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MELDUNG/834: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 06.05.15 (idw)


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Deutsches Diabetes Zentrum - 05.05.2015

Offizieller Auftakt zur Nationalen Kohorte in Düsseldorf

Am 4. Mai 2015 haben Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen und Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke, Beigeordneter für Personal und Gesundheit der Landeshauptstadt Düsseldorf das Studienzentrum der Nationalen Kohorte in Düsseldorf eingeweiht. Innerhalb der nächsten Jahre sollen 10.000 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer in die Studie eingeschlossen und medizinisch untersucht werden.

Was sind die Ursachen für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen? Wie wirkt sich der Lebensstil auf das Diabetes-Risiko aus? Welche Faktoren beeinflussen das Risiko, an Demenz und Depression zu erkranken? Diesen grundlegenden Fragen der Gesundheitsforschung wollen Wissenschaftler in der Nationalen Kohorte (NAKO), einer deutschlandweiten bisher einzigartigen Bevölkerungsstudie, nachgehen.

In den nächsten Jahren sollen im Rahmen der Nationalen Kohorte an bundesweit 18 Zentren 200.000 Menschen im Alter von 20-69 Jahren medizinisch untersucht und nach ihren Lebensgewohnheiten befragt werden. Ziel dieses Großprojektes ist eine verbesserte Prävention, Früherkennung und Therapie chronischer Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Lungen-, Demenz- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ), Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität, und das IUF - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf bilden eines der 18 Studienzentren. Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Thomas Geisel sollen in der Landeshauptstadt Düsseldorf innerhalb der nächsten vier Jahre 10.000 Personen medizinisch untersucht werden.

Am 4. Mai 2015 haben nun Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen und Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke, Beigeordneter für Personal und Gesundheit der Landeshauptstadt Düsseldorf das Studienzentrum der Nationalen Kohorte in Düsseldorf offiziell eingeweiht.

"Mit der NAKO wollen wir gemeinsam Antworten auf die großen Volkskrankheiten finden. Bund und Länder bündeln hier die Kräfte, um die Gesundheitsforschung nachhaltig voranzubringen. Nordrhein-Westfalen ist in der Biomedizin sehr gut aufgestellt. Daher freue ich mich, dass wir mit drei modern ausgestatteten Studienzentren einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Studie leisten können", sagt Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen.

"Es ist nur folgerichtig, dass die gesunde Stadt Düsseldorf mit ihren beiden Leibniz-Instituten, dem Deutschen Diabetes-Zentrum und dem Institut für umweltmedizinische Forschung, an der bundesweiten Langzeitstudie teilnimmt. Die Untersuchung der Entstehung von Krankheiten im Zusammenwirken genetischer Faktoren, von Umweltbedingungen, sozialem Umfeld und dem individuellen Lebensstil begreift Gesundheit als Querschnittsthema. Ich freue mich deshalb auf die Erkenntnisse, von denen die Menschen in unserer Stadt profitieren werden", erläutert Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke, Beigeordneter für Personal und Gesundheit der Landeshauptstadt Düsseldorf.

"Die Nationale Kohorte wird uns neue Ansätze und Möglichkeiten zur Bekämpfung der großen Volkskrankheiten wie Diabetes liefern. So erhält z.B. jeder fünfte Teilnehmer einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) zum frühzeitigen Nachweis eines Diabetes. Wir sind stolz, dass Düsseldorf Teil dieser bundesweit größten und bisher einzigartigen Studie ist", sagt Prof. Dr. Michael Roden, Wissenschaftlicher Geschäftsführer und Vorstand des DDZ. "Der Erfolg der Studie steht und fällt mit dem Engagement der Bevölkerung. Jeder einzelne Teilnehmer trägt mit dazu bei, die Erforschung der Volkskrankheiten für eine bessere Gesundheitssituation in Deutschland voran zu bringen. Bereits die Teilnehmer werden von den Forschungsergebnissen profitieren", führt Prof. Dr. Jean Krutmann, Direktor des IUF, aus.

* An der NAKO sind in Deutschland 25 Forschungseinrichtungen beteiligt. Bund, Länder und Helmholtz-Gemeinschaft fördern die Studie mit 210 Millionen Euro. In den Studienzentren erwartet die Bürgerinnen und Bürger ein Untersuchungsprogramm, das Riechtests und die Messung der Handgreifstärke ebenso umfasst wie EKG oder Blutdruckmessung.

* Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.ddz.uni-duesseldorf.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1280

Quelle: Deutsches Diabetes Zentrum, Dr. Olaf Spörkel, 05.05.2015

Raute

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 05.05.2015

Dresdner Kliniken machen sich für Schlaganfallprävention stark

Gesundheitsrisiken kennen, Symptome deuten, schnell reagieren - Aufklärung über den Schlaganfall und seine Erkennungszeichen kann Leben retten. Aus diesem Grund haben sich nach 2013 das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, die beiden Standorte des Städtischen Klinikums Dresden sowie die Orthopädie- und Rehatechnik Dresden GmbH zusammengeschlossen. Gemeinsam machen sie sich in einer öffentlichkeitswirksamen Aktion für die Schlaganfallprävention stark: am Freitag, dem 8. Mai, steht der signalrote Infobus der "Herzenssache Schlaganfall" von 10 bis 16 Uhr auf dem Dresdner Altmarkt.

Im britischen Doppeldecker stehen Fachärzte, Experten aus der Pflege sowie der Rehabilitation und sogenannte Schlaganfall- Lotsen für direkte Gespräche zur Verfügung. Dabei können offene Fragen geklärt und das persönliche Schlaganfall-Risiko getestet werden. Auch Vertreter von Selbsthilfegruppen sind vor Ort. Mit dem Stopp in Dresden feiert der Schlaganfallbus seine diesjährige Premiere in Ostdeutschland. Einen Tag später steht das historische Gefährt in Bautzen (9. Mai); am Sonntag dann informieren dann örtliche Schlaganfallexperten in Meißen (10. Mai).

Der Schlaganfall ist nach Krebs- und Herzerkrankungen die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Jährlich erleiden hierzulande rund 270.000 Menschen einen solchen Hirninfarkt. Dabei ließen sich 50 bis 70 Prozent aller Schlaganfall-Erkrankungen durch gezielte Vorsorge und die Förderung einer gesunden Lebensweise verhindern. Die von Boehringer Ingelheim initiierte und in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe (SDSH) sowie der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) umgesetzte bundesweite Aufklärungskampagne "Herzenssache Schlaganfall" setzt genau hier an: Ziel ist es, den Informationsstand über Ursachen, Risikofaktoren und Vorsorgeoptionen in der Bevölkerung zu verbessern und die Anzahl der Schlaganfälle zu reduzieren.

Am Freitag, dem 8. Mai macht deshalb der signalrote Infobus der "Herzenssache Schlaganfall" von 10 bis 16 Uhr Station am Dresdner Altmarkt. Interessierte haben hier die Möglichkeit, im direkten Gespräch mit Fachärzten des Universitätsklinikums sowie der beiden Standorte des Städtischen Klinikums Dresden offene Fragen zu klären. Auch spezialisierte Pflegekräfte dieser Kliniken - darunter die beiden Schlaganfall-Lotsen der Klinik für Neurologie des Uniklinikums - stehen Ratsuchenden zur Seite und testen das persönliche Schlaganfall-Risiko der Interessenten. Informationsmaterialien sorgen für zusätzliche Aufklärung über Risikofaktoren, darunter Vorhofflimmern, eine häufig zu spät diagnostizierte Herzrhythmusstörung. Besonders für bereits vom Schlaganfall Betroffene und deren Angehörige interessant ist das Informationsangebot der Spezialisten der Dresdner Orthopädie- und Rehatechnik.

Wichtig ist der Gedanke, aktiv gegen die Risikofaktoren anzugehen, auch für die Patienten, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben. Sie erhalten an dem Aktionstag auf dem Altmarkt Hinweise, wie sich das Risiko eines erneuten Hirninfarkts senken lässt. Deshalb sind auch die beiden "Schlaganfall-Lotsen" Heike Urban und Uwe Helbig vor Ort. Als Case Manager betreuen sie in Dresden und zukünftig in ganz Ostsachsen Patienten, die nach einem akuten Schlaganfall aus dem Krankenhaus entlassen worden sind. Mit diesem deutschlandweit ersten Projekt "SOS Care - Hilfe nach Schlaganfall" setzt das seit mehreren Jahren erfolgreich arbeitende, vom Dresdner Universitätsklinikum maßgeblich initiierte Netzwerk "SOS-NET" seine Arbeit fort. Beteiligt sind 14 ostsächsische Krankenhäuser mit insgesamt 17 Standorten. Das Netzwerk sichert rund um die Uhr die Beratung der einzelnen Kliniken durch die Spezialisten des Dresdner Universitäts SchlaganfallCentrums (DUSC) ab: Egal in welches dieser Krankenhäuser ein Patient nach akutem Schlaganfall kommt - die behandelnden Ärzte können jederzeit einen spezialisierten Neurologen des Uniklinikums kontaktieren und mit ihm die weitere Therapie besprechen.

