem als Gefühl transportieren und eher selten ins 12-Takt Schema abrutschen. Der Fan wird es lieben! Der Tausendsassa plant als nächstes ein Country-Album (halb fertig) und danach ein Broadway Musical! (rh)


Rhiannon Giddens - Tomorrow Is My Turn
CD Ž EUR 16,95

Nicht erst seit ihrem von euphorischem, stehend applaudierendem Publikum gefeierten Auftritt im Rahmen des Inside Llewyn Davis-Konzertereignisses wissen wir die Sanges- und Instrumental-Kunst des weiblichen Carolina Chocolate Drop-Drittels zu schätzen, aber der Herr T-Bone Burnett scheint ihren wirklichen Wert erst an diesem bezeichnenden Abend erstmals erkannt zu haben, lud er doch dies vollstimmige Geschenk an die Freunde wahrer Wurzelpflege gleich am nächsten Tag zur Aufnahme eines Albums unter seiner bewährten Produktionsregie ein. Das jetzt vorliegende, sehnlich erwartete Solo-Debut der ebenso fähigen wie gefühlvollen Viel-Instrumentalistin bündelt die beeindruckenden Talente der preisgekrönten Trio-Arbeiterin auf den Roots-Punkt. Sanft, sparsam und unendlich einfühlsam von Meister Burnett in Studio-Szene gesetzt, von weiteren Meistern ihres Fachs begleitet (u.a. die Punch Brüder Gabe Witcher/Geige & Paul Kowert/Bass, desweiteren Jay Bellerose/Drums, Colin Linden/Gitarre, Dennis Crouch/Bass) und von ungemein mitreißendem Gesang getragen bieten sich dem wahren Wurzelfreund hier zehn Coverversionen/Traditional-Bearbeitungen von handverlesenen, einst von prägenden Frauenstimmen bekannt gemachten Originalen, abgerundet durch einen sich wundervoll nahtlos einfügenden Giddens-Song. Immer hautnah an den ehrwürdigen Traditionen hebt diese unvergleichlich fesselnd-volle, packende Stimme ältere und jüngere Weisen ins Hier und Jetzt, Elemente von Gospel, Swamp, Blues, Country, Folk, Rockabilly, ja sogar des Chansons entstaubend, erhebend, verbindend, vereinend, dabei Standards und Traditionals wie Last Kind Words, Don't Let It Trouble Your Mind, She's Got You, Up Above My Head, Black Is The Color, Round About The Mountain, Old Love Is Teasin' lebenssprühend zur Neu-Entdeckung freigebend. Ein beeindruckender Einzel-Erstling, eine verehrungswürdige Verneigung vor den Wurzeln, ein Gottes-Geschenk. (cpa)


Steve Hackett - Access All Areas
CD+DVD Ž EUR 16,95

Edsel-Doppel-Pack als audiovisuelle Erinnerung an ein Konzert des Genesis-Gitarristen aus dem Jahre 1990. Begleitet von Ian Ellis (Bass), Julian Colbeck (Keyboards), Fudge Smith (Schlagwerk) und Bruder John (Flöte, Gitarre) bot ein bestens aufgelegter Hackett einen Querschnitt seines bis dahin erarbeiteten Solo-Schaffens (mit leisem Schwerpunkt auf Album No.3), gewürzt mit zwei gern goutierten Genesis-Saitensprüngen. Sowohl auf CD als auch auf DVD finden sich 14 Songs incl. u.a. Camino Royale, Please Don't Touch, Every Day, In That Quiet Earth, In The Heart Of The City, Horizons, Jacuzzi, Spectral Mornings und Clocks.


HER & Kings County - Raise A Little Hell
CD Ž EUR 15,95

15-Song-Restrospektive auf bereits zehn Jahre des schillernden Spaß-Schaffens des Sextetts um Herz & Stimme von HER, die als Joan Jett auf Country-Koks ihre Heimat Brooklyn in eine Art Urban-Nashville verwandelt. Mal bodenständig, mal boogie-lastig, mal backporch-breit, stets Highway-tauglich geht es gitarrengetrieben durch die härteren (bis hin zu stadiontauglichen) Gangarten des Country-Rock, wobei die mal schmeichelnde, meist schneidende Stimme der akustisch wie optisch im Fokus agierenden Sängerin stets den treibenden Ton angibt. Die saiten-starke Kings County-Combo unterfüttert sie dabei mit handfestem Basis-Beiwerk, von sattem ZZ Top-Boogie'n'Blues bis hin zu AC/DC-Metal-Krachern, von twangendem Country-Rock'n'Roll bis hin zu Travelling Wilburys-gleichem Harmonie-Schönklang, sogar Twin-Lead-geladener Southern Rock, Robert Palmer Rock-Eleganz (zu Addicted To Love-Zeiten) und Hip Hop-Pop bekommen ihren Anteil im deftigen Brooklyn-Country-Eintopf, wobei aber auch Banjo und Mundharmonika nicht zu kurz kommen. Hochoktaniges, Ohrwurm-sattes, Rock-Riff-reiches Country-Kraftpaket mit vehement weiblicher Note. (cpa)


