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GESUNDHEIT/1172: Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 3/4 - März/April 2014 (DGK)


DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V. - informationsdienst

dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz Nr. 3/4 - März/April 2014 (DGK)



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So wird's ein schönes Osterfest

(RaIA/dgk) Eier färben, Nester basteln, Freunde einladen - bis Ostern ist noch Zeit für schöne Vorbereitungen. Wir haben 10 Tipps für Sie zusammengestellt.

1 Genuss ohne Reue
Ostereier dürfen Sie mit gutem Gewissen verzehren, denn Eier zählen zu den wertvollsten Lebensmitteln überhaupt: hochwertiges Eiweiß, reichlich Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente liefert jedes Hühnerei, unter anderem Vitamin A, Vitamin D, Folsäure, Biotin, Eisen und Calcium. Und das bei nur etwa 90 Kilokalorien.

2 Glückliche Hühner
Ob die Eier von "glücklichen Hühnern" stammen, verrät ein Blick auf den Eierstempel. Die erste Ziffer des Stempels gibt Auskunft über die Art der Hühnerhaltung: 0 steht für Öko-, 1 für Freiland-, 2 für Bodenhaltung. Freilandhaltung bedeutet, dass den Legehennen ein Auslauf im Freien zur Verfügung steht, bei Ökohaltung bekommen sie zusätzlich Biofutter. Bei der Bodenhaltung haben die Hennen keinen Auslauf, können sich aber zumindest in einem Stall bewegen. Die Käfighaltung (Ziffer 3) ist bei uns verboten.

3 Kühl lagern
Zu Hause gehören rohe Eier in den Kühlschrank. Denn die empfindlichen Lebensmittel sind ein hervorragender Nährboden für Mikroorganismen, die sich bei Zimmertemperatur explosionsartig vermehren können. Vorbeugen können Sie, indem Sie Eier frisch kaufen, kühl lagern und bald verzehren.

4 Keine Cholesterin-Panik
Klar, Eier enthalten ziemlich viel Cholesterin. Doch haben Untersuchungen gezeigt, dass das Cholesterin aus Eiern den Cholesterinwert im Blut bei den meisten Menschen nicht beeinflusst. Gesunde Zeitgenossen können ihre Ostereier also bedenkenlos genießen! Nur Menschen mit angeborener Stoffwechselstörung oder Diabetes sollten mit ihrem Arzt sprechen, wie viele Eier erlaubt sind.

5 Frischetest
Ist das Ei noch frisch? Folgender Trick verrät es: Das rohe Ei in ein Glas mit kaltem Wasser legen. Frische Eier bleiben am Boden, alte schwimmen oben.

6 Nichts für Empfindliche
Zum Eierfärben nehmen viele Menschen am liebsten fertige Eierfarben. Kein Problem, denn bei uns sind industriell gefertigte Eierfarben gesundheitlich unbedenklich. Sie enthalten nur Farbstoffe, die auch für Lebensmittel zugelassen sind. Bei empfindlichen Menschen können manche Farben jedoch zu einer Sensibilisierung führen und allergieähnliche Reaktionen hervorrufen. Eine gute Alternative: Färben mit Naturfarben.

7 Sanfte Töne
Eierfärben mit Zutaten aus der Natur ist ein kreatives Vergnügen. Blau lassen sich Eier zum Beispiel mit Heidelbeersaft färben, Gelb mit Zwiebelschalen, Kamillenblüten oder Curcuma. Grün werden Eier durchs Färben mit Matetee, Spinat oder Brennnesseln. Wer rote und violette Ostereier mag, kann zu Blaubeer- oder Rote Bete-Saft greifen. Zusätze wie Alaun und Pottasche aus der Apotheke können das Farbergebnis intensivieren. Der Apotheker berät Sie gern.

8 Glänzendes Finish
Damit die Eier schön glänzen, können Sie sie nach dem Färben mit etwas Salatöl und einem weichen Tuch polieren oder mit Speck einreiben.

9 Richtig auspusten
Beim Auspusten von Eiern sollten Sie umsichtig ans Werk gehen, denn die Schale der Naturprodukte kann mit Salmonellen verunreinigt sein. Um eine Infektion zu vermeiden gilt: Nur frische, saubere Eier auspusten, und sie vorher am besten mit lauwarmem Wasser und Spülmittel abwaschen. Bevor Sie die ausgepusteten Eier bemalen, sollten sie noch einmal gründlich gereinigt werden.

