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AUSLAND/1999: Äthiopisch-deutsche Kooperation - W. Hirsch Institut für Tropenmedizin wird eröffnet (idw)


Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf - 14.10.2013

Äthiopisch-deutsche Kooperation: W. Hirsch Institut für Tropenmedizin wird eröffnet



16.10.2013 - Am 16. Oktober wird auf dem Campus der Adama University in Asella, rd. 90 km südöstlich von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba gelegen, das W. Hirsch Institut für Tropenmedizin eröffnet. Das Institut wird die Infrastruktur für eine qualitativ hochwertige medizinische und wissenschaftliche Ausbildung und klinische Forschung schaffen. Als Grundlage wird eine langfristige Kooperation zwischen der Adama Science and Technology University, der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Häussinger angestrebt.

Der Gründungsvertrag des W. Hirsch Instituts als Außenstelle dieser Klinik war im Juni 2010 unterzeichnet worden. "Dieses neue Institut ist ein anspruchsvolles und wichtiges Projekt für die tropenmedizinische Forschung und Lehre. Mit den gewonnenen Forschungsergebnissen möchten wir auch die infektiologische Krankenversorgung in Äthiopien unterstützen", beschreibt Prof. Dr. Dieter Häussinger die Neugründung.

Die Einrichtung und der Betrieb des Institutes werden ebenfalls zu einem großen Teil durch Spenden finanziert, eine erhebliche Summe spendete der Düsseldorfer Unternehmer Wolfgang Hirsch. Entsprechend der lokalen Bedürfnisse und der Schlüsselkompetenz der deutschen Klinik konzentrieren sich Ausbildung und Forschung des Instituts auf die Fachrichtungen Infektiologie und Hepatologie (Leberforschung). Eingeschlossen sind auch die vor Ort vorherrschenden Infektionserkrankungen wie HIV-Infektionen, Tuberkulose, Virushepatitis und parasitäre Infektionen.

Erste Projekte, die gemeinsam mit den Partnern initiiert wurden, orientieren sich an dringenden medizinischen Problemen der Region: Eine Krankenhauspartnerschaft, die sich mit dem Einfluss von Infektionskrankheiten auf die Mutter-Kind-Gesundheit beschäftigt, wurde für zunächst zwei Jahre vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Rahmen der ESTHER-Initiative (Ensemble pour une Solidarité Thérapeutique Hospitalière en Réseau) der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) bewilligt. Es geht um die Kompetenzbildung von Müttern im Bereich infektiöser Krankheiten mit dem Ziel Neugeborene zu schützen. Die größte Rolle spielen dabei Erkrankungen, die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen während der perinatalen Entwicklung beeinflussen, wie HIV, Hepatitis B, Virusinfektionen, Kindbettfieber und sexuell übertragbare Krankheiten Schwerpunkt.

Weiterhin untersuchen die Mediziner in einer Pilotstudie Verbreitung und Ursachen chronischer Leberkrankheiten vor Ort. Für diese Studie werden Krankenhauspatienten systematisch untersucht. Teil des Projektes ist eine begleitende ärztliche Fortbildung für die Diagnose und Behandlung von chronischen Leberkrankheiten und der damit verbundenen Komplikationen. Äthiopien gehört zu den Ländern mit der weltweit höchsten Neuerkrankungen der Tuberkulose. Ein großes Problem bei der Behandlung ist die Entwicklung einer durch die Tuberkulose-Medikamente verursachten Leberentzündung. Sie erschwert die Therapie bei bis zu einem Drittel der Patienten, insbesondere bei bereits bestehenden Lebererkrankungen und lebertoxischer Begleitmedikation, z. b. HIV-Medikamenten. Folge ist die häufige Unterbrechung der Tuberkulose-Therapie, mit der Konsequenz, dass Patienten schlechter auf die Behandlung ansprechen, sie fortschreitet oder dass Resistenzen entwickelt werden. Die Studie untersucht die Häufigkeit solcher Komplikation, ihre Auswirkungen auf den Therapieerfolg und ihre Risikofaktoren. Hierbei könnten nach neueren Erkenntnissen besondere genetische Varianten von Gallensalztransportern eine wichtige Rolle spielen.

Ein permanent in Asella tätiger Facharzt der Düsseldorfer Klinik hat bereits ein breites Spektrum von fortlaufenden Weiterbildungen, fachlichem Austausch und gemeinsamen Workshops in Asella etabliert. Die Gründung des Instituts stellt einen wichtigen Schritt zur Internationalisierung der Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten in Düsseldorf dar. So soll künftig auch ein Teil der ärztlichen Zusatzweiterbildung Tropenmedizin der Düsseldorfer Ärzte in Asella stattfinden. Im Gegenzug werden äthiopische Ärzte, auch über Austauschaktivitäten ebenfalls die Möglichkeit erhalten sich fortzubilden. Durch die seit September 2011 permanent in Asella basierten Mitarbeiter ist eine kontinuierliche Ausbildung gewährleistet.

Kontakt:
Prof. Dr. Dieter Häussinger
Direktor der Klinik für Gastroenterologie,
Hepatologie und Infektiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution223

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Susanne Dopheide, 14.10.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2013