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POLITIK/2016: Arbeitssituation von Hebammen in Kliniken verbessern (DHV)


Deutscher Hebammenverband e.V. - 13. Januar 2020

Deutscher Hebammenverband fordert mutige Schritte für die Geburtshilfe im Krankenhaus

Neues Gutachten des Bundesgesundheitsministeriums bestärkt Forderungen des Hebammenverbandes


Am vergangenen Freitag hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ein neues Gutachten zur stationären Hebammenversorgung in Deutschland veröffentlicht. Unter anderem bestätigt dieses die Notwendigkeit, die Arbeitssituation von Hebammen in Kliniken zu verbessern. Der Deutsche Hebammenverband e. V. (DHV) hat bereits im Februar 2019 dem Bundesgesundheitsministerium die Eckpunkte für ein Geburtshilfestärkungsgesetz übergeben und sieht sich durch das neue Gutachten in seinen Forderungen bestärkt.

Die Forderungen des DHV reichen von einem besseren Personalschlüssel über Entlastungen von berufsfremden Tätigkeiten bis hin zum Abbau hierarchischer Strukturen. Dadurch würde der Hebammenberuf attraktiver, bestätigen auch die Ergebnisse des soeben veröffentlichten Gutachtens. "Hebammen ergreifen den Beruf, weil sie Frauen während der Geburt empathisch zur Seite stehen möchten. Die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern ermöglichen jedoch nur für 16 Prozent der Kolleginnen die Eins-zu-eins-Betreuung von Gebärenden," so Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands. "Dass eine Hebamme ihre Tätigkeit so ausüben kann, wie es ihren Ansprüchen an die eigene Arbeit entspricht, ist bei uns keine Selbstverständlichkeit. Das muss sich ändern. Dann werden die Hebammen wieder gerne und zahlreich in der klinischen Geburtshilfe arbeiten."

Seit Jahren schließen immer wieder, auch zeitweise aus Personalmangel, Kreißsäle. Schwangere werden in andere Kliniken weiterverwiesen, weil Hebammen fehlen. Freie Hebammenstellen können nicht besetzt werden. "Ein Großteil der Kliniken erwartet einen steigenden Hebammenbedarf in den nächsten Jahren. Umso dringender sind mutige Veränderungen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Kreißsälen" betont Andrea Ramsell, Präsidiumsmitglied im Deutschen Hebammenverbands. "Diese müssen weit über eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinausgehen. Nur der Abbau hierarchischer Strukturen und eine angemessene Entlohnung wird den Kreißsaal als Arbeitsplatz attraktiver machen und verbessert die Versorgung der Gebärenden in den deutschen Kreißsälen."


Das iGES-Gutachten des Bundesministeriums für Gesundheit zur stationären Hebammenversorgung in Deutschland finden Sie hier:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Gesundheit/Berichte/stationaere_Hebammenversorgung_IGES-Gutachten.pdf

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Der Deutsche Hebammenverband e.V. (DHV) ist der größte Hebammenberufsverband in Deutschland und setzt sich aus 16 Landesverbänden mit über 20.000 Mitgliedern zusammen. Er vertritt die Interessen aller Hebammen. Im DHV sind angestellte und freiberufliche Hebammen, Lehrerinnen für Hebammenwesen, Hebammenwissenschaftlerinnen, Hebammen in den Frühen Hilfen, hebammengeleitete Einrichtungen sowie Hebammenschülerinnen und Studierende vertreten. Über die berufliche Interessenvertretung hinaus ist eine gute medizinische und soziale Betreuung der Frauen und ihrer Kinder vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit ein zentrales Anliegen des Verbandes. Als Mitglied in der European Midwives Association (EMA), im Network of European Midwifery Regulators (NEMIR) und in der International Confederation of Midwives (ICM) setzt er sich auch auf europäischer und internationaler Ebene für die Stärkung der Hebammenarbeit sowie die Gesundheit von Frauen und ihren Familien ein.

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Quelle:
Deutscher Hebammenverband e.V.
Pressemitteilung vom 13. Januar 2020
Geschäftsstelle:
Gartenstraße 26, D-76133 Karlsruhe
Telefon: 0721-98189-0, Fax: 0721-98189-20
Mail: info@hebammenverband.de
Internet: www.hebammenverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Januar 2020

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