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GESUNDHEIT/1022: Fit durch den Winter - Schutz vor Grippe und Erkältung (Securvital)


Securvital 6/2011 - November/Dezember
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen

Schutz vor Grippe und Erkältung
Fit durch den Winter

Von Katharina Bogisch


Husten, Halsweh, Heiserkeit: Zwei bis drei Mal im Jahr erwischt es jeden, vor allem in der kalten Jahreszeit. Was kann man mit natürlichen Mitteln dagegen tun?


Ein inneres Kältegefühl - damit fängt es meisten an. Dann läuft die Nase, der Kopf wird dumpf, die Kehle kratzig. Typische Erscheinungen in der Schnupfensaison, wenn die Gesundheit attackiert wird durch Schmuddelwetter, kalte Füße und die überall lauernden Viren. Laut Statistik erwischt es so gut wie jeden in der kalten Jahreszeit, manche auch mehrfach, mal mehr, mal weniger stark.

Man kann durchaus etwas dagegen tun. Denn es hängt von vielen Umständen ab, wie heftig der Schnupfen ausbricht und wie gut der Körper damit umgehen kann. Nicht jeder, der mit den lästigen Viren und Bakterien in Kontakt kommt, wird krank. Es kommt immer darauf an, auf welchen Nährboden die Erreger treffen. Bei Abwehrschwächen, Unterkühlungen und geschädigten Schleimhäuten ist der Mensch besonders anfällig für eine Infektion.


Helfen Antibiotika?

Leichtere Beschwerden lassen sich oft besser und nachhaltiger mit sanfteren Mitteln kurieren. Naturheilkundliche Ärzte werden Antibiotika nur dann verordnen, wenn sie notwendig sind. Wirksam sind Antibiotika übrigens nicht gegen Viren, sondern nur gegen Bakterien, die gegebenenfalls Infektionen verstärken.


Es gibt durchaus einfache und wirkungsvolle Mittel, um sich besser gegen Grippe zu schützen, Erkältungsfallen zu vermeiden und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stärken: Ausreichend Schlaf, gute Ernährung, Stress vermeiden, Sonne und täglich eine Viertelstunde Bewegung an der frischen Luft genießen, warm anziehen, häufig die Hände waschen - damit ist schon viel gewonnen.


Alarm fürs Immunsystem

Und wenn es trotzdem so weit kommt, dass das Kratzen im Hals beginnt und die Nase dicht ist, dann lassen sich die Beschwerden immerhin noch lindern, auch mit homöopathischen Medikamenten und mit manchen Hausmitteln, die sich bewährt haben.

Jetzt im Winter ist das Immunsystem besonders gefordert. Es schützt den Körper rund um die Uhr vor Krankheitserregern. Ist es geschwächt, haben die Grippe- und Erkältungsviren leichtes Spiel. Die unangenehmen Folgen kennt jeder: Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Die Symptome sind ähnlich, ob es sich nun um eine fiebrige Virusgrippe oder eine klassische Erkältung ("grippaler Infekt") handelt, der nach einer Woche wieder abklingt.

Mindestens 200 verschiedene Erreger sind bekannt, die sich in unseren Atemwegen tummeln. Die Ansteckung erfolgt meist auf die gleiche Weise: Durch Tröpfcheninfektion mit der Atemluft, wenn beispielsweise ein Kranker herzhaft niest, oder durch Kontakt beim Händeschütteln, an Türklinken und so weiter. Der beste Schutz besteht in häufigem Händewaschen und in der Stärkung des Immunsystems dank gesunder Ernährung, ausreichend Erholung, Schlaf und Sport.

Regelmäßiger Sport kurbelt das Immunsystem an, die Zahl der Abwehrzellen steigt. Sportmediziner raten zu einem regelmäßigen Ausdauertraining. Wer drei- bis vier Mal in der Woche je 30 bis 40 Minuten lang schwimmt, joggt oder Rad fährt, hilft seinem Organismus: Er kann verstärkt so genannte "Killerzellen" produzieren, die dem Immunsystem im Kampf gegen Viren und Bakterien helfen. Das gilt zumindest für moderate sportliche Aktivitäten. Überanstrengung und exzessiver Powersport scheinen dagegen eher erkältungsfördernd zu sein.


Ist eine Grippeschutzimpfung hilfreich?

In vielen Fällen ja, vor allem älteren und geschwächten Personen. Allerdings wirkt sie nur gegen bestimmte Grippeviren. Gegen den einfachen Schnupfen, auch wenn er landläufig Grippe genannt wird, kann die Impfung nichts ausrichten.


