Schattenblick → INFOPOOL → KUNST → FAKTEN


MELDUNG/376: Natascha Süder Happelmann gestaltet deutschen Beitrag für die Biennale di Venezia 2019 (idw)


Hochschule für Künste Bremen - 25.10.2018

Natascha Süder Happelmann gestaltet deutschen Beitrag für die Biennale di Venezia 2019


Für die Gestaltung des deutschen Beitrags auf der 58. Internationalen Kunstausstellung der Biennale di Venezia arbeitet Franciska Zólyom, Kuratorin des Deutschen Pavillons 2019, mit der Künstlerin Natascha Süder Happelmann zusammen, die als Professorin an der Hochschule für Künste (HfK) Bremen lehrt.

Natascha Süder Happelmann, der Name ist ein Pseudonym und Teil des künstlerischen Konzeptes, ist eine wichtige Stimme der Gegenwartskunst. "In ihren Arbeiten bringt sie das poetische, imaginäre und kritische Potenzial von Kunst zur Entfaltung. Sie steht für eine künstlerische Positionierung, die ästhetische und wissenschaftliche Konzepte, soziale oder politische Zustände nicht nur analysiert oder kommentiert, sondern diese auch aktiv verändert und ihr Rollenverständnis sowie ihre Handlungsweise für den jeweiligen Arbeitsprozess neu gründet", heißt es in der Begründung zu ihrer Auswahl. Sie hat seit 2014 die Professur für Bildhauerei (Denken als Körper, Gestalt, Form, Formation) an der HfK Bremen inne.


Bild: © Jasper Kettner

Natascha Süder Happelmann (rechts) und ihre Sprecherin Helene Duldung (links) vor dem Auswärtigen Amt, 2018
Bild: © Jasper Kettner

Für den Beitrag im Deutschen Pavillon 2019 arbeitet Happelmann mit ihrer persönlichen Sprecherin Helene Duldung. Sie hat ihren Namen der besonderen Aufgabe auf der Kunstbiennale angepasst. Die Künstlerin hat dafür eine Sammlung von Namen, mit denen sie in den letzten dreißig Jahren adressiert wurde, ausgewertet. Nach sorgfältiger Prüfung der verfügbaren Varianten, die durch Autokorrektur und Fehlschreibung seitens öffentlicher Stellen zustande kamen, wählte sie mithilfe algorithmischer Parameter und gesellschaftlicher Protokolle den geeigneten Namen Natascha Süder Happelmann aus: Eine optimale Form der Integration.

Den Fetisch "Künstlerbiografie" aushebeln

Das Entbinden des Künstlersubjekts von repräsentativen Rollen oder politischen Instrumentalisierungen ist immer wieder Bestandteil ihrer künstlerischen Praxis. Bereits mit der 2004 von der Künstlerin gegründeten Lebenslauf-Tauschbörse bioswop.net werden Konzepte wie Identität, Repräsentation, Fakt und Selbst neu zur Verhandlung gestellt und der Fetisch "Künstlerbiografie" ausgehebelt.

"Ich gratuliere herzlich zu der ehrenvollen Aufgabe", sagt Roland Lambrette, Rektor der HfK Bremen, "Mit Pseudonymen zu operieren gehört zu unseren digitalen Lebenswelten, ist gängige Praxis von Codenamen auf Dating-Plattformen über Decknamen und Avatare bis zu digitalen Parallelidentitäten. Unsere Kollegin geht mit ihrer bioswop-Plattform noch einen Schritt weiter und erprobt künstlerische Strategien, sich Schubladen und Festschreibungen zu entziehen und Masken zu finden für das Spiel mit Identitäten."

Happelmann arbeitet vornehmlich installativ und performativ sowie mit Text und Klang. Als individuelle oder kollektive künstlerische Position lässt sie ihre Praxis immer wieder in politische, gesellschaftliche Prozesse einfließen. Dabei thematisiert sie den aktivistischen Aspekt künstlerischer Arbeit und misst die Bedingungen und Räume für ästhetische Forschung und künstlerisches Handeln neu aus.

Erstes Video der Künstler*in zum deutschen Pavillon auf der Biennale di Venezia 2019:
https://vimeo.com/296402227

Der deutsche Beitrag zur 58. Internationalen Kunstausstellung - La Biennale di Venezia entsteht im Auftrag des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland und wird realisiert in Zusammenarbeit mit dem ifa (Institut für Auslandsbeziehungen).


Weitere Informationen unter:
https://vimeo.com/296402227

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution2224

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Hochschule für Künste Bremen, 25.10.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Oktober 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang