Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → FAKTEN

UMWELT/724: Zecken-Warnung - Wie kann man sich vor Borreliose und Hirnhautentzündung schützen? (Securvital)


Securvital 2/2014 - April-Juni
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen

Zecken-Warnung
Tückische Biester

Von Katharina Bogisch



Im Frühling werden die Zecken wieder aktiv. Sie können Borreliose und Hirnhautentzündung übertragen - mit äußerst unangenehmen Folgen. Wie kann man sich davor schützen?


Die kleinen braunschwarzen Blutsauger sind gefürchtet. Sie lauern im hohen Gras, im Gebüsch und im Unterholz. Wenn Spaziergänger, Jogger, Hunde oder Rehe vorbeikommen, genügt eine kurze Berührung, damit sich die Zecke an ihr Opfer hängen kann. Dann ritzt sie die Haut und sticht ihren Rüssel hinein, um winzige Mengen Blut zu saugen. In den meisten Fällen ist der Stich nicht weiter schlimm und schmerzt auch nicht viel mehr als ein Mückenstich. Aber in einigen Fällen können die Zecken Viren und Bakterien übertragen, die außerordentlich tückisch sind.

Relativ häufig und in ganz Deutschland verbreitet ist die Borreliose. Wenn Zecken die Gelegenheit haben, sich stundenlang an einem Opfer festzusaugen, können sie die Borreliose-Bakterien übertragen. Einige zehntausend Borreliose-Infektionen gibt es schätzungsweise jedes Jahr in Deutschland, vielleicht sogar bis zu 200.000. Die Dunkelziffer ist hoch, weil die Krankheit in vielen Fällen einen leichten Verlauf nimmt und kaum erkannt wird. Eine Schutzimpfung gibt es nicht, als effiziente Therapie gilt die frühzeitige Behandlung mit Antibiotika.

Keine sicheren Tests

Allerdings ist Borreliose schwierig zu erkennen. Oft zeigt sich erst mehrere Wochen nach dem Stich ein erstes Anzeichen in Form von kreisförmigen Hautrötungen, die aber nicht in allen Fällen auftreten. Es gibt keine sicheren Labortests, die die Krankheit zweifelsfrei anzeigen. Und sie kann sich Monate oder auch erst Jahre später in verschiedenster Form äußern: Bei manchen Patienten mit Gelenkschmerzen, bei anderen mit Herzproblemen oder auch mit Nervenentzündungen oder Lähmungserscheinungen. In schweren Fällen können sie sich jahrelang hinziehen. Borreliose kann zu einer lebenslangen Tortur für die Betroffenen werden, warnen medizinische Fachverbände und Selbsthilfegruppen (www.bfbd.de).

In Süddeutschland tritt außerdem die seltenere, aber nicht minder gefürchtete FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) auf, ausgelöst durch Viren, die von infizierten Zecken übertragen werden. Norddeutschland gilt als FSME-sicher, dort ist der Virus nicht verbreitet. Allerdings scheint die Gefahr größer zu werden. Im vergangenen Jahr wurden rund 400 FSME-Fälle in Deutschland gemeldet, mehr als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die Hälfte der gemeldeten Patienten entwickelte nach Angaben des Robert-Koch-Instituts schwere Entzündungen der Hirnhaut oder des Gehirns. Und auch in Südost- und Osteuropa breiten sich die Regionen aus, in denen die Zecken mit den Krankheitserregern infiziert sind.

FSME-Infektion

Beim überwiegenden Teil der infizierten Menschen verläuft eine FSME-Infektion unbemerkt und verheilt folgenlos, auch ohne Behandlung. Bei einem kleinen Teil der Patienten entwickelt sich jedoch eine ausgeprägte Hirnhautentzündung. Sie kann zu schwersten Gesundheitsschäden führen. Das Robert-Koch-Institut (www.rki.de) empfiehlt deshalb für Bewohner und Besucher von Risikogebieten eine Schutzimpfung gegen FSME. Sie besteht aus drei Teil-Impfungen. Dafür wird ein Impfstoff, der inaktivierte Viren enthält, in einen Muskel gespritzt. Die ersten beiden Impfungen erfolgen im Abstand von einigen Wochen. Erst danach ist ein wirksamer Schutz vorhanden. Durch die dritte Impfung nach etwa einem Jahr wird der Langzeitschutz aufgebaut. Eine erneute Auffrischimpfung ist nach drei bis fünf Jahren erforderlich.

Viele Ärzte raten dazu, die Zeckengefahr differenziert zu betrachten und nicht auf jeden Zeckenstich mit Antibiotika zu reagieren. Längst nicht jede Zecke überträgt Krankheitserreger. Und in der Mehrzahl der Fälle seien die Zeckenstiche harmlos. "Panik ist nicht angebracht", empfiehlt die Ärzte-Zeitung. Tatsache ist, dass nur bei einem Bruchteil der Zeckenstiche Krankheitserreger übertragen werden. Mit einigen allgemeinen Schutzmaßnahmen lässt sich das Infektionsrisiko verringern:

  • Bei Spaziergängen einen Bogen um Gebüsch, Unterholz und hohe Gräser machen. Auf gemähten Wiesen, im hohen Wald und in trockenen Gebäuden ist kaum mit Zecken zu rechnen.
  • Möglichst langärmelige, geschlossene Kleidung und eine Kopfbedeckung tragen. So bekommen die Zecken keinen direkten Hautkontakt.
  • Nackte Haut mit Zeckenmittel einreiben, auch Unterarme und Nacken. Gute Mittel schützen bis zu sechs Stunden gegen die Blutsauger.
  • Nach Spaziergängen und Wanderungen den Körper auf Zecken absuchen und die Kleidung gut ausschütteln.
  • Kinder, die im Sommer draußen spielen, jeden Abend auf Zecken untersuchen.
  • Hat sich eine Zecke in der Haut festgebissen, sollte sie mit einer spitzen Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange vorsichtig herausgedreht werden.


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

- Warnhinweise des Robert-Koch-Instituts:
FSME-Risikogebiete / vereinzelte FSME-Fälle

- Schutz gegen FSME - Die Dreifach-Impfung verspricht sicheren Schutz gegen FSME, aber nicht gegen Borreliose und andere Infektionen, die von Zecken übertragen werden können. Lassen Sie sich vom Arzt über Vor- und Nachteile der FSME-Impfung beraten. Die Schutzimpfung gehört unter bestimmten Bedingungen zu den Leistungen der Krankenkassen. Infos unter www.securvita.de im Internet.

*

Quelle:
Securvital 2/2012 - April-Juni, Seite 20 - 21
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen
Herausgeber: SECURVITA GmbH - Gesellschaft zur Entwicklung
alternativer Versicherungskonzepte
Redaktion: Norbert Schnorbach (V.i.S.d.P.)
Lübeckertordamm 1-3, 20099 Hamburg
Telefon: 040/38 60 800, Fax: 040/38 60 80 90
E-Mail: presse@securvita.de
Internet: www.securvita.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2014