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ARTIKEL/1108: Gute Ausbildung und langfristige Verträge für Chirurgen notwendig (DGAV)


Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) - 8. März 2010

Gesundheitskongress des Westens 2010

Gute Ausbildung und langfristige Verträge für Chirurgen notwendig

- Reizthemen ärztliche Weiterbildung und Nachwuchsmangel
- Fachgesellschaft der Allgemein- und Viszeralchirurgen (DGAV) fordert:
   "Kulturelle Diversität ja, mehr Ärzte mit Honorarverträgen nein!"


Reizthemen ärztliche Weiterbildung und Nachwuchsmangel

  • Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) warnt vor schwindender Ausbildungsqualität junger Fachärzte
  • E-Learning, praktische Zusatzkurse und Stipendienförderung von besonders begabten NachwuchschirurgInnen stellen Qualität der Behandlung sicher


Berlin 08.03.2010 - Mit dem Schwerpunktthema "Gesundheit und Kommunikation" beginnt am Mittwoch in Essen der diesjährige Gesundheitskongress des Westens 2010. Neben anderen Themen werden auch Strategien zur Bekämpfung des Nachwuchsmangels diskutiert. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) arbeitet aktiv an Konzepten gegen Nachwuchsmangel und Qualitätsverlust in der Ausbildung. Allgemein- und ViszeralchirurgInnen führen neben den Orthopäden den Großteil der Operationen an deutschen Kliniken durch.

"Aufgrund der Einsparungsmaßnahmen an Krankenhäusern bleibt häufig nicht viel Zeit für die Weiterbildung junger Ärzte. Unser Weiterbildungskonzept leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Ausbildungsqualität in der Allgemein- und Viszeralchirurgie", so Prof. Dr. med. Heinz-Johannes Buhr, Direktor der Chirurgischen Klinik I am Benjamin Franklin Krankenhaus der Charité in Berlin.

Neben den vorgeschriebenen Inhalten der Weiterbildungsordnung der Landesärztekammern bietet die DGAV ein zusätzliches Lernangebot an. Im Rahmen von zwölf Modulen besuchen die angehenden Fachärzte Seminare zu verschiedenen Schwerpunkthemen. Begleitet werden die Seminare durch ergänzende Onlinekurse und einem speziellen Skill-Training. Während in den Seminaren und durch die onlinebasierten Schulungen das theoretische Fachwissen vertieft wird, geht es beim Skill-Training praktisch zu. An präparierten Organen erlernen die angehenden Allgemein- und Viszeralchirurgen realitätsnah das technische Vorgehen, das für Operationen benötigt wird. Ziel des modularen Lernens der DGAV ist es, das Wissen so zu vermitteln, dass es in der Praxis direkt umgesetzt werden kann.

Mit der Kampagne "Die Besten für die Allgemein- und Viszeralchirurgie" wirkt die DGAV dem Nachwuchsmangel offensiv entgegen. In diesem Rahmen werden hervorragende NachwuchschirurgInnen von der DGAV ausgezeichnet und ihre wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Jahreskongress vorgestellt. Darüber hinaus ermöglichen Stipendien, die von der DGAV vergeben werden, jungen Ärzten an anderen Kliniken in Deutschland und im Ausland zu hospitieren und ihren Kenntnisstand zu erweitern. Auf diesem Wege werden wichtige Praxiserfahrungen gesammelt und Wissen vermehrt.

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Fachgesellschaft der Allgemein- und Viszeralchirurgen (DGAV) fordert:
"Kulturelle Diversität ja, mehr Ärzte mit Honorarverträgen nein!"

Berlin, 08.03.10 - Mit dem Schwerpunktthema "Gesundheit und Kommunikation" beginnt am Mittwoch in Essen der diesjährige Gesundheitskongress des Westens 2010. Einen wichtigen Programmpunkt markiert das Thema "Das Krankenhaus als multikulturelles Unternehmen - Führung und Management von Diversität".

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) setzt sich für kulturelle Vielfalt in Heilung und Pflege ein, warnt jedoch vor einer Ausweitung von Honorarverträgen für Mediziner:

"Die aktuelle Situation verdeutlicht mögliche Gefahren beim Einsatz von Honorarärzten. Diese sind langfristig nicht nur teurer, sondern haben u.a. auch einen negativen Einfluss auf die Patientensicherheit", erklärt Prof. Dr. Hans-Joachim Meyer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und Chefarzt am Städtischen Klinikum Solingen.

Hintergrund

In Deutschland arbeiten immer mehr Ärzte mit Honorarverträgen. Der akute Ärztemangel veranlasst viele Krankenhäuser, Ärzte aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland einzustellen. Ein gutes Management ist erforderlich, um sprachliche und kulturelle Unterschiede zu überwinden. Wenn dies gelingt, bringt die kulturelle Diversität durchaus Vorteile mit sich. Allerdings ist es wichtig, Ärzte in langfristigen Anstellungen zu beschäftigen. Insbesondere bei chirurgischen Eingriffen ist es wichtig, dass der durchführende Chirurg zur Nachbehandlung vor Ort ist. Ärzte, die als Honorarkraft an vielen Kliniken nur für kurze Einsätze tätig sind, stellen ein Risiko für die Patientensicherheit und Qualitätssicherung in der Chirurgie dar.

Die DGAV spricht sich daher für eine besonders gute Ausbildung und die langfristige Einstellung von Fachpersonal aus, um dem Ärztemangel zu begegnen. Der vermehrte Einsatz von Honorarärzten muss verhindert werden, da die Patientensicherheit immer an erster Stelle steht. Nach einer Statistik der Bundesärztekammer arbeiten über 20.000 ausländische Ärzte in deutschen Krankenhäusern. Ein Trend, der dem Ärztemangel geschuldet ist. Die Mediziner aus dem Ausland sind eine dringend nötige Entlastung für viele deutsche Krankenhäuser. Der Start wird den ausländischen Ärzten jedoch nicht leicht gemacht. Es gibt derzeit nur drei Bildungsanbieter in Deutschland, die ausländische Ärzte fachlich und sprachlich schulen. Für die Integration im Team sowie für die Patientensicherheit ist diese Hilfestellung allerdings unerlässlich.

Über die DGAV

Zweck der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie ist die Förderung des chirurgischen Schwerpunktes Allgemein- und Viszeralchirurgie in Wissenschaft und Praxis, insbesondere durch eine systematische Aus-/Weiter- und Fortbildung, Mitwirkungen an Maßnahmen zur Qualitätssicherung, Herstellung und Vertiefung der Beziehungen zur übergeordneten Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, zu den anderen chirurgischen Schwerpunkten und zu den Nachbarfächern sowie zu in- und ausländischen Fachgesellschaften mit gleichen Interessen, Koordinierung der Forschung und Umsetzung der Ergebnisse in die Praxis.

Die Viszeralchirurgie (von lat. viscera = Eingeweide) umfasst die operative Behandlung der Bauch-Organe, also des gesamten Verdauungstraktes einschließlich der Speiseröhre, des Magens, des Dünn- und Dickdarmes, des Enddarmes, der Leber, des Pankreas und der Milz. Weiterhin zählen die operative Behandlung der Schilddrüse und der Nebenschilddrüse sowie die Behandlung des Leistenbruchs zur Viszeralchirurgie.

Für weitere Informationen:
www.dgav.de

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Quelle:
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Französische Straße 24, 10117 Berlin
Telefon: 030 / 59 00 96-19, Telefax: 030 / 59 00 96-11
Internet: www.leipziger.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. März 2010

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