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LABEL/3202: Glitterhouse-Neuigkeitenbrief - 27.04.12 (glitterhouse)


DER GLITTERHOUSE-NEUIGKEITENBRIEF 27.04.2012



Keine Zeit. Gleich geht es in die Meisterstadt - Dortmund, was sonst? - wo die Fabulous Penetrators die Bühne des Subrosa in Schutt und Asche legen werden. Man sagt, sie stehen schon um 20 Uhr auf der Bühne, im Rahmen einer Rockabilly Night!?! Über den Sinn dieses Konzeptes werde ich mich in 5 Stunden persönlich überzeugt haben.

Die großartigen Fabulous Penetrators - Stag-O-Lee Recording Artists spielen zudem hier:

29.04. Köln - Sonic Ballroom
30.04. Miltenberg - Beavers
31.04. Stuttgart - Goldmark's

Wie erstklassig Penelope Houston - mit frischer Platte auf Glitterhouse - ist, dass konnten wir uns gestern auf heimischem Turf in der Tonenburg zu Albaxen erleben. Mit Chris Cacavas an der Orgel, ex Go To Blazes Tom Heyman an der Gitarre und einer feurigen Rhythmussektion aus Berlin - ein furioses Konzert, Keine Frage. Weitere Dates:

27.04.12 Erfurt - Museumskeller
28.04.12 Chemnitz - Subway To Peter
29.04.12 Hamburg - Knust
30.04.12 Hannover - Café Glocksee
02.05.12 Kassel - Schlachthof
03.05.12 Weinheim - Café Central
04.05.12 Stuttgart - Laboratorium

Nive Nielsen & The Deer Children
29.04.12 DE-Berlin - Greenlandic Film Festival
24.05.12 DE-Frankfurt a.M. - Das Bett
27.05.12 DE-Beverungen - Orange Blossom Special Festival

Spain
17.05.12 DE-Berlin - Lido (präsentiert von Radio Eins)
27.05.12 DE-Beverungen Orange Blossom Special Open Air

The Walkabouts und Tamikrest (nicht zusasmmen) im Juli.

Mehr Tourdaten wie immer unter www.glitterhouse.com und im nächsten Newsletter.

*

GLITTERHOUSE RECORDS - MAILORDER

Auch an diesem Freitag haben wir Euch die wirklichlupenreinen Juwelen aus der Flut der Neuveröffentlichungen rausgepickt, vorgehört und bewertet.

Brendan Benson - What Kind Of World
LP - EUR 16,95
CD - 14,95

Da mir das Schaffen des Prinzen des Power Pop erst durch sein Jack White-Co-Projekt Raconteurs in den Sinn prallte, schien mir das parallele Erscheinen der beiden White- und Benson-Solowerke wie ein Zeichen, um die eigensinnigen Alleingänge der beiden kreativen Köpfe an einem Sonder-Ort zu vereinen. Von den ersten überschwänglichen Tönen an beweist Benson, für welchen Raconteurs-Part er zuständig ist: Er ist der gleißende Garant für in herzhaft rauhe E-Gitarren-Akkorde gegossene vollharmonische Pop-Attacken, himmlisch jauchzende Gitarren-Melodien in satten Arrangements ohne falscher Scham vor wirklich großen Gesten. Namhafte Gäste von Phantom Planet, Big Star und Ryan Adams... Cardinals füllen den hymnischen Harmonie-Himmel, der jugendliche Held selbst sorgt mit klarem Gesang, gebettet in zwei- und vielstimmige Hintergrund-Chöre, für die Krönung des höchst eingängigen Klang-Geschehens. Beach Boys-Harmonie-Himmel gepaart mit gehobener Steely Dan-Eleganz und handfesten Weezer-Weisen geeint in einer Todd Rundgren-werten Produktions-Pracht - herrlich. (cpa)


Billy Bragg & Wilco - Mermaid Avenue: The Complete Sessions
3-CD+DVD - EUR 29,95

Zum 100. Geburtstag von Woody Guthrie gibt es nun die von Bragg und Wilco Ende der 90er vertonten Texte der Folklegende in einer Spezialedition. Hier finden sich die beiden originalen Alben, sowie eine 3. CD mit 17 unveröffentlichten Songs aus den Sessions. Oben drauf gibt es die Doku Man In the Sand auf DVD.


Caroloregians - Fat Is Back
LP - EUR 12,95
CD 12,95

Die Caroloregians sind die Schwestertruppe der grandiosen Moon Invaders, der Kern beider Bands ist identisch, aber die Caro's verzichten auf Gebläse und orientieren sich am early Reggae (also zirka 69-71) und Klassikern wie den Upsetters oder Harry J. Allstars. Und mit diesem Album befinden sie sich auf Augenhöhe mit den bis dato von mir favorisierten Moon Invaders. Gut die Hälfte der Tunes besteht aus den damals gern gespielten Instrumentaltunes, natürlich mit dominierender Hammondorgel und wie im Boss Reggae üblich, ganz ordentlichem Tempo. Und auf Fat Is Back auch ganz schön funky. Dazu gibt es eine Handvoll Vocalcuts, im Southern Soul Twang des in New Orleans geborenen Matt Hardison gesungen. Das grandiose Donna Donna dürfte bekannt sein und From The Congo Square ist dermassen ansteckend funky... und wenn dann eine (tatsächlich!) Santana-Gedächtnisgitarre (so geil) das Solo rauslässt, mag man es nicht fassen. You Got To Be A Man - ein Soulcover - gehört ebenfalls zu den Winnern des wirklich durch und durch ausgezeichneten Albums! Fat Is Back ist Spass ohne Ende und zeigt eine Band, die sich zwar recht strikt an die Boss Reggae Regel hält, aber alle möglichen Einflüße sowas von subtil einbaut, dass es eine einzige Freude ist. Dance my people, Dance! (rh)


