Deutsches Grünes Kreuz - Sondermeldung vom Januar 2015
Bluthochdruck-Therapie
Selbst messen und dosieren bringt deutlich bessere Werte
(dgk) Ob bei Asthma oder Diabetes - bei manchen chronischen Erkrankungen kann der Bedarf an den verschriebenen Medikamenten erheblich schwanken. Viele Patienten lernen, ihren Medikamentenbedarf selbst zu ermitteln und die Dosierung vorzunehmen. Beim Bluthochdruck ist das anders. Die Blutdruckmessung ist einfach und schmerzfrei, und die richtige Einnahme der Medikamente birgt keine hohen Risiken. Trotzdem gibt es nur wenige Hochdruckpatienten, die selbstverantwortlich den Blutdruck messen und die Dosierung der verordneten Medikamente anpassen.
Das ist bedauerlich, denn Patienten profitieren nachweislich vom Blutdruck-Selbstmanagement. Schon länger ist bekannt, dass Patienten, die ihren Blutdruck selbst regulieren, bessere Werte erzielen. Nun haben britische Forscher eindrucksvoll zeigen können, dass dies sogar für Hochrisikogruppen gilt.
Wissenschaftler um Prof. Dr. Richard McManus von der Universität Oxford haben in ihrer Untersuchung mehr als 500 Hypertoniker, die bereits einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hinter sich hatten oder Diabetiker waren, in zwei Gruppen eingeteilt. Bei den Patienten der einen Gruppe stellte der Hausarzt den Blutdruck ein. Danach sollten sich die Patienten nur dann bei ihm melden, wenn es irgendwelche Unregelmäßigkeiten gab. Die Patienten der zweiten Gruppe sollten den Blutdruck eigenständig einstellen. Dazu mussten sie in der ersten Woche jeden Monats den morgendlichen Blutdruck zweimal im Abstand von fünf Minuten messen. Den zweiten Messwert sollten sie dazu benutzen, die Dosis der vom Arzt vorgegebenen Medikamente anzupassen. Ziel war es, den Werten von 120 mm Hg zu 75 mm Hg dauerhaft möglichst nahe zu kommen.
Nach 12 Monaten war der durchschnittliche Blutdruck in beiden Gruppen gesunken: bei den Patienten, die ihren Blutdruck in der Praxis regulieren ließen, auf 138 zu 76 mm Hg, bei den Selbstregulierern jedoch stärker, nämlich auf 128 zu 74 mm Hg, Nach dem Herausrechnen möglicher Störfaktoren zeigte sich, dass die Werte der Patienten im Selbstmanagement um etwa 9 zu 3 mm Hg besser waren. Das ist gerade für Risikopatienten ein erheblicher Unterschied. McManus schätzt, dass dadurch bei ihnen das Schlaganfallrisiko auf Dauer um 30 Prozent niedriger ist. "Wir haben gezeigt, dass Patienten ihren Blutdruck selbst messen und die Medikamentendosis selbst einstellen können ð und dabei bessere Ergebnisse erzielen, als bei der Standardbehandlung und das ohne nachteilige Vorkommnisse", erklärt McManus in einer Pressemitteilung der Universität Oxford.
Die Ergebnisse sollten ein Anstoß sein, das bisherige Therapiekonzept zu überdenken. Ist es nicht möglich, verantwortungsbewussten Patienten das Management ihres Blutdrucks ð in Absprache mit ihrem Arzt ð zu übergeben? Dazu bedarf es sicherlich noch einiger Überzeugungsarbeit, auch unter den Patienten. Denn nur ein Bruchteil der für die Studie angefragten Patienten wollte teilnehmen. Als häufigster Grund für eine Ablehnung wurde die Sorge um einen nicht optimalen Blutdruck genannt.
Die Voraussetzung für eine gute Kontrolle des Blutdrucks und das Erreichen guter Werte, ist die regelmäßige Blutdruckmessung zu Hause durch die Patienten selbst. Diese Regeln sollten dabei beachtet werden:
(1) Hypertoniker: Blutdruck-Selbstmanagement funktioniert besser; Ärzteblatt vom 27.8.2014
(2) Richard J. McManus et al.: Effect of Selfmonitoring and Medication Selftitration on Systolic Blood Pressure in Hypertensive Patients at High Risk of Cardiovascular Disease / The TASMIN-SR Randomized Clinical Trial; JAMA. 2014;312(8):799-808. doi:10.1001/jama.2014.10057.
(3) Pressemitteilung der University of Oxford vom 27. August 2014: Selfmanaging hypertension can reduce blood pressure for highrisk patients
(4) Wie man selbst richtig den Blutdruck misst: http://www.internisten-im-netz.de/de_aktuelle-rheuma-meldungen_1772_0_756_wie-man-selbst-richtig-den-blutdruck-misst.html
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Quelle:
Deutsches Grünes Kreuz
Sondermeldung vom Januar 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Januar 2015