Universität Osnabrück - 12.11.2015
Kontrolliertes Nervenzellwachstum durch Nanotechnik: Uni Osnabrück beteiligt sich an EU-Projekt
Die Arbeitsgruppe Biophysik am Fachbereich Biologie/Chemie der Universität Osnabrück beteiligt sich maßgeblich am Projekt "MAGNEURON", das durch die EU mit insgesamt rund 3,5 Millionen Euro gefördert wird. Der weltweit neue Ansatz zielt darauf, das Zellwachstum durch Magnetfelder lokal kontrolliert anzuregen. Dazu werden Stammzellen implantiert, die zuvor mit biochemisch funktionalisierten, magnetischen Nanopartikeln beladen wurden.
Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson werden durch schädliche Veränderungen des Gehirns verursacht: Nervenzellen ("Neuronen") degenerieren und sterben ab, ohne dass dieser Vorgang durch Nachwachsen ausbalanciert wird. Eine Heilungschance liegt im gezielten Wachstum neuer Nervenzellen im Gehirn betroffener Patienten. Leider ist das Wachstum von Neuronen derzeit nicht regelbar. Ein interdisziplinärer Ansatz von Biophysikern, Neurobiologen und Regenerativmedizinern versucht nun, mit Hilfe magnetischer Nanopartikel die Richtung des Zellwachstums zu steuern.
"Im Erfolgsfall könnte diese Technologie die gezielte Regeneration von Nervenzellgewebe nicht nur bei neurodegenerativen Erkrankungen, sondern auch bei Verletzungen des zentralen Nervensystems ermöglichen", so der Osnabrücker Biophysiker Prof. Dr. Jacob Piehler, der zusammen mit vier weiteren europäischen Forschungsgruppen an dem ambitionierten Projekt beteiligt ist.
"MAGNEURON" wird durch die Förderlinie "Future and Emerging
Technologies open" des 8. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Union
gefördert. Die thematisch offene ("open") Ausschreibung ist aufgrund ihrer
hohen Attraktivität durch starken Wettbewerb geprägt, so dass nur deutlich
unter fünf Prozent der Anträge bewilligt werden können. Dementsprechend sind
die Antragskriterien äußerst anspruchsvoll: Die Forschungsansätze sollen
visionär, bahnbrechend, wegbereitend, neuartig und interdisziplinär angelegt
sein. "Dass Prof. Piehler mit seinem Team hier erfolgreich war
und so das erste Projekt dieser Art an der Universität Osnabrück
durchführt, zeigt das hohe internationale Renommée, welches sich die
Biologie der Universität Osnabrück über Jahre hinweg erarbeitet hat", so
die zuständige Vizepräsidentin der Universität, Prof. Dr. May-Britt
Kallenrode.
- "MAGNEURON" fügt sich nahtlos in das interdisziplinäre Forschungsprogramm "Zelluläre Nanoanalytik" (CellNanOS) der Universität Osnabrück ein. Dieses gemeinsame Projekt der Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und Kognitionswissenschaft wurde kürzlich durch die Grundsteinlegung des mit ca. 20 Millionen Euro durch Bund und Land finanzierten Neubaus am Campus Westerberg initiiert.
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Osnabrück, Dr. Oliver Schmidt, 12.11.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 14. November 2015
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