Chieftains - Voice Of Ages
CD - EUR 15,95
CD+DVD - EUR 24,95

Gifpeltreffen zweier Wohlklang-Welten. Oder: Viele Köche verzaubern den Brei. Oder: Hier wächst wirklich zusammen, was zusammen gehört. Ein halbes Jahrhundert Chieftains - eigentlich wollte Paddy Moloney alle Ur- und Ur-Ur-Chieftains zusammentrommeln und zur Geburtstags-Feier eine Album-Länge lang ausschließlich über Toss The Feathers improvisieren, aber die jetzt vorliegende Alternativ-Geburtstags-Platte, vor allem aber ihre Besetzungsliste, dürfte gerade unter den treuen Lesern des Glitterhouse-Mailorder-Kataloges auf größtes Gefallen stossen. Grenzenübergreifende Collaborationen begleiten das Schaffen der irischen Folk-Urgesteine fast seit Anbeginn, Furcht oder falschen Respekt vor großen Namen aus anderen Bereichen kannten Paddy & Co dabei nie; diesmal aber sind es nicht die Größen aus Rock, Pop & Charts, nicht Sting & Stones, die die herrliche Sammlung aus Traditionals, Reels, Standards und erlesenen Coverversionen zu erfahrungsgetränktem Chieftains-Spiel individuell mit neuem Leben füllen, sondern nahezu ausschließlich persönliche Lieblinge aus dem Alternative Country-, Neo-Folk- und Independent-Pop-Bereich, die uns ans Herz gewachsene Weisen wie Come All Ye Fair And Tender Ladies, Down In The Willow Garden, My Lagan Love, Peggy Gordon oder The Lark In The Clear Air frisch entdecken lassen. Für die Alt-Recken-Verstärkung an der Seite von Paddy Moloney, Matt Molloy, Kevin Conneff und Seán Keane sorgte dabei Mit-Produzent T-Bone Burnett (der auch an Gitarre und Bass erkennbare Spuren hinterließ), und zu allem überschwänglichen Überfluß wirkten bei den Aufnahmen in Los Angeles, Portland und Dublin noch gestandene Gäste wie Van Dyke Parks (Piano), David Hidalgo (Gitarre), Chris Thile (Mandoline), Jim Keltner (Drums), Dennis Crouch (Kontrabass), Colin Linden (Dobro) und Greg Leisz (Pedal Steel) mit.

Auch wenn sie in den Jigs fingerfertig Gas geben, so spielen die vier irischen Recken in der Begleiterrolle ihre Kunst höchst zurückhaltend aus, lassen ihre Instrumente reif aber ruhig erklingen, um den jeweiligen Gast-Sängern und -Musikern Raum zur individuellen Entfaltung zu lassen; und so entsteht ein natürliches Album-Amalgam, das gleichzeitig den Chieftains-Geist atmet und dennoch von Song zu Song die mitprägende kreative Kraft der kongenialen Partner widerspiegelt. Den tiefsten Eindruck hinterliessen bei mir die Decemberists (Dylan's When The Ship Comes In), Lisas Hannigan (My Lagan Love) und Civil Wars (Lily Love), aber auch die Collaborationen mit Imelda May, Pistol Annies, Carolina Chocolate Drops, Bon Iver, Punch Brothers, Secret Sisters und The Low Anthem stehen dem Geburtags-Album prächtig zu Gesicht. Und in der 11-minütigen mitreissenden musikalischen Huldigung "The Chieftains-Reunion", eingespielt mit den Gründungs-Mitgliedern Michael Tubridy und Seán Potts kommt man der ursprünglichen Album-Idee dann doch noch nahe. Jahrzehnte übergreifende Vereinigung zweier Wurzel-Welten, großartig gelungen. (cpa)

Die limitierte Edition bietet als Dreingabe eine DVD mit Making Of-Bericht und einem Video-Clip.


Cowboy Junkies - Nomad Series Box
5-CD - EUR 24,95

Kaum erschien hierzulande mit Wilderness der krönende vierte Teil der gelungenen Nomad Series der Timmins-Geschwister, da naht aus Canada die Kunde, dass es die Reihe im Gesamtpaket sogar mit Bonus-Tonträger gäbe. Etwas liebfrei verpackt zwar (wie das Gerücht geht, noch bekamen wir das Objekt der Begierde nicht zu Gesicht), dafür aber recht preiswert und zudem mit bislang ungehörtem Beiwerk ausgestattet. Die erfreulich abwechlsungsreich geratene Nomad-Serie mag für jeden einen anderen Höhepunkt bereithalten - ob das nachhaltig China-Reise-inspirierte Renmin Park, die Vic Chesnutt-Verneigung auf Demons, das vor Energie aus den Nähten platzende, live im Studio aufgenommene Sing In My Meadow oder der eher elegisch-episch geratene Wilderness-Ausklang - aber in seiner Gänze ist dieses Quartett ein wirklich großes Werk im reichhaltigen Cowboy Junkies-Kanon geworden. Mit der Papp-Box bietet sich jetzt die Gelegenheit, den Vierer auf einen Griff zu erwerben, und dazu noch eine Zusatz-CD mit 10 zusätzlichen Songs zu erhalten, die während der Nomad-Aufnahmen entstanden, es aber aus verschiedensten Gründen nicht auf die finalen vier Tonträger schafften. Die Verpackung des Canada-Imports bietet dabei aber eher wenig Luxus, zwar gibt es ein übergreifendes Booklet, die CDs kommen aber nicht in den bislang von den Einzel-Veröffentlichungen gewohnten Digifiles. Hier aber dürfte die Quantität und Qualität des Hörmaterials bei erfreulich geringem Preis den Ausschlag geben. Und letztlich wiegen die zehn Bonus-Songs als Kauf-Argument wirklich schwer. (cpa)


Dead Weather - Sea Of Cowards
LP - EUR 17,95

Noch einmal reingekommen: Eine Handvoll werter Vinylversionen des 2010er Albums des Jack White-Projekts mit Alison Mosshart (Kills-Frontfrau), Jack Lawrence (Raconteurs) und Dean Fertita (Queens Of The Stone Age). Wenn alle, dann endgültig alle.


Jay Farrar/Will Johnson/Anders Parker/Yim Yames - Let's Multiply
10" - EUR 14,95

Nicht ganz billiges Vinyl-Seitenprodukt zur Guthrie-Verneigung der großen 4, in limitierter Auflage zum Record Store Day. Die 10" bietet 2‍ ‍bislang unveröffentlichte Demo-Fassungen und 2 gänzlich exklusive Songs.


Kev Fox - King For A Day
CD - EUR 14,95

Wieder so jemand, der für mich völlig ohne Namen aus dem Nichts erscheint, mit mir unbekannten Musikern ein Album einspielt, und mich schon nach wenigen akustisch-rauhen, naturbelassenen Musik-Momenten für sich gewonnen hat und die wohlklingenden Vergleiche in meinem inneren Ohr sprießen lässt. Der Mann aus Manchester prägt seine 11 Eigenkompositionen mit akustischem und elektrischem Gitarrenspiel, schlichten Klavier-Akkorden und seiner intensiven heiser-brüchigen Stimme, die vor allem in höheren Lagen berührend einzusetzen weiß. Ihm zur Seite agiert mitunter ein zurückhaltendes Trio an Kontrabass, Piano und Schlagwerk (bei der Hälfte der Songs werkelt er in karg-intimer Einsamkeit), ab und an steht ihm Charli Lamont mit bezaubernder Stimme als umschmeichelnde Duett-Partnerin zur Seite. In dieser eher überschaubaren Besetzung schuf der Singer-Songwriter unter der Aufnahmeleitung von John Lawrence (Gorky's Zygotic Mynci) in einer betagten Kirche in Nord-Wales ein lupenreines, von Sehnsüchten geprägtes Americana-Song-Werk, das sich ebenso vor den Folk-Traditionen verneigt wie vor dem schleppenden Country-Rock eines Neil Young, das gleichermassen akustischen Ryan Adams-Country, melodieweiche James Yorkston-Sanftheit und den heiseren Dylan-Hauch atmet, und vor allem in den entspannten, zurückgelehnten Backporch-Geschwindigkeiten sein zuhause findet. Kurz vor Schluß lässt er sich mit voller Band noch zu einem dezenten Klangrausch hinreißen, um dann sich dann in Nick Drake'scher Intensität in den Sonnenuntergang zu verabschieden. Singer-Songwriter-Schatz, zur Entdeckung freigegeben. (cpa)


