Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 4/2016
Nachrichten
Ein Drittel Sectiones
Ärzte und Techniker Krankenkasse (TK) in Schleswig-Holstein haben sich
gemeinsam zur zunehmenden Zahl von Kaiserschnitten geäußert und dabei
deutlich Position für natürliche Geburten bezogen. Nach Zahlen des
Statistischen Bundesamtes kamen im Jahr 2014 rund 6.600 der 20.000 im
Land geborenen Kinder per Sectio zur Welt. Nach Einschätzung vieler
Ärzte sind aber nicht allen Eltern die Folgen klar. "Der
Langzeiteinfluss auf die Gesundheit des Kindes zeigt einen
signifikanten Effekt auf die Entstehung einer asthmatischen Erkrankung
im späteren Leben des Kindes sowie einen Anstieg um 20 Prozent für das
Risiko eines Typ-1-Diabetes in der Kindheit", sagte Frauenärztin Doris
Scharrel, Vorsitzende des Landesverbandes der Gynäkologen in
Schleswig-Holstein. "Wir streben bei uns in der Klinik immer zunächst
eine vaginale Geburt an", betonte Prof. Nicolai Maass, Direktor der
Kieler Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein (UKSH). Zur Vorbereitung der werdenden Mütter sei
aber eine umfassende Beratung vorab erforderlich, so Maass.
TK-Landeschef Dr. jur. Johann Brunkhorst forderte, dieser Beratung
flächendeckend Priorität einzuräumen. Er sagte: "Die natürliche
Geburt sollte einem nicht medizinisch notwendigen Kaiserschnitt immer
vorgezogen werden." In einer Pressemitteilung hatte die Krankenkasse
sich auch auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berufen, die
einen Kaiserschnitt nur empfiehlt, wenn die natürliche Geburt die
Gesundheit oder das Leben von Mutter und Kind in Gefahr bringen
würde. Dies ist bei vielen Sectiones heute nicht der Fall. Ein
Entscheidungskriterium ist dagegen die zeitliche Planung der Geburt.
(PM/RED)
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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
69. Jahrgang, April 2016, Seite 4
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.
veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2016
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