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AUFBAU/210: Weltfrauenkonferenz 2011 in Venezuela


aufbau Nr. 56, März/April 2009
klassenkampf - frauenkampf - kommunismus

Eine, die von unten kommt


WELTFRAUENKONFERENZ - 2011 wird in Venezuela eine Weltfrauenkonferenz stattfinden. Eine Weltfrauenkonferenz mit Basisfrauen. Grund genug, uns dieses geplante Treffen genauer anzuschauen.


(agfk) Die Idee entstand auf dem 8. Frauenpolitischen Ratschlag(1) in Deutschland vor zwei Jahren. Daraufhin traf sich ein Initiativkomitee am 8. März 2008 in Caracas, um die Organisation vorzubereiten. Im Aufruf heisst es: "Die Zeit ist reif, vorwärts zu gehen und den Kampf um die wirkliche Emanzipation der Frau wieder aufzunehmen."

In den letzten Jahrzehnten wurden internationale Frauenkonferenzen meist von bürgerlichen und reformistischen Frauen durchgeführt. Diesmal jedoch scheint es etwas anders zu sein.


Weltfrauenkonferenzen haben Geschichte

Die ersten Weltfrauenkonferenzen entstanden anfangs des letzten Jahrhunderts, als Frauen und Kinder massenhaft in die industrielle Produktion einbezogen wurden. Dies schaffte die Grundlage dafür, dass Frauen anfingen sich zu organisieren und zu kämpfen. An der 2. Internationalen sozialistischen Frauenkonferenz 1921 wurde der 8. März als internationaler Frauenkampftag beschlossen. Dies nahm der Frauenpolitische Ratschlag zum Anlass, den 100. Geburtstag des Internationalen Frauenkampftages im Jahr 2011 als eine Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen durchzuführen.

Am 6. Oktober 2008 setzten sich in Gelsenkirchen 52 Frauen zum 2. internationalen Vorbereitungstreffen zusammen. Sie kamen aus Venezuela, Kolumbien, Peru, Deutschland, Palästina, Bolivien, Argentinien, Nepal, Italien, der Niederlande, Ecuador, der Demokratischen Republik Kongo, Marokko, Kasachstan, Russland, den Philippinen, Indien, Türkei, Kurdistan, England, Bangladesch und der Mongolei. Die Konferenz wird inzwischen von 40 Organisationen unterstützt - u.a. von ANWA aus Nepal mit 600.000 Mitgliedfrauen.


Resolution

Einstimmig wurde folgende Resolution beschlossen: "Wir, die Frauen aus 22 Ländern ..., die am 2. Initiatorinnentreffen ... teilgenommen haben, erklären, dass wir die Organisation und Koordinierung in unseren jeweiligen Ländern auf der Grundlage der Dokumente "Die Zeit ist reif und den "Grundprinzipien" durch die Unterstützung, Teilnahme und Übernahme von Verantwortung für die kommende Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen übernehmen werden. Wir verfolgen dabei folgende Ziele: 1. Frauen aus der ganzen Welt zu versammeln, um über den Kampf für die wirkliche Befreiung der Frauen zu diskutieren; 2. Austausch von Erfahrungen, Zusammenarbeit und Förderung von gemeinsamen Solidaritätsaktionen; 3. Schaffung eines Systems des Informationsaustausches zur besseren Kommunikation und Koordinierung; 4. Wir streben an, in Verbindung mit der Weltfrauenkonferenz die kämpferische Frauenmassenbewegung in jedem unserer Länder nachhaltig zu stärken".

Die Weltfrauenkonferenz will eine überparteiliche, selbstständige und finanziell unabhängige Verbindung schaffen, mit dem Ziel, voneinander zu lernen, sich gegenseitig zu stärken und handlungsfähig zu werden. "Die Basisfrauen der Welt brauchen keine verwaschenen, sondern klare Positionen, die aber soweit gefasst sind, dass sie als Plattform einer kämpferischen weltweiten Frauenbewegung geeignet sind. ... Die Offenheit für die Perspektive des Sozialismus muss garantiert sein. Der Sozialismus als Perspektive kann jedoch nicht für die Teilnahme zur Voraussetzung gemacht werden, da dies die Masse der Frauen ausgrenzen würde. Die Zeit ist reif für einen neuen Aufschwung der internationalen Frauenbewegung und dafür brauchen wir eine Plattform des gleichberechtigten Meinungs- und Erfahrungsaustausches auf internationaler Ebene. ... Die Menschheit braucht heute diesen Einsatz der Frauen auf der ganzen Welt - der arbeitenden und arbeitslosen, der ausgebeuteten und diskriminierten Frauen - um voranzuschreiten zu einer Zukunft der Solidarität, der Gleichheit und des Glücks. Auf allen Kontinenten leiden wir Frauen besonders unter der Ausbeutung und den Krisen des kapitalistischen Systems." (2)


Was heisst das für uns

Frauen aus aller Welt werden 2011 in Venezuela zusammen kommen. Bei uns ist die Frauenbewegung in den letzten Jahren klein geworden. Die Unterdrückung der Frau ist nicht mehr so sicht- und spürbar wie früher. Viele Dinge wurden schon erkämpft, doch genau so viele gilt es noch zu erkämpfen.

Wie interessant diese Konferenz für uns sein wird, hängt insbesondere davon ab, ob auch Frauen aus militanten kommunistischen Organisationen teilnehmen werden, z.B. Frauen aus den maoistischen Bewegungen Indiens, Nepals oder der Philippinen. Wäre dies der Fall, so gäbe es tatsächlich gute Gründe, 2011 eine Reise nach Caracas zu unternehmen.


Anmerkungen:

(1) Eine Initiative der MLPD 1997 für eine internationale, frauenpolitische und kulturelle Plattform, auf der sich Frauenprojekte, -gruppen, -organisationen und Parteien sowie Einzelfrauen austauschen können.

(2) www.weltfrauenkonferenz.de


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Redaktion

Revolutionärer Aufbau Basel (rabs), Revolutionärer Aufbau Bern (rab), Revolutionärer Aufbau Winterthur (raw), Gruppe politischer Widerstand Zürich (gpw), Gruppe Arbeitskampf Zürich (az), Arbeitsgruppe Antifa Basel (agafb), Arbeitsgruppe Antifa Zürich (agafz), Arbeitsgruppe Klassenkampf Basel (agkkb), Arbeitsgruppe Klassenkampf Zürich (agkkz), Arbeitskreis ArbeiterInnenkämpfe (akak), Arbeitskreis Frauenkampf (akfk), Frauen-Arbeitsgruppe (agf), Rote Hilfe - AG Anti-Rep (rh-ar), Kulturredaktion (kur)


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Quelle:
aufbau Nr. 56, März/April 2009, S. 4
HerausgeberInnen:
Revolutionärer Aufbau Zürich, Postfach 8663, 8036 Zürich
Revolutionärer Aufbau Basel, Postfach 348, 4007 Basel
Revolutionärer Aufbau Bern, Postfach 87, 3174 Thörishaus
Revolutionärer Aufbau Winterthur, winterthur@aufbau.ch
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2009