10 Stressfreie Feiertage
Ostern - das bedeutet für viele Familien: Gleich vier freie Tage, an denen man endlich mal wieder Zeit füreinander hat und gemeinsame Unternehmungen starten kann. Am besten planen Sie vorher, was auf dem Osterprogramm stehen soll: Eiersuche im Garten, Besuch bei den Großeltern, Kirchgang, Frühstück mit der ganzen Familie oder, oder, oder. Doch, Vorsicht: Wer die Tage mit Programm überfrachtet, riskiert schnell Stress und Streit.

Mehr erfahren Interessierte im Ratgeber aus Ihrer Apotheke (Ausgabe 4B/2014), die ab dem 15. April 2014 in der Apotheke für Sie bereit liegt.

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Yoga für Spätberufene

Ratgeber bietet Einstiegshilfe

(dgk) Ab der Lebensmitte werden immer mehr Zipperlein spürbar. Die Körperspannung nimmt ab, Sehnen und Bänder verlieren an Elastizität und das Gefühl für Bewegungen lässt nach. Es gibt ein kostengünstiges und wirkungsvolles Mittel dagegen: Yoga.

Regelmäßig durchgeführt, helfen die Übungen, Beweglichkeit, Standsicherheit und Kraft zu erhalten. Dabei werden nicht nur Muskeln und Gelenke trainiert, sondern auch mentale Faktoren, wie Konzentrationsfähigkeit oder innere Ruhe gefördert. Studien belegen eine positive Wirkung z. B. bei chronischen Schmerzen, rheumatoider Arthritis, Bluthochdruck, Herz-Kreislaufbeschwerden, Diabetes mellitus und Schlaflosigkeit. Einschränkungen, die gehäuft ab der Lebensmitte auftreten.

Ausgerechnet im fortgeschrittenen Alter, wenn es ihnen besonders nützen würde, befürchten viele, dass sie Yoga-Übungen gar nicht mehr erlernen können. Doch das trifft nicht unbedingt zu, wie die bekannte Yoga-Lehrerin Rita Keller erklärt: "Bei der speziellen Form des Iyengar-Yoga spielen körperliche Einschränkungen und die Konstitution nur eine untergeordnete Rolle." Am Iyengar-Yoga-Institut Rhein-Ahr e. V., das Keller leitet, üben Gesunde und Kranke, Junge und Alte: "Die "Silveryogis" unseres Instituts sind zwischen 69 und 82 Jahre alt. Die älteste Teilnehmerin ist 82, sie begann erst im Alter von 57 Jahren mit Yoga."

Ihre langjährigen positiven Erfahrungen hat Keller in den Ratgeber Aufrecht, heiter und gelassen - "Yoga kennt kein Alter" einfließen lassen, der gerade Menschen mit körperlichen Einschränkungen für Yoga begeistern soll.

Eine Besonderheit des Buches: Wer eine bestimmte Übung aufgrund von körperlichen Beschwerden nicht durchführen kann, bekommt Hinweise auf vereinfachte Varianten oder Tipps, wie die Übung mittels einfacher Hilfsmittel wie Matten, Decken oder einem Stuhl unterstützend durchgeführt werden kann. Nach der genauen Darstellung der einzelnen Übungen bietet Keller drei verschiedene Sequenzen an, bei denen der ganze Körper durch bewegt wird.

Und auch das wissenschaftliche Interesse wird befriedigt: Im Anhang finden Interessierte eine Auflistung wissenschaftlicher Studien, welche die Wirksamkeit von Yoga bei älteren Menschen eindrucksvoll belegen.


Ratgeber
Rita Keller: Aufrecht, heiter und gelassen - "Yoga kennt kein Alter"
141 Seiten, Format: 15 x 21 cm, Softcover, Spiralbindung,
Preis: [D] 10,50 Euro

DVD
Rita Keller: Aufrecht, heiter und gelassen - "Yoga kennt kein Alter"
85 Minuten
Preis: [D] 19,90 Euro

Beides zu beziehen über die Bestell-Hotline Tel. 0201 56305 70 oder unter www.naturundmedizin.de/shop

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AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG

Ballaststoffreiche Kost gegen Asthma

Tierversuche: Faserarme Ernährung fördert entzündliche Reaktionen der Atemwege

(dgk) Essen Sie sich gesund - das ist ein beliebter Slogan, wenn es um gesundheitsfördernde Essgewohnheiten geht. Tatsächlich hat die Ernährung auf viele Erkrankungen einen Einfluss. Experimente mit Mäusen zeigen nun, dass sie möglicherweise auch bei entzündlichen Erkrankungen der Atemwege eine größere Rolle spielen könnte, als bisher angenommen. Eine ballaststoffreiche Kost wirkte sich bei den Tieren über Umwege auch auf die Atemwege aus, wodurch allergische Reaktionen abgeschwächt wurden.

