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MELDUNG/466: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 28.11.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


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FH Aachen - 25.11.2011

Aachener Hochschulen bieten gemeinsamen Studiengang Physiotherapie an

Über 100.000 Physiotherapeuten gibt es in Deutschland - die meisten von ihnen haben kein Hochschulstudium absolviert, sondern eine Berufsfachschule besucht. Dies kann sich auf dem Berufsweg als unzureichend erweisen, besonders beim Einstieg in die Forschung oder beim Wechsel ins Ausland - wo ein Physiotherapiestudium die Regel ist. Ein neues, gemeinsames Studienangebot des Fachbereichs Medizintechnik und Technomathematik der FH Aachen und der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Aachen (UKA) soll hier Abhilfe schaffen.

Über 100.000 Physiotherapeuten gibt es in Deutschland - die meisten von ihnen haben kein Hochschulstudium absolviert, sondern eine Berufsfachschule besucht. Dies kann sich auf dem Berufsweg als unzureichend erweisen, besonders beim Einstieg in die Forschung oder beim Wechsel ins Ausland - wo ein Physiotherapiestudium die Regel ist. Ein neues, gemeinsames Studienangebot des Fachbereichs Medizintechnik und Technomathematik der FH Aachen und der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Aachen (UKA) soll hier Abhilfe schaffen.

"Mit diesem Studiengang haben wir etwas Außergewöhnliches und in Deutschland Einzigartiges geschaffen", sagte Prof. Dr. rer. nat. Volker Sander, Dekan des Fachbereichs Medizintechnik und Technomathematik der FH Aachen, Campus Jülich, am Donnerstag bei der gemeinsamen Pressekonferenz von FH, RWTH und UKA. "Er vereint die Technikkompetenz beider Hochschulen mit einer praxisnahen Ausbildung am Universitätsklinikum." Zum Wintersemester 2011/2012 ist der duale ausbildungsbegleitende Bachelorstudiengang Physiotherapie eingeführt worden. Er umfasst sechs Semester und hat eine geplante Aufnahmekapazität von 20 Studierenden pro Studienjahr. Nach einem Jahr Ausbildung an der Schule für Physiotherapie des UKA folgen vier Semester, in denen Studium und Ausbildung parallel laufen. Das letzte Studienjahr bis zum Abschluss Bachelor of Science absolvieren die Studierenden in Vollzeit. Nach insgesamt vier Jahren haben sie dann sowohl einen Studienabschluss als auch eine abgeschlossene Ausbildung als staatlich anerkannter Physiotherapeut in der Tasche. "Die hochqualifizierten Auszubildenden der Schule für Physiotherapie im Uniklinikum sind bisher ins benachbarte Ausland gegangen, um dort zusätzlich einen Bachelor in Physiotherapie zu erwerben. Mit dem neuen Studiengang tragen wir also auch zur Standortsicherung bei", sagte Prof. Dr. Wolfang Dott, Studiendekan der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen.

Zum nächsten Wintersemester 2012/2013 wird der berufsbegleitende Studiengang Physiotherapie mit einer Kapazität von zehn Studierenden eingeführt. Auch hier laufen die ersten vier Semester parallel - in diesem Fall Studium und Beruf. Es folgen ein Jahr Vollzeitstudium und schließlich der Bachelorabschluss. Ergänzend wird ab dem Wintersemester 2014/2015 auch ein konsekutiver Masterstudiengang Physiotherapie starten, der forschungsorientiert ist und dessen Schwerpunkt im Bereich Medizintechnik liegt.

Für die Initiatoren, Prof. Dr. Volker Sander und Prof. Dr. Wolfgang Dott, ist eine Akademisierung der Physiotherapie-Ausbildung unabdingbar: "Wir wollen unseren Studierenden die besten Zukunftschancen bieten. Da die rasante Entwicklung in der Medizintechnik sich fraglos in der Erweiterung des Anwendungsspektrums niederschlägt, müssen Physiotherapeuten zukünftig für die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Medizin gerüstet sein." Das Berufsbild des Physiotherapeuten habe sich gewandelt und sei vielschichtiger geworden. Neben der Therapie gehe es zukünftig verstärkt um Gesundheitsförderung und Beratung sowie um die Weiterentwicklung bestehender rehabilitativer Verfahren, aber auch um die Entwicklung neuer Untersuchungs- und Therapiemethoden. So wird der Studiengang forschungsorientiert sein, jedoch auch kommunikative und edukative Kompetenzen vermitteln. "Wir erwarten, dass es durch die Akademisierung des Berufes häufiger Studien zu Behandlungsmethoden geben wird", sagte Prof. Dr. Dr. Aysegül Temiz-Artmann vom Fachbereich Medizintechnik und Technomathematik der FH Aachen, Campus Jülich. "Die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Kompetenz trägt dazu bei, dass Physiotherapeuten künftig aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung besser in ihre Arbeit übernehmen können", ergänzte Prof. Dr. med. Karl-Walter Zilkens, Leiter der Schule für Physiotherapie am UKA.

