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HERZ/680: Meldungen von der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (2) (idw)


Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung
Pressemitteilungen von Freitag, 11. Oktober 2013 bis Samstag, 12. Oktober 2013

Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Mannheim, 10. - 12. Oktober 2013

→  WHF: Herzbedingte Todesfälle auf 25 Prozent verringern
→  Versorgung mit Herzschrittmachern und Defibrillatoren
      entspricht sehr hohen Qualitätsstandards
→  Schlaganfall-Ursache Vorhofflimmern: MRT zeigt, welche Patienten
      von Katheter-Eingriff profitieren
→  Neue Studie: Kardiale Resynchronisations-Therapie ist bei
      Herzmuskelschwäche wirksam und sicher
→  Neue Studie: Patienten mit Vorhofflimmern sind mit neuen Medikamenten
      zum Einnehmen zufriedener als mit Vitamin K-Antagonisten



Freitag, 11. Oktober 2013

WHF: Herzbedingte Todesfälle auf 25 Prozent verringern

Weltweite Kampagne will Herz-Kreislauf-Sterblichkeit bis 2025 auf 25 Prozent reduzieren - Wissenschaftliche Leitlinien sollen dabei unterstützen

Dresden, 11. Oktober 2013 - "Herz-Kreislauf-Krankheiten inklusive Schlaganfall sind weltweit für 17 Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich, nach den Berechnungen der World Heart Federation (WHF) wären 80 Prozent davon vermeidbar", so Prof. Dr. Christian Hamm, Präsident der DGK, anlässlich der Herbsttagung der DGK in Dresden. Die Kampagne "25 bis 25" verfolgt deshalb das Ziel, bis 2025 vorzeitige Tode in Folge von nichtübertragbaren Krankheiten wie z. B. Herz-Kreislauf-Krankheiten um 25 Prozent zu verringern. Investment in die Prävention sei die nachhaltigste Maßnahme gegen die Epidemie von Herz-Kreislauf-Krankheiten, argumentiert die WHF.

Der Weg zum Ziel der 25prozentigen Reduktion der Herz-Kreislauf-Mortalität soll über das systematische Erfassen des individuellen Risikoprofils von Menschen und das bestmögliche medikamentöse Behandeln aller beeinflussbaren Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck und ungünstigen Blutfettwerten führen. "Weiters im Fokus der WHF-Initiative sind Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde - unter anderem salzreiche - Ernährung und die Gesundheit schädigender Alkoholkonsum", so Prof. Hamm.

Die WHF startet zur Umsetzung des Ziels "25 bis 25" das Champion Advocates Programme. Zielgruppen sind

  • Kardiologen und medizinisches Fachpersonal, mit dem Ziel der Unterstützung der Implementierung von Leitlinien zur Sekundärprävention in Praxen und Kliniken;
  • Journalisten, mit dem Ziel der vermehrten Berichterstattung über die Primär- und Sekundärprävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen; und aufstrebende Führungskräfte ("Emerging Leaders"), mit dem Ziel, dass sie die Anliegen von HKE-Prävention und -Behandlung gegenüber der Gesellschaft stärken.
  • "Grundlage für eine Evidenz-basierte Therapie sind heute die Leitlinien medizinisch-wissenschaftlicher Fachgesellschaften", so Prof. Hamm. Die DGK erarbeitet und publiziert seit Jahrzehnten solche Kommentare, Konsensuspapiere, Positionspapiere, Empfehlungen, Pocket-Leitlinien, Curricula etc. Damit soll zur Fort- und Weiterbildung der Kardiologinnen und Kardiologen in Deutschland beigetragen, das aktuelle kardiologische Wissen in strukturierter Weise zugänglich gemacht, und es sollen Evidenz-basierte Anleitungen für Diagnose und Therapie angeboten werden. "Die DGK ist also in diesem Bereich sehr produktiv und trägt damit zur kardiologischen Aus- und Weiterbildung und zu einer qualitätsvollen, Evidenz-basierten Versorgung bei", so Prof. Hamm. "Die WHF wünscht sich hier eine Unterstützung durch die DGK, die sich als Wissens- und Erfahrungstransfer an andere nationale Gesellschaften verstehen lässt."
Publikationen der DGK im laufenden Jahr

