Schattenblick → INFOPOOL → KUNST → FAKTEN


MELDUNG/269: Gedenkstätte für künftige Opfer des Klimawandels bleibt länger bestehen (Hermann Josef Hack)


Die weltweit erste Gedenkstätte für die künftigen Opfer des Klimawandels bleibt bis 24. August in Siegburg

von Hermann Josef Hack, 23. Juli 2015


Stellwand mit Babyfotos auf dem Bahnhofvorplatz - Foto: © Hermann Josef Hack

Foto: © Hermann Josef Hack

Aufgrund des großen Interesses und der regen Beteiligung wird Hermann Josef Hack seine Installation "Sorry, 2050!" um drei weitere Wochen länger bestehen lassen.

Die weltweit erste Gedenkstätte für die zukünftigen Opfer des Klimawandels empfängt die Passanten vor dem ICE-Bahnhof in Siegburg. Der Künstler Hermann Josef Hack hat das Denkmal für die heutigen Babys, die im Jahr 2050 die Folgen der Klimakatastrophe auszubaden haben werden, bewusst provokant in Form einer Blumenablagestätte gestaltet, wie man sie von Unglücksfällen oder Ereignissen kennt, die kollektiv durch Blumen, Kuscheltiere oder Fotos betrauert werden. "Sorry, 2050!", so der Titel der künstlerischen Intervention, will eine persönliche Verbindung herstellen zu den Opfern des Klimawandels, auch wenn diese jetzt noch Säuglinge sind. Schließlich werden sie es sein, die später einmal fragen werden, warum habt ihr trotz besseren Wissens so wenig gegen die Klimakatastrophe unternommen. Die meisten denken nämlich, der Klimawandel betrifft uns in Europa nicht so sehr, die Opfer sind weit weg und werden erst in ferner Zukunft betroffen sein. Dass die Metereologen melden, die letzten Sommermonate waren die heißesten seit Beginn der Aufschreibungen und dass dies eine Folge der Erderwärmung sei, unterstreicht die aktuelle Bedeutung der Aktion.

Die Vereinten Nationen prognostizieren allein 200 Millionen Klimaflüchtlinge im Jahr 2050. Dann werden die jetzt geborenen Babys selber Kinder haben. Damit es nicht beim "Sorry!" bleibt, ist ein Umdenken und Handeln erforderlich. Hacks Aktion will hierzu beitragen.

Das erste Kondolenzbuch ist vollgeschrieben, ein zweites liegt jetzt aus. Im Vergleich zu den ersten Tagen hat sich die Gedenkstätte mit weiteren Babyfotos und Herzchen angereichert. Obwohl Hacks Kunstwerk den meisten Passanten schon vertraut sein dürfte, bleiben immer noch fast alle stehen und betrachten die Installation von Nahem. Nicht nur junge Eltern und Kinder fühlen sich angesprochen, auch Großeltern haben sehr emotionale Botschaften ins Kondolenzbuch eingetragen.

*

Quelle:
© 2015 für Text und Foto by Hermann Josef Hack
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juli 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang