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AUSLAND/1719: Zwischenbilanz - Fünf Jahre Gesundheitsgutscheine in Kenia (DSW)


DSW [news] - Juni 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Zwischenbilanz: Fünf Jahre Gesundheitsgutscheine in Kenia


Nur knapp ein Viertel der Kenianer ist krankenversichert - der Rest der Bevölkerung muss die Kosten für medizinische Behandlungen selbst tragen. Seit Mitte des Jahres 2006 gibt die deutsche KfW Entwicklungsbank in verschiedenen Programmregionen Gutscheine im Bereich reproduktiver Gesundheit aus. Die zweite Projektphase (November 2008 - Januar 2011) zeigt, dass diese Form der Unterstützung immer besser angenommen wird. Anspruch hat jeder, der unterhalb der Armutsgrenze lebt - in den Testgebieten sind das 46 Prozent der Bevölkerung. Die stark vergünstigten Gutscheine können bei bestimmten staatlichen und privaten Gesundheitsdiensten eingelöst werden. Unabhängige Ausgabestellen verkaufen die Gesundheitsgutscheine, um eine Veruntreuung der Gelder zu vermeiden.

Familienplanung und sichere Geburt

Der Gutschein "sichere Geburt" beinhaltet Schwangerschaftsvorsorge, professionelle Geburtshilfe, Behandlung bei Komplikationen, eventuelle Krankenhausaufenthalte, medizinische Beratung und Information. Der Gutschein kostet 200 kenianische Schilling (circa 1,50 Euro). Ohne Förderung können für professionelle Betreuung einer Geburt und Behandlung zusätzlicher Komplikationen sehr hohe Kosten entstehen. Eine Geburt in einer Gesundheitseinrichtung kostet umgerechnet bis zu 250 Euro, soviel wie der durchschnittliche Jahresverdienst der armen kenianischen Bevölkerung. Das Angebot "Familienplanung" finanziert unterschiedliche Verhütungsmethoden und kostet umgerechnet etwa 0,75 Euro. Ein weiterer Gutschein ermöglicht Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt medizinische und chirurgische Behandlung und Beratung - dieser ist kostenlos.

Das Gutscheinsystem beruht auf dem Konzept der "Output-based-Aid": Die Hilfsgelder werden erst gezahlt, wenn die Krankenhäuser die Behandlungen durchgeführt haben. Das Personal, die Leistungen und die Ausstattung werden regelmäßig kontrolliert - so kann die Qualität der Gesundheitsdienste im Bereich der reproduktiven Gesundheit zielgerichtet verbessert werden. Das Projekt soll voraussichtlich bis zum Jahr 2013 laufen.

Quelle: E+Z, Mai 2011.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Juni_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Juni 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2011