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MELDUNG/138: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 14.06.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  DZNE_MRC_CIHR-Kooperation - Meilenstein für die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen
→  Mehr, schneller, sicherer - Herausforderung Biomaterialbanken
→  Mediziner des UK S-H entschlüsseln Aufbau des menschlichen Raumgedächtnisses
→  Heilung und Regeneration durch Stammzellen
→  Masterstudiengang Motologie erstmals mit Studienschwerpunkt Körperpsychotherapie

Raute

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) - 11.06.2010

DZNE_MRC_CIHR-Kooperation - Meilenstein für die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen

Berlin, 10.06.2010 - Einheitliche Leitlinien und Technologien für die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen aufsetzen und anwenden - das ist das Ziel eines Abkommens, das heute Vertreter des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), des britischen Medical Research Council (MRC) und der Canadian Institutes of Health Research (CIHR) unterzeichneten. Die fehlen bisher und erschweren den Vergleich von Forschungsergebnissen. Bei der heutigen Vertragsunterzeichnung betonten Regierungsvertreter aus Deutschland, UK und Kanada die Wichtigkeit der Kooperation um gemeinsam den Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft entgegenzusteuern.

Alle drei Kooperationspartner weisen besondere Expertisen auf verschiedenen Fachgebieten auf - von der Grundlagen- bis zur klinischen Forschung. Das DZNE bringt seine Expertise im Bereich der Biomarker und klinischen Studien ein und freut sich Teil der Bemühungen zu sein. "Diese Kooperation ist sehr wichtig für die deutsche Forschung im Bereich der neurodegenerativen Erkrankungen. Wir möchten mit unserer Expertise dazu beitragen, neue Strategien zur Vermeidung und Heilung dieser Erkrankungen zu entwickeln", so Prof. Pierluigi Nicotera, Wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des DZNE. Die Entwicklung gemeinsamer technologischer Plattformen und international standardisierter Ansätze sei unbedingt nötig, um die Überführung von grundlegenden Entwicklungen in die Anwendung zu erleichtern.

Um die Ergebnisse schnell in die klinische Anwendung zu bringen, hat das DZNE vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Auftrag, eng mit Universitätskliniken in ganz Deutschland zu kooperieren. "Durch das DZNE wird die Forschung zu neurodegenerativen Erkrankungen in Deutschland intensiviert, besser koordiniert und auf den klinischen Bedarf ausgerichtet", so Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF. Um wissenschaftliche und klinische Fragen zur Demenz zu lösen, seien jedoch auch internationale Kooperationen nötig. "Wir begrüßen es daher sehr, dass Ressourcen über Grenzen hinweg gebündelt werden. Mit der Kooperation zwischen dem MRC den CIHR und dem DZNE werden neue internationale Standards gesetzt", betonte Staatssekretär Braun bei der Pressekonferenz in Berlin. Auch die britische Regierung und kanadische Regierung unterstützen die Kooperation. Beide wurden vertreten durch Christopher MacLean, Leiter der Wirtschaftsabteilung der kanadischen Botschaft und den britischen Botschafter Sir Michael Arthur: "Ich freue mich, dass sich Großbritannien - vertreten durch den Medical Research Council - an dieser internationalen Kooperation beteiligt. In Zeiten zunehmend alternder Gesellschaften erlangen neue Präventionsstrategien und innovative Therapien für neurodegenerative Erkrankungen immer mehr an Bedeutung."

Der Medical Research Council habe seit einer Neuausrichtung der neurodegenerativen Forschung im Jahr 2008 signifikante Fördersummen in diesen Bereich einfließen lassen. "Wir begrüßen die interessante Möglichkeit, uns mit den Deutschen und Kanadiern zusammenzuschließen", so Prof. Chris Kennard, Vorstandsvorsitzender des Bereichs Neurowissenschaften und psychische Gesundheit am MRCs. "Denn nur durch erstklassische internationale Partnerschaften wie diese können wir auf unser Grundlagenwissen aufbauen und unser Verständnis beschleunigen, um schneller neurodegenerative Erkrankungen zu bekämpfen." Die Verbindung der jeweiligen Exzellenzzentren werde ein internationales Netzwerk schaffen, das ermöglicht, die besten Wissenschaftler anzuziehen, den Zugang zu hochmodernen Technologien bereitzustellen, Anwendungen und Methoden zu vereinheitlichen und die Förderung von höchstmöglichster Qualität internationaler Forschung. Das MRC bringt schwerpunktmäßig seine Kompetenzen im Bereich der Tiermodelle ein. Einheitliche Modelle und Methoden sind schon in der Grundlagenforschung sehr wichtig, um vergleichbare Daten zu liefern.

