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MELDUNG/368: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 22.06.11 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Bachelor-Studiengang "Medical Engineering" startet im Wintersemester
→  Drei Spitzenplätze für Dresdner Hochschulmedizin
→  Universitätsmedizin Leipzig weiter auf Erfolgskurs


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Technische Universität Chemnitz - 20.06.2011

Bachelor-Studiengang "Medical Engineering" startet im Wintersemester

Einzigartige Verbindung von Maschinenbau und Medizin Neuer Bachelor-Studiengang "Medical Engineering" startet im Wintersemester 2011/2012 an der Technischen Universität Chemnitz - Enge Kooperation mit dem Klinikum Chemnitz

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels in den Industrienationen und einer zunehmend alternden Bevölkerung zählt die Medizintechnik zu den wichtigsten Handlungsfeldern der Zukunft. Zudem ist die Gesundheitswirtschaft eine der tragenden Säulen für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland. Absolventen des neuen zulassungsfreien Studienganges "Medical Engineering", der im Oktober 2011 an der Technischen Universität Chemnitz startet, werden davon profitieren. In sieben Semestern lernen sie ein interdisziplinäres Forschungs- und Arbeitsgebiet an der Schnittstelle zwischen den Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie der Medizin kennen. "Die Verbindung aus Lehrinhalten der Konstruktionstechnik, Mechanik und Werkstoffwissenschaft, ergänzt durch die Vermittlung medizinischer und biomechanischer Kenntnisse, ist derzeit deutschlandweit einzigartig", versichert Prof. Dr. Martin Wagner, Inhaber der Professur Werkstofftechnik. Damit hebe sich dieses Studienangebot der TU Chemnitz von den elektrotechnisch orientierten Medizintechnik-Studiengängen anderer Hochschulen ab. Die Vermittlung medizinischer, biomechanischer und medizintechnischer Kenntnisse erfolgt in enger Kooperation mit dem Klinikum Chemnitz.

Voraussetzung für dieses Bachelor-Studium, das in der Regel im Wintersemester beginnt, ist die allgemeine Hochschulreife. Im letzten Semester absolvieren die Studierenden ein zehnwöchiges Praktikum und schreiben ihre Abschlussarbeit. "An der TU Chemnitz ist zudem die Einrichtung eines dreisemestrigen, konsekutiven Master-Studienganges Medical Engineering geplant. Dieser soll sich unter anderem verstärkt den wirtschaftlichen Aspekten sowie der aktuellen Forschung und Entwicklung in der Medizintechnik widmen", sagt Wagner. Bachelor-Absolventen haben Zukunftsperspektiven unter anderem in der Entwicklung und im Vertrieb medizintechnischer Produkte, Geräte und Hilfsmittel in Unternehmen und Kliniken. Aber auch in der Betreuung der medizintechnischen Ausstattung von Krankenhäusern oder in der Beratung und Evaluation technologischer Aspekte ergeben sich interessante Berufsfelder.

Weitere Informationen erteilen

Prof. Dr. Martin Wagner
E-Mail martin.wagner@mb.tu-chemnitz.de

Zentrale Studienberatung der TU Chemnitz
Telefon 0371 531-55555
E-Mail studienberatung@tu-chemnitz.de.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.tu-chemnitz.de/mb/studium/interessierte/b_me.php
(Studiengangsinformationen der Fakultät für Maschinenbau)
http://www.tu-chemnitz.de/studium/studiengaenge/bachelor/ba_medical_engineering.php
Studiengang "Medical Engineering" im Internet

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution85

Quelle: Technische Universität Chemnitz, Dipl.-Ing. Mario Steinebach, 20.06.2011


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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden - 20.06.2011

Drei Spitzenplätze für Dresdner Hochschulmedizin

An drei der insgesamt sechs von der Bundesregierung initiierten Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung sind die Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus und das gleichnamige Universitätsklinikum beteiligt. In Gegenwart des Sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich präsentierten der Dekan der Medizinischen Fakultät, die Klinikumsvorstände, hochrangige Vertreter Deutscher Forschungseinrichtungen sowie Dresdner Wissenschaftler diese Erfolgsbilanz am Montag, den 20. Juni im Medizinisch-Theoretischen Zentrum der Fakultät.