The Fuzztones - Snake Oil
2-CD - EUR 14,95

Ganz frisch auf dem israelischen Third Ear Label erschienen und aus dem Grund nicht einfach zu bekommen (außer hier natürlich). Hier finden sich satte 38 Raritäten (gut 90% Studiosongs!) aus der 31-jährigen Geschichte der Garagengötter, darunter 81er CBGB's Aufnahmen des allerersten Line-Ups, Tracks von Tribut-Compilationen (Sky Saxon, Davie Allen, Ramones), B-Seiten, Kick Out The Jams (live mit Ian Astbury), jede Menge Studio-Outtakes, Klassiker im Fuzztones Sound (Hey Joe, It Ain't Necessarily So, 96 Tears), Radio Ads, Tunes für andere Comps und Magazinbeilagen etc. - das volle Tracklisting würde den Rahmen sprengen, man kann es im Webshop nachlesen. Das Werk kommt mit 8-seitigem Booklet und vielen Fotos und Informationen zu den Tracks.


Peter Gabriel - Live Blood
2-CD - EUR 16,95

22-Song-lange Audio-Dokumentation des New Blood-Live-Ereignisses, aufgenommen beim Auftritt mit dem 46-köpfigen New Blood-Orchester im ausverkauften Londoner Hammersmith Apollo am 23. und 24. März 2011. Was mit dem Scratch My Back-Album 2010 als Neben-, ja fast Spaß-Projekt begann (wir warten immer noch auf den zweiten Teil And I'll Scratch Yours!), entwickelte eine mitreißende Eigendynamik und gipfelte schließlich in den beiden beeindruckenden Konzertabenden, an dem intensiv-inspirierte Orchester-Fassungen von Fremd- wie Gabriel-Kompositionen vor ergriffenem Publikum Live-Form annahmen. Ein komplettes Symphonie-Orchester (kein Bass, keine Gitarren, kein Schlagzeug, nur ein Piano als Mittler zwischen den Instrumentalwelten) umspielt in prachtvoll einfühlsamen, auf jeden Liedkern eingehenden Arrangements die immer noch magische Stimme des seelenvollen Sängers und verwandelt so Gabriel-Klassiker (u.a. Intruder, Biko, San Jacinto, Digging In The Dirt, Mercy Street, Rhythm Of The Heat, Blood Of Eden, Solsbury Hill, In Your Eyes, Don't Give Up) und höchst individuell bearbeitete Fremd-Stücke (Boy In The Bubble, Aprés Moi, The Power Of The Heart und das zutiefst beeindruckende The Book Of Love von Stephin Merritt) in irisierend-berückende Kunst-Klangwelten. Samtene Gesangs-Spuren, im Hintergrund wie als Duett-Partnerinnen, hinterlassen Gabriel-Tochter Melanie und die wunderbare Ane Brun, die als integratives Element mit zu einem unvergesslichen Konzerterlebnis - selbst in Konservenform - beitragen. Hinterlässt einen bleibenden Eindruck, zum Nebenbei-Hören völlig ungeeignet. (cpa)


Garda - A Heart Of A Pro
CD - EUR 14,75

Bereits das Debutwerk dieses Americana-Kreativ-Kollektivs hatte eine nachhaltige Wirkung auf mich, der Zweitling fordert vom Konsumenten genau so viel Zeit und Mühe, um die Höhen und Untiefen in ihrer Gänze auszuloten, aber er belohnt den guten Hörer-Willen mit einem facettenreich schillernden, dauerhaft strahlenden Alternative Country-Kleinod. Schon der Erstling ließ mich zu großen Analogien greifen, düster-melancholisch fließende Filigran-Flechtwerke zeugten von Dakota Suite-Nähe, der brüchig-verletzliche Gesang legte den Bonnie Prince-Vergleich nahe, aber anstatt sich auf den derart erreichten kreativen Höhen auszuruhen, verfeinern, variieren und bereichern Garda ihren Alt.Country- Kosmos, werden sanft fließende, kunstvoll aufgefächerte Gitarrenakkorde, warmherzig singende Lap Steel, zart schwebende Piano-Wolken und ein dezent verstimmtes Stand-Klavier, gefühlvolle Keyboard-Klänge und elegisch-breite Bläsersätze zu einem organischen Instrumental-Teppich verflochten, der sowohl in der fiebernden Ruhe als auch in der melancholischen Abendstimmung, im sanften Fluß, in optimistisch-mitreissendem Schwung wie im rauschhaft-orgiastischen Aufbäumen dauerhaft fasziniert. Einen bleibenden Eindruck aber verleiht dem Americana-Amalgam nicht zuletzt der intensiv-verletzliche Gesang, der aber durch den schlichten Oldham-Verweis nicht mehr in seiner Gefühlsfülle erfasst werden kann. Zwischen folk-fussender, berührend-versponnener Akustik-Oase und wütend wehenden E-Gitarren im Wüstensturm weckt die Stimme immer wieder neue Hörbilder im Kopf, erinnert schmeichelnd an George Harrison, hymnisch-mitreißend an Brandon Flowers, schmerzlich intensiv an Conor Oberst oder - immer wieder auch musikalisch - an das zutiefst berührende Flehen eines Joel R.L. Phelps. All diese Facetten erschließen sich erst nach und nach, ebenso kunstvoll wie dezent geben die zehn Songs ihre kühnen Qualitäten nur zurückhaltend preis, aber: Es lohnt sich. (cpa)