Das CIHR verbindet die Grundlagen- und klinische Forschung und will Methoden der Bildgebung und deren Auswertung vereinheitlichen. "Wir sind stolz mit unseren Kollegen und Deutschland und Großbritannienzusammenzuarbeiten, um Forschung zu fördern, die neurodegenerative Störungen, vor allem die Alzheimer Erkrankungen, erforschen soll. Wir glauben fest daran, dass es einer konzentrierten globalen Forschungsanstrengung zum besseren Verständnis der neurodegenerativen Krankheiten bedarf, um Diagnose und Behandlung zu verbessern und letztlich eine Heilung dieser Erkrankungen zu finden, die Millionen Menschen betrifft", sagte Dr. Rémi Quirion, Geschäftsführer der Internationalen kooperativen Forschungsstrategie für Alzheimer-Erkrankungen der CIHR.

Um ihre Ziele verwirklichen zu können, stellt jedes Zentrum rund eine Million britische Pfund bereit. Diese Mittel dienen als Startkapital, um in jedem Zentrum verschiedene Maßnahmen zu fördern. Neben Workshops und der Erstellung von Leitlinien werden damit auch ganz gezielt Projekte in den Zentren gefördert, die nach diesen Leitlinien und Methoden arbeiten und so das Forschungsfeld vorantreiben. Die Initiative der drei Partner hat auch in anderen Ländern großen Anklang gefunden, und so laufen bereits erste Verhandlungen mit anderen europäischen Forschungsorganisationen.

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen gehört zur Helmholtz-Gemeinschaft und wird vom Bund und den Sitzländern im Verhältnis 90:10 gefördert.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dzne.de

Ansprechpartner:
Sonja Jülich-Abbas
DZNE Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: sonja.juelich-abbas(at)dzne.de

Gemeinsame Pressemitteilung des
Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e. V.
Medical Research Council
Canadian Institutes of Health Research

Raute

Universitätsklinikum Jena - 11.06.2010

Mehr, schneller, sicherer - Herausforderung Biomaterialbanken

Das Universitätsklinikum Jena (UKJ) ist am 14. und 15. Juni Gastgeber des Arbeitsgruppentreffens der deutschen Biobankspezialisten. Die in der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF) organisierten Experten für die Lagerung und Handhabung von Biomaterialproben werden dabei auch die Jenaer Sepsis-Probenbank kennenlernen.

Jena(11.06.10) "Diese Biobank stellt die erste mit einer Kapazität von 500.000 Proben realisierte vollautomatisierte -80°C Biobank mittlerer Größe dar, mit der Proben mit einem Volumen von 0,2-0,5 ml automatisiert und unter standardisierten Bedingungen aufbewahrt und gehandhabt werden können", beschreibt Dr. Michael Kiehntopf. Der Mediziner und Biochemiker ist im Mitglied im Vorstand der TMF und leitet die Sepsis-Probenbank am Jenaer Uniklinikum.

Die neue Probenbank wird mehrere Tausend Serum-, Plasma und Blutproben von Patienten mit Sepsis aufnehmen, die in Jena zurzeit noch in konventionellen Tiefkühlschränken aufbewahrt werden. Darüber hinaus werden hier auch alle Proben aus den aktuell laufenden Studien und geplanten Projekten auf dem Gebiet der Sepsisforschung gesammelt und eingelagert. Die Mediziner müssen ein Vielfaches an Patientenproben erfassen und auswerten, um zum Beispiel durch das Screening von Risikopatienten und den Abgleich mit dem Verlauf der systemischen Infektion die Entwicklung einer Sepsis frühzeitig zu erfassen bzw. Warnhinweise auf Organversagen oder andere Komplikationen identifizieren zu können.