Im laufenden Jahr veröffentlichte die DGK zum Beispiel bis Ende September drei Kommentare: Einen zu den neuen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie zur kardiovaskulären Prävention; ein Fokus Update der Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie zum Management des Vorhofflimmerns; und einen Kommentar zu den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie zur Diagnostik und Behandlung der akuten und chronischen Herzinsuffizienz;

  • ein Konsensus-Papier der DGK und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie zur Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz; drei Benutzer-freundliche Pocket-Leitlinien: Konsensusempfehlungen zum Einsatz der Herzbildgebung (CT und MRT); Pocket-Leitlinien für das Management von Vorhofflimmern, Fokus Update 2012; Pocket-Leitlinien zum Herzinsuffizienz-Update 2012;
  • Empfehlungen zum Telemonitoring bei Patienten mit implantierbaren Herzschrittmachern, Defibrillatoren und kardialen Resynchronisationssystemen;
  • und Empfehlungen zur interventionellen Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz mit dem MitraClip-Verfahren; ein Positionspapier zur Bedeutung psychosozialer Faktoren in der Kardiologie - Update 2013.

In Arbeit sind zwei Guidelines für das Management der arteriellen Hypertonie, sowie zu Herzschrittmachern und zur kardialen Resynchronisationstherapie.

Raute

Freitag, 11. Oktober 2013

Versorgung mit Herzschrittmachern und Implantierbaren Defibrillatoren entspricht in Deutschland sehr hohen Qualitätsstandards

Dresden, 11. Oktober 2013 - "In den meisten Zentren in Deutschland klappt die Versorgung mit Herzschrittmachern und implantierbare Defibrillatoren ausgezeichnet", fasst Prof. Dr. Bernd Nowak (CCB, Cardioangiologisches Centrum Bethanien, Frankfurt am Main) die Ergebnisse der externen stationären Qualitätssicherung für diese Geräte zusammen. Wer also in Deutschland mit einem solchen Gerät versorgt wird, kann davon ausgehen, dass er nach höchsten Qualitätsstandards behandelt wird. Das betrifft eine ständig steigende Zahl von Menschen, denn immer mehr herzkranke Patienten erhalten heute implantierbare "Devices". Diese Eingriffe unterliegen einer strengen Qualitätskontrolle. Die Beteiligung an einem Verfahren zur Qualitätssicherung ist mittlerweile verpflichtend für Zentren, die solche Geräte implantieren. Die Einhaltung der Qualitätsstandards überwacht das AQUA - Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen.

Allerdings entsprachen nicht alle Zentren den von AQUA eingeforderten Qualitätskriterien. Das kann, so Prof. Nowak, eine Reihe von Gründen haben: "Manchmal kann das einfach eine unglückliche Konstellation sein. Das trifft besonders auf kleinere Häuser zu. Wenn ein Krankenhaus im Jahr nur zehn Herzschrittmacher einsetzt und mit einem davon geht etwas schief, wird das Haus mit einer Fehlerrate von zehn Prozent als problematisch auffällig. Ereignet sich dieser Fall in einem großen Zentrum, wo hunderte Patienten Herzschrittmacher erhalten, fällt er statistisch kaum ins Gewicht." Deshalb wird mit Zentren, die in der Auswertung des AQUA nicht so gut abschneiden, zunächst das Gespräch gesucht. "Man sieht sich die Fälle gemeinsam an. Dabei kann sich herausstellen, dass die entstandenen Komplikationen nicht auf ärztliches Fehlverhalten zurückzuführen sind, sondern ihren Ursprung zum Beispiel in einer besonders komplexen Erkrankung haben", so Prof. Nowak. "Selbst wenn suboptimal gearbeitet wurde, versucht man, gemeinsam mit dem Zentrum Lösungen zu finden und zur Verbesserung der Qualität beizutragen."

In sehr seltenen Fällen treffe man dabei auf Beratungsresistenz. Dann schalten sich die Kassen und zuständigen Lenkungsgremien der Länder ein, was dazu führt, dass bestimmte Eingriffe in solchen Häusern nicht mehr durchgeführt werden können. Dies sind, so Prof. Nowak, allerdings sehr seltene Ausnahmefälle.

