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ONKOLOGIE/1320: Forschung - Neuer Ansatz für Therapie gegen metastasierenden Krebs (idw)


Helmholtz Zentrum München / Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt - 11.07.2012

Neuer Ansatz für Therapie gegen metastasierenden Krebs



Neuherberg, 11.07.2012. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München, der Technischen Universität München (TUM) und der Universität Zürich haben herausgefunden, dass Tumorzellen einen Trick verwenden, um Metastasen* zu bilden: Sie verändern die umliegenden Endothelzellen mit Hilfe von bestimmten Signalstoffen, den Chemokinen*. Die Messung dieses Signalstoffes am Primärtumor ermöglicht die Vorhersage des Risikos für die Metastasierung. Die spezifische Blockade des Chemokin-Rezeptors auf Endothelzellen könnte ein Therapieansatz sein, um sowohl vor als auch nach einer Operation Metastasierung verhindern (Cancer Cell).

Welche Signalwege benötigt eine Tumorzelle, wenn sie Metastasen* bildet - eine entscheidende Facette dieser Frage hat das Team um Prof. Mathias Heikenwälder vom Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München jetzt am Beispiel von Darmkrebs beantwortet. Tumore produzieren Chemokine, die die Eintrittskarte bilden, damit Krebszellen in andere Bereiche des Körpers gelangen können. Da dieses Signal normalerweise nur von gesunden Zellen verwendet wird, überrumpeln die Tumorzellen damit die Endothelzell-Rezeptoren, die hier als Gatekeeper fungieren. Die Messung der Chemokin-Menge lässt direkte Schlüsse zu, wie wahrscheinlich ein Primärtumor in andere Organe des Patienten streuen wird.

"Mit den Chemokin-Rezeptoren der Endothelzellen haben wie eine ganz neuen Ansatz für mögliche Krebs-Therapien gefunden", sagt Heikenwälder. Die Forscher wollen nun ihre Erkenntnisse noch weiter vertiefen und die Übertragbarkeit ihres Konzepts auf andere Krebsarten prüfen.


Original-Publikation:
Monika Wolf et al., 2012.
Endothelial CCR2 signaling induced by colon carcinoma cells enables extravasation via the JAK2-Stat5 and p38MAPK pathway
Cancer Cell, 07/2012

Link zur Fachpublikation:
http://dx.doi.org/10.1016/j.ccr.2012.05.023

Fachlicher Ansprechpartner:
Prof. Mathias Heikenwälder
Helmholtz Zentrum München -
Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
Institut für Virologie
Schneckenburgerstr. 8, 81675 München
E-Mail: heikenwaelder@helmholtz-muenchen.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.helmholtz-muenchen.de
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Hintergrund:


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Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution44

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
Sven Winkler, 11.07.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juli 2012