Vielfach schneller als Laborassistenten

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit etwa einer Million Euro geförderte Biobank besteht aus einem Lagersystem, in dem die Proben-Trays bei exakt -80° C aufbewahrt werden, und einer angeschlossenen Datenbank mit den zugehörigen Informationen. Zum Auslagern bestimmter Proben werden diese vollautomatisch anhand eines zweidimensionalen Barcodes ausgewählt und in eine Schleuse gebracht. Dann können die Röhrchen in gefrorenen Zustand entnommen werden, bis zu 200.000 Proben in 48 Stunden. Das ist um ein Vielfaches schneller als geübte Laborassistenten das könnten. Für die Konstrukteure ist das reibungslose Funktionieren der mechanischen Antriebe und Führungen bei -80°C eine echte Herausforderung.

Neben der Geschwindigkeit und der Genauigkeit sichert das in Jena realisierte Konzept, dass die in der Bank verbleibenden Proben keinen größeren Temperaturänderung ausgesetzt sind, wie das bei der Aufbewahrung in konventionellen Tiefkühlschränken häufig der Fall ist. "Schon kleine Temperaturschwankungen können Veränderungen in Probenbestandteilen bewirken", so Dr. Kiehntopf, "durch die standardisierte Behandlung erhöhen wir die Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit der Probenauswertung."

Das Deutsche Biobanken-Register

Die Qualitätssteigerung von Biobanken und damit die bessere Vergleichbarkeit von Ergebnissen, die aus den dort gelagerten Biomaterialien erhoben werden, ist auch ein Ziel des Deutschen Biobankenregisters. Die Vernetzung der Vielzahl bestehender kleinerer Biomaterialsammlungen soll den Informations-, Erfahrungs- und Probenaustausch zwischen den Forschern in Deutschland fördern. Dr. Kiehntopf leitet das vom BMBF gefördert Projekt Biobanken-Register in der TMF-Arbeitsgruppe: "Das Register wird dazu beitragen, die deutschen Biobanken national wie international besser sichtbar zu machen und wird die Forscher dabei unterstützen, gemeinsam Qualitätsstandards für Biobanken zu entwickeln." Zurzeit umfasst eine Vorstufe des Registers 26 Biomaterialbanken, vom Kompetenznetz Demenzen in Bonn bis zur Ulmer Kinderdiabetes-Biobank.

Ethische und juristische Fragestellungen

Einen dritten Schwerpunkt des Arbeitstreffens werden die rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen darstellen, die für die Aufbewahrung und Auswertung von Biomaterialproben für Forschungszwecke gelten. Der Umgang mit diesen Proben berührt persönlichkeitsrechtliche, datenschutzrechtliche und ethische Fragen. "Entsprechende Rechtsgutachten und Handlungsanleitungen stellen sicher, dass die Rechte der Patienten gewahrt bleiben, und die klinischen Forscher die Sammlungen zur Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieansätze nutzen können", so Michael Kiehntopf.

Weitere Informationen finden Sie unter
- http://www.tmf-ev.de
- http://www.biobanken.de
- http://www.uniklinikum-jena.de

Kontakt:
Dr. Dr. Michael Kiehntopf
Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin
Universitätsklinikum Jena
E-Mail: Michael.Kiehntopf[at]med.uni-jena.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

http://idw-online.de/pages/de/image117842
Die Entnahmeschleuse der Jenaer Biobank

http://idw-online.de/pages/de/image117843
Proben-Tray mit Barcode-markiertem Röhrchen

Hintergrund:

Als Dachorganisation medizinischer Forschungsverbünde sorgt die vom BMBF geförderte TMF dafür, die Organisation und Infrastruktur medizinischer Forschung in vernetzten Strukturen zu verbessern. Sie unterstützt die Forscher dabei, die an verteilten Standorten entstehenden organisatorischen, rechtlichen und technologischen Probleme, die von der jeweiligen klinischen Fragestellung und Forschungsrichtung häufig unabhängig sind, zu identifizieren und gemeinsam zu lösen.