Wie gut die Qualität der Versorgung mit Herzschrittmachern bereits ist, lässt sich an der fast flächendeckenden Umsetzung der entsprechenden Leitlinien erkennen, die 2012 zu 96,6 Prozent befolgt wurden - im Jahr 2006 traf dies noch zu 87,3 Prozent zu. Diese Verbesserung lässt die Wirksamkeit der Qualitätssicherung erkennen.

Bei Herzschrittmachern und implantierbaren Defibrillatoren besteht die Gefahr, dass es zu Problemen mit den Elektroden kommt. Damit ein Krankenhaus den Qualitätsstandards entspricht, darf es dort in maximal 6 Prozent der Fälle zu solchen Elektrodenproblemen kommen. Prof. Nowak: "Die meisten Häuser liegen da weit darunter. Im bundesweiten Durchschnitt treten Elektrodenprobleme bei 3,2 Prozent der implantierten Aggregate auf. Allerdings lagen von 905 überprüften Häusern 155 rechnerisch über der geforderten Fehlerquote von maximal sechs Prozent. Das ist in vielen Fällen, wie bei den erwähnten kleinen Krankenhäusern, eine rein rechnerische Angelegenheit, zum Teil gibt es aber auch Zentren mit Verbesserungsbedarf."

Einen gewissen Verbesserungsbedarf hat allerdings auch das System der Qualitätssicherung selbst. Als größte Schwierigkeit nennt Prof. Nowak die mangelnde Überprüfbarkeit von Patienten und Devices über einen längeren Zeitraum. Das führe zum Beispiel dazu, dass jene Fälle nicht im System aufscheinen, in denen sich Patienten bei Komplikationen an ein anderes Haus wenden, als an jenes, in dem das Device implantiert wurde. An Lösungen wird gearbeitet, wobei die strengen deutschen Datenschutzauflagen eine Verfolgung individueller Patienten durch das Gesundheitssystem erheblich erschweren. Als positives Gegenbeispiel führt Prof. Nowak die skandinavischen Staaten an, wo die Nachverfolgung über die Sozialversicherungsdaten möglich ist.

Raute

Freitag, 11. Oktober 2013

Schlaganfall-Ursache Vorhofflimmern: MRT zeigt, welche Patienten vom Katheter-Eingriff profitieren

Dresden, 11. Oktober 2013 - "Vielen Patienten mit Vorhofflimmern können wir heute mit einem Herzkatheter-Eingriff helfen. Allerdings wussten wir bislang nicht, bei welchen Patienten mit Erfolg zu rechnen ist und bei welchen nicht. Jetzt haben wir erstmals Daten, die es uns erlauben, die Erfolgschancen vor dem Eingriff recht verlässlich abzuschätzen", so Prof. Dr. Johannes Brachmann (Leiter der kardiologischen Abteilung des Klinikums Coburg) bei einer Pressekonferenz zur Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Dresden. Vorhofflimmern ist eine häufige Ursache von Schlaganfällen und von Herzschwäche.

Die neuen Studiendaten geben Grund zur Hoffnung, dass man mittels MRT jene Patienten ermitteln kann, bei denen nicht mit guten Erfolgen durch eine Katheterablation zu rechnen ist. Dabei werden diejenigen Fasern des Herzmuskels zerstört, von denen die chaotische Aktivität der Vorhöfe ausgeht. Prof. Brachmann: "Bei diesen Patienten verzichtet man dann besser auf den Eingriff und konzentriert sich auf das medikamentöse Management und vor allem die Verhütung von Folgeschäden wie Schlaganfällen."

Vorhersagen durch Beurteilung des Schweregrades der Veränderungen in den Herz-Vorhöfen.