Weniger Ballaststoffe - mehr Asthma?
In den vergangenen 50 Jahren erkrankten in den westlichen Ländern immer mehr Menschen an allergischem Asthma. Im selben Zeitraum hat sich auch die Kost geändert: Der Gehalt an Ballaststoffen aus Früchten, Gemüse und Vollkornprodukten hat abgenommen, der von Kohlenhydraten und Fetten zugenommen. Das Team um Benjamin Marsland von der Universität Lausanne vermutete zwischen beiden Entwicklungen einen ursächlichen Zusammenhang und ging der Frage in einer Reihe von Experimenten nach. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Zeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.

Weitreichender Einfluss bis zur Lunge
Zunächst konnten die Forscher zeigen, dass ballaststoffarm ernährte Mäuse auf Hausstauballergene mit einer stärkeren entzündlichen Reaktion der Atemwege reagierten, als solche Tiere, die normal ernährt wurden. Umgekehrt erzielte eine ballaststoffreiche Ernährung eine schützende Wirkung.

Auf bestimmte Ballaststoffe kommt es an
Zu der schützenden Wirkung kam es allerdings nur, wenn es sich um sogenannte fermentierbare Ballaststoffe handelte, die von den Darmbakterien aufgeschlossen werden können. Dies ist beispielsweise bei Pektin der Fall, das im Dickdarm zu kurzkettigen Fettsäuren aufgespalten wird. Eine pektinhaltige Kost führte bei den Versuchstieren schon nach kurzer Zeit zu einer Änderung der Darmflora: Bakterien, die Pektin enzymatisch aufschließen können, nahmen zu.

Fettsäuren sind die Schlüsselmoleküle
Die Forscher um Marsland konnten in einem nächsten Schritt zeigen, dass mit der pektinreichen Kost die Konzentration von kurzkettigen Fettsäuren sowohl im Stuhl als auch im Blut der Mäuse zunahm.
Nun ist bereits bekannt, dass kurzkettige Fettsäuren einen Einfluss auf Zellen des Immunsystems und damit auch auf Allergien haben. Die Wissenschaftler reicherten das Trinkwasser der Tiere mit kurzkettigen Fettsäuren an - die allergische Reaktion der Atemwege auf Hausstaubmilben reduzierte sich. In weiteren Experimenten konnte schlüssig dargelegt werden, wie diese Wirkungen auf der immunologischen Ebene zustande kommen.

Ballaststoffreiche Kost als Therapie?
Diese Forschungsarbeit ist deshalb so spannend, weil die Wissenschaftler die gesamte Kette der komplexen Zusammenhänge im Blick hatten: angefangen von der Ernährungsentwicklung über die Darmflora und detaillierte immunologische Reaktionen bis hin zu den körperlichen Symptomen der Mäuse. Außerdem geht Studienleiter Marsland davon aus, dass sich die untersuchten Aspekte des Immunsystems bei Maus und Mensch kaum unterscheiden. Wenn dies der Fall ist, könnten sich aus der Arbeit ganz neue Therapiemöglichkeiten ergeben.
Eines aber steht jetzt schon fest: Zu den vielen anderen Gründen, mehr Früchte und Gemüse zu essen, ist nun ein neues Argument hinzugekommen!



Ballaststoffe - was, wie viel, wo?

- Ballaststoffe (auch Faserstoffe oder Pflanzenfasern) sind Gerüst- und Stützsubstanzen der Pflanzen. Tierische Produkte sind praktisch frei von Ballaststoffen.

- Man unterscheidet zwischen löslichen (z. B. Pektin) und unlöslichen Ballaststoffen (z. B. Zellulose)

- Allgemein wird empfohlen, täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe zu sich zu nehmen, am besten durch Vollkornprodukte, Gemüse, frisches oder getrocknetes Obst und Nüsse.

- Die Nationale Verzehrsstudie II ergab, dass 68 % der Männer und 75 % der Frauen deutlich weniger Ballaststoffe zu sich nehmen, als die empfohlenen 30 g.