Anneke van Giersbergen - Everything Is Changing
CD - EUR 15,95

Engelsgleich glockenheller Gesang auf bretthartem Gitarren-Grund - auch wenn das 2012er Solo-Debut-Album der wundervollen The Gathering-Front-Fee streng genommen in die Heavenly Voices-Metal-Schublade (und damit nicht eigentlich nicht in den Glitterhouse-Katalog) gehört, so soll doch allein ihre sirenengleich verführerische Stimme uns Grund genug für eine kurze Erwähnung sein. Abgesehen von der obligatorischen Piano-Ballade und dezenten Elektro- & Keyboard-Beigaben bis hin zum dezenten Trip Hop-Trip geben in dem guten Dutzend ohrgängiger Metall-Weisen die deftig dröhnenden, gewaltig gründelnden Gitarren-Bretter ihr Bestes und den Ton an, mal hymnisch solierend, mal druckvoll nach vorne treibend; das Schlagwerk liefert den mal stumpf-stampfenden, mal prall-polternden Grund. Auf dieser derart heftig bewegten Basis tanzt die Elfenstimme mal in Kari Bremnes-werten dunklen Tönen, mal in Annie Haslam-engelsgleichen Höhen, mitunter in Maddy Prior-ähnlicher Schärfe, zumeist aber den schmeichelnden Liebreiz vorziehend. Ohne Anneke wäre das Werk nicht weit von Evanescence entfernt, Dank ihrer Stimme aber wird es in gefällige Höhen entrückt. (cpa)


Grateful Dead - Dark Star
LP - EUR 39,95

Das leider ebenso limitierte wie recht kostspielige Vinyl-Schmuckstück zum Record Store Day bietet eine am 5.4. 1972 im Pariser Olympia mitgeschnittene Langfassung des Konzertklassikers, nahezu 40 Minuten, auf 2 Seiten verteilt, incl. des legendären Schlagwerkduo-Solos. Kommt als höchst limitierte Rhino-Veröffentlichung auf schwerem Vinyl, in geschmackvoll gestaltetem Collectable Art-Cover.


Gravenhurst - The Ghost In Daylight
LP (+MP3) - EUR 17,95
CD - EUR 15,95

Einer der schönsten Acts auf Warp Records und stilistisch so untypisch für die einstigen britischen Elektropioniere. Gravenhurst ist seit zehn Jahren das Projekt von Nick Talbot aus Bristol, der hier so gut wie alles macht, vor allem einen ganz besonderen, sanft fließenden und sehr organisch klingenenden Gesamtsound zaubert, der in jeder Hinsicht so ziemlich das Gegenteil von kalter, elektronischer Musik ist. Hier gibt es Gitarren und verhallte Stimmen zu gemächlich tropfenden Beats, das Ganze teils warm und schläfrig, teils drogenverhangen. Die Wurzeln auch von diesem neuen, bereits vierten Gravenhurst-Album für Warp liegen bei Brit-Folk und Shoegaze, wobei Talbot eine ganz eigentümliche neu Stilsynthese gelingt, die Laidback-Psychedeliker wie Mojave 3, Galaxie 500 oder The Clientele mit den mittleren Talk Talk verbindet. Dabei nehmen sich die Songs reichlich Zeit und Raum (deshalb klingt vieles wohl auch so schön verhallt) und mäandern auf stoischen Krautrock-Beats a la Can durch anschwellende Drone-Soundscapes, mit pulsierenden Orgeln im impressionistischen Spacemen 3-Modus, dazu kommt diese sehr sanfte und verträumte Stimme. Der Typ schert sich nicht um Genres, sondern macht ganz eigene und wunderschöne Musik der Marke British Psychedelia, die übrigens auch ganz hervorragend ins Glitterhouse-Universum passt. (Joe Whirlypop)


George Harrison - Early Takes Volume 1
LP - EUR 23,95
CD - EUR 16,95

10-Song-Begleitmaterial zum Scorsese-Film Living In The Material World, kommt mit frühen, bislang unveröffentlichten Demo-Fassungen von u.a. Behind That Locked Door, All Things Must Pass, Run Of The Mill und My Sweet Lord, seltenen Versionen von I'd Have You Anytime, Awaiting On You All und Woman Don't You Cry For Me und frühe/alternative Fassungen von The Light That Has Lighted The World, Let It Be Me und Dylan's Mama You've Been On My Mind.


Gemma Hayes - Let It Break
CD - EUR 14,95
ltd. 2-CD - EUR 19,95

Erfreuliche und nachhaltige 2012er Rückkehr der liebreizend-filigranen Irin, die - der OBS-Veteran mag sich erinnern - schon einmal in unserem Firmen-Garten bleibende Eindrücke hinterlassen konnte. Die ungemein zart-zerbrechliche Wanderin zwischen den alternativen Genre-Welten zelebriert jetzt seit vier Alben ihre ganz eigene Musiksprache zwischen Folk, Independent-Rock, 80's Wave und köstlichst-kunstvollem Pop, verzaubert Fans, Rezensenten und Serien-Soundtrack-Compilierer in aller Welt, die beiden ersten Alben sammelten sogar Auszeichnungen, und dennoch tut man gut daran, sich den Besitz eines Gemma-Albums frühzeitig zu sichern, allzu schnell verschwinden die zart-zurückhaltenden Kunstwerke vom häßlichen Tonträgermarkt, auf dem vieles, das nicht laut, schrill, bunt und eckig ist, nicht von Dauer ist. Ihr drittes Album wurde hierzulande erst gar nicht veröffentlicht, daher sollte der Freund des wohlklingenden Sanft Pop, von verträumten Elfen-Piano-Balladen, der filigranen Psyche-Folk-Weisen, der sphärischen Schwebteilchen und der kühlen The Cure-Gitarren-Akkorde, der verführerischen eingängigen Melodien und des reizvollen Kontrastes von rauheren E-Gitarren-Riffs und der weichen, fast gehauchten Frauenstimmen umgehend zugreifen: Er wird nicht enttäuscht werden. Zwischen traumgleich schwebend und euphorisch sprühend, zwischen rauh-mitreissend und zart umschmeichelnd, herzergreifend romantisch und verführerisch versponnen - die 13 neuen Hayes-Hymnen schaffen es, trotz ihrer charmant-zurückhaltenden Art Herz und Hirn aufs Dauerhafteteste zu erobern. Die limitierte Ausgabe bietet als Dreingabe einen Bonus-Tonträger mit den 5 Songs der hierzulande unveröffentlichten Oliver-EP, die Doppel-CD kommt in einer wunderschönen Hardcover-Box und wird begleitet von 8 köstlichen Kunst-Karten. (cpa)


Warren Haynes Band - Live At The Moody Theater
2-CD+DVD - EUR 16,95

Die zweieinhalbstündige Show aus dem vergangenen Jahr wurde zusätzlich in HD Qualität und mit 5.1 Mix für DVD mitgeschnitten. Die DVD liegt den beiden CDs bei und bietet neben der gesamten Show auch einen Einblick vom Soundcheck und den Proben. Live At The Moody Theater bietet neben den Songs aus dem für den Grammy nominierten Album Man In Motion auch Coverversionen von Songs von Jimi Hendrix (Spanish Castle Magic), Steely Dan (Pretzel Logic) und Sam Cooke (A Change Is Gonna Come). Unterstützt wird Haynes von seiner sensationellen Live-Band, die aus Ron Johnson (Bass), Terence Higgins (Schlagzeug), Nigel Hall (Keyboards), Ron Holloway (Saxophone) und Alecia Chakour (Backing Vocals) besteht. Außerdem sind Ian McLagan von den Faces und die Groove Line Horns mit von der Partie. Digipak.


