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ALTERNATIVMEDIZIN/217: Interview - Osteopathie in der Praxis (Securvital)


Securvital 2/2011 - März/April
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen

Osteopathie in der Praxis

Interview mit Osteopathin Andrea Schwarz-Lehmann


Andrea Schwarz-Lehmann arbeitet als erfahrene Osteopathin und Heilpraktikerin mit eigener Praxis in Hamburg. Sie ist aktives Mitglied im gemeinnützigen Verein Osteopathische Kindersprechstunde.


SECURVITAL: Was ist das Ziel der osteopathischen Behandlungen in Ihrer Praxis?

Andrea Schwarz-Lehmann: Das Ziel einer osteopathischen Behandlung ist es, den Menschen wieder in sein Gleichgewicht zu bringen und ihm seine Kompensationsfähigkeit wiederzugeben. Es geht darum, die Selbstheilungskräfte so anzuregen, dass der Körper es selber schafft, wieder in die Balance zu kommen. Im Unterschied zu anderen Methoden der sanften Medizin, die das prinzipiell auch tun - etwa die Homöopathie - ist der maßgebliche Ansatzpunkt der Osteopathie vor allem der Bewegungsapparat. Hier suchen wir nach Bewegungseinschränkungen des Gewebes und lösen diese auf. Genauso wichtig sind Behandlungen der inneren Organe und des Kopfes.

Was sind die häufigsten Beschwerden, mit denen Patienten zu Ihnen kommen?

Es sind vor allem Schmerzen des Bewegungsapparates wie Rücken-, Knie- und Nackenschmerzen, Verspannungen, Wirbelblockaden, Probleme mit den Bandscheiben. Darüber hinaus Kopfschmerzen, Migräne, chronische Entzündungen und Verdauungsprobleme.

Sind die Behandlungserfolge bei allen Menschen gleich gut?

Die Menschen reagieren unterschiedlich schnell auf diese Therapie, je nach Regenerationsfähigkeit. Ich hatte mal eine Patientin, da reichten zwei Behandlungen, um die seit Jahren bestehende Migräne aufzulösen. Jetzt kommt sie nur noch einmal pro Halbjahr, quasi vorbeugend, und ist seit Jahren beschwerdefrei.

Die Therapie funktioniert auch präventiv?

Auf jeden Fall. Ich habe Patienten, die tagtäglich angespannt sind, und sie wissen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bevor neue Beschwerden auftreten. Diese Patienten kommen präventiv in Abständen von vier bis sechs Wochen, um sich rechtzeitig wieder ins Gleichgewicht bringen zu lassen.

Kann man gestresste Menschen überhaupt behandeln, wenn sie angespannt sind?

Zu jeder Behandlung gehört ein ausführliches Gespräch und eine Entspannungsphase, denn der Körper regeneriert erfahrungsgemäß nur, wenn er entspannt ist. Alle weiteren Schritte und Techniken richten sich danach, welche Gewebe und Organe behandelt werden müssen. Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Körperpartien spielen dabei eine große Rolle.

Was heißt das?

Beispielsweise kann ein abgesunkener Magen zu Nacken- und Halswirbelbeschwerden führen, da er indirekt anatomisch über die Speiseröhre mit der Halswirbelsäule verbunden ist.

Würden Sie mir eine durchzechte Nacht anmerken?

Ja, das kann ich. Ihr Kopf würde sich wahrscheinlich wie eine geschlossene Keksdose anfühlen.

Was macht einen guten Osteopathen aus?

Wichtig ist eine fünfjährige abgeschlossene Ausbildung, in der bis ins Kleinste die Strukturen und die Anatomie des menschlichen Körpers gelehrt werden. Hinzu kommt die Aneignung der Techniken, mit denen wir die Imbalancen bei den Patienten aufspüren und auflösen. Mit der Zeit wächst die Erfahrung, man verliert Zweifel und gewinnt an Sicherheit. Ein guter Osteopath hat einen hohen Grad an Sensitivität.

Interview von Peter Kuchenbuch


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Quelle:
Securvital 2/2011 - März/April, Seite 11
Das Magazin für Alternativen im Versicherungs- und Gesundheitswesen
Herausgeber: SECURVITA GmbH - Gesellschaft zur Entwicklung
alternativer Versicherungskonzepte
Redaktion: Norbert Schnorbach (V.i.S.d.P.)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juni 2011