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DIABETES/1561: Fragen und Antworten - Risiken und Folgen bei Diabetes Typ 1 und Typ 2 (diabetesDE)


diabetesDE - 12.04.2012

Chat-Protokoll zum Thema
Thema: Den Stoffwechsel im Griff -
Risiken und Folgen bei Diabetes Typ 1 und Typ 2

Auszüge aus dem diabetesDE-Experten-Chat vom 12. April 2012
mit dem Experten: Dr. med. Christian Berg



Protokoll der Sprechstunde
Carola fragt:

Hallo, ich habe folgende Frage: Gibt es Unterschiede in den Risiken und Folgen (bezüglich Folgeerkrankungen) bei Typ 1 und Typ 2 Diabetikern?

Vielen Dank und Gruß
Carola


Dr. Berg:

Liebe Carola,
generell gibt es viele Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede in Punkto Folgeerkrankungen bei Diabetes mellitus Typ 1 und 2. Natürlich kann ein sehr schlecht eingestellter Diabetes egal welcher Form Spätschäden hervorrufen, welche bei Typ 1 und Typ 2 Diabetikern ähnlich sind. Oftmals ist der Typ 2 Diabetes aber auch noch mit anderen Krankheiten wie Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörung kombiniert, was beim jüngeren Typ 1 Diabetiker meist nicht der Fall ist.

Dr. Berg

*

Peter H. fragt:

Betreff: Knochen und Gelenke

Seit Jahren kann ich immer schlechter laufen. Zum Einkaufszentrum sind es ca. 500 m, die Rückfahrt muß ich immer öfter per Taxi zurücklegen. Rechts habe ich 2006 ein neues Hüftgelenk bekommen. Hausarzt, Diabetologin und der Gefäßchirurg sagen übereinstimmend, dass eine gute Durchblutung der Beine nach 53‍ ‍Jahren "Diabetes besteht", die Pulse sind überall bemerkbar. Kann der Diabetes auch die Knochen schädigen? Außerdem ist mein Rücken sehr schnell mit Schweiß bedeckt, Ober- und Unterhemd total durchnäßt bei Atemnot.

Peter H.


Dr. Berg

Lieber Herr H.,
dies sollte unbedingt weiter abgeklärt werden. Sprechen Sie doch mal mit Ihrem Arzt, ob z.B. eine Osteoporose / Knochendichteminderung vorliegen könnte bzw. ob er eine Messung für sinnvoll hält. Der Diabetes kann dies manchmal bei langer Diabetesdauer begünstigen, aber das ist nicht immer der Fall. Auch die Luftnot und das starke Schwitzen gehören vom Internisten weiter abgeklärt. Bitte suchen Sie hierzu Ihren Arzt auf, damit er weitere Untersuchungen veranlassen kann.

Viele Grüße
Dr. Berg

*

Annette K. fragt:

Hallo Herr Dr.,
ich bin 30 Jahre alt, normalgewichtig, bewege mich regelmäßig und in meiner Familie hat soviel ich weiß niemand Diabetes. Mein Hausarzt hat jetzt eine Vorstufe von Typ 2 Diabetes diagnostiziert. Ich kann den Verlauf aufhalten oder zumindest hinauszögern. Allerdings frage ich mich wie, weil ich meiner Meinung nach keine typischen Risikofaktoren trage. Welche Gründe könnte es noch geben?

VG Anette K.


Dr. Berg:

Liebe Frau K.,
eine Vorstufe zum Diabetes mellitus Typ 2, eine sog. Gestörte Glukosetoleranz, wird nur sicher durch einen Zuckerbelastungstest (sog. oGTT) diagnostiziert. Sollte dies bei Ihnen durchgeführt worden sein, sollte im nächsten Schritt ein Endokrinologe Sie untersuchen, um zu testen, welche körpereigenen Einflüsse zu dieser gestörten Glukosetoleranz bei Ihnen führen können. Offensichtlich scheinen es die vordergründigen Ursachen wie Übergewicht, Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen, bei Ihnen ja nicht zu sein. Dies sollten Sie bitte nochmals mit Ihrem Hausarzt besprechen.

Herzliche Grüße
Ihr Dr. Berg

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Hannes S. fragt:

Betreff: Typ 1 oder Typ 2

Nachricht: ich habe mein Diabetes 3 Jahre, habe vorher in 2 Monaten 40 kg abgenommen. Bin mit einen Wert von 700 ins Krankenhaus gekommen, hatte da eine Ketoazidose. Nun stellt sich heute die Frage: Welcher Typ? Kann denn ein Typ 2-Diabetiker sämtliche Typ 1-Symptome haben? Antikörper-Tests waren 2 von drei Werten negativ und einer leicht positiv. Und kann es sein, dass die Remissionsphase sich so lange hinzieht? Bzw. es ist so, dass ich teilweise vergesse, Zwischenmahlzeiten zu holen und trotzdem gute Werte habe. Kann es sein, dass ich da zu basallastisch bin?


Dr. Berg:

Sehr geehrter Herr S.,
die Unterscheidung ob es sich um einen Typ 1 oder Typ 2 Diabetes handelt, ist leider nicht immer einfach. Die Symptome eines lang erhöhten Blutzuckers können sich bei beiden Formen aber ähnlich sein. Daher empfehle ich Ihnen dies bei Ihrem Diabetologen mit allen vorliegenden Befunden nochmals zu besprechen, von einzelnen Antikörperbefunden oder der Dauer einer möglichen Remissionsphase oder aktuellen Einstellungs- bzw. Therapieproblemen lassen sich auf Ihre Frage leider so keine direkten Rückschlüsse ziehen. Generell sollte die Therapie aber auf Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten aber entprechend so gut abgestimmt sein, ohne dass es zu Auslassen von Bolusgaben oder Mahlzeiten zu stabilen Blutzuckerwerten kommt. Bitte besprechen Sie dies nochmals mit Ihrem Diabetologen.

Viele Grüße
Ihr Dr. Berg



zum kompletten Chat-Protokoll:
http://ow.ly/aeR4Y

Der Diabetes-Chat steht allen Internet-Nutzern kostenfrei auf www.diabetesde.org zur Verfügung.
Protokolle der letzten Sprechstunden können Sie abrufen unter:
www.diabetesde.org/experten_chat

Eine weitere wichtige Anlaufstelle ist das Diabetes Gesundheitstelefon.
Unter der Nummer 0180 250 5205 (6 Cent/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 42 Cent/Minute) stehen täglich 24 Stunden Experten bereit.


diabetesDE ist eine gemeinnützige Organisation, die alle Menschen mit Diabetes und alle Berufsgruppen wie Ärzte, Diabetesberater und Forscher vereint, um sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen Diabetes einzusetzen. An oberster Stelle steht die Interessenvertretung für die Menschen, die von dieser Volkskrankheit betroffen sind, die sich in großem Tempo in vielen Ländern der Erde, so auch in Deutschland ausbreitet. Gegründet wurde diabetesDE von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD).

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Quelle:
diabetesDE, Pressestelle
diabetesDE-Experten-Chat vom 12. April 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. April 2012