Versorgungsatlas - 23.02.2017
In Deutschland wächst die Zahl der Patienten mit Diabetes mellitus
In Deutschland steigt die Zahl der Menschen, die an Diabetes leiden. Waren 2009 noch 8,9 Prozent der gesetzlich Versicherten betroffen, hat sich dieser Anteil bis zum Jahr 2015 auf 9,8 Prozent erhöht. Eine halbe Million Menschen erhalten pro Jahr zum ersten Mal die Diagnose Diabetes mellitus. Dies belegt erstmals eine neue Studie der Wissenschaftler vom Versorgungsatlas auf der Basis ambulanter Versorgungsdaten. Auffallend sind die ausgeprägten Unterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern sowie auf der Kreisebene. Die Studie ist auf dem Portal www.versorgungsatlas.de verfügbar.
http://www.versorgungsatlas.de/themen/alle-analysen-nach-datum-sortiert/?tab=6&uid=79
Weltweit steigt die Zahl der Patienten mit Diabetes mellitus. Bisherige Schätzungen in Deutschland gehen von 7 bis 9 Prozent Diabetiker aus. Nun haben die Wissenschaftler vom Versorgungsatlas erstmals auf der Basis bundesweiter ärztlicher Abrechnungsdaten die Häufigkeit (Prävalenz) von Diabetes mellitus für die Jahre 2009 bis 2015 und die Zahl der neuerkrankten Patienten (Inzidenz) für die Jahre 2012 bis 2014 erhoben.
Die Studie zeigt, dass jedes Jahr in Deutschland rund 500.000 Menschen zum ersten Mal die Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 erhalten. Entsprechend wächst auch die Häufigkeit: Die Prävalenz für Diabetes mellitus insgesamt ist von 8,9 in 2009 auf 9,8 Prozent in 2015 gestiegen. Männer sind in fast allen Altersgruppen stärker betroffen als Frauen, ebenso die Menschen im Osten der Republik: In den neuen Bundesländern leiden 11,8 Prozent der Bürger an Diabetes, während es in den alten Bundesländern 9,2 Prozent sind.
Noch ausgeprägter sind die Unterschiede auf der Ebene der Kreise. Im Kreis Starnberg ist die Häufigkeit von Typ-2-Diabetes mellitus mit 6,5 Prozent bundesweit zwischen 2013 und 2015 am niedrigsten. Eine mehr als doppelt so hohe Prävalenz konnten die Forscher für den Kreis Prignitz mit 14,2 Prozent feststellen.
"Aufgrund der prognostizierten demografischen Entwicklung müssen wir davon ausgehen, dass in Zukunft die Krankheitslast durch Diabetes mellitus weiter zunehmen wird", erklärt Benjamin Goffrier, der Erstautor der Studie. Dr. Jörg Bätzing-Feigenbaum, der Leiter des Versorgungsatlas hat darüber hinaus noch eine Empfehlung für die gesundheitspolitisch Verantwortlichen: "Bei der Entwicklung von Präventionsprogrammen und Versorgungsstrukturen sollten die regionalen Unterschiede berücksichtigt werden."
• Die Studie.
Auf Basis der gesamtdeutschen vertragsärztlichen Abrechnungsdaten, die für
administrative Zwecke erhoben werden, wurden die entsprechend als
"administrativ" bezeichneten Prävalenzen des Diabetes mellitus für die
Jahre 2009 bis 2015 und administrative Inzidenzen für die Jahre 2012 bis
2014 berechnet.Die prävalenten Fälle wurden anhand eines Algorithmus
Typ-1-, Typ-2- oder sonstigem Diabetes zugeordnet, wobei als notwendige
Bedingung festgelegt wurde, dass nur gesicherte Diagnosen gezählt werden,
die pro Jahr in mindestens zwei Quartalen kodiert sein mussten. Als
inzident wurden Patienten gezählt, die im Indexjahr eine gesicherte
Diagnose und mindestens eine weitere Diagnose innerhalb der
darauffolgenden drei Quartale erhalten haben sowie in einem dreijährigen
Vorbeobachtungszeitraum keine Diabetes-Diagnose erhalten hatten.
Goffrier B, Schulz M, Bätzing-Feigenbaum J. Administrative Prävalenzen und
Inzidenzen des Diabetes mellitus von 2009 bis 2015. Zentralinstitut für
die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht
Nr. 17/03. Berlin 2017. DOI: 10.20364/VA-17.03. URL:
http://www.versorgungsatlas.de/themen/alle-analysen-nach-datum-sortiert/?tab=6&uid=79.
• Der Versorgungsatlas.
www.versorgungsatlas.de ist eine Einrichtung des Zentralinstituts für die
kassenärztliche Versorgung (Zi). Es ist eine öffentliche
Informationsquelle mit Studien zur medizinischen Versorgung in
Deutschland. Schwerpunkt sind regionale Unterschiede in der ambulanten
Versorgung. Die Analysen sollen Anhaltspunkte liefern, wie die
medizinische Versorgung verbessert werden kann. Die Studien der
Wissenschaftler des Versorgungsatlas basieren auf den bundesweiten
Abrechnungsdaten der vertragsärztlichen Versorgung in Deutschland. Die
Plattform steht auch anderen Forschergruppen für Publikationen zur
Verfügung.
Pressestelle Versorgungsatlas
des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung in
Deutschland (Zi), Berlin
Dipl. Biol. Barbara Ritzert
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die Agentur für Wissenschaftskommunikation GmbH
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Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.versorgungsatlas.de/themen/alle-analysen-nach-datum-sortiert/?tab=6&uid=79
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1785
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Versorgungsatlas, Barbara Ritzert, 23.02.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Februar 2017
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