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AUSLAND/1740: Ägypten - Eisenzusätze fürs Fladenbrot, Regierung will Anämie bei Kindern bekämpfen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 26. August 2011

Ägypten: Eisenzusätze fürs Fladenbrot - Regierung will Anämie bei Kindern bekämpfen


Kairo, 26. August (IPS) - Die ägyptische Regierung will die vor allem bei Kindern weit verbreitete Anämie gezielt bekämpfen. So werden die Bäcker im kommenden Jahr landesweit mit Mehl beliefert, das mit dem Spurenelement Eisen und mit Folsäure angereichert ist. Zudem erhalten die Bäckereien spezielle Mischmaschinen, die für die richtige Mehlmixtur sorgen. Die Kosten der gesundheitspolitischen Aktion werden auf umgerechnet 10,3 Millionen US-Dollar veranschlagt.

Das Vorhaben wird zudem durch ein vom Welternährungsprogramm (WFP) und vom UN-Kinderhilfswerk UNICEF finanziell unterstütztes Programm des Nationalen Ernährungsinstituts (NNI) ergänzt, das Kinder in den Schulen mit Keksen versorgt, die Folsäure und das Spurenelement Eisen enthalten. Frisches Gemüse und Fleisch, die natürlichen Lieferanten dieser Substanzen, kommen in vielen Haushalten nur selten auf den Tisch.

Gegenüber dem UN-Informationsdienst IRIN erklärte Azza Gohar, die Direktorin des NNI: "Seit dem vergangenen Jahr ist der Anteil ägyptischer Kindern, die unter einer Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff leiden, von 46 auf 51 Prozent gestiegen. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Entwicklung gestoppt wird." Menschen mit Anämie leiden unter ständiger Müdigkeit sowie an Erschöpfung und Schwindelanfällen. Bei Schulkindern ist Leistungsschwäche die Folge.

Die an der Ain-Shams-Universität in Kairo arbeitende Kinderärztin Galila Mukhtar berichtete von eigenen Untersuchungen, die die Angaben des NNI bestätigen. "Vor allem Kinder aus den Armenvierteln sind von Mangelernährung betroffen. Sie bekommen Ägyptens schwierige wirtschaftliche Lage und seine sozialen Probleme am ehesten zu spüren, sagte sie.

Manar Youssef aus dem armen Stadtbezirk Basateen im Süden der ägyptischen Hauptstadt Kairo weiß die Kraftkekse zu schätzen, die ihre siebenjährige Tochter Basmalah jetzt täglich in der Schule erhält, nachdem ein Arzt bei dem Mädchen eine Anämie diagnostiziert hatte. "Bei uns zu Hause gibt es hauptsächlich Kohlehydrate zu essen", berichtete sie und fügte hinzu: "Doch den Kindern armer Leute geht es noch viel schlechter." (Ende/IPS/mp/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. August 2011