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MELDUNG/284: Konferenz eröffnet Debatte über ideale Form (idw)


Universität Trier - 08.12.2015

Konferenz eröffnet Debatte über ideale Form


"Die Suche nach der idealen Form: die Avatare einer variablen Kategorie." Unter dieser Überschrift steht eine Konferenz, zu der Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen und aus verschiedenen Ländern am 14. und 15. Dezember in Paris im Deutschen Forum für Kunstgeschichte zusammenkommen. Organisatoren sind Sabine Frommel (EPHE Paris), Claudine Moulin (Universität Trier) und Ulrich Pfisterer (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, LMU München).

Die Frage nach dem Sehen, dem Blick und idealen Formen hat eine lange Tradition. Für die westliche Welt reicht sie unter anderem bis in die Antike zurück. Die Renaissance gründet sich insbesondere auf einen Kanon idealer Formen, die vom menschlichen Körper, reinen geometrischen Formen und musikalischen Proportionen abgeleitet sind.

Von Vitruv über Alberti bis hin zum Modulor Le Corbusiers's haben sich bestimmte ästhetische Kategorien durchgesetzt und die Wahrnehmung sowohl der einzelnen Form wie auch des Raumbildes bestimmt. Über komplexe Assimilierungsprozesse sind diese in die verschiedenen Kulturen eingedrungen, haben sich mit lokalem Erbe vermischt und sind zu Konventionen geworden. Diese sind Träger ethischer Werte, da sich bestimmte Formen untrennbar mit moralischen, erzieherischen und psychologischen Inhalten verbunden haben.

Ist unser Schönheitsbergriff eine Illusion und zwingen uns neue physiologische Forschungen zu einem Umdenken bzw. Umdeuten oder liefern sie uns die Konvergenzpunkte für die Einschätzung von Wohlbefinden und Harmonie im Erlebnis des gestalteten Umfelds, wie sie etwa aus der Renaissance herausgewachsen ist? Wie wurden ideale Formen konzipiert und/oder verändert oder gar abgelehnt? Im Rahmen einer solchen Auseinandersetzung sollte auch dem Fortdauern von Traditionen nachgegangen werden wie auch dem Entstehen von Moden, die die Sehprozesse entscheidend mitprägen.

Der Kongress ist interdisziplinär angelegt und eröffnet eine Debatte, die Ergebnisse aus der Kunst- und Architekturgeschichte wie der Philologie und Buchgeschichte aus verschiedenen Ländern mit in Austausch setzt und auch Verbindungslinien zu den Neurowissenschaften und den Digital Humanities stellt.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution103

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Trier, Peter Kuntz, 08.12.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2015

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