Die Eignung einer speziellen MR-Technik (DE-MRI: Delayed enhancement magnetic resonance imaging) für die Beurteilung von Patienten mit Vorhofflimmern wurde in der Studie DECAAF (Delayed Enhancement - MRI determinant of successful Catheter Ablation of Atrial Fibrillation) untersucht. Die Vorhersagen, die mittels DE-MRI getroffen werden können, beruhen auf einer Beurteilung des Schweregrades der Veränderungen in den Herz-Vorhöfen. Von Bedeutung ist ein Zustand namens Fibrose, eine Umwandlung von Herzmuskelgewebe in Bindegewebe. Je weiter die Fibrose fortgeschritten ist, desto geringer sind die Chancen auf einen Therapieerfolg. Im Rahmen von DECAAF wurde beobachtet, bei welchen Patienten nach Katheterablation erneut Vorhofflimmern auftrat. Dies war bei 88 der 260 Patienten (33,8%) der Fall. Darüber hinaus wurden 30 Tage vor und 90 Tage nach der Ablation DE-MRI Untersuchungen durchgeführt.

Die Auswertung zeigte, dass zwei Faktoren das Risiko eines neuerlichen Auftretens von Vorhofflimmern beeinflussen: Das Ausmaß der Fibrose vor dem Eingriff und die verbliebene Fibrose nach dem Eingriff. Patienten, die vor der

Ablation eine Fibrose im Stadium 1 aufwiesen, bei denen also weniger als 10 Prozent des Herzmuskels im Vorhof geschädigt waren, hatten eine Heilungsrate von 85,8 Prozent. Bei Fibrose im Stadium 4 betrug die Erfolgsrate noch 31 Prozent.

Mit DE-MRI die Chancen einer Katheter-Ablation abschätzen

"Wenn ein Patient nur eine beginnende Fibrose zeigt, hat er eine rund 80prozentige Chance auf Heilung. Bei einer Fibrose vom Grad 3 oder 4, was bedeutet, dass bereits sehr viel Bindegewebe in den Herzmuskel eingewachsen ist, liegen die Chancen nur noch bei 30 bis 35 Prozent. Das ist so wenig, dass man besonders älteren Menschen von einem heute zwar routinemäßig durchgeführten, aber doch nicht ganz risikolosen Eingriff abraten sollte", sagt Prof. Brachmann und unterstreicht die hohe praktische Bedeutung dieser Daten: "Das dürfte die Zukunft sein. Wenn man DE-MRI zur Verfügung hat, sollte man es auch nützen, um die Chancen einer Katheter-Ablation abschätzen zu können. Wir machen das in unserem Zentrum bereits so. In die Leitlinien hat diese Vorgehensweise noch keinen Einzug gehalten, weil die Daten noch zu jung sind. Aber ich bin überzeugt, dass diese Empfehlung bei nächster Gelegenheit kommen wird."

Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und keineswegs harmlos. Die chaotischen Kontraktionen der Herz-Vorhöfe sind nicht nur für viele Betroffene extrem unangenehm, sie führen auch zu einem hohen Risiko der Bildung von Blutgerinnseln, die dann Schlaganfälle verursachen können. Das erste Ziel in der Therapie ist daher die Wiederherstellung eines gesunden Herzrhythmus (Sinusrhythmus). Leider wird dieses Ziel bei vielen Patienten nicht erreicht. Neben medikamentösen Maßnahmen gewinnt die Behandlung mit dem Herzkatheter immer mehr an Bedeutung. Bei der Katheterablation werden jene Fasern des Herzmuskels zerstört, von denen die chaotische Aktivität der Vorhöfe ausgeht. Allerdings sind die Ergebnisse dieser Methode sehr unterschiedlich. Bei vielen Patienten verschwindet das Problem vollständig, bei anderen bleibt der Behandlungserfolg aus.

Raute

Samstag, 12. Oktober 2013

Neue Studie: Kardiale Resynchronisations-Therapie ist bei Herzmuskelschwäche wirksam und sicher

Dresden, 12. Oktober 2013 - Ein Jahr nach der Implantation eines Geräts zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) hatte sich die Lebensqualität von 63 Prozent der insgesamt 888 nachuntersuchten Patienten mit Herzinsuffizienz (HI, Herzmuskelschwäche) verbessert und in nur 5 Prozent verschlechtert. Der Großteil der Patienten zeigte eine Verbesserung ihrer NYHA (New York Heart Association)-Klasse, einem vierstufigen Schema zur Einteilung der HI. Die Ein-Jahres-Mortalität betrug 8 Prozent. Auch die Komplikationen im Krankenhaus waren extrem selten, 4 Patienten starben aus kardialer Ursache. Das berichtet Dr. Salman Heiderfazel (Berlin) auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Dresden: "Unsere Daten aus einem deutschlandweiten Register unterstützen die Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten der aktuellen Leitlinien, in denen eine CRT-Implantation bei Patienten mit milder und schwerer Herzinsuffizienz empfohlen ist."