Jeff Healey Band - Legacy Vol. 1
2-CD+DVD - EUR 9,95

Einen Monat lang zum Sonder-Sonderpreis: Teil 1 der Healey-Werkschau, Singles, Album-Tracks, Live-Aufnahmen und ein unveröffentlichtes Live-Video vereinend. In der dicken DVD-Verpackung findet sich ein DVD-Rockumentary mit Live-Mitschnitten aus 18 Jahren Jeff Healey Band (incl. Auftritten mit Stevie Ray Vaughan, Eric Clapton, Keith Richards, den Stones, Sheila E., Clarence Clemons) und ausgewählte Viceo-Clips. CD 1 bietet 16 Track lang Hits und Single- Tracks, incl. Collaborationen mit George Harrison, Jeff Lynne und Mark Knopfler. CD 3 schließlich beinhaltet bislang unveröffentlichte Live-Mitschnitte aus New York, Toronto und London. Bis Ende Mai für kleines Geld!


I See Hawks In L.A. - New Kind Of Lonely
CD - EUR 14,75

Cosmic Cowboy Americana, Honky Tonk Psychedelia, Alt.Country Rock, Paisley Hillbilly... - die Beschreibungen variieren, gemeint ist immer dasselbe: die Adaption von zeitlosem Country Rock fürs neue Millennium auf Basis von Pionieren wie Gram Parsons, Flying Burrito Brothers, Buffalo Springfield, New Riders Of The Purple Sage, Dillard & Clark Expedition usw. Besonders im Großraum Los Angeles hat sich dafür eine Szene etabliert, darunter auch I See Hawks In L.A., die in allen Belangen beste und interessanteste Band! Schreibt der gute Thomas Dewers für Blue Rose. Das 6. Album der Hawks ist eine rein akustische Angelegenheit geworden und erinnert mich mit den Harmonyvocals und perfekter Country/Bluegrass-Fusion ganz stark an Gene Clark's Alben mit Doug Dillard oder Peter Rowan's beste Scheiben. Perfekte Backporch-Sommermusik. (rh)


Norah Jones - Little Broken Hearts
2-LP - EUR 24,95
CD - EUR 16,95

2012er Werk der Genre-Gratwanderin, auf Blue Note. Nach dem eine Spur zu glatt ausgefallenen Studioalbum-Vorgänger nutzte sie jetzt die bei dem Rome-Projekt mit Produzent Danger Mouse gewonnenen Erfahrungen und ließ sie in 12 neue Co-Kompositionen einfließen. Das neue Album entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Produzenten, wobei sich die beiden kongenialen Akteure auch die Instrumental-Arbeit geschwisterlich teilten - Norah spielt neben Piano und Keyboards auch noch Bass und Gitarre, Danger Mouse lieferte neben Saiten-, Tasten- und Schlagwerk zudem die Streicher-Arrangements. Noch gab es vorab nichts zum Anhören, aber wer die drei Norah-Songs auf dem Rome-Album kennt, der ahnt, dass wir uns auf das neue Norah-Album freuen dürfen.


Carole King - The Legendary Demos
CD - EUR 16,95

Frischer Quell der Entdeckerfreude selbst für den King-Kenner: Die 2012er Concord-Compilation vereint 13 bislang unveröffentlichte Demoversionen von späteren Carole-Klassikern, aufgenommen in Zeiten, als die Grand Dame des Singer-Songwritings noch eher im Hintergrund die Hit-Fäden zog. Hier finden sich jetzt die Ur-Fassungen von späteren Solo-Erfolgen wie It's Too Late, Tapestry, You've Got a Friend, So Goes Love, Take Good Care Of My Baby, (You Make Me Feel Like) A Natural Woman, Beautiful, Crying In The Rain, Way Over Yonder.


Seth Lakeman - Tales From The Barrel House
CD - EUR 15,95

12er von Englands Neo-Folk-Star. Neben Mairi Morrison die 2. sehr lebendige Verarbeitung diesmal erstaunlich traditionellen britischen Folkguts diesen Monat. Hier allerdings großteils eigene Songs und englisch geprägt. Einige der (oft ausgesprochen schönen!) Melodien hören sich eher Singer-Songwriter-mäßig an (wie 2,3 komplette Stücke), in rauh klingenden und manchmal auch kontrastreichen Tracks, sowohl dynamisch, fast rockend im Gestus wie zeitlupenhaft, gern einfühlsam balladesk, recht häufig Drone-artige Sounds einer Viola, die Ak.Gitarre z.T. riffend, die Geige melodisch aber auch etwas harscher, Drums/Percussion rudimentär, mehrfach Banjo. Einige Songs überraschen mit regelrechten Grooves, besonders das absolut großartige fast innovative More Than Money (melodisch toll!). Herausragend auch Salt From Our Veins, Cooper's Hands oder das hypnotische Apple Of His Eye. Insgesamt ein sehr homogenes Album, Empfehlung! (dvd)


Lera Lynn - Have You Met Lera Lynn?
CD - EUR 10,95

2012er Debut der Country-Folk-Singer-Songwriterin aus Athens, in ihrer Heimat bei Slow Records erschienen, hierzulande Danke des Floating World-Labels qua Niedrigst-Preis zur Entdeckung freigegeben. Noch fand kein akustisches Treffen statt (Danke der Nachfrage!), doch frenetische Berichte vom SXSW-Festival, höchstes Lob von Gewährsmann Steve und nicht zuletzt ein Blick auf ihr apartes Äußeres lassen mich Bestes hoffen.


The Mastersons - Birds Fly South
LP - EUR 18,95
CD - EUR 14,95

11-Song Debüt des Ehepaares Chris Masterson und Eleanor Whitmore, die in Brooklyn wohnen und bei New West eine Labelheimat gefunden haben. Ein starkes erstes Werk, dessen Songs über die Liebe in all seinen positiven und negativen Facetten durchaus an legendäre Duos erinnert und sicher mehr an Gram Parsons und Emmylou Harris als an George Jones und Tammy Wynette. Der allwissende All Music Guide meint, die Mastersons würden klingen wie die Jayhawks mit Sängerin, die zudem noch eine kraftvolle Fiddle spielt. Und um dem Lob das Sahnehäubchen aufzusetzen, zitiere ich noch Peter Blackstock, ehemals Herausgeber des No Depression Magazins: "So when I say this Mastersons record is good, I mean Buddy & Julie Miller good. I mean Gillian Welch & David Rawlings good. I mean Richard & Linda Thompson good."