Die Sepsis - oder "Blutvergiftung" - ist die aggressivste Form einer Infektion, hervorgerufen durch Mikroorganismen und deren Gifte. Wenn es dem Körper nicht gelingt, die Infektion auf den Ursprungsort zu begrenzen, lösen die Toxine innerhalb weniger Stunden eine Entzündung in allen Organen aus, eine systemische Infektion. Von 100.000 Einwohnern erkranken jährlich etwa 300 Menschen an schwerer Sepsis. Die Sterblichkeit an Sepsis ist seit Jahrzehnten mit über 50% unverändert hoch. Die direkten Behandlungskosten der Sepsis werden in Deutschland auf 1,1 bis 2,45 Milliarden Euro geschätzt.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1461

Quelle: Universitätsklinikum Jena, Dr. Uta von der Gönna, 11.06.2010

Raute

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK S-H) - 11.06.2010

Mediziner des UK S-H entschlüsseln Aufbau des menschlichen Raumgedächtnisses

Im Forschungsverbund "Neurowissenschaften" der Kieler Medizinischen Fakultät und des "Sonderforschungsbereiches 654 der DFG" werden die Ursachen von Gedächtnisstörungen erforscht. Wie "Science" berichtet, ist es durch neue Untersuchungen gelungen festzustellen, welche Hirnareale für die Speicherung des Raumgedächtnisses verantwortlich sind.

Wenn wir uns an den Standort des Küchentisches bei den Großeltern erinnern oder wenn wir in einer fremden Stadt den Parkplatz unseres Autos wiederfinden, so bedarf es dazu einer großen Gedächtnisleistung des Gehirns, welches eine spezielle "geistige" Landkarte erstellt. Diese muss detailliert genug sein, um markante Punkte zu umfassen. Bislang war unbekannt, wie unser Gehirn diese Leistung erbringt. Offenbar wird bei dieser Gedächtnisleistung ein spezielles Areal im Gedächtniszentrum, dem Hippocampus, eines besonderen Hirnteiles im Schläfenlappen benötigt. Diese Region ist wenige mm groß und heißt CA1-Region.

Ein interdisziplinäres Team der Kliniken für Neurologie und Psychiatrie im Forschungsverbund Neurowissenschaften der Kieler Medizin unter Leitung von Priv.-Doz. Dr. Thorsten Bartsch konnte diese Frage beantworten. Dies gelang durch die Mithilfe von Patienten, die an einer kurzzeitigen Neugedächtnisstörung litten, die man als vorübergehenden vollständigen Gedächtnisverlust (transiente globale Amnesie) bezeichnet. Die Patienten haben während einer solchen Attacke eine Schatzsuche in einem Computerspiel durchgeführt, die nach 14 Tagen nochmals abgefragt wurde. Im Vergleich zu Gesunden konnte gezeigt werden, dass die Erkrankten die Schatztruhe deutlich schlechter fanden. Die verantwortliche Hirnregion konnte mit der Kernspintomografie identifiziert werden. Die Studie hat damit den genauen Ort der Funktionsstörung und die Art der Gedächtnisstörung erstmals nachgewiesen. Dr. Bartsch aus der Klinik für Neurologie am UK S-H, Campus Kiel, wies darauf hin, dass damit erstmals beim Menschen eine Verknüpfung zwischen diesen Nervenzellen im Gedächtniszentrum und dem Raumgedächtnis gezeigt werden konnte - ein Befund, der bislang durch viele Experimente anderer Forschergruppen unklar geblieben war.

Das Ergebnis ist für das Verständnis des menschlichen Gedächtnisses von großer Bedeutung, weil es erstmals die Architektur und die Bedeutung von speziellen Nervenzellen beim Raumgedächtnis aufzeigt. Deshalb wurde es auch in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsjournals "Science" veröffentlicht. Prof. Dr. Josef B. Aldenhoff, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UK S-H, Campus Kiel, sprach von einem großen Erfolg bei der Erforschung des Gedächtnisses, der dieser Arbeitsgruppe des Sonderforschungsbereiches 654 gelungen ist. Prof. Dr. Günther Deuschl, Direktor der Klinik für Neurologie am UK S-H, Campus Kiel, dankte den Patienten für die Teilnahme an dieser nicht-belastenden Untersuchung, welche dieses bahnbrechende Ergebnis der Kieler Neurowissenschaften auf dem Gebiet der Gedächtnis- und Demenzforschung ermöglicht haben. Das Ergebnis sei nicht nur ein Durchbruch beim Verständnis des menschlichen Gedächtnisses, sondern es erlaubt, nun viele Symptome von Gedächtnisstörungen besser zu verstehen und damit die gezielte Entwicklung neuer Therapien bei Gedächtniskrankheiten.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uk-sh.de