Ibeyi - Ibeyi
LP/CD Ž EUR 18,95/14,95

15er. Zwillingsschwestern, Töchter eines Buena Vista-Mitglieds mit einer ganz eigenen höchst reizvollen Vision, die so spannend wie bestechend und emotional berührend ihre famosen mehrstimmigen stark an afro-kubanische (in Nigeria wurzelnde) Yoruba-Traditionen angelehnten Gesänge mit R'n'B- resp. Soul-Elementen (ebenfalls, u.a., die Vocals), sowohl Electro-Beats als auch kubanischen Rhythmen sowie Pop (v.a. in Form einer ganzen Reihe teils deutlich romantisch angelegter moderner wie zeitloser Piano-bestimmter Balladen) kreuzt - gern und kontrastreich im selben Song. Dabei paaren sich traditionelle gar mal ländlich-afrikanisch bzw. sehr schön spirituell anmutende Klänge mit hoch zeitgenössischen. Ergibt ein wegen der becircenden teils sinnlichen Stimmen, der intelligent-einfallsreichen Rhythmen und der wunderbar luftig/reduziert ausgestalteten Arrangements (akust./elektr. samt Loops) tolles wie originelles Album, eine dicke Empfehlung! (dvd)


Murder By Death - Big Dark Love
LP (+MP3)/CD Ž EUR 15,95/14,95

Was in knapp 33 Minuten alles stattfinden kann - ein köstliches Essen, eine grottenschlechte Sitcom, das Ende einer langjährigen Freundschaft, der Beginn der ewigen Liebe, Geburt und Tod - oder die konzentrierte Darreichung der Genregrenzen-sprengenden, mannigfachen Möglichkeiten des Americana. In seligen Vinyl-Zeiten zählte nicht nur die 33 noch zu den magischen Zahlen des Musikhörens, auch die Albumlänge von einer halben Stunde gehörte zum gewohnten Alltag, selbst heute noch wünschte man manchem 70-Minuten-Werk die Reduktion auf die wesentliche Hälfte. Was die OBS-erprobten Murder By Death, die mit Big Dark Love ihr 2015er Zweitwerk für das bemerkenswerte Bloodshot-Label vorlegen, nach drei Jahren der Veröffentlichungsruhe hier in zehn Songs auf den prägnanten Punkt bringen, ließe andere Dreifach-Alben aus allen Nähten platzen. Zwischen blechbeblasenem Breitwand und fiebernder 16 Horsepower-Wüsten-Wut, zwischen filigran-fein gewobenem Gothic Folk und donnernd-dräuendem Pathos, zwischen edel barocker Streicher Sanftmut und elektrisierender Gitarren-Wucht, hemdsärmeligen Honky Tonk und artifiziellem Progressive-Klangrausch brodelt ein wehmütig-vehementes Wurzel-Wechselbad der ganz großen Gefühle, gewürzt mit schneidendem Twang, schmeichelndem Cello, treibendem Schlagwerk, gleißender Trompete, filigraner Mandoline und klang- und kunstvollen Keyboards, gekrönt von vielfältigem, vielstimmigem Lead- und Chor-Gesang. Fast unbemerkt prasselt die Vielfalt dieser düsteren Farbenpracht auf den bewegten Hörer ein, sind die Songs doch derart erdnah und wurzelverbunden, die Melodien so seelenrührend, dass die Bandbreite des dargebotenen Desert-Dramas sich erst bei vielfachem Hören und Wiederhören in ihrer ganzen Macht erschließt, vom Boden der traditionellen Tatsachen bis hin in himmlische Höhen prophetischer Progressive-Phantasien. Dabei sind die Nähen zum frühen 16 Horsepower-Pathos zum Teil derart schmerzhaft-schön spürbar, dass es eine wahre Wonne ist. Aber das Quintett aus Chicago kann auch Spiritualized oder Okkervil River, Adam Green oder Johnny Cash, Cursive oder Nick Cave - und das alles in knapp 33 Minuten. Für Big Dark Love wurde die Repeat-Taste erfunden. (cpa)


Phosphorescent - Live At The Music Hall
3-LP (+Download-Code)/2-CD Ž EUR 33,95/15,95

"Erhaben" ist das korrekte Wort zur Beschreibung dieser Musik. Kein hysterisches Superlativ, sondern ein doch leicht transzendenter und angemessen altmodischer Begriff, der die Musik von Matthew Houcks Band Phosphorescent auf den Punkt bringt. Ich bin ja eigentlich kein Freund von Livealben, aber mit diesem opulenten Mitschnitt (19 Songs/3LPs / 2CDs) wird mir erst klar, wie sehr diese Musik in den wenigen Jahren ihrer Entwicklung gewachsen ist. Zur stilistischen Orientierung nenne ich mal zwei wirklich große Namen: Jason Molina und Decemberists. An ersteren erinnert die subtile und leidenschaftliche Grandezza vor allem der ruhigeren Songs, mit immer leicht zerbrechlicher Stimme intoniert, schwermütig, melancholisch und doch verzaubernd schön, wie einst bei Neil Young zu Zeiten von "On The Beach". Die Parallelen zu Colin Meloys famosen Decemberists liegen in den perfekten, ja mitreißenden Americana-Arrangements, die sich live durchaus von den getragenen, gerne ein wenig sakral gestimmten Studioalben unterscheiden. Mit mehreren Gitarren (von folky-akustisch bis Neil Young-Style und Pedal Steel) und Tasten (E-Piano, Orgel), bei "Song For Zula" auch mit digitalen Streichern. Alles extrem transparent aufgenommen, gerade die Rhythm Section mit zusätzlichem Perkussionisten tritt hier mit unerwarteter Präsenz hervor und auch die Chorgesänge und Harmonies sitzen perfekt. Selten so einen dynamischen, kristallklaren Live-Bühnensound gehört (ganz ähnlich wie beim tollen Livelabum der Decemberists). Aufgenommen wurde dieses beeindruckende Konzert an vier Abenden in der Music Hall of Williamsburg in Brooklyn, New York. Die siebenköpfige Band harmoniert prächtig, am schönsten sind aber die beiden sich umspielenden E-Gitarren, weshalb der Verweis auf Crazy Horse durchaus Sinn macht. Die Songs kratzen gerne an der Zehnminutengrenze, einige bietet Houck auch allein zur Gitarre dar, was fast noch intensiver klingt. Gekrönt wird das ganze schließlich durch die zehnminütige Version von "Los Angeles" mit Gänsehautgarantie. Americana mit abgründig-souliger Deepness, ergreifend, mitreißend und rundum meisterlich. (Joe Whirlypop)


Steve Rothery - The Ghosts Of Pripyat
CD Ž EUR 14,95

Sieht man von den beiden Wishing Tree-Alben und dem einen oder anderen Collaborations-Seitensprung ab, so ist das imposante 2015er Instrumental-Epos das erste reine Solo-Werk des durch die Jahrzehnte hindurch prägenden Marillion-Mannes. Seit seligen 1979er Silmarillion-Tagen zählt der Saitenartist als einziger Überlebender zur Mannschaft der Art-Rock-Band, ist der dritte Teil von Los Trios Marillos, gehört seit dessen Band-Verlassen weiterhin zum festen Fish-Kreis, und ließ seinen eindeutig erkennbaren Gitarren-Ton auch schon auf Alben und in Konzerten von Echant, Arena und Transatlantic klingen. Für die entspannt fließenden, klangkristallreinen Instrumental-Weisen seines Solo-Debuts schaffte es der Marillion-Steve, sich Saiten-Hilfe von Genesis-Steve (Hackett) und Porcupine Tree-Steven (Wilson) zu sichern, deren spielerisches Mittun zwar Wiedererkennens-Freude bereitet, aber bei der eigenen kreativen Gestaltungs-Kraft von Rothery und seinen vier festen Band-Mitgliedern kaum prägend ins Gewicht fällt, denn auch ohne Fremd-Werk oder viele Worte weiß es das Quintett, ausladende Instrumental-Epen zwischen Art-Rock und Neo Progressive, griffigem Hard-Rock und später Dire Straits-Eleganz, fein-verspielten Akustik-Momenten und machtvollen Klang-Teppichen mit Spannung und Gefühl zu füllen. Allein mit der vielfarbig schillernden Sprache seiner Saiten gelingt es dem Progressive-Veteranen, die Atmosphäre-reichen Hallen zu beleben, singende Gitarren-Melodien lassen das Fehlen von Stimmen nicht nur verschmerzen, sondern vergessen, und vielschichtiges, dynamisch wie rhythmisch wechsel-volles Schlag- und Tastenwerk trägt zurück in die seligen Zeiten herrlich ausufernder Instrumental-Epen. Lyrisch-liebevolle Marillion-Verwandtschaften nicht leugnend und selige Genesis-Nähen (zu Hackett-Glanzzeiten) gekonnt pflegend, aber den ganz eigenen Ton dabei stets und konsequent ins Zentrum stellend, bietet The Ghost Of Pripyat eine zeitlose Stunde klassischen Neo-Prog-Rocks, der gekonnt-spielkunstreich die Brücke von den Spät-70ern ins harmonische Hier und Jetzt schlägt. (cpa)