Mit den Partnerstandorten des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung sowie der Deutschen Zentren für Diabetesforschung und für Neurodegenerative Erkrankungen belegt die sächsische Landeshauptstadt Platz drei in der Liga der deutschen Hochschulmedizin. Aufgrund der erfolgreichen Teilnahme an den Wettbewerben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) werden von Dresden aus wichtige Impulse im Kampf gegen die großen Volkskrankheiten ausgehen. Klinikum und Fakultät setzten bei den erfolgreichen Bewerbungen teilweise auf die Partnerschaft renommierter Institutionen wie das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und das Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik.

Das BMBF stellt bis 2015 rund 700 Millionen Euro für die Etablierung der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung zur Verfügung. Ein Teil dieser Mittel steht Dresdner Forschern zur Verfügung, die damit ihre in den vergangenen Jahren aufgebauten Forschungsstrukturen und -projekte weiter ausbauen können. Durch eine enge Zusammenarbeit unter den Akteuren sollen die Forschungsergebnisse schneller als bisher beim Patienten ankommen. Deshalb werden mit den Zentren der Gesundheitsforschung die Grenzen zwischen präklinischer und klinischer Forschung überwunden, Fächer- und Institutsgrenzen spielen keine Rolle mehr. Dabei stehen die Zentren für die Integration universitärer und außeruniversitärer Forschung, ohne die Forschungsfreiheit der einzelnen Institutionen einzuschränken. "Wir sind stolz darauf, dass sich die Ärzte und Wissenschaftler von Klinikum und Fakultät in dem harten Wettbewerb um die besten Konzepte, Forscher und Infrastrukturen behaupten konnten. Die jetzt erreichte Spitzenposition haben wir uns hart erkämpft", sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums. "Mit dem Zuschlag für gleich drei der Partnerstandorte Deutscher Zentren für Gesundheitsforschung belegen wir Platz drei in der Liga der deutschen Hochschulmedizin und müssen lediglich den beiden renommierten Standorten Heidelberg und Tübingen den Vortritt lassen", sagt Prof. Heinz Reichmann, Dekan der Medizinischen Fakultät. In weniger als 20 Jahren nach der Neugründung der Fakultät sei es gelungen, die Vision in eine erfolgreiche Strategie zu übersetzen.

Die Themen der Partnerstandorte - Krebs, neurodegenerative Erkrankungen und Diabetes - fügen sich somit nicht von ungefähr in die seit Jahren verfolgten und ausgebauten Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus. Und mit der Vernetzung der universitären und außeruniversitären Partner agieren die Standorte im Geiste der Exzellenz-Bewerbung der TU Dresden und des Dresden Concept. Denn Forschung findet heute im Netzwerk und nicht "im stillen Kämmerlein" statt. Der Erfolg im Wettbewerb um die drei Partnerstandorte bildet einen Meilenstein, aber er ist nicht das Ziel, sondern in Folge hoffentlich und vor allem die Voraussetzung für das Einwerben weiterer Forschungsprojekte in für Dresden bisher nicht erreichbaren Dimensionen.

Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD)