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Campus Kiel
Klinik für Neurologie
PD Dr. Thorsten Bartsch
E-Mail: t.bartsch@neurologie.uni-kiel.de

Verantwortlich für diese Presseinformation:
Oliver Grieve
Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein
Campus Kiel, Arnold-Heller-Straße 3, Haus 31, 24105 Kiel
Campus Lübeck, Ratzeburger Allee 160, Haus 1, 23538 Lübeck
E-Mail: oliver.grieve@uk-sh.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

http://idw-online.de/pages/de/image117882
Aufbau des Gedächtnistests: A. Blick auf die Schatzinsel mit den verschiedenen Orientierungsmarken, B. Kernspintomographie des Gehirns einer Patientin mit einer Läsion im CA1 Areal des Gedächtniszentrums des Hippocampus während einer transienten globalen Amnesie (TGA), C. Landkarte der Schatzinsel, D. "Spuren" einer Patientin auf Schatzsuche während eines Gedächtnisverlustes

http://idw-online.de/pages/de/image117883
PD Dr. Thorsten Bartsch mit einer Probandin beim Gedächtnistest

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution883

Quelle: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK SH), Oliver Grieve, Pressesprecher, 11.06.2010

Raute

Universitätsklinikum Ulm - 11.06.2010

Heilung und Regeneration durch Stammzellen

BW Stiftung fördert zwei Ulmer Projekte zur Stammzellforschung mit 1,3 Mio. Euro

Warum regeneriert sich die Leber nach einer Leberentzündung oder im Alter nicht mehr richtig, wieso heilen die sogenannten "offenen Beine" nicht - und wie könnten adulte Stammzellen möglicherweise helfen? Diesen Fragen gehen Prof. Dr. Karl Lenhard Rudolph, Leiter des Instituts für Molekulare Medizin, und Prof. Dr. Karin Scharffetter-Kochanek, Ärztliche Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie, in ihren jeweiligen Forschungsprojekten nach. Die Baden-Württemberg Stiftung fördert die Forschungen beider Wissenschaftler in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt 1,3 Mio. Euro.

Die sogenannten "offenen Beinen", medizinisch chronisch-venöses Ulcus, entstehen meist durch geschädigte Venenklappen. Das verbrauchte Blut wird nicht mehr richtig abtransportiert, der Blutdruck steigt in den Venen, die Gefäßwände werden angegriffen - es kommt zu Entzündungsreaktionen und offenen Wunden, die in 15 Prozent der Fälle nicht heilen. "Die Fresszellen, medizinisch Makrophagen, die eigentlich die Entzündung bekämpfen sollen, sind überaktiviert und produzieren dabei u. a. Stoffe, die die Bindegewebszellen so schädigen, dass diese sich nicht mehr teilen können - eine Erscheinung, die auch durch Alterungprozesse auftritt. Ohne Zellteilung kann es aber keine Wundheilung geben", erläutert Professorin Scharffetter-Kochanek die Vorgänge. "Wir wollen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Transfusionsmedizin herausfinden, ob mesenchymale Stammzellen - das sind Vorläuferzellen z. B. der Bindegewebszellen - die überaktivierten Immunzellen herunterregulieren und so den überschießenden Entzündungsprozess durchbrechen können", so Scharffetter- Kochanek, die damit grundlegende Mechanismen von Wundheilung und Alterungsprozessen ergründen möchte.

