Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → PHARMA

FORSCHUNG/536: Medizinischer Durchbruch für die Behandlung des akuten Lungenversagens (Uni Wien)


Universität Wien - Donnerstag, 26. März 2009

Medizinischer Durchbruch für die Behandlung des akuten Lungenversagens


Dem Wiener Biotech Start-up "APEPTICO Forschung und Entwicklung" aus dem High-Tech Inkubator des Gründerservices INiTS ist es nach intensiver Forschungsarbeit und umfassenden Tierstudien gelungen, den Wirkmechanismus des Entwicklungsmoleküls AP301 aufzuklären. Bisher existiert für die Behandlung des Akuten Lungenversagens kein wirksames Medikament. Geschätzten 100.000 Patienten in Europa könnte mit dem neuen Wirkstoff geholfen werden!

Von Akutem Lungenversagen sind in Europa jedes Jahr ca. 100.000 Patienten betroffen. Derzeit gibt es kein zur Behandlung zugelassenes Medikament. Die Sterblichkeit dieser Erkrankung liegt zwischen 30% und 60%. Schätzungen des österreichischen Gesundheitsministeriums zufolge sterben in Österreich jedes Jahr mehrere hundert Patienten an dieser Krankheit, das sind deutlich mehr als an AIDS.

Bei Akutem Lungenversagen kommt es zur Schädigung des Lungengewebes und zur Ausbildung eines Lungenödems, einem Austreten von Blutflüssigkeiten aus den Kapillargefäßen in die Lunge. Dadurch und durch die Schädigung des Lungengewebes kann der Sauerstoff aus der Atemluft nicht mehr an das Blut abgegeben werden. Ohne sofortige intensivmedizinische Behandlung kann das Leben des Patienten oft nicht mehr gerettet werden.

In Zusammenarbeit mit dem Medical College of Georgia (Augusta, USA) konnte das Forschungsteam von APEPTICO, unter der Leitung von Geschäftsführer Univ.-Doz. Dr. Bernhard Fischer, eine völlig neuartige Behandlung gegen eine zumeist tödlich endende Krankheit, dem Akuten Lungenversagen / Akutes Respiratorisches Distress Syndrom, entwickeln.

Es ist mit Hilfe der APEPTICO-eigenen Datenbank PEPBASE (TM) gelungen, das synthetische Peptid AP301 von einem Strukturelement eines menschlichen Proteins abzuleiten. Die vom APEPTICO-Mitgründer Prof. Rudolf Lucas am Medical College of Georgia erzielten Ergebnisse haben einen detaillierten Einblick in den molekularen Wirkmechamismus von AP301 ermöglicht.

Die aktuellen Untersuchungsergebnisse konnten nun zeigen, dass AP301 dem durch Reaktive Sauerstoff-Moleküle und bakterielle Toxine ausgelösten Hyper-Permeabilitätsschaden an Endothel- und Epithelzellschichten des Lungengewebes entgegenwirkt, wobei AP301 die Phosphorylierung der leichten Kette des Myosin herabsetzt und die Aktivierung der Protein Kinase C hemmt, was wiederum zu einer Aktivierung des apikalen Natriumkanals in Lungenbläschen führt. Insgesamt kommt es unter der Wirkung von AP301 zu einer Rückbildung des Lungenödems und zu einem wirksamen Schutz des Lungengewebes vor weiterer Verletzung.

Neben der Verwendung von AP301 beim Akuten Lungenversagen konnten weitere Tierstudien zeigen, dass AP301 die Sauerstoffversorgung nach einer Lungentransplantation verbessert sowie zur Behandlung bei bakterieller und viraler Lungenentzündung geeignet ist.

Der offizielle Name des Wirkstoffs AP301 wurde bereits von der Europäischen Medizinischen Agentur (EMEA) in London als "Humanes Tumor Nekrose Faktor alpha-abgeleitetes Peptid" festgelegt.

"Wir standen vor der Möglichkeit, AP301 mittels Gentechnologie herzustellen, haben uns jedoch für die chemische Synthese entschieden. Dieser Weg verkürzt die Entwicklungszeit um mehrere Jahre und hält die Kosten im Vergleich niedriger!", verrät Dr. Fischer im Gespräch. "So besteht die Möglichkeit, für die Betroffenen auf schnellstem Wege einen zuverlässigen Wirkstoff zu entwickeln!"

Die derzeitigen Aktivitäten von APEPICO fokussieren sich auf die Sicherstellung der Finanzierung für die weiterführende Arzneimittelentwicklung. "Wir haben bereits an einem Finanzierungs- und Beteiligungsmodell für Investoren gearbeitet", so CEO Bernhard Fischer. Trotz der derzeitig angespannten Lage am Finanzmarkt ist APEPTICO zuversichtlich, zumindest einen Teil der notwendigen Finanzierung durch Österreichische Business Angels, private und institutionelle Investoren zu erhalten.

Seit November 2007 befindet sich das Biotech Start-up im High-Tech Inkubator des Universitären Gründerservice INiTS. INiTS unterstützt das Forschungsteam in Wien aktiv beim Business Development durch Büro-Infrastruktur und Finanzierung. Die Zielsetzung von INiTS ist die Verwertung von Forschungsergebnissen in erfolgreichen Unternehmensgründungen.


Kontakt:
Dr. Bernhard Fischer
APEPTICO Forschung und Entwicklung GmbH
c/o INITS, Room 405, Rudolf Sallinger Platz 1
1030 Wien
E-Mail: office@apeptico.com


*


Quelle:
Pressemitteilung vom
PR&D - Public Relations für Forschung & Bildung
Campus Vienna Biocenter 2, 1030 Wien, Österreich
Telefon: 0043-1/505 70 44, Fax: 0043-1/505 50 83
E-Mail: contact@prd.at
Internet: www.prd.at


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2009