Rumer - Into Colour
CD Ž EUR 14,95

Ein aus der Zeit gefallenes Schmuckstück wohlig weichgezeichneten Wohlklangs, köstlich streicher-bezuckertes Kleinod für den Freund herzwärmender Balladenkunst zwischen federleichtem Pop, sanftem 70's Soul, lässig-luftigen Funk-Licks und aufwändig arrangiertem Bacharach-Breitwand. Im Zentrum des delikaten Drittlings steht bei aller phantasievoller Feinkost aber die ungemein sanft schmeichelnde Stimme Rumers, die sich in elf Eigenkompositionen mit weichen Tönen und Melodien von makelloser Schönheit den Weg direkt ins Herz bahnt. Die geschmackvoll orchestrierten Balladen-Diamanten strahlen einen zeitlosen, zarten Zauber aus, der sie direkt in den Harmonie-Himmel, Höhe Bacharach/Carpenters, hebt, um sich dort in schillernde Schönwetterwolken zu verwandeln. Sanft-sentimentale, seelenrührende Song-Schätze von ganz eigenem, erhabenem Rumer-Reiz. Schlicht: Schön. (cpa)


Ian Siegal - The Picnic Sessions
CD Ž EUR 14,95

15er. Fabelhaft. Er wird wirklich immer besser. Und geht auch hier, mehr denn je, weit über Blues hinaus. In prächtig lockerer Sessionatmosphäre, rein akustisch ohne Drums, in toller Begleitung: Der famose Alvin Youngblood Hart, die Southern-Koryphäen Luther und Cody Dickinson (North Mississippi Allstars) sowie Jimbo Mathus! Klasse sein rauher z.T. leicht heiserer kraft- und seelenvoller Gesang, der stetig gewinnt (hier oft schön lose Harmony-unterstützt), ebenso gut die Saitenarbeit von Gitarre, Mandoline, Banjo und Slide (meist mehrere, es gibt aber auch 2 Solo-Tracks). Ein grandioses Fest der akustischen Roots-Musik zwischen ursprünglichem Country Blues, (old-fashioned) Folk, eher zeitgenössischen Folk-Country-Hybriden, im Outlaw Country-Stil von Guy Clark oder Kris Kristofferson, ein Talking Blues, auch mal ein Hauch Gospel... Wenig Balladen, darunter 2 der Cover: Townes' Heavenly Houseboat Blues und das einfach wundervolle Hard Times (Come Again No More). Weitere Cover und genauso fantastische Songs: Das Traditional Beulah Land und Tom Russels Gallo Del Cielo, ungewohnt lebhaft/agil präsentiert (war schon wie Hard Times auf "Man & Guitar", hier im Zweifel noch besser). Überhaupt ist das Songmaterial eine große Stärke (auch die eigenen Stücke!), großteils überragend, und ebenso interpretiert, unglaublich frisch, spontan, lebendig - demnach hatten sie genauso viel Spaß wie der Zuhörer. Diversen Tracks vorangestellt sind kurze Ausschnitte aus Probe-Sessions. "Einer der innovativsten, begabtesten Bluesmusiker, die heute auf dem Planeten leben", schrieb Mojo. Amen. Unterschreibe ich. (dvd)


Sounds Like Nashville - Various Artists
3-CD Ž EUR 8,95

Über Cover-Gestaltungs-Möglichkeiten lässt sich trefflichst streiten, aber es ist der Inhalt, der zählt. Und nicht zuletzt Dank eines Mörder-Aktions-Angebots weist dieser 60-Track-Dreierpack aus dem guten Hause Universal ein Preis-Leistungs-Verhältnis auf, das reine Freude bereitet. Ebenso gekonnt wie geschmackssicher schlägt diese 2015er Country-Compilation den weiten Bogen von traditionelleren Künstlern über Americana-Alternativen bis hin zu den modernen Country-Vertretern, und wer offene Ohren hat, findet auch in den sonst kaum begrasten Feldern das ein oder andere Hörens- und Verfolgenswerte. Natürlich ist für unsere Alt. Country-Kreise Tonträger 1 mit seiner wohl ausgewogenen 20-Song-Mischung der erste Grund für den zögerfreien Zugriff (mit dabei: Rosanne Cash, Robert Plant & Alison Krauss, Amos Lee, Lucinda Williams, Sugarland, Robert Earl Keen, Secret Sisters, Shires, Shovels & Rope, Band Perry, Ryan Adams, Mary Gauthier, Shooter Jennings, Jennifer Nettles), aber auch die Traditions & Roots-Abteilung (CD 3 bietet neben bekannten Namen auch darüber hinaus noch allerhand Ansprechendes (u.a. Vince Gill, Alan Jackson, Leee Ann Womack, Holly Williams, Martina McBride) und selbst manches Modern Country-Beispiel (auf CD 2) belohnt das Ohr-Leihen mit Hörgenuß (incl.: Luke Bryan, Maddie & Tae, Cassadee Pope, Lucy Hale, Eli Young Band, Danielle Bradberry, Darius Rucker, Lady Antebellum, Little Big Town). Und der Sonder-Sonderpreis lässt dann auch gnädig über das Cover hinwegsehen... (cpa)


