Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

DIABETES/1173: Zielwertorientierte multifaktorielle Therapieansätze (aid)


aid - PresseInfo Nr. 3/09 vom 15. Januar 2009

25 Milliarden Euro für Diabetes mellitus

Gezielt die Folgen verringern


(aid) - Von Diabetes mellitus Typ 2 sind in Deutschland zur Zeit etwa acht Millionen Menschen betroffen. Weltweit sind das über 240 Millionen und dabei wird es bei Weitem nicht bleiben, so die Prognosen auf der Tagung der Deutschen Diabetiker Gesellschaft (DDG) 2008 in Berlin. 25 Milliarden Euro pro Jahr - das macht etwa zehn Prozent des gesamten Gesundheitsbudgets - betragen die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten aufgrund der kostenintensiven Folgeerkrankungen, ganz zu schweigen von der beeinträchtigten Lebensqualität für die Patienten. Eine zielwertorientierte, multifaktorielle Therapie berücksichtigt im Vergleich zur konventionellen Behandlung mehrere Risikofaktoren. Nicht nur eine gute Blutzuckereinstellung, sondern auch normale Blutdruck- und Blutfettwerte werden angestrebt, um Lebenszeit und Lebensqualität bei der Erkrankung zu steigern. Laut der STENO-2-Studie, einer Langzeitstudie aus Dänemark, sank nach 13,3 Jahren die Mortalität in der intensiv behandelten Gruppe sogar um absolut 20 Prozent, bekundete Professor Dr. Stephan Matthaei, Tagungspräsident der DDG und Chefarzt vom Diabetes-Zentrum Quakenbrück.

Der Arzt soll also alle Aspekte des Diabetes behandeln. Dazu muss er wissen, in welcher Phase der Patient sich befindet. Bisher vergehen immer noch durchschnittlich sechs Jahre bis die Erkrankung überhaupt diagnostiziert wird. Adipositas ist ein zentraler Angelpunkt der Stoffwechselerkrankung. Schon recht unspektakuläre "Lifestyle-Maßnahmen" verbessern sämtliche Stoffwechselparameter wesentlich und unterstützen die Diabetestherapie auf allen Ebenen. So zum Beispiel eine Gewichtsreduktion um fünf Kilogramm insbesondere bei bauchbetontem Übergewicht und regelmäßige Bewegung. Zur Vorbeugung reichen schon fünf halbstündige Spaziergänge pro Woche. Diabetiker profitieren von der frühzeitigen Einbeziehung des Körpergewichts in die Therapieplanung. Neue pharmakologische Behandlungsoptionen helfen die unter einer medikamentösen Diabetestherapie oft drastischen Gewichtszunahmen zu verhindern. Auch bei manchen gängigen Medikamenten, dazu gehören bestimmte Psychopharmaka und Beta-Blocker, ist das Risiko der Gewichtszunahme oft im Beipackzettel versteckt.

aid, Dr. Lioba Hofmann


*


Quelle:
aid PresseInfo Nr. 3/09 vom 15. Januar 2009
Herausgeber: aid infodienst
Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2009