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ONKOLOGIE/1376: Erstmals Auftreten von Intervallkarzinomen nach Mammographie-Screening untersucht (idw)


Westfaelische Wilhelms-Universität Münster - 16.11.2012

Arbeitsgruppe untersucht erstmals Auftreten von Intervallkarzinomen nach Mammographie-Screening

78 Prozent aller Brustkrebserkrankungen durch Screening-Mammographie diagnostiziert



Epidemiologisches Krebsregister Nordrhein-Westfalen, Referenzzentrum Mammographie am Universitätsklinikum und Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster berichten über sogenannte Intervallkarzinomraten für NRW

Bösartige Neubildungen der Brustdrüse stehen bei Frauen in Nordrhein-Westfalen an erster Stelle aller Krebserkrankungen. Jede achte Frau muss im Laufe des Lebens mit der Diagnose Brustkrebs rechnen. Um langfristig die Sterblichkeit an Brustkrebs zu senken, wurde 2005 das Mammographie-Screening-Programm eingeführt: Alle Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren werden regelmäßig, das heißt, im Abstand von zwei Jahren, zu dieser qualitätsgesicherten Früherkennungsuntersuchung eingeladen.

Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Epidemiologischen Krebsregisters Nordrhein-Westfalen, des Referenzzentrums Mammographie am Universitätsklinikum Münster und des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster berichtet nun erstmals über die sogenannten Intervallkarzinomraten für das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die wissenschaftliche Auswertung der ersten Untersuchungsrunde von Ende 2005 bis Ende 2008 umfasste über 850.000 Screening-Teilnehmerinnen und belegt, dass durch die Screening-Mammographie 7.176 Brustkrebserkrankungen erkannt wurden. In den nachfolgenden zwei Jahren traten unter den beim Screening unauffälligen Frauen weitere 2.036 Fälle von neuem Brustkrebs auf. Durch die Screening-Mammographie als alleinige Untersuchung konnten damit 78 Prozent aller Brustkrebserkrankungen in dem Zweijahreszeitraum diagnostiziert werden.

Internationale Publikationen lassen vermuten, dass die im Intervall zwischen zwei Screening-Einladungen diagnostizierten Krebsfälle, die sogenannten Intervallkarzinome, zumeist neu entstanden sind und zum Screening-Zeitpunkt noch nicht diagnostizierbar waren. Die Ergebnisse entsprechen den Vergleichszahlen aus anderen europäischen Ländern und sind ein Beleg dafür, dass in NRW bereits in der Aufbauphase der systematischen Brustkrebs-Früherkennung die Qualität der Programme in anderen europäischen Ländern erreicht wurde. Die Originalarbeit ist Titelthema im Deutschen Ärzteblatt vom 16. November 2012
(http://www.aerzteblatt.de/archiv/132472?src=toc).


Redaktion:
Dr. Thomas Bauer
E-Mail: thbauer@uni-muenster.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.krebsregister.nrw.de/
(Epidemiologisches Krebsregister NRW)
http://www.referenzzentrum-ms.de/
(Referenzzentrum Mammographie Münster)
http://campus.uni-muenster.de/epi_start.html
(Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster)

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/de/image187593
Röntgenaufnahme aus dem Screening-Programm

Hintergrundinformation zur Arbeitsgruppe in Münster:
Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe setzt sich aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern folgender Einrichtungen zusammen: Epidemiologisches Krebsregister NRW gGmbH, Sitz Münster; Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, Westfälische Wilhelms-Universität Münster; Institut für Klinische Radiologie und Referenzzentrum Mammographie, Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Universitätsklinikum Münster.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution72

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster, Dr. Christina Heimken, 16.11.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2012