Pops Staples - Don't Lose This
LP/CD Ž EUR 18,95/14,95

Aufnahmen, die Ende 1998 begannen, aber bis zum Tod von Pops Staples im Sommer 2000 nicht fertig gestellt wurden. Mit den Worten "Don't lose this!" gab er die Bänder seiner Tochter Mavis quasi auf dem Sterbebett, die 15 Jahre später mit ihrem Produzenten Jeff Tweedy den richtigen Mann fand, um die Tracks zu Ende zu bringen. Das Ergebnis ist für einen alten Staples-Fan wie mich schier sensationell. Vom Vibe und Sound her liegt das wesentlich näher an den alten Vee-Jay Aufnahmen als an den späten Point Blank Soloarbeiten. Schön knochentrocken, sparsam, aber doch alles da. Und die Stimme. Pops mag schwach und alt gewesen sein, aber die Stimme, die mir seit Jahrzehnten die Haut in Streifen vom Rücken zieht, die hat nichts von ihrer Faszination verloren. Und die Gitarre. Diese spindeldürren Vibrato-Licks, die knapp gesetzten Töne, das geht ohne Umwege ins Wohlfühlzentrum. Thematisch geht es natürlich um Religion, Versuchung und Erlösung. Aber das war schon immer so und Gospel-Soul macht keiner besser. Dementsprechend schreiten die Tunes (Dylan's Gotta Serve Somebody) entspannt voran, nur selten wird das Tempo angezogen (überraschend bei Will The Circle Be Unbroken).Don't Lose This ist eine erhabene Platte von unendlicher Tiefe und Weisheit, die nur wenigen gelingt. Johnny Cash, Guy Clark und Kris Kristofferson könnte man nennen, aber da ist Pops ja in allerbester Gesellschaft. (rh)


Toundra - IV
2-LP (+CD)/CD Ž EUR 21,95/14,95

Grandios gleißendes Geschenk an all jene, die vor Jahren den Kontakt zur (neo-) progressiven Szene verloren haben und immer noch den guten, alten Zeiten nachtrauern, vehementes Wecksignal für verknöcherte Art-Rock-Altherren (wie mich), beeindruckendes Bindeglied zwischen den kunstvoll-kreativen Rock-Welten, irisierendes Instrumental-Machtwerk, dass ganz ohne Worte für sich selbst spricht. Dem auf den ersten Blick spartanisch besetzten spanischen Quartett (Gitarre, Gitarre, Bass, Schlagwerk) gelingt es mit seinem passenderweise auf dem Trail Of Dead-Label Superball veröffentlichten Monumental-Opus IV, verschiedenste Bereiche des Progressive Kosmos in acht pulsierend-fließenden Instrumental-Orgien zu vereinen, dabei gleichermaßen der hehren Historie Tribut zollend wie die brillante Brücke ins Post Rock-Jahrtausend schlagend. Auf einem herrlich vielschichtigen, ebenso treibenden wie tragenden Schlagwerk-Teppich lassen die drei Saiten-Artisten ihrer begnadeten Spielkunst freien Lauf, in Dynamik-, Tempo- und Harmonie-Wechsel-reichen, raumgreifenden Rausch-Flügen das Art-Rock-All bis an seine Grenzen auslotend. Frühestes Genesis-Filigranwerk Phillips'scher Prägung, saitenglänzende Steve Hackett-Hymnen und geschliffene Marillion-Sound-Schmuckstücke treffen auf prachtvolle Post-Rock-Phantasie und kunstvolle Klang-Kathedralen von ausschweifender, wogengleicher God Speed You-Größe, zarte akustische Feinkost, lieblich-lyrische Momente und ohrenbetäubende Macht-Demonstrationen wechseln in atemlos-mitreissender Geschwindigkeit, kunstvolle Krautreminiszenzen und wohlgesetzte martialische Metal-Mittel erweitern den Horizont. Dabei wird bei aller Saiten-Spiellust die phänomenale Fingerfertigkeit nie zum allein adelnden Selbstzweck, lassen majestätische Melodiebögen das Fehlen des Gesangs gänzlich vergessen, werden grandiose Gastbeiträge von Tastenkönnern, Streich- und Blechblas-Quartetten derart kunstvoll mit in den fiebernden Fluss eingearbeitet, dass es eine einzige, einzigartige sinnerweiternde Freude ist. Ein ungemein reiches, Genregrenzen-sprengendes Klang-Kunstwerk, das mit großartiger Spielkunst, Gefühl und großen Gesten den Glauben an die mitreißende Lebendigkeit des Progressive-/Post-Rock zurückgibt. (cpa)