- Besonders pektinreich sind Früchte wie Äpfel, Quitten, Aprikosen, Kiwis und Orangen (hier besonders die beige-weiße Gewebsschicht unter der Außenhaut) sowie Möhren.


Tipp:
Wer den Ballaststoffgehalt seiner Nahrung steigern möchte, sollte dies langsam tun. Denn eine Erhöhung der Ballaststoffzufuhr kann zu Blähungen führen, und damit zu Druck- und Völlegefühl oder Bauchschmerzen. Bei einer langsamen Steigerung findet eine Anpassung statt, und die Beschwerden verschwinden. Wichtig ist außerdem, gleichzeitig mehr zu trinken, damit die Ballaststoffe im Darm quellen können.

Weiteres rund um den wertvollen "Ballast" finden Sie unter
http://dgk.de/no_cache/gesundheit/ernaehrung/ballaststoffe.html?sword_list[0]=ballaststoffe


Quellen:
(1) Aurélien Trompette et al.: Gut microbiota metabolism of dietary fiber influences allergic airway disease and hematopoiesis; Nature Medicine, online publiziert am 5.1.2014 doi:10.1038/nm.3444
(2) Ärzteblatt online vom 6.1.2014: Asthma - Wie sich das Essen auf die allergische Atemwegsentzündung auswirkt
(3) Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF): Ballaststoffe schützen vor Asthma; Pressemitteilung vom 6.1.2014
www.snf.ch/de/fokusForschung/newsroom/Seiten/news-140106-mediemitteilung-ballaststoffe-schuetzen-vor-asthma.aspx
(4) Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Ballaststoffzufuhr lässt sich im Alltag leicht steigern; Pressemitteilung vom 31.7.2012 (5) http://www.lebensmittellexikon.de/z0000140.php

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Rezept aus Persien
Kaffee-Honig-Gemisch bei Reizhusten wirksamer als Kortison

(dgk) Von der Heilkraft des Honigs wussten schon die alten Ägypter. Nun liegt eine wissenschaftliche Studie aus dem Iran vor: Sie zeigt, dass eine Kombination aus Kaffee und Honig bei der Behandlung von Reizhusten wirksamer ist als Kortison.

Die Erkältung ist weg, der Husten bleibt: Im Anschluss an einen Infekt der oberen Luftwege kann es zu anhaltendem Kratzgefühl im Rachen und anfallsartigen Hustenattacken kommen, einem sogenannten postinfektiösen Reizhusten.

Am Universitätskrankenhaus in Teheran erhielten Patienten mit postinfektiösem Reizhusten in einer randomisierten, doppelblinden Studie entweder 500 g Honig vermischt mit 70 g Instantkaffee oder 600 g eingedickten Zuckersaft mit 320 mg Kortison (Prednisolon) oder aber 600 g Zuckersaft mit einem hustenlösendem Arzneimittel (mit Guaifenesin). Die Patienten wurden angehalten, dreimal täglich einen Esslöffel (ca. 25 g) der Paste in einem Glas heißem Wasser aufzulösen und zu trinken.

Ergebnis: Das Honig-Kaffee-Gemisch erwies sich als hochwirksam, wirksamer als das Zucker-Kortison-Gemisch. Das hustenlösende Arzneimittel hatte in dieser Untersuchung kaum eine Wirkung.


Quellen:
(1) Füeßl, H.S.: Traditionelles Rezept aus Persien: Kaffee und Honig bei postinfektiösem Reizhusten wirksamer als Steroide; springermedizin.de vom 27.1.2014
(2) Raeessi M.A., et al.: Honey plus coffee versus systemic steroids in the treatment of persistent post-infectious cough: a randomised controlled trial. Primary Care Respiratory Journal 2013; 22(3): 325 - 330

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KIND UND GESUNDHEIT

Checkliste kindliche Bauchschmerzen

Darauf können Eltern achten, wenn der Bauch dauernd zwickt

(dgk) Bauchschmerzen gehören zu den häufigsten körperlichen Beschwerden im Kindesalter. Fast ein Viertel aller Kinder leidet Schätzungen zufolge wiederholt darunter. Dauern sie an, kann ein großer Leidensdruck entstehen. Auch für die Eltern können die Beschwerden eine Herausforderung sein. Sie versuchen die Ursache der Schmerzen zu ergründen, und tappen dabei oft im Dunkeln. Nach Expertenmeinung findet sich bei bis zu 90 Prozent der kleinen Patienten mit Bauchschmerzen keine ernste körperliche Ursache. Als häufigste Auslöser werden stattdessen Verstopfung und seelische Faktoren wie Stress und Angst angesehen. Vor einem Besuch beim Kinderarzt ist es hilfreich, mögliche Anhaltspunkte wahrzunehmen und zu protokollieren. Doch worauf sollen Eltern achten?