Mother's Finest - Live At Rockpalast 1978 + 2003
2-CD - EUR 15,95
DVD - EUR 17,95

28-Track-reiche Konzertschau, 2 Auftritte der Band um die schillernde Joyce Kennedy zusammengefasst. Der 1978er Auftritt in der Essener Grugahalle sollte für die bis dato nahezu unbekannte Kraft-Funk-Band zahlreiche Ohren und Türen öffnen, das bemerkenswerte Konzertereignis ist hier mit zehn frisch remasterten Songs vertreten. Noch mehr Platz nimmt der 25 Jahre späte mitgeschnittene Auftritt der nahezu unveränderten Frau/Mannschaft auf der Burg Satzvey (am 20.07. 2003) ein - die Bühnenwiederkehr ist mit 18 klanglich aufgearbeiteten Tracks vetreten. Incl. (häufig auch doppelt im Vierteljahrhundert-Vergleich) u.a. Dis Go Dis Way, Truth'll Set You Free, Mickey's Monkey, Strawberry Fields Forever, Give It Up, Fight The Feeling/Somebody To Love und natürlich Baby Love.


O Emperor - Hither Thither
CD - EUR 14,95

Bereits beim ersten Lauschen überraschend und attraktiv, entfaltet das Debut der fünf Iren bei häufigen Hörgängen eine Tiefe und Vielschichtigkeit, die nachhaltig beeindruckt. Denn die 13 O Emperor-Originale kommen derart phantasie- und kunstvoll, bruchreich und sprunghaft daher, dass einem das klare, eindeutige Zuordnen - zum Glück - schwer fällt. Hier klingt nichts irisch, Folk-Elemente sind rudimentär erkennbar, aber nie prägend, und auch wenn das Quintett den hehren Hang zur großen Geste erkennen lässt, so wird nie U2 anrufen und ihr Pathos zurückverlangen. Der O Emperor Pathos-Begriff schwebt eher irgendwo zwischen My Chemical Romance und Madrugada, liegt gebettet in orchestraler Opulenz und speist sich aus vielerlei Stil-Schubladen, wobei die 70er Art- und Prog-Rock-Kiste recht häufig und gekonnt frequentiert wird. Die art-gerechten, fein-verzwickten Harmonie-, Rhythmus- und Dynamik-Wechsel wissen die Iren aber mit verführerischer (Power-) Pop-Note zu versehen, bedienen die weite Palette von warm-weich fließenden Wohlfühl-Momenten über mitreißende Rock-Eskapaden bis hin zum berstenden Rausch-Orgie gleichermassen meisterlich und erschaffen so ein ungeheuer abwechslungsreiches, intensives Gefühlswechselbad zwischen sanft-solitärer Kargheit bis hin zu raumfüllend-tragischer Grüße. Gitarren aller Arten, akustische, elektrische, Slide und Steel, sind sicher klangbildbestimmend, aber um das vielschichtige Saitenwerk herum wimmeln Klaviere und Keyboards, bewegliches Schlagwerk und variabler Bass, opulente Streicher und edle Bläser, erschaffen einen vielfarbig changierenden, stets in Bewegung befindlichen Klang-Teppich, der dabei stets Song-dienlich bleibt. Ein- und vielstimmig darin und darüber schweben die Gesangslinien, deren Harmonien nicht nur einmal an selige Beach Boys-Zeiten erinnern. Dabei sind die vertretenen Stimm-Charaktere ebenso reichhaltig wie die verwandten Stil-Mittel, wird der Hörer mal an den jungen Bowie und Scott Matthews, mal an Rufus Wainwright, mal an Steve Harley und Ray Davies erinnert, ohne je durch zu eindeutige Vergleiche festgelegt zu werden. Kunstvoll verwirbelter, mitreissend dargereichter Art-Power-Brit-Pop-Indie-Folk-Prog-Rock für Menschen mit offenen Ohren. (cpa)


Nick Parker - The King Of False Alarms
CD - EUR 15,95

Typisch englischer Songwriter-Folk (-Rock), wie er momentan wieder en vogue ist. Fast niemand kennt ihn, das ist schade, denn er hat richtig gute songwriterische Qualitäten und eine sehr gute schöne sehnsuchtsvolle/melancholische Stimme mit viel Gefühl. Das melodisch bestechende Comfort or Convenience wäre ein Hit in einer besseren Welt, He Should Be Home und das schmissige Metaphor vielleicht auch. Eigentlich überzeugen alle Stücke, gerade melodisch! Der Balladenanteil ist sehr hoch (einige wunderbar lyrische Tracks darunter!), doch auch sonst sind mit 1 Ausnahme schnelle Tempi verpönt. 1,2x tauchen Countryeinflüsse auf, je 1x mußte ich an Dylan und Neil Young denken. Obligatorische Ak.-, rare E-Gitarre, öfters Geige und Cello, ab und zu Lap Steel, Piano, Flöte, Glockenspiel, Mandoline. Feines empfehlenswertes Album! (dvd)


Gemma Ray - Island Fire
LP - EUR 15,95
CD - EUR 11,95

Sprudelnde 2012er Wundertüte dieser wahren Wohltat für den Sucher des Einzigartigen! Während sich draußen in den Charts und Werbe-Clips die weiblichen Pop-Clones auf der Suche nach Originalität bis an den Rand der Schmerzgrenze kopieren, pflegt und verfeinert diese wahre Ikone des zeitlosen Pop-Eigensinns ihre aus Jahrzehnten des Stilreichtums gespeiste Musiksprache und ergötzt den Hörer - treuen Verehrer wie im Handumdrehen überwältigten Neuling - mit verführerischen Melodien in einer ebenso delikat wie üppig dargereichten Melange aus vielfältigsten Pop-, Folk-, Country-, Rockabilly- und Rock-Zutaten. Wurzelnd in den goldenen Tagen des Rock'n'Roll, einer Wanda Jackson, der mehrstimmig strahlenden Girl Groups und der croonenden Verlockungen, schillert der Ray-Kosmos durch die Vielfalt der Wohlklänge, die die weich und warm gestimmte Zeremonienmeisterin stets gefühlssicher und mitreissend in Szene zu setzen weiß. Mal wie einst Nancy Sinatra in Country-Cinemascope, mal Neko Case-gleich im düster twangenden Desert wandelnd, mal in luftig-leichtem Bangles-/Go-Go's-Gewand tanzend, in verträumtem Filigran-Feen-Pop schwebend, stimmreich in stilechten 50's Rock'n'Roll-Balladen badend, in Beach Boys-Harmonien schwelgend, im schmeichelnden Chanson France Gall-Charme versprühend oder in Steinmann'schem Breitwand badend - hier bekommt die ganze prächtige Torte, und kreigt doch nicht genug davon. Auch mit wenigen Mitteln weiß sie dabei ihren Songs die passenden Wall Of Sounds zu errichten, und ihre natürlich elegante, schmeichlerisch-verlockende Stimme krönt auch noch den höchsten Wohlklang-Gipfel. Die CD bietet als Boni Ray-Versionen von zwei Sparks-Originalen (kurzzeitig als 7" erwerbbar), dem Vinyl liegt ein Download-Code für die beiden Songs bei.