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD) ist ein nationaler Verbund, der Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung bündelt und Grundlagenforschung, translationale Forschung, Epidemiologie und klinische Anwendung verzahnt. Das DZD will mit dem Verbund exzellenter Forschungseinrichtungen, mit modernen biomedizinischen Technologien, neuen Methoden und Forschungsansätzen wesentlich zur Aufklärung der Krankheitsentstehung, zur Entwicklung von evidenzbasierter Prävention, zur Vorsorge- und Versorgungsforschung und schließlich zu individualisierten, kausalen Therapien beitragen. Verschiedene Forschungsgruppen untersuchen deshalb aus unterschiedlichen Blickwinkeln Risiko, Entstehung, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten des Diabetes. Der Dresdner Beitrag beinhaltet die Erforschung der Pathophysiologie des Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. Den Schwerpunkt bilden hierbei die Mechanismen, welche die Zerstörungen und/oder eingeschränkt Funktion pankreatischer Betazellen und die unzureichende Insulinausschüttung bedingen. Themen sind dabei beispielsweise die Transplantation menschlicher pankreatischer Inseln, die Identifizierung neuer Therapieziele zur Erhöhung der beta-Zellmasse und Insulinsekretion sowie die Prävention und Immuntoleranz für Typ 1-Diabetes. Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
wurde 2009 vom BMBF als eine Forschungseinrichtung der Helmholtz-Gemeinschaft mit einer neuen Struktur gegründet: Es besteht aus acht Standorten in ganz Deutschland, an denen Wissenschaftler in enger Kooperation mit Universitäten, Universitätskliniken und weiteren Partnern die Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen erforschen und neue Behandlungsansätze sowie Versorgungsstrategien entwickeln. Der DZNE-Standort Dresden widmet sich der Stammzellforschung und der regenerativen Medizin. Bei neurodegenerativen Erkrankungen sterben Zellen im Gehirn ab. Das Gehirn kann diesen Zellverlust bis zu einem gewissen Grad kompensieren. Man weiß heute, dass Sport und geistige Aktivität Kompensationsmechanismen des Gehirns anregen und damit das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, senken können. Der Hippocampus - eine Gehirnregion, die bei der Gedächtnisbildung eine wesentliche Rolle spielt - reagiert auf Sport und geistige Aktivität mit der Neubildung von Nervenzellen. Diese zentrale Beobachtung von Wissenschaftlern des DZNE Dresden bildet die Grundlage des Standorts. Ziel der Forschung ist es, die Kompensationsmechanismen genauer zu verstehen und zu untersuchen, welche Möglichkeiten nicht-pharmakologische Interventionen bieten, die Leistungsfähigkeit des Gehirns bei neurodegenerativen Erkrankungen wieder zu steigern.

Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK)

Die Partnerschaft des Deutschen Krebsforschungszentrums mit sieben universitären Standorten geht auf eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zurück. Das Konsortium soll dazu beitragen, aktuelle Forschungsergebnisse noch schneller in die Patientenversorgung zu übertragen. An jedem der Partnerstandorte wird ein Translationszentrum eingerichtet, das gemeinsam vom DKFZ und der jeweiligen Universität getragen ist. Ein international besetztes Gutachtergremium bescheinigte dem Gesamtkonzept des Konsortiums höchste Exzellenz. Das Konsortium wird großzügig gefördert, sein Jahresbudget wird von 5 Mio Euro in diesem Jahr schrittweise anwachsen, ab 2014 wird es jährlich ca. 30 Mio Euro erhalten.
Das wissenschaftliche Gesamtkonzept der Partner im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung sieht sieben translationale Forschungsprogramme auf den Gebieten Signalwege der Krebsentstehung, Molekulare Diagnostik von Krebserkrankungen, Tumorimmunologie, Stammzellen und Krebs, Therapieresistenz, Krebsvorbeugung und Früherkennung sowie den Dresdner Schwerpunkt "Bildgebung und Strahlentherapie" vor. Darüber hinaus wird es fünf Forschungsplattformen geben, die allen Partnerstandorten zur Verfügung stehen: Die Klinische Kommunikationsplattform soll es ermöglichen, Patienten nach einheitlichen Bedingungen zu diagnostizieren, um sie anschließend in großen Klinischen Studien bestmöglich zu behandeln. Verschiedene Service-Einheiten erlauben die Auslagerung von Routinelaborarbeiten und damit deren Durchführung nach einheitlichen Standards. Präklinische Modelle ermöglichen den gemeinsamen Zugang zu Tieren, die aufgrund einer genetischen Veränderung bestimmte Krebserkrankungen entwickeln. In der Wirkstoffentwicklung setzt man auf ausgewählte Gebiete und auf die Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie. Und schließlich sollen in der School of Oncology Naturwissenschaftler und Mediziner auf dem Gebiet der translationalen Krebsforschung auf höchstem Niveau ausgebildet werden.