Genauso wichtig wie Sport ist eine ausgewogene Ernährung. Das Immunsystem kann nur dann optimal funktionieren, wenn es richtig "gefüttert" wird. Als besonders wirksam zur Anregung und Unterstützung des Immunsystems gelten die Vitamine A, C und E. Viel Vitamin C steckt in Sanddorn, Paprika, Broccoli und Zitrusfrüchten. Vitamin E ist vorwiegend in Pflanzenölen wie etwa Weizenkeimöl enthalten. Beta-Carotin, das vom Körper in Vitamin A umgewandelt wird, findet sich in Möhren, Grünkohl und Spinat. Auch Kürbis in allen Variationen wird empfohlen.


Weg mit den Zigaretten

Es hilft dem Organismus, wenn man täglich mindestens eineinhalb bis zwei Liter Wasser oder Kräutertee trinkt (zum Beispiel Anis, Fenchel und Kümmel), um die Schleimhäute feucht zu halten und Schadstoffe wegzuspülen. Auf Nikotin sollte man verzichten, denn Rauchen ist ein Immun-Killer. Zu viel Stress und zu wenig Schlaf stören ebenfalls das Abwehrsystem. Dagegen kann Meditation helfen, ebenso wie Yoga, Qigong und andere präventive Entspannungsübungen.

Sie stärken die Immunabwehr, helfen gegen Erschöpfungszustände und fördern einen besseren Schlaf. Ein Tipp fürs Schlafzimmer: Es sollte nicht zu warm und nicht zu trocken sein, damit die Schleimhäute feucht bleiben und sich Erreger dort nicht festsetzen können, raten Mediziner.

Ein heißer Tipp zur Vorbeugung, um den Organismus gegen Infektionen abzuhärten, ist der Gang in die Sauna. "Saunanutzer sind seltener erkältet", sagt Dr. Rainer Brenke, Ärztlicher Direktor der Hufeland-Klinik in Bad Ems. "Ein- bis zweimal in der Woche in eine finnische Sauna mit 90 Grad zu gehen verbessert die Abwehrkräfte". Die trockene Hitze der Sauna hilft, empfindliche Keime zu beseitigen. Die anschließende eiskalte Dusche regt die Schleimhäute an und bringt die Abwehr in Schwung. Regelmäßigkeit ist notwendig, denn der stärkende Effekt für das Immunsystem setzt erst nach etwa drei Monaten ein.

Kneipp-Anwendungen erzielen ähnliche Effekte. Das Prinzip beruht auf zehn bis 20 Sekunden langen, intensiven Kältereizen durch Wassertreten, Arm- oder Fußbäder, Umschläge oder Güsse. Sehr wirkungsvoll sind auch Wechselbäder, bei denen die Füße etwa zehn Minuten lang in rund 40 Grad heißes Wasser getaucht und danach kalt abgespült werden. Die abhärtende Wirkung kann man allerdings nicht sofort und über Nacht erwarten. Es dauert in der Regel einige Wochen oder Monate, bis sich die Kräftigung des Immunsystems richtig auswirkt.


Thuja und Sonnenhut

Wenn Erkältung und Schnupfen schon begonnen haben und die typischen Symptome da sind, dann gibt es eine breite Palette von naturheilkundlichen Mitteln und Behandlungen, um den Organismus zu unterstützen, mit den Viren fertig zu werden und wieder ins Lot zu finden. Zu den guten Tipps gehören schweißtreibende Bäder, Fußbäder, Nasenduschen und die Kunst der wirksamen Brust- und Halswickel. "Schonen Sie sich, schlafen Sie viel, trinken Sie Tee oder heiße Milch mit Honig", rät Dr. Bernhard Uehleke von der Uni-Klinik Charité in Berlin.


Was ist bei Nasensprays zu beachten?

Die handelsüblichen Sprays bringen in akuten Situationen schnelle Linderung. Aber werden sie über längere Zeit angewendet, können sie die Schleimhäute austrocknen und zu chronischem Schnupfen führen.


Hilfreich für die zusätzliche Stärkung der körpereigenen Abwehr sind Naturarzneien mit Extrakten aus Heilpflanzen mit antibakteriellen und immunstärkenden Eigenschaften. In gutem Ruf stehen Präparate aus Sonnenhut (Echinacea), Lebensbaum (Thuja occidentalis) und Wildem Indigo (Baptisia tinctoria). Alle drei Pflanzen stammen ursprünglich aus Nordamerika, wo ihre keimtötende und fiebersenkende Wirkung bereits von den indianischen Ureinwohnern geschätzt wurde. In diese Reihe gehört auch Umckaloabo, ein Extrakt aus der Wurzelknolle einer südafrikanischen Geranienart. Allerdings bestreiten Wissenschaftler dessen Wirksamkeit und warnen vor möglichen Leberschäden. Homöopathische Ärzte geben, je nach Art und Entwicklung der Erkrankung, unterschiedliche homöopathische Arzneimittel. Für die Selbstmedikation werden oft Globuli in der Potenz C12 empfohlen. Entwickelt sich zum Beispiel rasant ein fiebriger Infekt, ist Aconitum (jeweils fünf Globuli in Wasser aufgelöst) das Mittel der Wahl.


