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ZAHN/244: Gesundheitliche Folgen durch einen "falschen Biss" (idw)


Hochschule Fresenius - 25.09.2014

"Der richtige Biss"

Antrittsvorlesung zur Stiftungsprofessur an der Hochschule Fresenius in Idstein



Idstein. Dass kranke Zähne zu einem kranken Herzen führen können, ist mittlerweile hinreichend bekannt. Dass der falsche Biss Auswirkungen auf die skelettale Funktionen hat, wird inzwischen ebenfalls erforscht. Dr. Daniel Grubeanu nimmt sich diesem Thema an und wurde am 22. September im Rahmen der DENTSPLY-Stiftungsprofessur zum Professor für Craniomandibuläre Dysfunktionstherapie am Fachbereich Gesundheit & Soziales berufen. Sowohl in seiner Antrittsvorlesung als auch in seinem Forschungsvorhaben vertritt er einen interdisziplinären Ansatz.

Die Craniomandibuläre Dysfunktionstherapie behandelt Störungen des Kausystems, die zumeist auf eine Fehlstellung des Kiefergelenkes zurückzuführen und häufig mit vielfachen Beschwerden des skelettalen Bewegungsapparates verbunden sind. Mit anderen Worten: Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen können ihre Ursache auch im falschen Biss finden. In seiner Antrittsvorlesung "Der richtige Biss und die skelettale Funktion - ein interdisziplinärer Ansatz" sprach er sich für einen gemeinschaftlichen Ansatz unter Mitwirkung der Physiotherapie und Osteopathie aus.

"Die Form folgt der Funktion"

Knochen passen sich ständig an und brauchen entsprechend Belastung, um kräftig und widerstandsfähig zu sein. Ausreichend Bewegung erhöht die Knochendichte und kräftigt den Knochen, während fehlende Bewegung zu Osteoporose führen kann. Jeder Krafteinlagerung folgt eine Volumenanpasssung des Knochens. Im Umkehrschluss folgt daraus, dass sich aufgrund eines fehlenden Zahnes der Kieferknochen zurückbildet. Nur wenn der Knochen durch ein Implantat wieder belastet wird, erholt sich der darunterliegende Knochen: "Die Form folgt der Funktion, ein Knochen muss physiologisch belastet werden", so Prof. Dr. Daniel Grubeanu.

Knochen können auch überbelastet werden und in der Folge brechen. Da das Kiefergelenk durch das zentrale Nervensystem mit der Muskulatur und der Wirbelsäule verbunden ist und sich in unmittelbarer Nähe zum Innenohr befindet, können Beschwerden auch in anderen Regionen damit in Zusammenhang gebracht werden: Tinnitus, Kopfschmerzen, eingeschränkte Mundöffnung, Schulter- und Nackenschmerzen sowie Schluckbeschwerden.

Prof. Dr. Daniel Grubeanu konnte in seiner Zeit an der Hochschule Fresenius bereits nachweisen, dass Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) Auswirkungen auf das Gangbild haben und erste Therapieansätze entwickeln. Mit der Schienentherapie lassen sich die Zähne in Gleichstellung und das Kiefergelenk damit in eine myozentrische, also ideale Position bringen. Mit der Manuellen Therapie lassen sich verspannte Muskeln lockern und die Kiefergelenke mobilisieren, wodurch der Biss zusätzlich entspannt wird. In Zusammenarbeit mit der Physiotherapie und der Osteopathie will der Zahnmediziner im Rahmen seiner Stiftungsprofessur weiter an diesem interdisziplinären Ansatz arbeiten.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www-hs-fresenius.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution258

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Hochschule Fresenius, Mareike Schrenk, 25.09.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2014