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      Exzellenzcenter für Herzstillstand



Charité / Universitätsmedizin Berlin - 17.07.2014

Überlebenschancen nach einem Herzstillstand erhöhen

Charité eröffnet erstes Exzellenzcenter für Herzstillstand

Die Charité - Universitätsmedizin Berlin verfügt jetzt über das bundesweit erste Exzellenzcenter für Herzstillstand. Patienten, die aufgrund eines plötzlichen Herzstillstands reanimiert werden mussten, erhalten hier auf schnellem Weg eine spezialisierte Therapie. Diese umfasst eine rasche Ursachensuche und ein zügiges Absenken der Körpertemperatur, um neurologische Schäden zu vermeiden. Das Center bildet gemeinsam mit anderen Fachbereichen der Charité ein großes Netzwerk zur optimalen Versorgung von Patienten nach einer Reanimation.

Bei über 75.000 Menschen in Deutschland müssen jedes Jahr Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt werden. Derzeit überleben lediglich 5.000 der 75.000 Patienten den Herz-Kreislauf-Stillstand. Ziel ist es, durch standardisierte Verfahren und eine Behandlung in spezialisierten Krankenhäusern, sogenannten Cardiac-Arrest-Centern, die Zahl der Überlebenden mit guter neurologischer Prognose deutlich zu erhöhen.

"Das neue Exzellenzcenter für Herzstillstand ist ein sehr gutes Beispiel für eine gelebte interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den intensivmedizinischen Experten und Spezialisten der Kardiologie und der Neurologie", sagt Prof. Dr. Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor der Charité. "Dies führt insgesamt zu einer verbesserten Patientenversorgung und zu sehr viel besseren Behandlungsergebnissen", betont er.

Ein wichtiger Bestandteil der optimalen Versorgung ist beispielsweise die zügige und kontrollierte Absenkung der Körpertemperatur. Denn im Körper setzen bereits kurze Zeit nach einem Herzstillstand physiologische Prozesse ein, in deren Verlauf eine Verstärkung der Hirnschädigung möglich ist. Durch eine Kühlung können diese Stoffwechselprozesse verlangsamt oder sogar gestoppt werden. Dass sich das Absenken der Köpertemperatur nach einem Herzstillstand positiv auf den Patienten auswirkt, ist schon länger bekannt. Jedoch ist das Kühlverfahren von Krankenhaus zu Krankenhaus unterschiedlich. Methoden wie die Kühlung der Körperoberfläche durch externe Kühlelemente oder Eisbeutel bis hin zu einer exakt kontrollierbaren Kühlung mittels Computer-Feedback System werden derzeit angewendet.

"In einem für reanimierte Patienten spezialisierten Zentrum werden alle Teilschritte der Wiederbelebung und der darauf folgenden Behandlung aufeinander abgestimmt, standardisiert und optimiert. Insbesondere die Kardiologen und die Neurologen sind in die Mitbehandlung dieser Patienten direkt eingebunden und ein integraler Bestandteil des Zentrums", sagt Privatdozent Dr. Christian Storm, Leiter des Zentrums. "Aber auch die Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonal ist ein wesentlicher Faktor unseres Zentrums, denn nur regelmäßiges Training von klinischen Abläufen sowie ein gezieltes Fehlermanagement können langfristig die Qualität der Reanimation und Weiterbehandlung verbessern", fügt er hinzu.

Kontakt
PD Dr. Christian Strom
Klinik für Nephrologie und Internistische Intensivmedizin
Campus Virchow-Klinikum
Christian.Strom@charite.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://cardiacarrest.charite.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution318

Quelle: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Dr. Julia Biederlack, 17.07.2014

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juli 2014