Neue Kräfte entwickeln

Für akute Hals-, Nasen- und Rachenentzündungen werden auch Kombinationspräparate wie Meditonsin angeboten. Sie enthalten mehrere homöopathische Substanzen. Als wirksame Arzneimittel aus der anthroposophischen Medizin gelten bei grippalen Infekten und Entzündungen der Atemwege Ferrum phosphoricum (mit Eisenhut), Rhinodoron (mit Aloe vera) und verschiedene Hustenelixiere, die unter anderem Küchenschelle, Eibischwurzel und Sonnentau enthalten. Sie sollen nicht nur helfen, die Erkrankung zu überwinden, sondern auch gestärkt daraus hervorzugehen. Die Behandlung mit Medikamenten sollte selbstverständlich immer mit medizinischer Beratung durch Ärzte, Heilpraktiker oder Apotheker einhergehen.


Ist Sauna zu empfehlen?

Für Gesunde ja. Aber nicht mehr, wenn der Schnupfen schon begonnen hat. Dann überfordern Sauna und kalte Güsse das Immunsystem, und der Körper braucht eher Ruhe und Schonung.


Das gilt für rezeptfreie Naturarzneimittel aus der Apotheke ebenso wie für verschreibungspflichtige Pharmaka. Und für die Eigenbehandlung gilt die Vorsichtsregel: Bei Verschlimmerungen der Krankheit und bei länger andauernden Beschwerden ist es ratsam, zum Arzt zu gehen. Das gilt insbesondere bei Kleinkindern. Bei ihnen baut sich das Abwehrsystem noch auf. Deshalb infizieren sie sich im Durchschnitt vier bis acht Mal im Jahr, doppelt so oft wie Erwachsene.


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Hausmittel für den Winter

Viele Hausmittel haben sich seit langer Zeit bewährt und helfen oft besser als die "chemische Keule". Zum Beispiel:

Nasenspülung: Kopf schräg halten und Salzwasser (1/2 Teelöffel Salz auf 0,2 Liter lauwarmes Wasser) aus einem Kännchen ins obere Nasenloch gießen. Das löst den Schleim und reinigt Nase und Schleimhäute. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber wirkungsvoll bei regelmäßiger Anwendung.

Inhalieren und Dampfbäder: Warme Dämpfe befeuchten die Atemwege. Kräuter wie Thymian, Kamille und Schafgarbe helfen zusätzlich. Es gibt spezielle Inhalationsgeräte, aber "Großmutters Methode" mit der Nase über der Schüssel und einem Handtuch über dem Kopf tut es auch.

Hustensäfte: Dafür gibt es vielfältige Rezepte auf Pflanzenbasis (z.B. mit gekochten Zwiebeln oder diversen hustenlösenden Kräutern).

Tees: Bewährt sind Salbei gegen Halsschmerzen, Fenchel und Anis (Reiz lindernd), Thymian (Schleim lösend), Lindenblüten (Schweiß treibend), Kamille (entzündungshemmend),


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Homöopathische Hausapotheke:

Aconitum D12: Bei den ersten Anzeichen eines Infektes (Schnupfen, Husten, Halsweh) fünf Globuli in einem Glas Wasser auflösen und über zwei bis drei Stunden schluckweise austrinken. Dieses Akutmittel ist nur im allerersten Stadium wirksam.

Belladonna D30: Ein Mal bei grippalem Infekt mit hohem Fieber, feuchter Haut und rotem Kopf. Auch bei Halsweh mit brennendem Schluckschmerz, wobei Wärme die Symptome lindert. Nie gemeinsam mit Aconitum einnehmen, sondern nur danach!

Rhus toxicodendron D30: Ein Mal bei typischer Herbstgrippe und Erkältung durch Unterkühlung und regnerisches Wetter.

Nux vomica D30: Ein Mal täglich morgens bei Halskratzen und wenn die Nase tagsüber fließt, nachts aber verstopft ist.


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Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

- Schnee und Minustemperaturen sind kein Grund für eine Erkältung. Im Gegenteil: Wintersonne und Sport stärken die Immunabwehr.

- Sauna tut gut, besonders im Winter. Der Wechsel von heiß und kalt gibt mehr Schutz gegen die Grippenviren.

- Ausruhen und Tee trinken - beides hilft dem Körper, um gesund durch den Winter zu kommen.


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Quelle:
Securvital 6/2011 - November/Dezember, Seite 6 - 10
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen
Herausgeber: SECURVITA GmbH - Gesellschaft zur Entwicklung
alternativer Versicherungskonzepte
Redaktion: Norbert Schnorbach (V.i.S.d.P.)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2012