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PREIS/1705: Journalisten der "Süddeutschen Zeitung" und der "Neuen Gegenwart" ausgezeichnet (idw)


Hochschule der Medien Stuttgart - 14.01.2011

Journalisten der "Süddeutschen Zeitung" und der "Neuen Gegenwart" ausgezeichnet


Studierende der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM) haben am 13. Januar 2011 zum achten Mal den Medienethik-Award META verliehen. Thema des undotierten Preises, der 2010 in den Kategorien Print und Online ausgelobt wurde, war "Zwischen Konfrontation, Kommerz und Korrektiv - Was Medien über Medien berichten". Ausgezeichnet wurden ein Artikel aus der "Süddeutschen Zeitung" sowie ein Beitrag für das Onlinemagazin "Neue Gegenwart". Thomas Langheinrich, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), hat die Veranstaltung eröffnet. "Ein wichtiger Preis", sagte Langheinrich, der gleich zwei Aufgaben erfülle: die Bedeutung der Medien für das gesellschaftliche Zusammenleben ins Bewusstsein zu rücken und die Studierenden als angehende Medienmacher für ethische Fragestellungen zu sensibilisieren. "Wir brauchen keine Moralapostel, aber Journalisten mit ethischen und moralischen Prinzipien, ausgestattet mit einem humanistischen Weltbild, das sich an Werten orientiert und die Grundlage ihrer Arbeit bildet", so der LFK-Präsident. Der Autor und Journalist Gert Scobel, der in 3Sat jeden Donnerstag die Sendung "scobel" moderiert, ging auf die Qualität in den Medien ein. Sie habe mit dem Wissen über den Menschen und dem, was ihn ausmacht, zu tun. "Das zu fördern, das zu entwickeln: genau das ist Qualität in den Medien. Dazu gehört die gelegentliche tendenzielle Überforderung", findet Scobel. Nur so werde klar, dass die Welt keine flache Scheibe sei und es Dinge gebe, die aufgrund ihrer Komplexität eben (noch) nicht verstanden werden.


Medien über Medien

Der Medienethik-Award META trägt dem als Qualitätssiegel für wertebewusste und ethisch orientierte Medieninhalte Rechung. Was Medien über Medien berichten, steht 2010 im Mittelpunkt: Können Medien ihr eigenes Handeln kritisch reflektieren oder sind sie blind, wenn es um sie selbst geht? Medienethische Brennpunkte wie etwa "mangelnder Berufsethos", "unseriöser Umgang mit Quellen" und "Interessenskonflikte" lauteten die Kernfragen, denen die studentische Jury bei der Sichtung der Wettbewerbsbeiträge nachging. "Deshalb wird der META 2010 an Journalisten vergeben, die Medien selbstkritisch ins Visier nehmen", erläutert die Initiatorin des Preises, Professorin Dr. Petra Grimm, die Themenwahl des META 2010.


Berufsethos und Grenzen journalistischen Handelns

In der Kategorie Print überzeugte Stefan Ulrich die Jury mit dem Artikel "Das Mädchen Jessica", der in der "Süddeutschen Zeitung" erschienen ist. Er behandelt die Diskussion über das Berufsethos von Journalisten und die Grenzen journalistischen Handelns, wenn es um das Aufdecken und mögliche Verhindern von Verbrechen geht. Den Anstoß dazu gab ein französisches Journalistenteam, das verdeckt im Pädophilenmilieu recherchierte und die Informanten der Polizei preisgab. "Stefan Ulrich gelingt es, das Ereignis differenziert und neutral darzustellen. Er überlässt es dem Leser, sich ein eigenes Urteil zu bilden und verdeutlicht, dass Journalisten sich bei ihrer täglichen Arbeit auch moralischen Fragen stellen müssen", begründete HdM-Studentin Caren Braun in ihrer Laudatio die Entscheidung der studentischen Jury.


Selbstbeobachtung und ihre Fallen

Tobias Eberwein nahm den Preis in der Kategorie Online für den Artikel "Raus aus der Selbstbeobachtungsfalle" in dem Onlinemagazin für Medienjournalismus "Neue Gegenwart" entgegen. Darin hinterfragt er, ob Medien in der Lage sind, kritisch über Medien zu berichten, und zeigt auf, in welche "Selbstbeobachtungsfallen" sie geraten können. Dabei weist er auf das medienkritische Potenzial der Blogosphäre hin. "Tobias Eberwein gelingt es, das Verhältnis von Medien-Journalisten und medienkritischen Bloggern umfassend, emotionsfrei und objektiv darzustellen. Zahlreiche Verweise und Quellenangaben zeugen von gründlicher und gewissenhafter Recherche", erläutert HdM-Studentin Anke Rokowski in ihrer Laudatio.


Qualitätssiegel

Der META versteht sich als Qualitätssiegel: Er will Medienschaffende und die Gesellschaft für ethische Fragestellungen in der Medienproduktion sensibilisieren. Im Wintersemester 2010/2011 wirken 30 Studierende am Medienethik-Award META mit. Sie werden von Professorin Dr. Petra Grimm und Karla Neef vom Studiengang Medienwirtschaft betreut.

Die Auszeichnung wird seit 2003 zu jährlich wechselnden Fragestellungen aus dem Bereich der Medienethik verliehen. Bisherige Themen waren etwa "Wertevermittlung in Jugendmedien", "Wirtschaft und Medien" oder die "Kriegsberichterstattung im Irakkrieg".


Partner

Das Projekt META wird von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), dem Referat für Technik- und Wissenschaftsethik an den Fachhochschulen des Landes Baden-Württemberg (rtwe), der Evangelischen Kreditgenossenschaft eG und von Meyle+Müller unterstützt.

Weitere Informationen:
http://www.hdm-stuttgart.de/meta
- der META

http://www.hdm-stuttgart.de/mw
- der Studiengang Medienwirtschaft

http://www.hdm-stuttgart.de/pressemitteilungen

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution420


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule der Medien Stuttgart, Kerstin Lauer, 14.01.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2011