Institut Arbeit und Technik - 06.11.2009
Gesundheitswirtschaft international
enorme Nachfragepotenziale in Schwellenländern erschließen IAT-Studie
Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft
Die Gesundheitswirtschaft in Deutschland ist international bereits gut aufgestellt. Noch kaum erschlossen sind allerdings die aufstrebenden Märkte in Schwellenländern wie China, Indien, Brasilien und Russland mit annähernd der Hälfte der Weltbevölkerung. Hier zeichnen sich erhebliche Wachstumspotenziale ab, nicht nur für den Export von Medizintechnik und Pharmaprodukten, sondern auch für die Vermarktung von kompletten Systemlösungen und übergreifenden Wertschöpfungsketten, da die Gesundheits-Infrastruktur in diesen Ländern erst noch im Aufbau ist. Das zeigen aktuelle Untersuchungen des Instituts Arbeit und Technik (IAT / Fachhochschule Gelsenkirchen) zur Internationalisierung der Gesundheitswirtschaft.
Medizintechnik und Pharmaindustrie tragen mit einer Exportquote von rund 60 Prozent und einem Export von etwa 46 Mrd. Euro im Jahr 2008 maßgeblich zum Exporterfolg der deutschen Volkswirtschaft bei, stellen die IAT-Wissenschaftler Stephan von Bandemer, Kinga Salewski und Robert Schwanitz im aktuellen Forschungsbericht fest. Der Export von pharmazeutischen und medizintechnischen Produkten wird in Deutschland im Wesentlichen zwischen den Ländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und NRW aufgeteilt.
Der Welthandelsanteil der deutschen Medizintechnik liegt bei immerhin 10 Prozent. Die Bundesrepublik steht damit auf Platz drei hinter den USA und Japan. In der pharmazeutischen Industrie ist Deutschland mit einem Anteil von 3,5 Prozent am weltweiten Umsatz von 712 Mrd. US-Dollar beteiligt. Die USA nehmen auf diesem Markt erneut die Spitzenposition mit 43,5 Prozent ein, gefolgt von Europa mit 31 Prozent (einschließlich BRD) und Japan mit 9 Prozent. Allein Pharmaindustrie und Medizintechnik erwirtschaften so mit dem Export einen erheblichen Anteil der Umsätze der Gesundheitswirtschaft und am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Zum Vergleich: der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP lag 2007 bei 10,6 Prozent.
Dabei sind diese Potenziale bei Weitem noch nicht ausgeschöpft, so die IAT-Wissenschaftler. Handelspartner der Pharmaindustrie und Medizintechnik sind bei 59 Prozent der Produkte die westlichen Industrieländer. Lediglich 8 Prozent gehen in bevölkerungsreiche und wachstumsstarke Schwellenländer, die für andere Wirtschaftszweige (etwa die Automobilwirtschaft) bereits eine wesentlich größere Rolle spielen.
Hierfür sind allerdings weiter gehende Strategien notwendig, da in
diesen Ländern Gesundheitsinfrastrukturen und qualifizierte
Gesundheitsdienstleistungen weitgehend nicht oder nur unzureichend
vorhanden sind, die Verbreitung von innovativen Produkten aber
vielfach von der Verfügbarkeit spezieller Infrastruktur und
qualifizierten Dienstleistungen abhängig ist. Hier sehen die
IAT-Wissenschaftler eine Chance für die deutsche
Gesundheitswirtschaft:
"Systemlösungen und Wertschöpfungsketten als "best-practice" Modelle
aus Deutschland heraus anzubieten, kann diesen Entwicklungsprozess
beschleunigen und gleichzeitig neue Vermarktungsmöglichkeiten
bieten!"
Auch die internationale Forschung sowie die Personalentwicklung und
Qualifizierung bieten hier erhebliche Wachstumspotenziale.
• Aktuelle Publikation:
http://www.iat.eu/forschung-aktuell/2009/fa2009-11.pdf
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Stephan von Bandemer
E-Mail: bandemer@iat.eu
Kinga Salewski
E-Mail: salewski@iat.eu; Robert
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E-Mail: schwanitz@iat.eu
Institut Arbeit und Technik
der Fachhochschule Gelsenkirchen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Claudia Braczko
Munscheidstraße 14, 45886 Gelsenkirchen
E-Mail: braczko@iat.eu /info@iat.eu
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http://www.iat.eu
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution220
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Institut Arbeit und Technik, Claudia Braczko, 06.11.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw
veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2009
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