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MELDUNG/785: Uniklinikum Schleswig-Holstein wird baulich erneuert - Projektstart im kommenden Jahr (SH Ärzteblatt)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 10/2014

UKSH
Großprojekt mit privatem Partner startet im kommenden Jahr

Von Dirk Schnack



Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) wird für rund 520 Millionen Euro erneuert. Den Zuschlag erhielt ein privates Konsortium.


Das Gesamtprojekt weist über eine Vertragslaufzeit von 30 Jahren ein Vertragsvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro auf und beinhaltet den anschließenden Betrieb und die laufende Instandsetzung der Immobilien. Wissenschafts- und Gesundheitsministerin Kristin Alheit sprach nach der Vertragsunterzeichnung am 30. September mit dem Bieterkonsortium BAM/VAMED von einem "starken Signal für den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein" und von einem wichtigen Beitrag für eine verlässliche Gesundheitsversorgung im Land.

Ziel der baulichen Erneuerung ist die Schaffung effizienter Strukturen, die die Wettbewerbsfähigkeit des UKSH erhöhen und die Konsolidierung des verschuldeten Hauses ermöglichen sollen. Allerdings ist auch den Politikern klar, dass dazu neben der baulichen Erneuerung weitere Schritte eingeleitet werden müssen. Rolf Fischer, Aufsichtsratsvorsitzender des UKSH und Wissenschaftsstaatssekretär, mahnte eine Verbesserung der Krankenhausfinanzierung insgesamt, aber auch veränderte interne Strukturen im UKSH an.

UKSH-Chef Prof. Jens Scholz ist überzeugt, dass die Realisierung des baulichen Masterplans, für den er sich im Vorwege stark gemacht hatte, "die Krankenversorgung der Menschen in Schleswig-Holstein für die kommenden Dekaden sichert" und zugleich die Innovationskraft von Forschung und Lehre stärkt. Und er prophezeite: "Für rund 12.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eröffnet sich die greifbar nahe Perspektive hochattraktiver Arbeitsplätze in Kiel und Lübeck."

Die Gewerkschaft Marburger Bund (MB) zeigte sich nach dem für die Vertragsunterzeichnung erforderlichen vorangegangenen Landtagsbeschluss weniger euphorisch. MB-Landesgeschäftsführer Daniel Arp begrüßte zwar grundsätzlich die Sanierungspläne, warnte aber vor überzogenen Renditeerwartungen und vor Einsparungen beim Klinikpersonal.

"Wenn die Renditeerwartungen nicht erfüllt werden, dann droht vor allem das Drehen an der Personalschraube. Das darf nicht passieren. Die Arbeitsbelastung der Klinikmitarbeiter ist bereits jetzt an der Obergrenze angelangt", sagte Arp. Wenn das UKSH jetzt versuche, finanzielle Mittel durch Personaleinsparungen frei zu setzen, schlage sich das in noch mehr ärztlichen Überstunden nieder. Der MB fordert deshalb einen "realistischen Umgang mit Renditeerwartungen".

In Kiel und Lübeck sind sowohl Neubauten als auch Sanierungsarbeiten an Bestandsgebäuden geplant. Der Start soll im kommenden Jahr erfolgen, abgeschlossen sollen die Arbeiten im Jahr 2021 sein. Der Betrieb der Immobilien ist bis zum Jahr 2044 vorgesehen. Zur Refinanzierung der Kosten für Planung, Bau und Finanzierung soll eine Effizienzrendite beitragen: durch Einsparpotenziale aus der baulichfunktionell verbesserten Struktur und optimierter Betriebsabläufe und durch Expansionspotenziale, also durch die Behandlung von mehr Patienten. Schon jetzt wird jeder vierte stationär behandelte Patient im Land im UKSH betreut.

Die Firma BAM PPP Deutschland GmbH wird in einer Pressemitteilung des Ministeriums und des UKSH als "eines der führenden deutschen Bauunternehmen" bezeichnet, es handelt sich um die Tochter der niederländischen Royal BAM Group. Die VAMED Gruppe hat sich laut Mitteilung auf die Errichtung, Erneuerung und den Betrieb von Klinikinfrastruktur spezialisiert. Schon 2008 hatte es einen Masterplan für die Sanierung gegegen, 2011 beschloss der Landtag dann die Einleitung eines Markterkundungsverfahrens und die Suche privater Partner. Grund ist die zum Teil veraltete Baustruktur, so sind etwa Augen- und HNO-Klinik in Lazarettbaracken aus dem Jahr 1936 untergebracht.


Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 10/2014 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2014/201410/h14104a.htm

Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de

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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
67. Jahrgang, Oktober 2014, Seite 22
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Redaktion: Dr. Franz-Joseph Bartmann (V.i.S.d.P.)
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. November 2014