Medizin schafft Wachstum und Arbeitsplätze

Die Entscheidung für Dresden als Partner der genannten drei Zentren der Gesundheitsforschung verdeutlicht die Attraktivität des Forschungsstandortes. Diese Dynamik der Dresdner Hochschulmedizin bei Forschung, Lehre und Krankenversorgung hat nicht nur für die Wissenschaft, die Studierenden und die Patienten positive Auswirkungen. Als drittmittelstärkste Fakultät der TU Dresden warben Medizin und Zahnmedizin 2010 annähernd 44 Millionen Euro an Forschungsgeldern ein, mit deren Hilfe etwa 500 zusätzliche hochqualifizierte Arbeitsplätze finanziert werden können. Für jeden Euro Landeszuschuss des Freistaates wirbt die Fakultät circa einen Euro zusätzlich ein. Das schafft größere Spielräume für die Spitzenforschung. So kann die Hochschulmedizin im Wissenschaftsnetzwerk der Dresdner Forschungsgemeinschaft kompetente Ansprechpartner für zahlreiche Projekte bieten und die Ansiedlung von Schlüsselindustrien der Zukunft fördern. Fakultät und Klinikum sind bestens vernetzt mit einer Vielzahl von Unternehmen des medizinischen und medizintechnischen Sektors im lokalen, regionalen wie überregionalen Umfeld - und deshalb nicht zuletzt auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor mit einer enormen Wertschöpfung und Beschäftigungswirkung für Sachsen, wie Prof. Armin Töpfer von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der TU Dresden in einem Gutachten eindrucksvoll aufzeigte. Jeder vom Freistaat an die Dresdner Hochschulmedizin gegebene Euro ist also eine nachhaltige Investition in die wissenschaftliche und wirtschaftliche Zukunft Sachsens.

Kontaktdaten der Standortsprecher:

DZD: Prof. Michele Solimena
E-Mail michele.solimena@tu-dresden.de

DZNE: Prof. Gerd Kempermann
E-Mail gerd.kempermann@crt-dresden.de

DKTK: Prof. Michael Baumann
E-Mail michael.baumann@uniklinikum-dresden.de

Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
Öffentlichkeitsarbeit
Konrad Kästner
E-Mail konrad.kaestner@tu-dresden.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1564

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Holger Ostermeyer, 20.06.2011


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Universitätsklinikum Leipzig AöR - 21.06.2011

Universitätsmedizin Leipzig weiter auf Erfolgskurs

Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Leipzig ziehen positive Bilanz für 2010 - erneut deutliche Leistungssteigerungen in Forschung und Krankenversorgung trotz schwieriger Rahmenbedingungen

Leipzig - "Das Jahr 2010 stellte uns vor große Herausforderungen, die wir gemeinsam meistern konnten, so dass das vergangene Jahr eines unserer erfolgreichsten Jahre in der letzten Dekade war", waren sich der Dekan der Medizinischen Fakultät und der Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig auf ihrer Bilanzpressekonferenz einig. Klinikum und Fakultät haben wichtige Meilensteine ihrer gemeinsamen "Strategie Universitätsmedizin Leipzig 2012" erreicht und sind ihrem Ziel, in die Spitzengruppe deutscher Universitätsmedizinstandorte aufzurücken, deutlich näher gekommen. "Die im Verlauf des Jahres 2010 erreichten Ergebnisse unterstreichen, dass wir in den Vorjahren die Weichen richtig gestellt haben, um die Zukunftsfähigkeit unserer Einrichtungen zu sichern und uns als wichtiger Wachstumskern für Sachsen zu etablieren."

Trotz gesunkener Landeszuweisungen mehr Mitarbeiter

Die Zahl der Mitarbeiter am Universitätsklinikum Leipzig und der Medizinischen Fakultät stieg auf fast 5.500. Damit gehört die Universitätsmedizin Leipzig (UML) zu den größten sächsischen Arbeitgebern. Auch 2010 schuf das Universitätsklinikum Leipzig neue Stellen - fast 100 bis zum Jahresende 2010. Der Medizinischen Fakultät gelang es auf Grund der stetig steigenden Drittmittel für Forschungsprojekte, trotz einer mehr als 10-prozentigen Absenkung des Landeszuschusses neue Stellen in der Forschung zu schaffen. Seit Jahren erweist sich damit die UML als zuverlässiger Job-Motor. Seit 2006 wurden inzwischen mehr als 400 Stellen neu geschaffen. Dabei handelt es sich primär um Stellen für hoch qualifizierte und gut bezahlte Arbeitskräfte. Entsprechend hoch war auch die von den Beschäftigten gezahlte Einkommenssteuer mit etwa 35 Mio. Euro im vergangenen Jahr. Dass der aus Steuergeldern bereit gestellte Landeszuschuss für die Medizinische Fakultät gut angelegt ist, beweist die Tatsache, dass die Fakultät für jede aus diesem Zuschuss bezahlte Stelle eine weitere Stelle aus Drittmitteln finanziert. Prof. Dr. Wolfgang Fleig, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, erinnerte daran, dass neben den direkt an der UML existierenden Arbeitsplätzen auch Jobs bei anderen Forschungsunternehmen und Dienstleistern entstünden. "Von unserem Umsatz in Höhe von 318 Millionen Euro fließt trotz unserer Pflicht, die meisten Aufträge europaweit auszuschreiben, ein erheblicher Teil an Unternehmen in Sachsen. Mit diesen Aufträgen sichern wir seit Jahren hunderte Stellen bei kleinen und mittleren Firmen", so Fleig. Prof. Dr. Joachim Thiery, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, bekräftigte, dass die UML auch für die ortsansässigen Hotels und das Congress Center Leipzig von großer Bedeutung ist. Er sagte: "Große wissenschaftliche Veranstaltungen wie 2010 der Weltkongress seelische Gesundheit im Kindesalter, das internationale MRI-Symposium, die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neugeborenenscreening oder das Echokardiographie-Experten-Treffen locken Tausende von Gästen nach Leipzig, die hier übernachten, die Stadt erkunden und natürlich die Tagungsmöglichkeiten nutzen. Davon profitiert die ganze Region."