Birgit Härtle, Projektleiterin der Aufklärungskampagne "Herzenssache Schlaganfall" bei Boehringer Ingelheim, ergänzt: "Es ist gerade die übergreifende Zusammenarbeit von Fachärzten, Kliniken, Selbsthilfegruppen, Herstellern, Politikern und Verbänden, die unsere Aufklärungsarbeit erfolgreich macht. Nur gemeinsam können wir die Bevölkerung für die Erkrankung Schlaganfall nachhaltig sensibilisieren."

* Fakten zum Schlaganfall

- Präklinik und Akutbereich

  • Nur ein Fünftel aller Patienten mit Schlaganfall oder TIA erreichen in Deutschland das Krankenhaus innerhalb der ersten zwei Stunden nach Symptombeginn. 1)
  • Innerhalb der ersten drei Monate nach Ereignis versterben rund 20 Prozent der Patienten nach einem erstmaligen Schlaganfall und etwa 40 Prozent weisen ein schlechtes Outcome auf, definiert als Tod, Behinderung in den Aktivitäten des täglichen Lebens (Barthel Index < 60) oder Neuinstitutionalisierung.1 Seit Anfang der 1990er Jahre ist zwar die Mortalität deutlich zurückgegangen, allerdings sterben immer noch rund 30 Prozent aller Schlaganfallpatienten innerhalb eines Jahres nach dem Ereignis. 2)
  • Weiterhin kommt es häufig zu einer Reihe von schwerwiegenden Komplikationen durch einen Schlaganfall, die den weiteren Verlauf negativ beeinflussen können, wie zum Beispiel Depression, Störungen der emotionalen Kontrolle sowie kognitive Störungen.

- Rehabilitation

  • Circa 25 bis 30 Prozent aller Patienten werden nach Beendigung der Akutbehandlung direkt in eine stationäre Rehabilitation entlassen.1
  • Etwa 70 Prozent aller überlebenden Patienten nach Schlaganfall oder TIA leben drei Monate nach Ereignis unabhängig zu Hause, circa ein Viertel wird durch Angehörige oder Pflegedienste zu Hause versorgt und etwa sechs Prozent sind auf Unterstützung in einer Pflege- oder Nachsorgeeinrichtung angewiesen. 3)
  • Patienten nach einem Schlaganfall weisen ein erhöhtes Risiko für ein wiederholtes Ereignis auf. Zwischen etwa 16 und 30 Prozent aller Überlebenden erleiden innerhalb von fünf Jahren nach Erstereignis einen erneuten Schlaganfall. Es stehen eine Reihe effektiver Maßnahmen zur Risikoreduktion wiederholter Ereignisse bereit, wie beispielsweise die medikamentöse Sekundärprävention. Daten aus dem Qualitätssicherungsprojekt Nordwestdeutschland zeigen, dass derzeit zwischen 66 bis 85 Prozent aller Patienten drei Monate nach Ereignis noch die bei Entlassung empfohlene Sekundärprävention erhalten. 3)

* Quellen

1) Aktuelle Neurologie 2010; 37;333-340

2) Dtsch Arztebl Int 2011; 108(36): 592-9. DOI: 10.3238/arztebl.2011.0592

3) Schneider K, Heise M, Heuschmann P, Berger K. Situation of life and care in patients with a stroke. Nervenheilkunde 2009;28:114-8.

* Weitere Informationen

Die Stationen der Aufklärungstour sowie zusätzliche Informationen zu der Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern, einem der bedeutsamsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall, stehen auf der Website der Organisation zur Verfügung:

www.vorhofflimmern.de

www.schlaganfall-hilfe.de
Deutsche Schlaganfall-Hilfe (SDSH)

www.dsg-info.de
Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)

www.neuro.med.tu-dresden.de/sos-net/
Schlaganfallversorgung in Ost-Sachsen Netzwerk (SOS-NET)

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Neurologie
Direktor: Prof. Dr. med. Heinz Reichmann
E-Mail: @uniklinikum-dresden.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer, 05.05.2015

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2015

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