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FORSCHUNG/3226: Bach statt Betablocker - Klassische Musik beruhigt das Herz von Mensch und Tier (Thieme)


Thieme Verlag - FZMedNews - 21.01.2015

Bach statt Betablocker: Klassische Musik beruhigt das Herz von Mensch und Tier



fzm, Stuttgart, Januar 2015 - Die Barockmusik von Johann Sebastian Bach hat nicht nur eine beruhigende Wirkung auf das Gemüt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Kantaten Blutdruck und Herzfrequenz in ähnlicher Weise wie Medikamente senken. Ein beruhigender Effekt der Musik ließ sich auch in einer tierexperimentellen Studie nachweisen, die ein Kardiologe in der Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2014) vorstellt.

Professor Hans-Joachim Trappe vom Marienhospital Herne ist Direktor der dortigen Medizinischen Klinik II und seit 45 Jahren nebenberuflich als Organist tätig. Der Herzspezialist beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Musik auf die Gesundheit. Aufgrund seiner Forschungen kommt er zu dem Schluss, dass klassische Musik und insbesondere die Barockmusik gesundheitsfördernde Wirkungen hat. Überzeugende Argumente liefert hierbei eine Studie, die die Effekte verschiedener klassischer Musikrichtungen auf die Herzfunktion untersucht hat. Während Opernarien und laute Orchestermusik Puls und Blutdruck eher ansteigen lassen, wirkte eine Bach-Kantate vergleichbar einem häufig verordneter Blutdrucksenker, dem Betablocker: Durch eine Erweiterung der kleinen Blutgefäße kam es zu einem Rückgang der Blutdruckwerte. Bach wirkte dabei schneller als jede Blutdrucktablette: Ein Effekt war laut Professor Trappe bereits nach einer Beschallung von nur zehn Sekunden nachweisbar.

Eine derart günstige Wirkung ist von Heavy-Metal-Musik nicht unbedingt zu erwarten. In ihrer Dissertation konnte die Tochter des Kardiologen, die Tiermedizinerin Eva-Maria Trappe, zeigen, dass Songs der Gruppe "Disturbed" neugeborene Schweine unter Stress setzten. Bei einigen Rassen sprangen die Tiere gegen die Wände, wenn sie Heavy Metal hören, andere Rassen verfielen in eine Schockstarre. Ein eindeutig positives Verhaltensmuster zeigten die Schweine dagegen, als sie mit Bachs Orchestersuite Nr. 3 beschallt wurden. Die Tiere schienen auf die Musik zu achten, sie wirkten entspannter und sie beschäftigten sich länger mit einem Ball, den die Forscher in den Stall geworfen hatten. So ist Bachs Musik auch aus veterinärmedizinischer Sicht für Herz und Gesundheit der Tiere günstiger als der Heavy-Metal-Stress.


H.-J. Trappe:
Johann Sebastian Bach: Leben, Werke und seine Bedeutung für die Kardiologie
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2014; 139 (51/52); S. 2619-2625

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Quelle:
FZMedNews - Mittwoch, 21. Januar 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Januar 2015


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