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MELDUNG/133: Nachrichten aus Forschung und Lehre vom 04.06.10 (idw)


Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen


→  Leitlinienexperten aus aller Welt treffen sich in Chicago
→  Stammzellen systemisch auf der Spur
      EU-Projekt an der TU Dresden erforscht Stammzellentwicklung

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Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin - 03.06.2010

Leitlinienexperten aus aller Welt treffen sich in Chicago

Unter dem Motto "Wissen integrieren - Behandlungsergebnisse verbessern"
findet vom 24. bis 28. August 2010 der 7. Kongress des
Guidelines International Network (G-I-N) in Chicago statt.

Experten aus sechs Kontinenten beleuchten, welche Rolle medizinische Leitlinien bei aktuellen Fragen der Gesundheitsversorgung wie Rationierung oder Interessenkonflikten und bei der Verbesserung der Behandlungsqualität einnehmen. In mehr als 120 Vorträgen und 15 Workshops werden auch unter deutscher Beteiligung Forschungsergebnisse aus allen Bereichen der Leitlinienarbeit und -entwicklung vorgestellt.

G-I-N ist ein internationaler Zusammenschluss führender Organisationen und Personen, die mit der Entwicklung oder Anwendung medizinischer Leitlinien befasst sind. Gegründet 2002 auf Initiative des deutschen Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ), zählt das Netzwerk inzwischen 95 Institutionen und 65 Einzelpersonen aus 44 Ländern zu seinen Mitgliedern. Vorrangiges Ziel ist die Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch systematische Wissensaufbereitung, Entwicklung und Verbreitung medizinischer Leitlinien. Die G-I-N Guideline Library zählt zu den weltweit größten Leitlinien-Datenbanken mit mehr als 6,800 Einträgen - inklusive Ressourcen und relevanten Links.

Weitere Informationen finden Sie unter
- http://www.g-i-n.net/events/7th-conference
   Mehr Informationen zum G-I-N Kongress
- http://www.g-i-n.net/ Guidelines
   International Network (G-I-N)
- http://www.g-i-n.net/library
   G-I-N Guideline Library

Kontakt:
G-I-N Office
c/o German Agency for Quality in Medicine
(Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin)
TiergartenTower
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin, Germany
E-Mail: office@g-i-n.net

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1061

Quelle: Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Corinna Schaefer M.A., 03.06.2010

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Technische Universität Dresden - 03.06.2010

Stammzellen systemisch auf der Spur
EU-Projekt an der TU Dresden erforscht Stammzellentwicklung

Wissenschaftler vom Biotechnologischen Zentrum an der TU Dresden erhalten Forschungsgelder in Millionenhöhe für internationales Projekt in der Stammzellforschung.

Im Juni 2010 startet an der TU Dresden ein ambitioniertes Forschungsprojekt, gefördert von der Europäischen Union. Francis Stewart, Professor für Genomik und Systembiologe Dr. Andreas Beyer vom Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden (BIOTEC) koordinieren das internationale Projekt zusammen mit dem European Project Center der TU Dresden (EPC). Das Projekt vereint die Arbeit von Wissenschaftlern aus Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien. Dadurch werden die verschiedenen Expertisen der Wissenschaftler aus den Bereichen Molekularbiologie, Zellbiologie, Physik und Informatik zusammengebracht. Das Konsortium erhält über fünf Jahre 10,5 Millionen Euro innerhalb des 7. Forschungsrahmenprogrammes der EU, wovon 4 Millionen Euro an die TU Dresden fließen werden.

Das Projekt "SyBoSS" (Systems Biology of Stem Cells and Reprogramming) hat sich zum Ziel gesetzt, Stammzellen durch einen neuartigen Ansatz zu erforschen: die Systembiologie bietet die Chance, Stammzellen und ihre Entwicklung in ihrer Gesamtheit zu verstehen. In der Studie sollen umfangreiche Messdaten gesammelt werden, um das Zusammenspiel der Gene bei den Übergängen zwischen den verschiedenen Stammzellstadien zu analysieren. Dabei sollen embryonale und neuronale Stammzellen untersucht werden. Dr. Beyer erläutert: "Wir wollen insbesondere verstehen, warum sich eine neuronale Stammzelle normalerweise nur in Nervenzellen entwickeln kann während sich eine embryonale Stammzelle in viel mehr Zelltypen differenzieren kann." Forscher können inzwischen im Reagenzglas auch den umgekehrten Weg gehen und z.B. neuronale Stammzellen in embryonale Stammzellen zurück wandeln. Das SyBoSS Projekt will diesem "Reprogrammieren" der Zellen auf die Spur kommen und untersucht die molekularen Prozesse die in den Zellen dabei ablaufen. Um die Unterschiede zwischen embryonalen und neuronalen Stammzellen zu verstehen, will das Forscherteam 300 Proteine durch genetisches Recombineering markieren und dann diese Schlüsselregulatoren mit verschiedenen neuartigen Messmethoden untersuchen. Die aus den Messungen resultierenden Daten sollen mit speziell entwickelten Algorithmen im Computer analysiert werden. Im Zuge des Projektes werden computergestützte Methoden weiterentwickelt, um die sehr umfangreichen Daten in Modelle und Netzwerksimulationen einbinden zu können.

Während des Projektes sollen auch ausgewählte Studien zu neuronaler Differenzierung durchgeführt werden. "Damit können wir die gesammelten Informationen auch in einem medizinischen Kontext betrachten", so Beyer. "Wir erhoffen uns von dem Projekt neue Impulse für Krankheiten, wie Krebs, Gehirnschädigung und Depression." Prof. Stewart erklärt: "Bis es soweit ist, sind allerdings noch einige Hürden zu überwinden". Der erste Schritt zum Ziel wird mit dem SyBoSS Projekt getan um eine tiefere und umfassendere Einsicht zu bekommen, wie die Zusammenarbeit von Molekülen das Zellverhalten reguliert.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution143

Quelle: Technische Universität Dresden, Karsten Eckold, 03.06.2010

Raute

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2010