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HERZ/708: Deutscher Herzbericht 2013 - Angeborene Herzfehler (idw)


Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie e.V. - 03.02.2014

Deutscher Herzbericht 2013: Angeborene Herzfehler (AHF)

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) vom 29.01.2014



Jedes 100. Baby kommt mit einem angeborenen Herzfehler auf die Welt; in Deutschland sind das mehr als 7.000 pro Jahr. Damit sind angeborene Herzfehler die häufigste angeborene Fehlbildung des Menschen, die in sich auch noch eine große Vielfalt aufweisen. Die Versorgung der Patienten mit AHF erfolgt flächendeckend durch niedergelassene Kinderkardiologen und klinische kinderkardiologische Standorte mit invasiver Diagnostik und Operation.

Herzprobleme haben nicht nur bei alten Menschen Relevanz. Jedes 100. Baby kommt mit einem angeborenen Herzfehler auf die Welt; in Deutschland sind das mehr als 7.000 pro Jahr. Damit sind angeborene Herzfehler die häufigste angeborene Fehlbildung beim Menschen und weisen in sich auch noch eine große Vielfalt auf. Die Versorgung der Patienten mit AHF erfolgt flächendeckend durch niedergelassene Kinderkardiologen und klinische kinderkardiologische Standorte mit invasiver Diagnostik und Operation.

Herzkatheter: 2012 wurden 8.492 Kinder herzkatheterisiert, davon die Mehrzahl (64 %) mit therapeutischer Intervention. In 33 Kliniken wurden Herzkatheter bei Kindern durchgeführt, in 18 Kliniken erfolgten jeweils mehr als 200 Katheteruntersuchungen.

Operationen: 2012 erfolgten 5.593 kardiale Operationen angeborener Herzfehler, davon 83 % mit Herz-Lungenmaschine am "offenen Herzen". In 14 Kliniken wurden jeweils mehr als 150 Operationen durchgeführt. Die DGPK begrüßt eine Konzentration der invasiv arbeitenden Zentren, die zwar etwas längere Wege für die Eltern und Angehörigen bedeutet, dafür aber eine erhöhte Routine und Ablaufsicherheit in der Versorgung der Patienten mit AHF bewirkt.

"Angeborene Herzfehler sind die Erfolgsstory der letzten 30 Jahre"

In der gesamten Herzmedizin zeigen angeborene Herzfehler den prozentual stärksten Rückgang der Sterbeziffer bei Herzproblemen. Von 21.942 stationären Fällen starben zuletzt 483 (2%). Im Vergleich zu 1990 sind im Jahr 2011 sechzig Prozent weniger Menschen durch angeborene Fehlbildungen des Kreislaufsystems gestorben. Betroffen sind alle Altersgruppen, am stärksten jedoch die Säuglinge. Hier verzeichnen wir nach 20 Jahren sogar 70 % weniger Todesfälle. Dank der verbesserten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten erreichen heute ca. 85 - 90 % dieser Kinder das Erwachsenenalter. So kann man in Zukunft von mehr als 200.000 Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern in Deutschland ausgehen. Damit wächst eine neue Patientengruppe, die EMAH-Patienten, Erwachsene Mit Angeborenem Herzfehler. Korrigiert, teilkorrigiert oder operativ nur verbessert bedürfen diese Erwachsenen mit AHF weiterer kardiologischer Betreuung. Da sich deren Beschwerdebild und die therapeutischen Maßnahmen stark von dem der "üblichen Erwachsenenkardiologie" unterscheiden, haben die drei Fachgesellschaften DGPK, DGK und DGTHG diese Herausforderung angenommen und in einer Taskforce seit 2004 Empfehlungen zur Qualitätsverbesserung der interdisziplinären Versorgung dieser Patienten entwickelt.

Die derzeitige EMAH-Struktur in Deutschland besteht aus 12 überregionalen zertifizierten EMAH-Zentren und einer regionalen Schwerpunktklinik. In den Kliniken und Praxen gibt es aktuell 254 zertifizierte Ärzt/innen, darunter sind 181 Kinderkardiolog/innen und 73 Kardiolog/innen. Die zertifizierten EMAH-Ärzt/innen und EMAH-Zentren sind auf der Homepage der DGPK aufgeführt.

Leider erlauben die Krankenkassen noch nicht allen EMAH-zertifizierten Herzspezialisten die Abrechnung der erbrachten Leistung bei Patienten jenseits des 18. Lebensjahres. Hier besteht noch politischer Handlungsbedarf, damit jungen Erwachsenen mit AHF die Versorgung durch den kompetenten Spezialisten ihrer Wahl ermöglicht wird.

Nationale Qualitätssicherung Angeborener Herzfehler

(German Quality Assurance for Congenital Heart Disease): Die Kinderherzzentren haben sich zur freiwilligen Qualitätssicherung verpflichtet. Erfasst wurden erstmalig die Daten von Operationen und Katheterinterventionen (Struktur- und Prozessqualität) im Jahr 2012 in 25 Krankenhäusern mit Follow-up bis April 2013.


Das Datenmanagement erfolgt durch das Kompetenznetz Angeborene Herzfehler e.V. und das Register für AHF e.V. und die Datenauswertung durch BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit.

Wir danken der Deutschen Herzstiftung für die finanzielle Unterstützung dieser Qualitätssicherung.

Prof. Dr. Brigitte Stiller
Präsidentin der DGPK


Kontakt:

Frau Prof. Brigitte Stiller, Präsidentin DGPK:
E-mail: brigitte.stiller@universitaets-herzzentrum.de

Frau Prof. Angelika Lindinger (Pressestelle DGPK)
E-mail: angelika.lindinger@uks.eu

Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie:
Grafenberger Allee 100
40237 Düsseldorf
Frau Talke Theisen, E-Mail: theisen@dgpk.org

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1747

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie e.V.
Prof. Dr. Angelika Lindinger, Pressebeauftragte, 03.02.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2014