Je 5 Exemplare der neuen LP und CD haben wir von Grand Gemma höchstselbst handautographieren lassen, wer bei Bestellung ein Gemma-gesegnetes Exemplar erhalten wird, entscheidet das Los, das Glück & ich. (cpa)


Chris Rea - The Return Of The Fabulous Hofner Bluenotes
3-CD+2x10" - EUR 9,95

Ein Earbook-Edelstein, einen Monat lang zum Kann-nicht-wahr-sein-Preis: Nach dem Megawerk Blue Guitars wagt sich Rea an ein neues, ebenso exklusiv aufgemachtes Projekt, welches die Geschichte der 50er Instrumentalband The Delmonts erzählt, die sich in den 60ern in die Hofner Bluenotes umbenennt. Dazu gibt es ein 80-seitiges Buch mit Fotos (auch viele Gitarren), Gemälden Rea's und den Texten. CD1 bietet das Delmonts Album, welches sich auch auf dem beiliegenden Doppel-10" auf den Plattenteller legen lässt. CD 2+3 tragen den Titel Hofner Bluenotes und bieten ein neues Studioalbum mit waschechtem 60er Jahre Blues.


Spirit - Two Sides Of The Rainbow
2-CD - EUR 14,95

Konzertmitschnitt eines Auftritts von Randy California, Ed Cassidy und Larry Knight 1978 im legendären Londoner Rainbow, incl. u.a. Nature's Way, Animal Zoo, I Got A Line On You, All Along The Watchtower und Hey Joe.


Marty Stuart - Nashville Vol. 1: Tear The Woodpile Down
CD - EUR 16,95

2012er Album der Country-Legende, eingespielt mit u.a. Hank Williams III und Lorrie Carter Bennett, auf Sugar Hill. Ausführliches Lobhudeln folgt.


Superpunk/Boy Division - Neue Zähne Für Meinen Bruder Und Mich
7" - EUR 6,95

Handnummerierte Split-Single mit dem einzig wahren Superpunk-Hit, auf der A-Seite im unveröffentlichten Wigan-Garagen-Mix, auf Seite B in der englischen Boy Division-Lo-Fi-Fassung.


Pete Townshend - Quadrophenia Demos Vol. 2
10" - EUR 22,95

Der zweite Teil der Vinyl-Abteilung der Demo-Aufarbeitung im Zuge der Quadrophenia-Director's Cut-Box, wieder als exklusiver Release zu einem Plattenladen-Gedenktag, wieder unverschämt teuer. Hilft aber nichts, da müssen wir Who- und Vinyl-Fans durch. Folge 2 bietet die Demo-Fassungen zu I've Had Enough, Drowned, Is It Me, Dr, Jimmy und Love Reign O'er Me. Sacklimitiert, aber wem sag ich das.


Ufo - The Best Of The Decca Years 1970-1973
2-CD - EUR 14,95

Das rührige Repertoire-Label befand sämtliches Material aus der Decca-Phase der Rock-Band um Phil Mogg mit Recht für gut, und versammelt so sämtliche in dieser Zeit veröffentlichten Aufnahmen zu einer 22-Track-reichen Best Of-Compilation. Der Doppelpack beinhaltet die Alben UFO 1(1970) UFO 2 - Flying (1971) und UFO Live (1972), als Dreingabe gibt's die A- und B-Seiten der Singles Galactic Love/Loving Cup und Give Her The Gun/Sweet Little Thing. Das rundum remasterte Material wird bereichert durch ausführliche Linernotes von Micheal Heatley (Record Collector).


Nick Waterhouse - Time's All Gone
LP - EUR 21,95
CD - EUR 14,95

Die im letzten Jahr erschienene Debüt 7" des in San Francisco ansässigen Künstler war binnen 4 Wochen zum 100 Euro teuren Sammlerobjekt mutiert, die 2. Single ist ähnlich hard to get. Sammler grämen sich, Leuten, denen es nur um die Musik geht sei gesagt, dass der Großteil der Stücke auch auf diesem Debütalbum zu hören ist. Das ich im Übrigen ziemlich großartig bis sensationell finde. Denn was die Debütscheiben von Sharon Jones für den Funk und Eli Paperboy Reed für den Soul waren, das ist Time's All Gone für den Rhythm & Blues. Wie bei Jones und Reed ist die Herangehensweise recht puristisch, aber da ist so viel Herzblut, Schweiß, Tränen und Liebe drin, dass das alles extrem frisch und dringlich rüberkommt. Da ist keiner am Werk, der Otis Redding über den Blues Brothers Soundtrack kennen gelernt hat oder gerade meint, das wäre jetzt mal ganz cool. Waterhouse, ein schmächtiges Weißbrot mit Jura-Studenten-Hornbrille und 50s-Anzug, ist dedicated und echt. Mittels altem Recording Equipment versuchte er, seiner Inspi-ration, dem seelenvollen Sound seiner Vorbilder, nahe zu kommen. Mit absolut überzeugendem Erfolg. Aber ich sag's nochmal - auch wenn er sich komplett in diesem New Breed Zeitrahmen von 1958 - 1965 bewegt, so klingt das irgendwie absolut frisch und keineswegs angestaubt. Die 11 Songs sind in klassischen 33 Minuten vorbei, das gehört sich so, damals war das so üblich. In den 33 Minuten schiebt die Band gut nach vorne, bewegt sich komplett im Midtempo- und Uptempobereich und hat durchweg diese Intensität, die einen bis in die Haarspitzen elektrisiert. Rhythmische Bariton-Sax Riffs, intelligent arrangierte Backingvocals und eine knackig agierende Band, prägnante 10-Ton-Gitarren-Soli und ein Sänger, der jetzt nicht die Mörderstimme wie die bereits erwähnten Sharon Jones oder Eli Reed aufweisen kann, aber mit seinem beißend/forderndem Stil alles gut im Griff hat. Das einzige, was man im vielleicht vorwerfen kann, ist der vorherschende Mambo-Rhythmus in vielen Songs. Aber hey, es gibt ja auch keinen besseren Rhythmus, dann kann man ihn auch mehrfach verwenden. Ansonsten bietet er vorwiegend eigenes Material und eine sehr, sehr geniale Version von I Can Give You Everything. Zeit für ein Fazit: in dieser Richtung ganz klar die beste Platte seit Jahren! An dem Mann werden wir noch viel Freude haben, das ist mal sicher. (rh)


Patrick Watson - Adventures In Your Own Backyard
LP(+MP3) - EUR 16,95
CD - EUR 14,95