Unthanks - Mount The Air
2-LP/CD Ž EUR 24,95/14,95

Ein Album wie ein Gemälde von Turner, Weite atmend, mehr dem großen Gefühl als der Wirklichkeit gewidmet, von un- bis überirdischer Schönheit, und dennoch das Leben umso treffender widerspiegelnd. Ähnlich verfahren die Schwestern Rachel und Becky Unthank im kunstvollen Umgang mit dem britischen Folk - seit Jahren zelebrieren sie die ehrfürchtige Näherung an die musikalischen Wurzeln ihrer Heimat, in unterschiedlichen Formationen, von verschiedenen Gesichtspunkten aus, in stilistischen Seitensprüngen mit zum Teil überraschendem Material, aber stets sanft-bestimmt die Traditionen respektvoll ins Hier und Jetzt hebend. Vier Jahre arbeitete das derzeit agierende Quintett um die beiden weichen, wunderbar harmonierenden Stimmen an der Realisierung der neuen, elegischen Elf-Song-Kollektion, dabei die Erfahrungen und Erlebnisse des bisher Geschaffenen sammelnd, vereinend, und schließlich zu diesem epischen Magnum Opus verdichtend. Gebettet auf ein ebenso gefühl- wie anspruchsvolles, berauschend orchestriertes Klang-Lager, bei dem Piano und Violinen das artistische Arrangement-Aquarell in gedeckt-düsteren Farben bestimmen, ziehen die beiden Schwestern mal allein, mal zu zweien, mal in wundersam-warmherzigen Chorsätzen ihre melodischen Bahnen, während Streicher und Solo-Instrumente immer wieder höchst herrliche Harmonie-Wechsel vollführen. Trauer und Tragik prägen das herbstlich getönte Bild, dennoch leuchten immer wieder optimistische Sterne auf, salben die Stimmen die alltagswunde Seele, verwandeln tradiertes Wurzelwerk in zart und artifiziell orchestrierte, mal durchschimmernd filigrane, mal machtvoll symphonische Kunstwerke ohnegleichen. Mit Mount The Air tragen die Unthanks den britischen Folk mit sanften, festen Händen respektvoll auf eine höhere Ebene, in eine wehmütig schimmernde Wunderwelt, der Wirklichkeit entrückt. Ein Meisterwerk. (cpa) Die Vinyl-Version verstärkt den kunstvollen Eindruck noch, und kommt als dreiseitig bespielte Doppel-LP mit einem Etching auf der vierten Seite, allerdings verschiebt sich das Veröffentlichungsdatum der LP noch um ein paar Tage.


Wave Pictures - Great Big Flamingo Burning Moon
LP/CD Ž EUR 21,95/14,95

Wow! Und noch mal Wow! Die Londoner Wave Pictures sind bekanntlich eine meiner absoluten Lieblingsband, seit Jahren hauen sie ein fantastisches Album nach dem anderen raus, gut gefüllt mit dem denkbar unprätentiösesten, klassischsten Rock, den man sich vorstellen kann. Indie. Post-Punk. Rory Gallagher. Wegen mir hätte das ewig so weiter gehen können, aber das neue Album ist anders. Denn das kompakteste Rock-Trio der Welt begab sich in die Hände des neben Gallagher anderen großen Vorbilds: Wild Billy Childish. Der hat nämlich produziert (im heimischen Atelier in Chatham) und spielt gemeinsam mit Gattin Juju auch bei fast allen Songs hörbar mit. Und er hat die neuen Songs auch gemeinsam mit Wave Pictures-Genie (das ist er ganz zweifellos) David Tattersall geschrieben, was dann eben doch ein wenig anders als sonst klingt. Eigentlich wie die erträumte Synthese aus Childish und Wave Pictures - also krachiger, roher und ein wenig mehr im Garage/R&B/Protopunk verankert. Tattersall ist ein bekanntermaßen sagenhafter Gitarrist, gemeinsam mit Childish an der Rhythmusgitarre klingt das aber fast noch umwerfender. Die Gitarren werden aber keineswegs zu dominant (Tattersalls Trademark-Soli in jedem Song werden etwas zurückgenommen), denn immer wieder fällt auch der famose Bass des bärtigen Franic auf, auch der wird immer besser: knarztocken und außerordentlich funky tritt er in Childishs perfekt roher, aber unglaublich kraftvoller Produktion immer wieder mit kleinen Sololäufen hervor. Zum Niederknien. Und Tanzen. Die Songs sind erneut vom Feinsten: hart rockend, witzig, ironisch, ganz und gar britisch und so etwas wie das UK-Gegenstück zum jungen Jonathan Richman, selbst Tattersalls Gesang ist irgendwie ähnlich. Die beiden begnadeten Songwriter greifen dann aus blankem Übermut auch noch auf Coverversionen zurück und nehmen sich hinter einander weg gleich zwei Mal Creedence Clearwater Revival ("Sinister Purpose" und "Green River" mit Bluesharp) vor. Umwerfende Platte, für mich klar die beste im noch jungen Jahr und ein sicherer Kandidat für die Jahresendabrechnung 2015. So gut ist das. (Joe Whirlypop)