27 Prozent Leistungssteigerung in 5 Jahren

Das Universitätsklinikum Leipzig versorgte 2010 mehr als 51.000 Patienten voll- und teilstationär und etwa 315.000 Menschen ambulant. "Mit dieser Versorgungsleistung sind wir eine tragende Säule in der medizinischen Versorgung der Region Leipzig", betonte Prof. Fleig. Die Leistungen im DRG-Bereich seien gegenüber dem Vorjahr erneut um mehr als 2 Prozent auf rund 72.600 Bewertungsrelationen gestiegen. Der Schweregrad der behandelten Fälle (CMI) stieg von 1,51 im Vorjahr auf 1,54 und liegt - trotz des Fehlens der Kinderkardiologie und der Herzchirurgie - im oberen Drittel der deutschen Universitätsklinika. Die Auslastung der aufgestellten Betten lag mit 88,6 Prozent nahezu auf Vorjahresniveau. "Eine solche Auslastung", erklärte der Mediziner, "bedeutet im normalen Klinikbetrieb praktisch eine Vollbelegung an den Wochentagen. Wir bemühen uns deshalb mit Nachdruck darum, etwa 100 zusätzliche Betten bewilligt zu bekommen, um diesen stetig steigenden Behandlungszahlen gerecht werden zu können."

Das handelsrechtliche Jahresergebnis stieg um 2.159 TEUR auf 9,6 Mio. Euro; das Betriebsergebnis nach investitionsbedingten Effekten lag bei 11,8 Mio. Euro (2009: 8,2 Mio. Euro). Die Personalkosten, der größte Kostenblock des Universitätsklinikums, seien 2010 stark gestiegen. "2010 konnten wir uns nach konstruktiven Verhandlungen sowohl mit dem Marburger Bund als auch mit der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di auf neue Haustarifverträge einigen. Im Ergebnis können alle Mitarbeiter spürbare Gehaltserhöhungen und das Klinikum eine Personalkostensteigerung um etwa 9 Mio. Euro einkalkulieren", so Fleig. Dennoch habe man auch im Jahr 2010 die enorme Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter mit einer Sonderzahlung in Höhe von insgesamt 2 Mio. Euro honorieren können. "Das ist in der deutschen Universitätsmedizin einmalig", betonte der Medizinische Vorstand.

Der Umsatz aus Krankenhausleistungen (GuV-Positionen 1 - 4) lag bei 280,1 Mio. Euro (2009: 265,2 Mio. Euro), der Gesamtumsatz bei rund 318 Mio. Euro (2009: 303 Mio. Euro). Das UKL erhält seit 2003 keinen Zuschuss aus Steuergeldern für den laufenden Betrieb.

2010 habe man wieder zahlreiche Projekte umsetzen können, Beispielhaft nannte Fleig die Eröffnung des Cochlea Implantat Zentrums, die Inbetriebnahme des Primären Rechenzentrums, die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements, die erfolgreichen Zertifizierungen bzw. Rezertifizierungen des Darmzentrums, des Hauttumorzentrums, der Krankenhausapotheke, des Zentrallabors, der Stroke Unit und des Echokardiographie-Labors sowie die 200-Jahr-Feier der Universitätsfrauenklinik.