Die Leber ist ein Organ, das sich normalerweise gut regeneriert. Nach einer Leberentzündung oder auch durch zunehmendes Alter ist diese Regenerationsfähigkeit eingeschränkt, was unter anderem mit einer verminderten Aktivität der Stammzellen zusammenhängt. Professor Rudolph will in seinem Forschungsprojekt die molekularen Mechanismen identifizieren, die die Funktion von Stammzellen in Organen oder auch Muskeln und dem Gehirn hemmen. "In einem Screening-Ansatz wollen wir herausfinden, welche Gene dafür verantwortlich sein könnten. Wir haben in Vorarbeiten bereits ein Gen identifiziert, das bei einer Schädigung der Erbinformation, z. B. in der DNA oder den Chromosomenenden, den sogenannten Telomeren, ein Eiweiß aktiviert, das wiederum die Funktion der Stammzellen stört", erläutert der Leibniz-Preisträger. "Diese Prozesse wollen wir noch besser verstehen und uns dann auf die Suche nach einem Wirkstoff machen, der dieses schädigende Eiweiß hemmen und so die Regeneration von Organ- oder Muskelzellen nach Krankheiten oder im Alter ermöglichen könnte", so Rudolph.

Die Förderung erfolgt im Rahmen des Programms "Adulte Stammzellen 2009", in dem die Baden-Württemberg Stiftung insgesamt an acht Standorten zehn Projekte über fünf Jahre mit über 6 Mio. Euro fördert.

Petra Schultze
Universitätsklinikum Ulm
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Albert-Einstein-Allee 29
D - 89081 Ulm
E-Mail: petra.schultze@uniklinik-ulm.de
Internet: www.uniklinik-ulm.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uniklinik-ulm.de/dermatologie
Ulmer Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie
http://ab.uni-ulm.de/ab/struct.pl?type=filter&lang=de&query=ou%3dAbteilung%20Molekulare%20Medizin%20%28am%20ZIBMT%29
Institut für Molekulare Medizin der Universität Ulm
http://www.bwstiftung.de
Baden-Württemberg Stiftung

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1093

Quelle: Universitätsklinikum Ulm, Petra Schultze, 11.06.2010

Raute

Philipps-Universität Marburg - 11.06.2010

Masterstudiengang Motologie erstmals mit Studienschwerpunkt Körperpsychotherapie

Einmalig in Deutschland ist die Verankerung der Körperpsychotherapie in einem universitären Curriculum: Ab kommenden Wintersemester bietet die Philipps-Universität Marburg erstmalig den Studienschwerpunkt Körperpsychotherapie im Rahmen des Masterstudiengangs Motologie an. "Der Motologie-Master deckt mit dieser Erweiterung einen Bedarf am Arbeitsmarkt, der bisher noch von keinem anderen Studiengang in derart konzentrierter Form befriedigt wird", erläutert der Leiter des Studiengangs, Prof. Dr. Jürgen Seewald.

In dieser vertieften Einführung in die Körperpsychotherapie (KPT) wird die wissenschaftliche Thematisierung des Fachgebietes mit Selbsterfahrung sowie eigenständiger Arbeit mit Patienten unter Supervision verknüpft. Der körperpsychotherapeutische Wahlschwerpunkt ist vorrangig auf die Arbeit mit Erwachsenen in psychosomatischen und psychiatrischen Kliniken ausgerichtet.

Das Studium beginnt mit einer theoretischen und praktischen Einführung in die KPT, um darauf aufbauend das bisher Gelernte in ein therapeutisches Setting umzusetzen. Seminare zum therapeutischen Arbeiten vermitteln Grundlagen der Psychotherapie (therapeutische Beziehung und Kommunikation, Krisenintervention etc) und demonstrieren verfahrensspezifische Vorgehensweisen aus dem Spektrum der Tanztherapie, Gestalttherapie und Bioenergetik. Therapeutisches Arbeiten wird sowohl innerhalb der Studiengruppe erprobt als auch in Klinikhospitationen mit Patienten umgesetzt. Das Lehrteam besteht unter anderem aus Prof. Dr. Anke Abraham, die in die Konzentrative Bewegungstherapie einführt, dem Psychoanalytiker Prof. Dr. Ulfried Geuter, der Sportlehrerin Benajir Wolf sowie namhaften Lehrbeauftragten wie Halko Weiss Ph.D., Mitherausgeber des Handbuchs für Körperpsychotherapie.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-marburg.de/fb21/motologie
Zugangsvoraussetzungen, Bewebung und Aufnahmeverfahren

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution376

Quelle: Philipps-Universität Marburg, Dr. Viola Düwert, 11.06.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juni 2010