Physiotherapeuten nehmen eine tragende Rolle im Gesundheitswesen ein, sie liefern mit ihrer Arbeit eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Medizin. Das Berufsbild umfasst inzwischen weit mehr als Massage und Krankengymnastik; Physiotherapeuten analysieren die Beeinträchtigungen ihrer Patienten und stellen entsprechende Behandlungspläne auf. Die Therapie wird abschließend evaluiert und der Patient weitergehend beraten. Darüber hinaus werden künftig auch Kompetenzen in Lehre und Forschung stärker gefragt sein.

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
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FH Aachen, RWTH Aachen und Universitätsklinikum Aachen bieten einen gemeinsamen Studiengang Physiotherapie an

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
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Quelle: FH Aachen, Team Pressestelle, 25.11.2011


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Charité-Universitätsmedizin Berlin - 25.11.2011

Gemeinsame Forschung weiter gesichert

DFG verlängert Projekt zu Entzündungsprozessen im Gehirn

Der zuständige Ausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat auf seiner jüngsten Sitzung die Verlängerung des Sonderforschungsbereichs/Transregio (SFB TRR) 43 mit Sprecherfunktion an der Charité - Universitätsmedizin Berlin als gemeinsamer Einrichtung der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin für weitere vier Jahre bewilligt.

Die wissenschaftliche Grundlage des überregional zwischen Berlin und Göttingen organisierten SFB TRR 43, an dem neben der Charité und der Universität Göttingen mit dem Max Delbrück Zentrum für Molekulare Medizin Berlin Buch, dem Max Planck Institut für Experimentelle Medizin Göttingen und dem Max Planck Institut für Infektionsbiologie auch drei außeruniversitäre Institutionen beteiligt sind, ist die neuerdings gemeinhin akzeptierte Erkenntnis, dass immunologische Prozesse nicht nur bei "klassischen" entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems wie zum Beispiel der Multiplen Sklerose (MS) eine Rolle spielen, sondern auch primär nicht-entzündliche oder eher "atypische" neuroimmunologische Erkrankungen, wie beispielsweise den Schlaganfall, Gehirntumoren und neurodegenerative Krankheiten, beeinflussen können. Bei jeder dieser Krankheitszustände interagieren Immunzellen mit Zellen des Nervensystems via komplexer Signalkaskaden, teils in bidirektionaler Weise. Wenngleich die zugrundeliegenden, pathogenetisch relevanten Ursachen verschiedener Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) sich deutlich voneinander unterscheiden, scheinen zumindest teilweise gemeinsame zelluläre und molekulare Mechanismen und Signalwege in der Interaktion zwischen Immun- und Nervensystem zu existieren. Die Entschlüsselung der (neuroimmunologischen) Gemeinsamkeiten oder Unterschiede von verschiedenen ZNS-Erkrankungen stellt den Rahmen und den gemeinsamen Nenner des Verbunds SFB TRR 43 dar. Ziel des SFB TRR 43 ist es, neuroimmunologische Grundlagen für die Etablierung neuer therapeutischer und / oder präventiver Ansätze bei verschiedenen ZNS-Erkrankungen unabhängig von deren Ursache und Pathogenese zu schaffen.

Die Kernfragen, die der SFB TRR 43 dabei verfolgt, sind:

- Wann, warum und wie besiedeln Immunzellen das Nervensystem und interagieren dort mit Nervenzellen - oder attackieren diese gar?

- Gibt es einen gemeinsamen Nenner von Immunreaktionen in verschiedenen ZNS-Erkrankungen, unabhängig von deren Ursprung oder spezifischen Pathogenese, und ist dieser eher für die Schädigung verantwortlich oder fördert er gar - zumindest in bestimmten Situationen - die Heilung?

Das Gutachtergremium der DFG hob lobend den bisherigen wissenschaftlichen Erfolg des SFB TRR 43 hervor und betonte insbesondere die Wichtigkeit der thematischen Fokussierung und damit einhergehenden gelungenen Modifikation des SFB TRR 43-Konzeptes in der nächsten Förderperiode mit der nun verstärkten Einbindung auch von neurodegenerativen Krankheiten wie der Alzheimer-Erkrankung.

Kontakt:
Sprecher SFB TRR 43:
Prof. Dr. med. Frank Heppner
Institut für Neuropathologie
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1
10117 Berlin
E-Mail: frank.heppner@charite.de
Web: www.charite.de/neuropathologie

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.charite.de/sfb-trr43/
http://www.facebook.com/Transregio43

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image157216
Classical inflammatory disorders / Primarily non-inflammatory diseases

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution318

Quelle: Charité-Universitätsmedizin Berlin, Dr. Julia Biederlack, 25.11.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. November 2011