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AUSLAND/2318: Syrien - 80.000 Vertriebene im Bezirk Asas nördlich von Aleppo (Ärzte ohne Grenzen)


Ärzte ohne Grenzen - 9. Februar 2015

Syrien: 80.000 Vertriebene im Bezirk Asas nördlich von Aleppo - zu wenig Zelte, sauberes Wasser, Gesundheitsversorgung


Wegen der Kämpfe und Bombardierungen im Bezirk Aleppo sind Zehntausende Menschen in das Grenzgebiet zur Türkei geflohen. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen selbst haben in den vergangenen Tagen 23.000 neu angekommene Menschen an der Grenze sowie in den Vertriebenenlagern des Bezirks Asas gezählt. Schon zuvor lebten in den Lagern 56.000 Vertriebene. Die Zahlen ändern sich täglich. Die Vertriebenen brauchen Zelte und Decken und sauberes Trinkwasser. Auch Nahrungsmittel werden knapp. Die Lebensmittelpreise in Asas und im Grenzort Al Salamah sind angestiegen. Die Hilfsorganisationen vor Ort konzentrieren sich auf die Versorgung der Menschen in den Lagern, besonders die Menschen außerhalb der Lager sind unzureichend versorgt.

Die Gesundheitseinrichtungen in der Region haben ihre Arbeit einschränken müssen, weil auch viele Angestellte geflohen sind. Südlich des Grenzorts Al Salamah gibt es nur noch eine Klinik in Asas, die ohne Einschränkungen funktioniert. Ärzte ohne Grenzen ist besorgt über mögliche Krankheitsausbrüche, insbesondere Masern.

Ärzte ohne Grenzen betreibt weiterhin eine Klinik in Al Salamah. Die Zahl der ambulant behandelten Patienten ist dort deutlich angestiegen. Viele haben Atemwegsinfektionen wegen der Kälte. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen haben außerdem Zelte, Decken und andere Hilfsgüter an mehr als 700 Familien verteilt.

In Aleppo befinden sich weiterhin etwa 250.000 bis 300.000 Menschen in den von der Opposition kontrollierten Gebieten. Durch die Kämpfe wurde die Straße zur türkischen Grenze unpassierbar, die bislang die Hauptversorgungsroute für die Bevölkerung war. Bei den Kämpfen waren bis zum Wochenende in der Region drei von Ärzte ohne Grenzen unterstützte Gesundheitseinrichtungen getroffen worden, darunter eine ehemalige Klinik der Organisation, die im Juni an lokale Mediziner übergeben worden war. Bislang gibt es keine Berichte von Getöteten in den drei Einrichtungen.

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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen e. V. / Medecins Sans Frontieres
Pressemitteilung vom 9. Februar 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Februar 2016

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