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GESUNDHEIT/879: Kostenloses Beratungstelefon zum Thema Netzhauterkrankungen (DGK)


Deutsches Grünes Kreuz - Dienstag, 30. November 2010

Erkrankungen der Augen-Netzhaut: Was tun?

AMD, diabetische Retinopathie und mehr: Beratungstelefon für Betroffene


"Früh erkennen, früh behandeln" lautet die Devise. Sie gilt auch für Netzhauterkrankungen des Auges. Hierzu gehören etwa die Diabetische Retinopathie und die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), zwei schwere Augenkrankheiten. Und obwohl beispielsweise die AMD eine sehr häufige Erkrankung ist, wissen nur wenige Deutsche etwas über sie.


Vielen von uns sind die Augenerkrankungen Grauer und Grüner Star ein Begriff. In der Öffentlichkeit weniger bekannt sind hingegen Erkrankungen der Netzhaut (Retina); hierzu gehören auch die "Diabetische Retinopathie" und die "Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)". Frühe Diagnose und Therapie sind wichtig, um drastische Sehverluste aufzuhalten oder zu verlangsamen. Das RETINA-BERATUNGSTELEFON gibt Betroffenen Hilfestellungen.

(Marburg, 29.11.2010) Die Netzhaut (Retina) kleidet als innerste Schicht das Auge aus. In ihr liegen Millionen von lichtempfindlichen Sehzellen sowie Nervenzellen und Pigmentzellen. Erkrankungen der Netzhaut haben häufig starke Sehbeeinträchtigungen zur Folge und können zur Erblindung führen.

Netzhauterkrankungen bei der Zuckerkrankheit

Diabetes mellitus, in der Umgangssprache Zuckerkrankheit, führt zu Veränderungen der Blutgefäße im ganzen Körper, davon können auch die winzigen Blutgefäße der Netzhaut (Retina) am Auge betroffen sein. Wird dies nicht erkannt und nicht behandelt, drohen massive Sehbeeinträchtigungen bis hin zur Erblindung Zahlen. Diese Netzhauterkrankung heißt diabetische Retinopathie und ist eine wahrscheinliche und gefürchtete Folgeerkrankung des Diabetes. In Deutschland leben derzeit etwa 15.000 blinde Menschen, deren Grunderkrankung ein Diabetes mellitus ist. Symptome. Die Augenerkrankung verläuft zunächst unbemerkt. Wenn der Patient Symptome wahrnimmt - zum Beispiel verschwommenes oder verzerrtes Sehen, dunkle Flecken oder eine Art Rußregen vor den Augen -, ist die Erkrankung bereits im fortgeschrittenen Stadium.

Diagnose und Therapie. Durch eine frühe Behandlung kann das vorhandene Sehvermögen stabilisiert werden. Betroffene sollten deshalb sofort nach der Diabetes-Diagnose ihre Augen untersuchen lassen. Bleibt dies ohne Befund, sollte der Diabetiker mindestens ein Mal jährlich zur Früherkennungsuntersuchung gehen. Liegt eine diabetische Retinopathie vor, so kann je nach Indikation per Laserbehandlung oder operativ eingegriffen werden. Medikamentöse Therapien sind in der klinischen Erforschung, derzeit aber noch nicht zugelassen.

Verbreitet, aber wenig bekannt: Die AMD

Die Makula ist ein hochspezialisierter Bereich in der Mitte der Netzhaut. Sie ist jene Stelle, mit der wir am schärfsten sehen. Bei der Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) ist die Makula in ihrer Funktion beeinträchtigt, diese kann sogar ganz erlöschen. Symptome. Bei der AMD verschlechtert sich das zentrale Sehen. Ein grauer Fleck in der Bildmitte entsteht, der mit der Zeit größer wird. Gerade Linien erscheinen krumm, Konturen verzerrt, Worte auf einer Schriftseite verschwommen. Fernsehen, Autofahren oder das Erkennen von Gesichtern werden immer weniger möglich. Kontraste werden nicht mehr so scharf wahrgenommen, Farben wirken blasser. Das äußere Gesichtsfeld bleibt bei alldem erhalten, was bedeutet: Man sieht etwa die Umrisse eine Uhr, aber nicht mehr die Uhrzeit.

Zahlen

Die AMD ist bei älteren Menschen die häufigste Ursache für sehr schwere Sehverluste. 25 bis 30 Millionen Menschen sind weltweit an AMD erkrankt, schätzt die UN; in Deutschland gibt es Schätzungen zufolge über 4 Mio. Betroffene. Die AMD ist eine Volkskrankheit - aber nur wenige Deutsche wissen etwas darüber. Behandlung. Die AMD ist schmerzlos und fortschreitend. Deshalb sind Früherkennungsuntersuchungen notwendig - spätestens ab dem 60sten, besser noch ab dem 50sten Lebensjahr ein Mal jährlich. Denn Augenärzte sind in der Lage, eine AMD festzustellen, bevor der Betroffene Symptome bemerkt. Therapien können den Krankheitsprozess aufhalten oder zumindest verlangsamen. "Behandlungen sind am aussichtsreichsten, wenn sie zum frühestmöglichen Zeitpunkt erfolgen", so der Berufsverband der Augenärzte (BVA). Wichtige Methoden sind - je nach Indikation - Laserbehandlung, photodynamische Therapie und medikamentöse Injektionen in den Glaskörper des Auges.


RETINA-BERATUNGSTELEFON

Für Menschen, die an einer Erkrankung der Netzhaut (Retina) leiden, hat das Deutsche Grüne Kreuz (DGK) ein Beratungstelefon eingerichtet. Hier beantwortet eine Augenärztin alle Fragen zum Thema, insbesondere auch zur Makuladegeneration und zur diabetischen Retinopathie.

Jeden Mittwoch von 11 bis 13 Uhr, Rufnummer: 0800 / 0112 113.

Das Beratungstelefon konnte mit freundlicher Unterstützung der Pfizer Pharma GmbH ins Leben gerufen werden. Es ist für die Anrufenden kostenlos.


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Quelle:
Deutsches Grünes Kreuz
Dr. Claudia Mauelshagen
im Kilian, Schuhmarkt 4, 35037 Marburg
Telefon: 06421 293-180, Fax: 06421 293-780
E-Mail dgk@kilian.de
Internet: www.dgk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2010