Die CRT ist eine wirksame und etablierte Therapie bei Patienten mit milder und fortgeschrittener Herzinsuffizienz. Die Anzahl der Implantationen steigt stetig. Ziel der Arbeit von Dr. Heiderfazel war, die Wirksamkeit und Sicherheit der CRT anhand der Daten aus dem Deutschen Device-Register zu überprüfen.

Raute

Samstag, 12. Oktober 2013

Neue Studie: Patienten mit Vorhofflimmern sind mit neuen Medikamenten zum Einnehmen zufriedener als mit Vitamin K-Antagonisten

Dresden, 12. Oktober 2013 - Die Zufriedenheit von Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) mit ihrer Blutgerinnungs-hemmenden Therapie ("Antikoagulation") ist bei den neuen Antikoagulantien (NOAC) zum Einnehmen deutlich höher als bei den herkömmlichen Vitamin K-Antagonisten (VKA). Patienten unter NOAC berichten in mehreren für den Gesundheitsstatus wichtigen Bereichen seltener über Probleme und zeigten gleichzeitig eine deutlich höhere Zufriedenheit mit ihrer Therapie. Das sind die Ergebnisse einer Befragung von 1771 Patienten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Rahmen der Registerstudie PREFER in AF, die von PD Dr. Jan Steffel (Zürich) auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Dresden vorgestellt wurden.

Ihren aktuellen Gesundheitszustand bewerteten die befragten Patienten mit 69,2 (NOAC) bzw. 68,5 (VKA) Punkten ähnlich. Unter NOAC bzw. VKA gaben sie in folgenden Bereichen "keine Probleme" an: Mobilität 59,7% bzw. 52,6%; Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen 88,7% bzw. 82,6%; alltägliche Aktivitäten 63,2% bzw. 58,8%; Schmerz 43,4% bzw. 42,0%; sowie Angst/Niedergeschlagenheit 67,8% bzw. 65,3%.

Die Rhythmusstörung Vorhofflimmern ist für ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko und reduzierte Lebenserwartung verantwortlich und erfordert in der überwiegenden Zahl der Fälle eine dauerhafte Antikoagulation ("Blutverdünnung"). Die Einführung neuer Antikoagulantien (NOAC) zum Einnehmen erweitert die Therapieoptionen von VHF-Patienten. Lange Zeit standen Vitamin K-Antagonisten zur Verfügung, die mit anderen Medikamenten und auch Nahrungsmitteln zum Teil Wechselwirkungen eingehen konnten, und eine Behandlung oft kompliziert gestaltete. So musste die Wirksamkeit mit Bluttests regelmäßig überprüft werden. Für dieses Monitoring stehen die Messung der Gerinnungszeit (Prothrombin time, PT; Quick-Wert)/International Normalized Ratio (INR). Die INR ist ein labormedizinischer Parameter der Funktionsleistung der Blutgerinnung.

Für das Monitoring der Blutgerinnung während einer Behandlung mit NOAC sind PT und INR allerdings nicht bzw. nur bedingt geeignet. Prof. Eckart Fleck (Berlin), Pressesprecher de DGK: "Der INR ist nicht geeignet für die Überprüfung des Behandlungserfolges bei den NOAC Dabigatran und Rivaroxaban, PT nicht bei Dabigatran. PT kann eine Option für das Monitoring ausgewählter Patienten unter Rivaroxaban sein, bis es verlässlichere standardisierte Tests gibt. Messverfahren für die beiden NOAC werden gegenwärtig entwickelt und untersucht."

Raute

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit heute mehr als 8200 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nauheim gegründet, ist die DGK die älteste kardiologische Gesellschaft in Europa.

Weitere Informationen finden Sie unter
presse@dgk.org

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Prof. Dr. Eckart Fleck, 11.10.2013-12.10.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Oktober 2013