Fakultät gibt Gas in der Forschung und der Lehre

Der Dekan der Medizinischen Fakultät erinnerte daran, dass die Fakultät 2010 eine Absenkung des Landeszuschusses um 5,7 Mio. Euro, also mehr als 10 Prozent des Etats, hinnehmen musste. "Wir sahen Anfang 2010 etwa 130 Stellen gefährdet", sagte Dekan Thiery. "Dennoch haben wir einerseits intensive Gespräche mit dem SMWK geführt, um die Situation für den Doppelhaushalt 2011/2012 zu verbessern und andererseits gemeinsam mit dem Klinikum nach kreativen Lösungen des Problems gesucht." Rückblickend habe man die prekäre Situation gut gemeistert: "Wir konnten die Drittmitteleinwerbung noch einmal steigern, haben den wissenschaftlichen Output erhöht und unsere gute Position in der Lehre gehalten", so Thiery. Er wiederholte seine anlässlich des Neujahrsempfangs 2011 gesagten Worte: "Wo finden Sie heute eine so hochmoderne klinische Universitätsmedizin mit engster Verzahnung von Spitzenforschung und herausragender Lehre auf einem Campus wie in der Leipziger Liebigstrasse?" Er erinnerte daran, dass "wir im Medizinischen Viertel neben dem neugebauten Universitätsklinikum, den hochmodernen Forschungslaboren der Fakultät und der Nähe zu unseren naturwissenschaftlichen Schwesterfakultäten und Max-Planck-Instituten eine Reihe international beachteter Forschungsschwerpunkte vorzuweisen haben."

Diese stellten den Menschen in einer besonderen Weise in den Mittelpunkt, denn nur in Leipzig könne man dank des Max-Planck-Instituts nicht nur das heutige Erscheinungsbild der Zivilisationskrankheiten erforschen, sondern eben auch deren Entwicklungsgeschichte. "LIFE und der IFB AdipositasErkrankungen befassen sich mit den bedeutenden Zivilisationskrankheiten in einem bisher nicht dagewesenen Umfang", erklärte Thiery, der stolz auf die 2010 eingeweihte, mit neuester Technik ausgestattete Biobank zur Lagerung von Millionen Blut- und Zellproben hinwies.

Die Publikationsleistung stieg im Vergleich zu 2009 um fast 9 Prozent auf 5.402 Impactfaktorpunkte.

"Seit Jahren haben wir uns in der Lehre mit guten Konzepten bis an die Spitze im deutschlandweiten Vergleich vorgearbeitet. Schon seit längerem haben wir die kürzeste Studiendauer im Humanmedizinstudium in Deutschland. Diese kurze Studiendauer geht einher mit einer hohen Qualität des Studiums, die sich in der Bestehensquote beim schriftlichen Teil des 2. Abschnitts der Ärztlichen Prüfung zeigt", erinnerte der Dekan der Medizinischen Fakultät. Diese gute Position habe man auch 2010 halten können. Meilensteine in der Lehre seien die Inbetriebnahme der Lernklinik und die Etablierung eines neuen Mentorenprogramms für Studierende gewesen.

Politik muss ihre Verantwortung wahrnehmen

Kritisch merkte Prof. Fleig an, dass die wünschenswerte und dringend benötigte Erhöhung des Landeszuschusses für die Medizinische Fakultät im Doppelhaushalt 2011/2012 mit der vollständigen Streichung der Investitionszulage für das Universitätsklinikum teuer erkauft wurde. "Diese 9,1 Mio. Euro pro Jahr können wir nicht dauerhaft kompensieren. In einem System der dualen Finanzierung müssen die nötigen Investitionen vom Land getragen werden." Man habe sich in Leipzig Dank der Unterstützung durch den Freistaat Sachsen eine sehr gute Position für die Zukunft erarbeitet und sei gerade dabei, die ersten Früchte dieser Anstrengungen zu ernten. Deshalb sei es genau jetzt wichtig, die Kontinuität zu wahren und die sich ergebenden Chancen zu nutzen. "Der Freistaat kann erheblich von uns profitieren", gab sich Fleig überzeugt, "denn wir repräsentieren innerhalb eines Wachstumsbereiches den Sektor, aus dem Innovationen und damit später auch Investitionen erwachsen."