Wenn's auf dem Klo klemmt: Verstopfung
Wenn Kinder mit Bauchschmerzen in die Praxis kommen, steckt laut Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, gar nicht so selten eine Verstopfung dahinter(1). Wichtig ist dann eine rasche und konsequente Behandlung, denn sonst können die Probleme chronisch werden und die Lebensqualität erheblich einschränken. Ein möglicher Hinweis für eine Verstopfung ist, wenn das Kind...

  • im Gespräch nicht sagen kann, wann es zum letzten Mal Stuhlgang hatte,
  • harten Stuhl hat,
  • Schmerzen beim Stuhlgang hat,
  • Stuhlvermeidungsverhalten zeigt (statt eines Toilettenganges legt sich das Kind beispielsweise auf den Boden oder schlägt die Beine übereinander), oder
  • große Stuhlmengen in die Toilette absetzt.

Mögliche ernstere organische Ursachen prüfen
Natürlich sollten immer auch andere organische Ursachen für die Beschwerden in Betracht gezogen werden. Relativ klar sind für die meisten Eltern Symptome wie Fieber, Durchfälle oder Erbrechen - sie deuten auf Magen-Darm-Infekte hin, die im Kindesalter relativ häufig vorkommen. Starke akute Schmerzen hingegen können Anzeichen einer "Blinddarmentzündung" sein - was allerdings eher selten der Fall, aber ein ernster Notfall ist. Ein möglicher Hinweis für ein ernsteres organisches Problem ist, wenn das Kind...

  • nachts wegen Bauchschmerzen aufwacht,
  • das Spielen wegen der Schmerzen unterbricht,
  • immer wieder exakt den gleichen Punkt zeigt oder benennt, von dem die Schmerzen ausgehen,
  • Blut im Stuhl hat,
  • kolikartige heftige Schmerzen hat, oder
  • in den vergangenen Wochen und Monaten nicht an Gewicht zugenommen hat.

Beobachten Eltern eins oder mehrerer dieser Warnsymptome, sollten sie umgehend einen Kinder- und Jugendarzt aufsuchen.

Keine Erklärung in Sicht?
Lassen sich keine organischen Ursachen finden, sprechen Mediziner von "funktionellen Bauchschmerzen". Hinter den Beschwerden kann dann eine Mischung aus seelischen, sozialen und körperlichen Einflussfaktoren stehen. Wichtig ist, dass Eltern die Bauchschmerzen auch dann ernst nehmen und gemeinsam mit dem Kinderarzt nach Hilfen für das Kind suchen. Ein möglicher Hinweis für funktionelle Bauchschmerzen ist, wenn das Kind...

  • nachts beschwerdefrei ist,
  • sich von den Beschwerden ablenken lässt und sie beim Spielen "vergisst",
  • über Schmerzen im Bereich des Bauchnabels klagt und weniger über Beschwerden im Ober- oder Unterbauch, oder
  • am Wochenende oder in den Ferien frei von Beschwerden ist (Schulangst/-stress).

Wie auch immer sich die Beschwerden zeigen: Keinesfalls sollten Eltern ihren Sprösslingen schmerzstillende Zäpfchen, Tabletten oder Säfte ohne eine klare Diagnose Ihres Kinder- und Jugendarztes verabreichen.


(1) Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ): Bauchweh bei Kindern: Was dahinter stecken kann; Pressemeldung vom 30.05.2011
unter www.kinderaerzte-im-netz.de


Quellen:
(1) Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ): Elterninformation der DGKJ: Mein Kind hat Bauschmerzen, 2008

(2) Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ): Psychische oder organische Ursachen von Bauchschmerzen: Schmerzort und -auftreten können Hinweise geben; Pressemeldung vom 05.09.2012 unter
www.kinderaerzte-im-netz.de

(3) Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ): Bauchweh bei Kindern: Was dahinter stecken kann; Pressemeldung vom 30.05.2011
unter www.kinderaerzte-im-netz.de
Ungeklärte Bauchschmerzen - Seele in Not? Interview mit dem Psychologen Dr. Marco Daniel Gulewitsch, Universität Tübingen

Lesen Sie dazu mehr auf unserer Homepage www.dgk.de

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MELDUNGEN

Trockenes Auge: Fehlt Fett oder Flüssigkeit?