Demnächst in diesem Theater...

20.02.
Led Zeppelin - Physical Graffiti (in 5 Versionen)
Jose Gonzales - Vestiges & Claws
JJ Grey & Mofro - Ol' Glory
Idlewild - Everything Ever Written
Chicago - Live In '75

27.02.
The White Birch - The Weight Of Spring
Iron And Wine - Archive Series Vol. 1
James McMurtry - Complicated Game
Steven Wilson - Hand.Cannot.Erase
Black Yaya (Herman Düne) - Black Yaya
Pretenders - 8 Alben als DeLuxe-Reissues
Pretenders - 8 DeLuxe-Alben-Reissues in einer Box.

ab 06.03.
Gemma Hayes - Bones + Longing
Allison Moorer - Down To Believing
Robin Trower - Something's About To Change
Booker T & The MG's - Drei Edel-Reissues auf Edsel
Xavier Rudd & The United Nations - Nanna
Jon Spencer Blues Explosion - Freedom Tower


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

DISTANCE, LIGHT & SKY
distance, light & sky
19.04.2015 DE - Münster - Fachwerk (afternoon concert)
20.04.2015 DE - Berlin - Roter Salon
21.04.2015 DE - Hamburg - Knust
22.04.2015 DE - Kassel - Schlachthof
23.04.2015 CH - Bern - ISC
24.04.2015 AT - Wörgl - Komma
25.04.2015 AT - Ebensee-Kino
26.04.2015 DE - Dresden-Dreikönigskirche

GOLDEN KANINE
www.goldenkanine.com
22.07.2015 DE - Dresden - Schaubudensommer
24.07.2015 DE - Oldenburg - Kultursommer
26.07.2015 DE - Wetzlar - Straßenfest

SCOTT MATTHEW
www.scottmatthewmusic.com
präsentiert von tape.tv, Musikexpress, Ortega Guitars, La Candela
23.03.2015 DE - Berlin - Bar jeder Vernunft
29.03.2015 FR - Paris - Le Batofar
04.04.2015 DE - Nürnberg - Künstlerhaus
05.04.2015 DE - Leipzig - UT Connewitz
06.04.2015 DE - Potsdam - Waschhaus
07.04.2015 DE - Dresden - Schauburg
08.04.2015 DE - Stuttgart - Longhorn
09.04.2015 DE - Frankfurt - Mousonturm
10.04.2015 DE - Hamburg - Mojo
11.04.2015 DE - Husum - Harbour Festival
12.04.2015 DE - Münster - Gleis 22
13.04.2015 NL - Amsterdam - Paradiso
15.04.2015 ES - Barcelona - Auditori
16.04.2015 ES - Madrid - Teatro Lara
17.04.2015 ES - Gijón Sound Festival 2015
18.04.2015 PT - Povoa De Varzim - Cine Teatro Garrett
19.04.2015 PT - Coimbra - Auditorio Do Conservatorio De Musica
20.04.2015 PT - Lisbon - Cinema Sao Jorge
21.04.2015 DE - Köln - Kulturkirche
23.04.2015 DE - München - Muffathalle
24.04.2015 DE - Heidelberg - Karlstorbahnhof
25.04.2015 CH - Zürich - Bogen F
26.04.2015 IT - Mailand - Biko
28.04.2015 AT - Graz - PPC
29.04.2015 AT - Salzburg - ARGEkultur
30.04.2015 AT - Linz - Posthof
01.05.2015 AT - Krems - Donaufestival
02.05.2015 AT - Innsbruck - Weekender

