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GESUNDHEIT/973: Wein als Schlummertrunk? - Gut einschlafen heißt nicht unbedingt gut durchschlafen (aid)


aid-PresseInfo Nr. 29 vom 20. Juli 2011

Ein Glas Wein als Schlummertrunk?

Gut einschlafen heißt nicht unbedingt gut durchschlafen


(aid) - Viele Menschen trinken am Abend ein Gläschen Wein oder Bier, um besser einschlafen zu können. Doch der Alkohol beeinträchtigt zumindest in größeren Mengen den natürlichen Schlafrhythmus, so dass sich Körper und Gehirn nicht ausreichend erholen können. Fast jeder vierte Deutsche leidet an Schlafstörungen, informiert die Dr. Rainer Wild-Stiftung in einem neuen Themenpapier. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, und ab einem Alter von 45 Jahren nehmen die Beschwerden zu.

Eine verminderte Schlafqualität und ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus können schwerwiegende Folgen haben. Häufig ist die Produktion bestimmter Hormone wie Melatonin und Leptin gehemmt und damit die Regulation des Stoffwechsels gestört. Das erhöht das Risiko für Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und beeinträchtigt den Ablauf vieler Wachstums- und Heilungsprozesse. Zudem kann das Gehirn die Erfahrungen des Tages nicht ausreichend verarbeiten, wenn die Schlafqualität nicht stimmt.

Ein Großteil der Bevölkerung nutzt einfache Hilfsmittel, um besser einschlafen zu können. Viele lesen ein gutes Buch oder hören Musik. Jeder Vierte hingegen schwört auf den Schlummertrunk am Abend wie Bier, Wein oder auch ein Glas heiße Milch. Tatsächlich führt der Konsum von größeren Alkoholmengen ab einem Promille nach einer bis anderthalb Stunden zur Entspannung und leichter Müdigkeit, die das Einschlafen erleichtern. Doch der Alkohol beeinträchtigt auch die individuelle Abfolge der Schlafstadien. Dadurch ist der Schlaf in der ersten Nachthälfte "komaartig" und wenig erholsam, in den frühen Morgenstunden flach und unruhig. In dieser Phase kann es leicht passieren, dass man vorzeitig aufwacht und nicht wieder einschlafen kann.

Da sich Körper und Gehirn kaum regenerieren können, sind am folgenden Tag das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Meist genügen 0,5 l Bier oder 0,25 l Wein am Abend, um die Schlafqualität zu mindern. Geringere Mengen haben eine eher anregende Wirkung.

Mit einfachen Maßnahmen geht es auch ohne Alkohol: nur leichte Kost am Abend, nicht zu spät und nicht zu viel essen und keine koffeinhaltigen Getränke. Wer zudem stets zur gleichen Zeit ins Bett geht, hat einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus, der das Einschlafen und Durchschlafen erleichtert.

Heike Kreutz, www.aid.de


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 29 vom 20. Juli 2011
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juli 2011