12er auf Domino. So vielfältig wie originell, Vergleiche fallen schwer bei diesem Mix aus enorm differenziertem teils vielschichtig arrangiertem mal beinahe galoppierendem mal leicht rockigem Pop, entzückenden filigranen/sanften Pop-Balladen mit dramatischen oder süffigen Momenten, ansteckend-lustvollem Folk Rock/Pop eigener Art, bezauberndem zartem Songwriter-Folk, 1,2x einem Hauch Morricone. Z.T. fast unwirkliche Stimmungen, z.B. Melancholie in eher freundlicher heller oder sanft-majestätischer Form, herrlich romantisch auf unprätentiöse Art, spannungsgeladen in locker. Dabei strahlen die vor wunderschönen Sounds strotzenden oft verwehten oder wie durch Nebel schimmernden Arrangements (großes üppiges Instrumentarium!), einen Anspruch aus, der leichtfüßig und unangestrengt daherkommt. Getragen von dieser charakteristischen in hohen Lagen behutsam und einfühlsam phrasierenden Stimme samt manchmal fast engelsgleicher Chöre. Tip! (dvd)


Jack White - Blunderbuss
LP - EUR 18,95
CD - EUR 14,95

Das erste wirkliche White-Solo-Album (nach den zahlreichen Band-Projekten, kreativen Collaborationen und prächtigen Produktions-Dienstleistungen) schenkt uns die Essenz des Jack - gekonnt zwischen den Stilen springend, seine vielfältigen Talente voll ausspielend, der Rock- und Roots-Geschichte huldigend, all seinen eigenen Entwicklungs-Stationen Besuche abstattend, und in fast zappaesker Regie-Leistung alle Fäden vereinend lässt der gleichermassen als genialer Gitarrist und eigensinniger Sänger glänzende in 13 neuen Songs alle Facetten seines Wirkens leuchten. Was dabei in heftiger White Stripes-Schrittzahl startet nimmt Kurs quer durch die Rock-, Folk- und Country-Geschichte, immer aber aus der White-Sicht gesehen. Dabei glänzt der kreative König sowohl zum ausgelassenen Bar-Piano wie zur singenden Pedal-Steel, sein immer wieder verblüffend Plant-naher Gesang suhlt sich ebenso gekonnt im rauhen Swamp wie im halbakustischen Stones-Rhythm'n'Blues. Die Instrumental-Palette reicht dabei von vollelektrisch überschäumenden Gitarren-Orgien bis hin zu Backporch-entspannter Voll-Akustik, mit allen vorstellbaren (und unvorstellbaren) Zwischenschritten, wobei besonders die dynamischen Duelle zwischen Klavier und Gitarre nachhaltig im Ohr bleiben. Mitmusiker und Weggefährten wie Brooke Wagoner, Fats Kaplin, Bryn Davies, Karen Elson, Jack Lawrence, Carla Azar bereichern das vokale und instrumentale Klang-Bild, letztlich aber ist es der Meister selbst, der als Plant/Page in Personalunion die pralle Vielfalt prägt und immer wieder auch an selige Physical Graffiti-Zeiten erinnert. Das Vinyl kommt entgegen der Ankündigung als Einfach-LP, dennoch direkt als Third Man-Import und weiterhin sacklimitiert. (cpa)


Dar Williams - In The Time Of Gods
CD - EUR 11,95

Aufgemerkt: Trotz des schmalen Preises volles, rundes, schönes und neues Werk der wunderbaren Singer-Songwriterin mit der herzwärmend weichen Stimme. Auf ihrem neunten Album zelebriert sie genau die Kunst, für die man sie so sehr schätzt: Von Ruhe und Gelassenheit, warmen Harmonien und bewegt-bewegenden reichen Melodien geprägtes Country-Folk-Americana-Liedgut aus der eigenen erfahrenen Feder, umgarnt von natürlich gewachsenen Roots-Arrangements, vorgetragen von einer eingespielten, namhaften Mannschaft (diesmal dabei: U.a. Shawn Colvin, Larry Campbell, Rob Hyman, Charley Drayton, Gerry Leonard, produziert hat Kevin Killen) und ins Herz gesungen von einer Stimme, die immer wieder - auch nach Monaten der Hörpause - den langjährigen Verehrer wie den jungen Freund direkt ins Mark trifft. Dar's sanft-reifer Gesang, in hohen wie in dunklen Lagen gleichermassen seelen-schmeichelnd, empfängt von den ersten Tönen an wie eine offene, warme Umarmung nach langer Trennung, und so geleitet sie den ergebenen Lauscher auch durch die erdnahe, von Country-, Folk- und Roots-Rock-Elementen gleichermassen geprägte Song-Landschaft, reich an verträumt-fließenden Balladen, aber auch in den druckvolleren, Miller-gleich rollenden Gangarten mitreissend und belebend. Wie es ihr gelingt, immer wieder aufs Neue derart verführerisch-natürliche Melodien in wurzelnah-ungekünstelte Songs zu gießen, ist mir ein Rätsel. Dennoch ist auch das neunte Williams-Werk wieder ein hochwillkommener, sanft strahlender Americana-Edelstein. Rosanne Cash-, Shawn Colvin-, Sarah McLachlan- und auch Lucy Kaplanski-Freunden aufs Vehementeste ans Herz gelegt. (cpa)


Wilson Phillips - Dedicated
CD - EUR 14,95

Anläßlich seines 20. Geburtstages zelebriert das vollharmonische Trio 2012‍ ‍seine Wurzeln und füllt ein 12-Song-Werk ganz mit den Songs seiner Väter. Und so widmen Chynna Phillips, Carnie & Wendy Wilson ihre perfekt harmonierenden Stimmen den ewig werten Songs der Beach Boys & Mamas & Papas, incl. frischer Versionen von u.a. California Dreamin', Wouldn't It Be Nice, Dedicated To The One I Love, Twelve Thirty, I Can Hear Music, Monday Monday, Do It Again, Go A Feelin', God Only Knows und Good Vibrations.


Wrinkle Neck Mules - Apprentice To Ghosts
CD - EUR 14,75

Deutlich rockiger und druckvoller, mit mehr elektrischen Gitarren präsentiert sich aus Richmond/Virginia auf ihrem 3. Blue Rose Album. Die Zutaten des Mule-Sounds dürften bekannt sein, die sind ja quasi bei allen Blue Rose Veröffentlichungen die gleichen (was ja zum starken Labelimage beiträgt), nur die Gewichtung ist indivuell verschieden. Die im Info zitierten Meat Puppets, Crazy Horse, Richmond Fontaine, Bottle Rockets, Son Volt, Go To Blazes-Vergleiche lasse ich alle gelten und da ich fast alle diese Bands zu meinen Favoriten zähle, kann ich über Apprentice... eigentlich nur positives sagen, denn trotz offensichtlicher Einflüsse haben die Mules eine eigene Identität. Und bärenstarke Songs, die sie beseelt umgesetzt haben. (rh)


Mit den allerbesten Grüssen aus Beverungen...

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. April 2012