MARK OLSON
markolsonmusic.com
13.02.2015 NO - Trondheim - Bakke Church
14.02.2015 NO - Stokkoya - Strandbaren
26.02.2015 SWE - Umea - Guitars The Museum
27.02.2015 SWE - Gavle - Gävle Konserthus
28.02.2015 SWE - Stockholm - Stacken
01.03.2015 SWE - Visby - The Hammer Bar
02.03.2015 SWE - Vaxjo - PM & Vänner Fest och Konferens
03.03.2015 SWE - Göteborg - Pustervik
04.03.2015 SWE - Malmö - KB
05.03.2015 SWE - Helsingborg - Cirkus / The Tivoli
06.03.2015 SWE - Jönköping - Kulturhuset Spira
07.03.2015 SWE - Mariefred - Skottvångs Grufva

SPAIN
www.spaintheband.com
13.02.2015 CH - Thun - Cafe Bar Mokka
14.02.2015 FR - Marseille - A Poste à Galène
15.02.2015 IT - Florence, Sala Vanni
16.02.2015 IT - Cantù, All'1 e 35 circa
17.02.2015 IT - Ravenna - Madonna dell'Albero
18.02.2015 IT - Turin - Folk Club
19.02.2015 CH - Zürich - Bogen F
20.02.2015 DE - Nürnberg - K4
21.02.2015 DE - Schorndorf - Manufaktur
22.02.2015 AT - Wien - Chelsea
23.02.2015 RS - Belgrad - Dom Omladir
25.02.2015 HU - Budapest - A38
27.02.2015 AT - Ebensee - Kino Ebensee
28.02.2015 AT - Wörgl, Astner Saal
01.03.2015 DE - Dresden - JazzClub Tonne
02.03.2015 DE - Berlin - Privatclub
03.03.2015 DK - Aarhus - VoxHall
04.03.2015 NO - Oslo - Buckleys
06.03.2015 DK - Kopenhagen - Beta
07.03.2015 DE - Wredenhagen - Scheune
08.03.2015 DE - Hamburg - Nachtasyl
09.03.2015 BE - Liège - Cinema Le Parc
10.03.2015 DE - Bielefeld - Forum
11.03.2015 NL - Amsterdam, Paradiso

ROCKY VOTOLATO & BAND
Hospital Handshakes Tour 2015
präsentiert von:
Visions, Ox Fanzine, livegigs.de, ByteFM, putpat.tv, laut.de und Allschools Network
www.rockyvotolato.com
08.05.2015 DE - Marburg - KFZ
09.05.2015 DE - Hamburg - Knust
10.05.2015 DE - Kiel - Pumpe
13.05.2015 DE - Münster - Gleis 22
14.05.2015 DE - Saarbrücken - Kleiner Klub
15.05.2015 DE - Stuttgart - Universum
16.05.2015 CH - Zürich - Exil
17.05.2015 DE - Karlsruhe - Jubez
19.05.2015 DE - Wiesbaden - Schlachthof
20.05.2015 DE - Köln - Gebäude 9
21.05.2015 DE - Hannover - Faust
22.05.2015 DE - Bremen - Lagerhaus
23.05.2015 DE - Beverungen - Orange Blossom Special Festival
24.05.2015 DE - Berlin - Postbahnhof
28.05.2015 DE - Nürnberg - Hirsch
30.05.2015 DE - Weinheim - Café Central
31.05.2015 DE - Dortmund - FZW
04.06.2015 DE - Leipzig - Werk 2
05.06.2015 DE - Dresden - Beatpol
06.06.2015 AT - Wien - B72 (SOLO)
07.06.2015 AT - Innsbruck - Bäckerei (SOLO)
11.06.2015 CH - Bern - Mahogany Hall (SOLO)

WOVENHAND
www.wovenhand.com
09.04.2015 NL - Tilburg - Roadburn Festival
10.04.2015 NL - Nijmegen - Doornroosjen
11.04.2015 BE - Genk - Little Waves Festival
15.04.2015 CH - Vevey - Rocking Chair
16.04.2015 CH - Aarau - Kiff
17.04.2015 DE - Schorndorf - Manufaktur
18.04.2015 DE - Leipzig - UT Connewitz
20.04.2015 CZ - Brno - Fleda
21.04.2015 AT - Linz - Posthof
22.04.2015 SL - Ljubljana - Kino
24.04.2015 HR - Rijeka - Impulse Festival
25.04.2015 RS - Belgrade - Dom Omladine
26.04.2015 RO - Bucharest - The Silver Church
28.04.2015 TR - Istanbul - Garajistanbul
30.04.2015 IS - Tel Aviv - Barby
01.05.2015 BE - Lessines - Roots & Roses Festival
19.06.2015 FR - Clisson - Hellfest


Alle guten Wünsche für ein möglichst angenehmes Wochenende!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2015

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