Für die erfolgreiche Fortführung der wissenschaftlichen Großprojekte brauche man eine solide Basisfinanzierung über das Land, bekräftigte Prof. Thiery. "Eine solide Lehre und eine Forschung, aus der Innovationen entstehen, muss langfristig abgesichert werden, sonst funktioniert das System nicht mehr."

Ekkehard Zimmer, seit November 2010 kaufmännischer Vorstand des Universitätsklinikum Leipzig, sieht die derzeitige Situation kritisch: "Die Länder haben sich nach dem Wegfall der Hochschulbauförderung verpflichtet, die nötigen Investitionen abzusichern. So lange wir in Deutschland das System der dualen Finanzierung des Krankenhaussektors haben - also Leistungsvergütung durch die Krankenkassen, Investitionen durch die öffentliche Hand - muss der Freistaat seine Verantwortung auch wahrnehmen. Ich sehe ein, dass der hohe Innovationsdruck in der Medizin den Freistaat Sachsen vor eine große Herausforderung stellt. Aber gerade deshalb ist es wichtig, dass die Politik nicht nur die Kosten, sondern auch den Nutzen der universitären Medizin sieht." Positiv zu vermerken sei, dass der Freistaat Sachsen den Neubau der Zahnkliniken mit einem Investitionsvolumen von 17 Mio. Euro im Doppelhaushalt verankert habe. Gleichzeitig investiere das Klinikum jedoch allein im laufenden Jahr 2011 voraussichtlich mehr als 16 Mio. Euro aus eigenen Mitteln in andere Bauvorhaben und medizinische Geräte. "Das geht nur ausnahmsweise und nicht dauerhaft, denn es zehrt an unserer Unternehmenssubstanz", so Zimmer.

Verhalten positiver Ausblick auf 2011

"2011 wird nicht leicht", ist Prof. Fleig überzeugt. "Wir haben einige sehr große Projekte angeschoben, wie bspw. ein Projekt zur Führungskräfteentwicklung, die Einführung eines einheitlichen Patientenmanagements, den Neubau der Zahnkliniken und den Umbau des Roten Hauses." Auf Grund der begrenzten Kapazitäten sei eine weitere deutliche Leistungssteigerung in der Krankenversorgung wohl nur schwer umsetzbar. "Unsere Mitarbeiter arbeiten mit einem sehr hohen Engagement, aber wir haben nur noch wenige Reserven und müssen daher schnell und konsequent unsere Kapazitäten erweitern." Man plane, die Zentrale Notfallaufnahme neu zu strukturieren und zu erweitern, die Leistungen in der 2010 neu etablierten bariatrischen Chirurgie (Adipositaschirurgie) zu steigern und die technische Ausstattung verschiedener Fächer zu verbessern "Als eines von vier deutschen Universitätskliniken erhalten wir einen PET-MRT", sagte Fleig. Auch die Möglichkeiten der roboter-assistierten Chirurgie wolle man ausbauen. Insgesamt, so Fleig und Zimmer, blicke man optimistisch in die Zukunft.

Optimistisch ist auch der Dekan: "Bei uns geht es mit großen Schritten voran. Im Rahmen des LIFE-Forschungsprojektes sind sowohl die Pilotstudie für Erwachsene als auch die LIFE-Child-Studie mit Erfolg angelaufen. Im IFB AdipositasErkrankungen sind inzwischen mehr als 50 Wissenschaftler tätig. Und wir haben einen neuen Sonderforschungsbereich beantragt." Man sehe den im Doppelhaushalt 2011/2012 erstmals seit Jahren erhöhten Landeszuschuss für die Fakultät als Bekenntnis der Landesregierung zur Stärkung der Wissenschaft und Bildung gerade auch in Bezug auf die Universitätsmedizin. "Wir sehen das als Vertrauensbeweis und werden natürlich unsererseits alles dafür tun, dieses Vertrauen zu rechtfertigen."

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uniklinikum-leipzig.de/r-fakultaet-klinikum-a-23.html
Zahlen und Jahresbericht

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1298

Quelle: Universitätsklinikum Leipzig AöR, Dipl.-Journ. Heiko Leske, 21.06.2011


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2011