Vor dem Gang in die Apotheke Ursache abklären

(dgk) Die Augen brennen, sie sind müde und gereizt, bei jedem Lidschlag fühlt es sich an, als rieben Sandkörner auf der Hornhaut. "Über solche Symptome klagt jeder fünfte Patient, der in Deutschland einen Augenarzt aufsucht", erklärt Prof. Dr. Gerd Geerling, Leiter der Augenklinik an der Universität Düsseldorf.(2)

Das Trockene Auge ist eine wahre Volkskrankheit geworden. Eigentlich handelt es sich dabei um Beschwerden, die gehäuft im Alter auftreten. Doch langes Sitzen vor dem Computerbildschirm trägt dazu bei, dass auch junge Menschen unter Augenreizungen leiden. Die Augenheilkunde konnte in den letzten Jahren neue Erkenntnisse über den komplexen Aufbau des Tränenfilms gewinnen. Die Folge ist eine Vielzahl sehr guter Behandlungsmöglichkeiten.

Der Tränenfilm besteht - vereinfacht gesagt - aus drei Schichten: Die Schleimschicht haftet direkt auf der Augenoberfläche. Sie geht über in die wässrige Schicht, die Nährstoffe und keimtötenden Substanzen enthält. Wichtig für die Stabilität des Tränenfilms ist die abschließende Lipidschicht. Sie ist ölig und verhindert, dass die Tränenflüssigkeit zu rasch verdunstet.

Augenärzte unterscheiden zwischen der Form des Trockenen Auges, bei der zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird, und der Form, bei der die ölige Schicht aufgrund einer Veränderung die Tränen zu rasch verdunsten lässt. Häufig spielen beide Grundprobleme im Krankheitsgeschehen eine Rolle.

Je nachdem, welche Form des Trockenen Auges vorliegt, sind Mittel mit oder ohne ölige Bestandteile empfehlenswert. Vor dem Gang in die Apotheke sollten Betroffene daher die Ursache für die Beschwerden beim Augenarzt abklären lassen.


(2) Augenärztliche Akademie Deutschland (AAD), Kongress unter der Leitung von dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG); Pressekonferenz vom 25.2.2013, Prof. Dr. Gerd Geerling: Was tun, wenn die Tränen fehlen?
http://aad-kongress.de/presse/vollseite.php?presse_id=174

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Keimschleuder Nasenspray

Auf den Düsenspitzen von Sprays florieren Nasenkeime

(dgk) Australische Forscher haben in einer Studie die wechselseitige Keimübertragung zwischen Nase und Nasenspray untersucht. Dabei wurden Patienten mit chronischer Entzündung der Nase und Nasennebenhöhlen (Rhinosinusitis), die der Erkrankung mit Kortisonsprays zu Leibe rückten, unter die Lupe genommen.

Bei vielen Patienten fanden sich Bakterien nicht nur in der Nase, sondern auch auf der Düse des Nasensprays. Das ist eigentlich nicht erstaunlich, doch hat man dies bisher kaum bedacht: Auf der Oberfläche der Nasenspray-Düse finden sich unter anderem solche Keime, die den Forschern zufolge bei der Krankheitsentstehung eine Rolle spielen.

Betroffene, die unter einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung leiden, die weder durch Medikamente noch durch eine chirurgische Therapie in Griff zu kriegen ist, stecken sich möglicherweise über die Sprayflaschen immer wieder selbst an. Sie sollten diese Option in Betracht ziehen, und die Düsen ihres Nasensprays nach Benutzung mit kochendem Wasser zu reinigen oder mit Alkohol zu desinfizieren.


Quelle:
Nasensprays sind potenzielle Keimkanonen; Ärzte Zeitung online vom 30.01.2014

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SERVICE

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Unter der Telefonnummer (06421) 293-140
Per E-Mail unter presseservice@dgk.de

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Quelle:
dgk - Deutsche Gesundheits-Korrespondenz - informationsdienst
55. Jahrgang, Nr. 3/4 - März/April 2014
Herausgeber: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e.V.
Nikolaistraße 3, 35037 Marburg
Redaktion dgk: Dr. med. Sigrid Ley-Köllstadt
- verantwortlich -
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2014